Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Die böse, böse Uhr…

Hallo, Welt!

Mein Großvater war sehr deutlich, wenn er Menschen loswerden wollte. Dann sagte er nämlich: Die böse, böse Uhr vertreibt mir alle meine Gäste… Fünf Minuten später waren die Leute gegangen.

Ich habe heute auch ein bisschen mit der bösen, bösen Uhr zu tun. Auf der einen Seite würde ich gern einigen Leuten schreiben, hier ein bisschen stöbern, sortieren, aufräumen, Dinge ergänzen… auf der anderen Seite bin ich auf Seminar, sitze für ein paar Minuten an einem fremden Rechner, im Halbdunkel mit dürftigem Licht von hinten. Da müssen alle diese „ich möchte doch so gern“ bis morgen warten. Dann habe ich die Zeit, all das zu machen, was mir eben AUCH wichtig ist. Heute sagt die böse, böse Uhr hier im „Computerzimmer“, jetzt ist es Zeit für Feierabend, Bierchen trinken und mit netten Leuten reden, die ich vier Monate nicht gesehen habe. Das schlechte Gewissen wird in den Ruhestand geschickt!

So long!

Ysabelle

Alltagssituationen


Auf meiner Reise durch die innere Heilung lerne ich mehr und mehr, dass ich wesentlich rascher vorankomme, wenn ich mich und meine Eigenheiten annehme – sozusagen über mich und meine Art lächle -, als wenn ich mich beschimpfe und versuche, perfekt zu sein. Vielleicht geht es im Grund wirklich um eine liebevolle, heitere, fürsorgliche Selbstbejahung – Anonym
Aus: Melody Beattie, Kraft zum Loslassen, 10. August – Nicht mehr perfekt sein wollen; Hazelden Meditationsbuch

Es lohnt sich, uns selber zuzuhören. Oft ist es ganz erstaunlich, was wir den Tag über vor uns hindenken. Zwei Bereiche, die eng miteinander zu tun haben, verdienen dabei unsere besondere Aufmerksamkeit. Was denke ich über andere? Und was denke ich über mich?

Der junge Mann am Pizzastand: Der ist aber schnell und effizient bei der Arbeit! Die Verkäufrin im Coffeeshop – kann die auch mal lächeln? Die Kollegin – das „danke“ gehört wohl nicht zu ihrem Sprachschatz…

Die Autorin Louise Hay schlägt in einem ihrem Bücher vor, man möge einen Kassettenrecorder mitlaufen lassen, wenn man Selbstgespräche führt. Vielleicht reicht es im ersten Schritt, sich selbst ohne Bewertung zuzuhören. Dusselige Kuh, Trottel, kannst du nicht aufpassen, du lernst auch nichts dazu… es ist sinnvoll, all diesen Aussagen Aufmerksamkeit zu schenken. Wie können wir uns selbst bedingungslos lieben, wenn wir gleichzeitig ständig dabei sind, uns auf so gewalttätige Weise erziehen zu wollen?

Im ersten Schritt schenken wir uns liebevolle Aufmerksamkeit.

Im zweiten Schritt hauen wir uns nicht etwa dafür in die Pfanne, dass wir schon wieder… oder immer noch…

Im zweiten Schritt richten wir unseren Blick darauf, welche wunderbaren Bedürfnisse bei uns unerfüllt sind. Nicht die Verurteilung, sondern die Annahme bringt uns weiter.

Heute will ich meinen Gedanken in Alltagssituationen liebevolle Aufmerksamkeit schenken.

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