Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Ein wunderbares Geschenk

Hallo, Welt!

Heute bin ich über folgenden Text gestolpert:

Psalm 139
in der Fassung des Evangelischen Gesangbuches, EG 754

„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz“

Herr, du erforschest mich und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege,
so bist du um mich und siehst alle meine Wege.
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, Herr, nicht schon wüßtest.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.

Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen von deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel,
so bist du da
bettete ich mich bei den Toten,
siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte
und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein -,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
Denn du hast meine Nieren bereitet
und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.
Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.

Ich habe diese Zeilen ziemlich oft durchgelesen und besonders gut hat mir der Schluss gefallen. Und der hat für mich auch ganz viel mit GfK zu tun. Ich bin wunderbar gemacht. Nichts an mir ist schlecht oder falsch. Ich bin ein Geschenk Gottes, der Höheren Macht, welchen Namen man ihr oder ihm auch immer geben mag.

Ich fand sogar ein Video. Möge es Euch ebenso viel Freude und Frieden bringen wie mir heute Abend.

So long!

Ysabelle

Abenteuer Ehrlichkeit

Jede kleine Ehrlichkeit ist besser als eine große Lüge….
– Leonardo da Vinci (1452 – 1519) –

Vielen von uns fällt es schwer, ehrlich zu sein. Da ist der Mann, der die alte Beziehung noch nicht final beendet hat, aber schon eine neue Frau umwirbt. Da ist die Frau, die sich in einen Mann verliebt hat, aber sich nicht traut, es ihm zu sagen. Da ist der Vorgesetzte, der mit der Leistung eines Mitarbeiters unzufrieden ist, aber es nicht klar ausspricht. Da ist die Tochter, die sich über das Schweigen der Mutter ärgert, aber selbst auch keinen Kontakt sucht…

Wie kommt es, dass wir Ehrlichkeit für einen hohen Wert halten, aber selbst immer wieder in Situationen kommen, in denen wir nicht ehrlich sind?

Häufig war es in der Vergangenheit so, dass wir für unsere Ehrlichkeit einen hohen Preis bezahlt haben. Solange wir in dem Glauben gefangen waren, unsere Aussagen oder Handlungen seien der Grund für den Schmerz anderer, war es risikoreich, unserem Bedürfnis nach Ehrlichkeit Raum zu geben. Das konnte seinen Anfang durchaus im Kindergartenalter nehmen. „Tante Lisa ist traurig, wenn du ihr kein Küsschen gibst“… Später waren die Eltern enttäuscht, wenn das Kind schlechte Noten nach Hause brachte, oder entrüstet, wenn der Nachwuchs mit langem Haar oder Punkfrisur nach Hause kam. Immer wieder bekamen wir zu hören: Du bist dafür verantwortlich, wie es mir geht.

Je länger wie die Gewaltfreie Kommunikation praktizieren, desto leichter fällt es uns, unsere Meinung zu sagen, zu unseren Ansichten zu stehen, unseren eigenen Bedürfnissen nachzuspüren und uns für ihre Erfüllung einzusetzen. Denn uns wird mehr und mehr bewusst, dass wir vielleicht einen Auslöser für den Schmerz unseres Gegenübers liefern. Doch verantwortlich für seine Gefühle sind wir nicht.

Und noch etwas Neues lernen wir. Wir können unserem Bedürfnis nach Ehrlichkeit und Klarheit nachgeben und gleichzeitig den anderen sehen. „Was brauchst du, um mit dieser Situation, Aussage, Handlung klar zu kommen? Wie kann ich einen Beitrag dazu leisten, dass auch dein Leben wunderbar wird, ohne die Verantwortung für mein Leben und meine Bedürfnisse zu vernachlässigen?“

Je mehr uns bewusst wird, dass wir für den Schmerz des anderen nicht verantwortlich sind, und je stärker das Bewusstsein in uns wächst, dass wir auch dann für den anderen da sein können, wenn wir nicht das tun, was er oder sie erwartet, desto leichter wird es uns fallen, ehrlich zu sein. Und diese Ehrlichkeit wird dazu führen, dass unsere Herzen für andere offen sind.

Heute will ich beobachten, wo ich noch nicht ehrlich mit meinem Gegenüber bin. Ich will überprüfen, welches wundervolle Bedürfnis ich mir erfülle, wenn ich schweige oder die Unwahrheit sage.

Die Auster

Eine traurige Geschichte

Ein Hering liebt‘ eine Auster
Im kühlen Meeresgrund;
Es war sein Dichten und sein Trachten
Ein Kuss von ihrem Mund.

Die Auster, die war spröde,
Sie blieb in ihrem Haus;
Ob der Hering sang und seufzte,
Sie schaute nicht heraus.

Nur eines Tags erschloss sie
Ihr duftig Schalenpaar;
Sie wollt im Meeresspiegel
Beschauen ihr Antlitz klar.

Schnell kam der Hering geschwommen,
Streckt seinen Kopf herein
Und dacht an einem Kusse
In Ehren sich zu freun!

O Harung, armer Harung,
Wie schwer bist du blamiert!
– Sie schloss in Wut die Schalen,
Da war er guillotiniert.

Jetzt schwamm sein toter Leichnam
Wehmütig im grünen Meer
Und dacht: „In meinem Leben
Lieb ich keine Auster mehr!“

Joseph Viktor von Scheffel (1826-1886)

Wohl jeder von uns kennt Situationen, in denen es ihm so ging wie dem Hering. Da haben wir uns genähert und zack! war der Kopf ab. Ich vermute aber auch, wir alle tragen auch ein Stück weit die Auster in uns. Die dicke, mit Perlmutt ausgekleidete Schale schützt ein empfindsames Wesen. Die Schale haben wir uns angeeignet, weil sie die beste Strategie erschien um unser verletzliches Inneres in Sicherheit zu bringen.
Dieser Schutzpanzer stammt aus der Zeit der emotionalen Sklaverei. In dieser Epoche glaubten wir, wir seien für das Wohl und Wehe anderer Menschen verantwortlich, und andere Menschen könnten uns mit dem, was sie sagen, verletzten.
In der Gewaltfreien Kommunikation lernen wir, dass uns nur unsere eigenen Gedanken verletzen können. Und wir lernen, dass das Nein unseres Gegenübers das Ja zu etwas anderem ist. Wir lernen, dass es so etwas wie Zurückweisung, Verarsche, angegriffen oder beleidigt werden nicht gibt. Wir lernen, Sorge zu tragen für unsere emotionale Sicherheit und wir lernen, uns für die Erfüllung unserer Bedürfnisse einzusetzen. Und je besser uns das gelingt, desto weniger brauchen wir unsere Austernschalen.

Heute will ich beobachten, wann meine Austernschalen zuklappen wollen. Ich werde dem nachspüren, was meinen Sicherheitsmechanismus aktiviert hat und herausfinden, welche Bedürfnisse dabei unerfüllt sind.

Giraffenohren außen reichen nicht aus

Hallo, Welt!

Heute habe ich jemandem zugehört, der sich über jemand drittes geärgert hat.
Also: Peter ärgert sich, weil Paul eine Arbeit gemacht hat, mit der Peter nicht zufrieden war.

Peters unerfüllte Bedürfnisse waren vermutlich Sicherheit und Vertrauen (in die Arbeit von Paul), Gehört werden (er hatte vorher gesagt, was er wollte, und das was er bekam, war etwas anderes), Beteiligung (wenn es das, was ich will, vielleicht nicht mehr gibt, möchte ich, dass mit mir geredet wird, welche Lösung es stattdessen geben könnte…), und ich schätze, Peter wollte ursprünglich auch Leichtigkeit, als er Paul den Auftrag gab, die Arbeit auszuführen.

Das ist nun alles schon zwei Jahre her. Seitdem ist Peter frustriert, ärgerlich, enttäuscht, bitter und im Schmerz.
Ich höre Peters Wolfsshow und schaffe es tatsächlich, nur zuzuhören. In mir rumort etwas, aber ich weiß, dass es äußerst unpasend ist, jetzt zu argumentieren.
„Never put a butt in an angry persons face“ scherzt Marshall, und das kann ich mir merken.
Trotzdem geht es mir nicht gut mit der Wolfsshow. Giraffenohren (nach außen) sind nicht alles.

Ich habe nachgespürt, wie es mir geht und finde heraus, dass bei mir in dieser Situation ebenfalls Bedürfnisse unerfüllt sind.
Ich habe zum Beispiel Angst, dass Peter auch bei mir zwei Jahre ärgerlich ist und schließlich den nächsten Auftrag woanders parkt. Meine unerfüllten Bedürfnisse sind Sicherheit und Vertrauen. Commitment ist das Stichwort. Gehe ich (in diesem Fall also Peter) wieder auf mein Gegenüber (in diesem Fall Paul) zu, oder bleibe ich in einer Welt aus Richtig oder Falsch, wo es Gute und Böse gibt?

So weit das Beispiel aus dem wahren Leben.

Ich will definitiv raus aus dieser Chose von Richtig oder Falsch.
Und ich habe selber noch eine aktuelle Baustelle in dieser Hinsicht, von der ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.

Da brauche ich wohl noch einen Kessel Selbsteinfühlung.

So long!

Ysabelle

Von Herzen nehmen und geben

Danke, für alle guten Freunde,
Danke, o Herr, für jedermann,
Danke, wenn auch dem größten Feinde
Ich verzeihen kann.
Vers aus einem Kirchenlied

Dankbarkeit kann unser Leben unendlich bereichern. Und jeden Tag gibt es unendlich viele Gründe, dankbar zu sein. Manches nehmen wir überhaupt nicht mehr als Anlass für Dankbarkeit wahr. Dass wir satt zu essen haben, ein Dach über dem Kopf, ein funktionierendes Telefon oder Internet. Die Tatsache, dass wir uns selbst erhalten können oder die Tatsache, dass wir Unterstützung von staatlichen Stellen bekommen, und sei es auch noch so wenig.
Dankbarkeit wird leider nicht immer in reiner Form ausgeliefert, frisch, kraftvoll, golden glänzend. Gelegentlich kommt sie vermischt mit Scham. „Das kann ich nicht annehmen. Das ist mir peinlich“. Oder sie kommt mit Unbehagen. „Was muss oder soll ich dafür leisten, dass mir jetzt dieses Geschenk zuteil wird?“ Sie kommt zähneknirschend: „Das hätte ich für mich selbst tun können und es frustriert mich, es von dir zu erhalten.“

Manchmal liegt es an uns, warum wir uns über ein Geschenk, eine Aufmerksamkeit, eine Liebe nicht richtig freuen können. Dann melden sich unsere Wächter, die Wölfe zu Wort.
Manchmal liegt es am Geber, dass bei uns die Freude nicht so recht aufkommen mag. Selbst die Freude über ein neues Auto bleibt ein bisschen gedämpft, wenn die Eltern das Geschenk mit der Aussage überreichen: „Du schaffst es ja nicht, dir dafür etwas zusammenzusparen.“ Da ist dann wohl erst mal ein bisschen Übersetzungsarbeit gefragt.

Wir können überprüfen, ob wir selber aus tiefstem Herzen geben, oder ob wir mit unserem Geschenk, unserer Dienstleistung oder unserem Ausharren verborgene Motive haben. Bügele ich deine Hemden, weil es mir eine Freude ist, oder tue ich es, weil ich erwarte, dass du dafür endlich die Lampe in der Küche reparierst? Im zweiten Fall wird unsere Gabe zur Dienstleistung, und es ist unwahrscheinlich, dass der andere sie aus tiefstem Herzen annehmen kann. Vermutlich würde uns dann ein „Danke“ und eine Umarmung nicht wirklich begeistern, denn eigentlich erwarten wir etwas anderes zurück.

Wie lernen wir, aus tiefstem Herzen zu geben? Indem wir uns abgewöhnen etwas zu geben, was nicht aus tiefstem Herzen kommt. Es ist wie bei der Bildhauerei. Nimm einen Marmorklotz und haue alles weg, was nicht wie eine Statue aussieht, und zurück bleibt: die Statue.

Heute will ich bei all meinem Geben nachspüren, ob es aus meinem tiefsten Herzen kommt. Wenn es nicht der Fall ist, überprüfe ich die Motive für mein Geben und entscheide mich gegebenenfalls neu.

Our deepest fear – von Marianne Williamson

“Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deepest fear is
that we are powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness that most frightens us.
We ask ourselves, Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, fabulous?
Actually, who are you not to be?
You are a child of God.
Your playing small does not serve the world.
There is nothing enlightened about shrinking
so that other people won’t feel insecure around you.
We are all meant to shine, as children do.
We were born to make manifest
the glory of God that is within us.
It’s not just in some of us; it’s in everyone.
And as we let our own light shine,
we unconsciously give other people permission
to do the same.
As we are liberated from our own fear,
our presence automatically liberates others.”

Marianne Williamson

Note About Nelson Mandela

This quote is often found on the Internet incorrectly credited to Nelson Mandela from his Inauguration Speech, 1994, especially the last sentence of that quote, “As we are liberated from our own fear, our presence automatically liberates others.”

Es gibt zu diesem Thema eine Tagesmeditation mit der deutschen Übersetzung

Das Leben feiern

Unsere tiefste Angst ist nicht,
ungenügend zu sein.

Unsere tiefste Angst ist,
daß wir über alle Maßen kraftvoll sind.

Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
was wir am meisten fürchten,

Wir fragen uns, wer bin ich denn,
um von mir zu glauben, daß ich brillant,
großartig, begabt und einzigartig bin?

Aber genau darum geht es,
warum solltest Du es nicht sein?

Du bist ein Kind Gottes.

Dich klein zu machen nützt der Welt nicht.

Es zeugt nicht von Erleuchtung, sich zurückzunehmen,
nur damit sich andere Menschen um dich herum
nicht verunsichert fühlen.

Wir alle sind aufgefordert, wie die Kinder zu strahlen.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes,
die in uns liegt, auf die Welt zu bringen.

Sie ist nicht in einigen von uns,
sie ist in jedem.

Und indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen,
geben wir anderen Menschen unbewusst die Erlaubnis,
das Gleiche zu tun.

Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unser Dasein automatisch die anderen.

Marianne Williamson

Wenn wir in der Gewaltfreien Kommunikation Dankbarkeit ausdrücken, unterscheidet sich das sehr vom Lob oder der Anerkennung, die wir üblicherweise in der Schule oder am Arbeitsplatz erfahren. „Das hast du gut gemacht“ heißt es da. Oder „Ihre Idee war brillant!“. Diese Form der Anerkennung stellt Sender und Empfänger nicht auf eine Stufe, sondern der eine wird durch ein positives Urteil des Ranghöheren quasi geadelt. Am nächsten Tag kann aus der brillanten Idee ein schwachsinniger Vorschlag geworden sein oder ein Verhalten, das heute als gut bezeichnet wird, ist morgen oder in einem anderen Umfeld komplett unerwünscht.

„Aber ich möchte doch meinen Auszubildenden, meinen Partner, meinen Mitarbeiter loben, um sein Selbstwertgefühl zu heben“, wird Marshall in solchen Situationen dann oft entgegnet. Doch er erklärt: „Ich denke nicht, dass wir damit anderen mehr Selbstwertgefühl geben. sondern sie süchtig machen, nach der Zustimmung anderer zu suchen.“ Wenn eine Person sich immer danach orientiert, von anderen Zustimmung zu erhaschen, wird sie vermutlich nicht mit ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen verbunden sein. Aus diesem Grund verzichten wir in der GfK auf „lobende“ Bewertungen, sondern haben eine einzige Absicht: Wir wollen das Leben feiern, indem wir teilen, welches Verhalten unseres Gegenübers unser Leben bereichert hat.

Warum können wir mit Dankbarkeit oft so schwer umgehen, zucken mit den Achseln, sagen, „ach, das war doch nichts…?“ Vielleicht liegt es daran, dass wir es nicht gewohnt sind zu erfahren, wie wunderbar es ist, das Leben eines anderen zu bereichern. Es macht uns verlegen, manch einer fühlt Scham oder hört die Wölfe heulen: „Bilde dir bloß nichts ein. Das war doch nichts, nichts wert…“ Es sind Botschaften aus der Vergangenheit, einst installiert zu unserem Schutz, doch heute gibt es für sie keine Notwendigkeit mehr.

Heute will ich daran erinnern, dass ich dafür bestimmt bin, mein Licht leuchten zu lassen. Wenn mir Dank zuteil wird, weil ich das Leben anderer bereichert habe, will ich mich daran erfreuen.

Krankheitsbilder positiv gedeutet

KommunikationsEntwicklung jenseits von richtig und falsch
Gabriel Fritsch
ring40179-67 21 779
klick4info@gfk-mediation.de

Positive Deutungen
Quelle: Nossrat Peseschkian, Steter Tropfen höhlt den Stein

Krankheitsbilder werden positiv gedeutet, sodass die Störung in einem anderen Licht gesehen werden kann.

Diese neue Sichtweise führt zu einem Standortwechsel des Betroffenen.
▪ Aggressivität: Die Fähigkeit, auf etwas spontan, emotional und hemmungslos zu reagieren.
▪ Alkoholismus: Die Fähigkeit, mithilfe des Alkohols Konflikte vorübergehend erträglich zu machen.
Die Fähigkeit, sich selbst diejenige Wärme zuzuführen, die man von anderen nicht erhält.
▪ Angst vor Einsamkeit: Das Bedürfnis, mit anderen Menschen zusammen zu sein.
▪ Bettnässen: Die Fähigkeit, nach unten zu weinen.
▪ Depression: Die Fähigkeit, mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren.
▪ Faulenzen: Die Fähigkeit, Leistungsanforderungen aus dem Wege zu gehen.
▪ Frigidität: Die Fähigkeit, mit dem Körper Nein zu sagen.
▪ Hemmungen: Die Fähigkeit, sich zurückzuhalten und das Aufgenommene auf sich wirken zu lassen.
Wenn ich mich nicht in Gefahr begebe, brauche ich keine Angst zu haben, verletzt zu werden.
▪ Narzissmus: Die Fähigkeit, sich selbst lieben zu können und die vermeintlichen eigenen Schwächen als
positiv zu erleben.
▪ Paranoia: Die Fähigkeit, sich selbst als den Mittelpunkt der Welt und deren geheimnisvollen Mächten zu
sehen.
▪ Potenzstörung: Die Fähigkeit, sich aus dem Konfliktfeld der Sexualität zurückzuziehen.
▪ Psychose: Die Fähigkeit, in zwei Welten zur gleichen Zeit zu leben, oder die Fähigkeit, sich in eine
Phantasiewelt zu begeben.
▪ Psychosomatische Symptome: Die Fähigkeit, durch Organsprache darauf hinzuweisen, dass zurzeit kein
anderes Mittel der Konfliktverarbeitung zur Verfügung steht.
▪ Stress: Die Fähigkeit der Anpassung des Organismus an eine neue Situation kann in diesem Sinne als
Stress bezeichnet werden.
▪ Trotz: Die Fähigkeit, Nein zu sagen.
▪ Verwahrlosung: Die Fähigkeit, verbindliche Normen zu ignorieren oder ihnen zuwider zu handeln.
▪ Zwangsneurose: Die Fähigkeit, etwas mit außerordentlicher Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit,
Pünktlichkeit und Konsequenz durchzuführen.

Diese bereichernde Aufstellung fand ich auf der Seite

http://www.gfk-mediation.de/

Das dürfte uns doch viel Anregung zum Nachdenken und Diskutieren geben, oder?

So long!

Ysabelle

Der Steinmetz – Wo will ich hin in meinem Leben…

Ein Steinmetz saß am Fuße eines mächtigen Berges und bearbeitete in der Hitze der Mittagssonne einen Felsen. Es war sehr anstrengend und er schaute nach oben und sprach:

„Lieber Gott, was bin ich für ein armer Mann, könnte ich doch die Sonne sein, die auf alles scheint, dann ginge es mir immer gut.“

Er hatte diesen Wunsch gerade ausgesprochen, da wurde er die Sonne. Nun stand er hoch oben am Himmel und schien auf alles herab und freute sich. Plötzlich kamen Wolken auf und versperrten ihm die Sicht auf die Erde.

„Lieber Gott,“ sagte er “ was nutzt es mir die Sonne zu sein, wenn die Wolken mächtiger sind – könnte ich doch die Wolken sein!“

Es dauerte nicht lange und er war die Wolken und zog gemächlich über die Erde. Ein Sturm kam auf und trieb die Wolken auseinander.

„Lieber Gott, wenn der Sturm mächtiger ist, so möchte ich lieber der Wind sein, der über die Erde weht.“

Er wurde der Wind und wehte über die Erde, freute sich an seiner Kraft.

Plötzlich wurde er von einem hohen Berg aufgehalten, der Wind brach sich an dem mächtigen Berg.

„Lieber Gott, so stark möchte ich sein, dass ich sogar den Wind aufhalten kann und so mächtig.“

Er wurde zu dem hohen Berg und stand majestätisch da.

Auf einmal merkte er, wie unten an seinem Fuße jemand saß und hämmerte…

Die Sonnenseite des Lebens

Sind Sie in einer schwierigen Lebenssituation?
Vielleicht hilft Ihnen dieser Gedanke weiter…
Zumindest verschiebt es die Perspektive

Ein kluger Kopf hat folgende Überlegung angestellt:
Wenn man die ganze Menschheit auf ein Dorf mit 100 Einwohnern reduzieren würde und dabei die prozentualen Verhältnisse nachfolgender Merkmale, wie sie unter allen Menschen vorkommen, erhalten würde, dann würde sich das Dorf in etwa so zusammensetzen:

57 wären Asiaten
21 wären Europäer
14 wären Amerikaner
52 wären Frauen
48 wären Männer
30 wären Weiße
70 wären Nichtweiße
30 wären Christen
70 wären Nichtchristen
70 wären Analphabeten
50 wären unterernährt
1 hätte einen akademischen Abschluss
1 hätte einen PC
80 hätten unzureichende Wohnverhältnisse
6 würden etwa 60% des gesamten Weltreichtums besitzen
1 würde sterben
2 würden geboren werden

Wenn Sie also genug zu essen haben,
über auch noch so bescheidene finanzielle Mittel verfügen,
eine geheizte Wohnung haben,
Kleidung zum Anziehen haben,
gesund sind und
lesen können,

dann stehen Sie wahrlich auf der Sonnenseite des Lebens.

Komm heil zurück!

Liebe Freundin,

heute gehst Du auf eine Reise ans Ende der Welt…
Ich bin in Gedanken bei Dir, ein bisschen wehmütig, denn da wollte ich auch schon immer mal hin, aber auch total stolz, dass Du es wirklich machst!

Take very good care, my dear friend, and come home soon!

So long…

Ysabelle

Wenn die Wölfe heulen

„Respekt und Achtung verlieren sich am schnellsten in der Wut.”
Julian Scharnau (*1983), deutscher Aphoristiker, Quelle: „Das Patent, gegen die Dummheit der Menschheit.“

Ich werde abgezockt. Die wollen mich über den Tisch ziehen! Der glaubt, er hätte einen Dummen gefunden. Die wollen mich verarschen… Wem sind solche Gedanken nichr vertraut?! Das Produkt, für das wir beim Einkauf mehr bezahlt haben als uns lieb ist, die hohe Rechnung eines Handwerkers, ein Mangel an Information und schon sind sie aktiv, die Wölfe in unserem Inneren. Sie heulen ohrenbetäubend, aber wir haben eine Chance, sie mit dem Herzen zu hören.

Welche Gefühle sind in uns lebendig, wenn wir uns „abgezockt“ fühlen? Wahrscheinlich sind es Ohnmacht, Wut und Frustration. Wie geht es uns tief in unserem Inneren, wenn wir denken, wir würden „verarscht“? Ist es nicht so, dass wir Angst haben, und das unsere Bedürfnisse nach Fairness, Klarheit, Ausgleich oder Kongruenz im Mangel sind?

Das jahrelange Leben im Wolfsrudel hat dazu geführt, dass wir so schnell vom Bauch zum Kopf kommen, dass wir gar nicht merken, welche Gefühle wirklich in uns lebendig sind. Wir spüren nur, dass es mächtige, intensive Gefühle sind. Wie bitter, wenn sie uns zum Handeln verführen ohne dass wir wissen, welche Berdürfnisse unerfüllt sind!

An dieser Stelle ist es hilfreich, unseren Wölfen sehr genau zuzuhören. Sie verraten uns, was wir brauchen. Ihr Geheul wird einfach ins Giraffisch übersetzt. Und mit einer gehörigen Portion Einfühlung werden wir in die Lage versetzt, uns um unsere unerfüllten Bedürfnisse zu kümmern, ohne einen echten Rücksturz in die Welt aus Richtig oder Falsch zu erleben. Unsere Wölfe weisen uns den Weg – wenn wir bereit sind, ihnen zunächst einmal zuzuhören.

Heute will ich genau zuhören, was meine Wölfe mir über meine Bedürfnisse verraten. Wenn ich allein keinen Ausweg aus der Wolfswelt finde, suche ich Kontakt zu einer Giraffe und tanke Empathie.

Unsneaky Bragging II

Hallo, Welt!

Heute habe ich einen Konflikt moderiert und es scheint, dass alle Beteiligten zumindest heute Abend zufrieden sind. Es hat zwei Stunden gedauert und wider Erwarten hat es mich nicht so erschöpft wie befürchtet. Ich bin hoch zufrieden, dass ich mich zum einen für diese Rolle angeboten habe, und dass zum zweiten alles so gut funktioniert hat, obwohl ich beim Start keine Idee hatte, was dabei rauskommen könnte. Eine Zuschauerin hat mir anschließend gesagt, sie sei im sozialen Bereich tätig und schon häufiger Zeuge solcher Moderationen gewesen, aber so gut habe sie es noch nicht erlebt.

Am allerbesten hat mir selbst gefallen, dass ich nicht meinte, den Konflikt lösen zu müssen. Ich konnte einfach nur übersetzen oder Sachen nachfragen und das hat gereicht.

Wunderbar!

So long!

Ysabelle

Von Klobürsten und Milchläden

Hallo, Welt!

Meine Kollegin Mackenzie bringt mich ins Schleudern. Wenn ich hier unbeschwert schreiben will, sollte ich ihre Tagesmeditationen zur Zeit nicht lesen. Gestern schrieb sie doch tatsächlich zu einem Thema, das mich seit Jahren beschäftigt. Einkaufen. Oder anders formuliert: Wie komme ich an das, was ich brauche? Was kann, muss ich tun, um meine Bedürfnisse zu erfüllen?

Ich habe im Freundeskreis oft im Scherz gesagt, ich würde immer wieder ins Gemüsegeschäft gehen, um eine Klobürste zu kaufen. Und meine liebe Freundin Tabasco schrieb mir dazu:

Nur so gibt es den täglichen garantierten Frust.
Ich frage überhaupt nur im Gemüsegeschäft nach Klobürsten.
Du kannst mir auch die Augen verbinden und mich losschicken, um eine Klobürste zu kaufen. Ich werde das Gemüsegeschäft auch mit geschlossenen Augen erkennen. Es hat eine magische Anziehungskraft. Jeder andere Laden ist abstoßend oder langweilig. Und wenn ich irgendwo reinkomme, wo Klobürsten angeboten werden, renne ich sofort wieder raus, misstrauisch, skeptisch, ängstlich …
Entrüstet: Da will mir einer eine Klobürste verkaufen und das ist überhaupt kein Gemüsehändler!

Ja, wir haben beide schon ein besonderes Talent, in einem Laden nach Dingen zu suchen, der das gefragte Produkt gar nicht führt.

Mary Mackenzie nun schrieb in ihrer Tagesmeditation Nr. 99 von einer Frau, die im Eisenwarengeschäft Milch kaufen wollte. Offensichtlich muss es sich um eine verschollene Schwester von Tabasco und mir handeln, denn das beschriebene Verhalten ist uns nur zu gut bekannt.

Die Geschichte hat natürlich auch eine Moral. Sie zeigt nämlich zweierlei. Zum einen ist mal ganz klar, dass es Geschäfte für Milch, für Klobürsten, für Gemüse und für Eisenwaren gibt. Wir haben also alle Chancen, das gewünschte Produkt zu kaufen. Zum zweiten geht es darum zu lernen, nicht immer an einer Tür zu klingeln, wo bildlich gesprochen keiner zu Hause ist. Sondern eben an die Tür zu gehen, wo auch aufgemacht wird.

Mein Partner ist ein begnadeter Handwerker und phänomenaler Grillmeister, aber er schläft im Theater immer ein? Warum soll ich ihn quälen, mit mir ins Theater zu gehen? Warum mache ich das nicht mit einer Freundin, die genau so viel Freude wie ich am Ring der Nibelungen hat? Ich selber finde Eiskunstlauf wunderschön, Fußball aber sterbenslangweilig. Muss ich deshalb mit ins Stadion, wenn der HSV gegen Bremen spielt? Wo holt mein Partner seine Milch? Wo kaufe ich meine Klobürste? Alle meine Bedürfnisse können erfüllt werden, wenn ich mich für ihre Erfüllung einsetze. Das setzt voraus, dass ich eben dort an der Tür klingele, wo meine Wünsche erfüllt werden können. DAS ist meine Verantwortung.

Heute will ich ein Auge darauf haben, ob ich an der geeigneten Adresse meine Bedürfnisse befriedigen will. Wenn mir auffällt, dass ich an der unpassenden Adresse bin, werde ich mich fragen, wo meine Bedürfnisse erfüllt werden können und mich dafür einsetzen.

Dir zuliebe

Frach Mich Net (wie’s Mir Geht)
Ich hab mir 25 Mark geborgt,
Oropax und Chris de Burgh besorgt.
Alles wegen Dir!

Hab mich wirklich Tag und Nacht gequält
sogar einmal SPD gewählt.
Alles wegen Dir!

Ich hab geglaubt, wir gehn durch alle Höhen und Tiefen,
jetzt bist Du mit dem Windsurflehrer auf den Malediven.

O o o o o frach misch net wies mir geht

Damit die Ente vor der Disco strahlt,
hab ich sie rosa angemalt.
Alles wegen Dir!

Und weil die Selbsterfahrungsgruppe tagt,
hab ichs Bodybuilding abgesagt.
Alles wegen Dir!

Ich hab gedacht, du stehst so mehr auf innere Werte,
und jetzt auf einmal fährst Du ab auf männliche Härte

O o o o o …

Seit einem Jahr trag ich das Haar
so wie das Haar von Woytyla.
Alles wegen Dir!

Und ess sogar in Sonderfällen
eine Pizza mit Sardellen.
Alles wegen Dir!

Du hast gesagt, du akzeptierst nur Weise und Ästheten,
jetzt läßt Du Dich verschaukeln von dem Analphabeten.

Rodgau Monotones, von dem Album „Volle Lotte“
(hier ein Youtube-Ausschnitt von Rodgau Monotones, ab 1:45 geht der Song los )

Eines unserer stärksten Bedürfnisse ist nach Ansicht von Marshall Rosenberg das Bedürfnis beizutragen, das Leben unseres Gegenübers zu bereichern. Da es viele von uns nicht gelernt haben, dabei auch auf Authentizität, Autonomie, Ehrlichkeit, Echtheit und vielleicht auch Ausgleich zu achten, kann uns dieses Bedürfnis in Teufels Küche bringen, wenn wir nämlich nicht mit all unseren Gefühlen und Bedürfnissen verbunden sind.

Schwierig wird es immer dann, wenn wir bei einem „dir zuliebe“ uns selbst aus den Augen verlieren. Vielleicht erfülle ich mir mein Bedürfnis nach Beitragen. Aber wenn ich immer dir zuliebe den Müll runterbringe, wächst in mir vielleicht irgendwann der Frust, weil ich eben auch den Wunsch nach Ausgleich und Unterstützung habe. Fahre ich Dir zuliebe im Urlaub immer an die See, kann dadurch eine ungute Geschiebelage entstehen. Zum einen trage ich meinen eigenen Bedürfnissen vielleicht nicht Rechnung. Ein Jahr lang mag das gehen. Aber zehn Jahre lang meine Sehnsucht nach den Bergen zu verleugnen wird unter Garantie Spuren hinterlassen. Beide werden dafür bitter bezahlen: Der Geber und der Empfänger. Und die Beziehung wird durch dieses nur vermeintlich liebevolle Verhalten nicht bereichert, sondern geschwächt.

Besonders schwierig wird es, wenn wir aus dem „dir zuliebe“ eine unausgesprochene Verpflichtung ableiten. Weil ich seit Jahren deine Hemden bügele, bist du mir zu sexueller Treue verpflichtet. Weil ich jedes zweite Wochenende in der Bahn sitze, um dich zu besuchen, bist du verpflichtet, deinen Job zu wechseln und in meine Gegend zu ziehen.Dann sind wir nicht mehr bei Beitragen und freudig geben, dann haben eine eine Payback-Karte, auf die wir einzahlen und wo wir hoffen, irgendwann werde sich das Konto ausgleichen. Da wir aber gleichzeitig gar nicht offen mit unseren Einzahlungen umgehen, also gar nicht verraten, dass wir eine Gegenleistung wünschen, und wie diese aussehen könnte, wird ein „dir zuliebe“ dann ganz oft zum Boomerang, der uns selbst am Kopf trifft und ausknockt.

Heute will ich mich vor allen „dir zuliebe“ hüten, die eine eingebaute Rückzahlungsforderung enthalten. Alles was ich bereit bin für andere zu tun, tue ich aus der Freude des Gebens, nicht etwas aus Schuld- oder Verpflichtungsimpulsen.

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