Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Feierstunde

Guten Morgen, Welt!

Meine Kernkompetenzen liegen darin, Dinge zu strukturieren und aufzubereiten. Ich kann Dinge erfassen und umsetzen. Ich koche so, dass Gäste wenig übrig lassen. In meinem Repertoire überhaupt nicht vorhanden sind HTML- und SQL-Programmierungen.

Mein Kumpel, der zahme Hauswolf, kommentiert: Wie kann man einen Blog betreiben wollen, wenn man von solchen Dingen keine Ahnung hat…!

Tja, Wölfchen, das geht, wenn man Unterstützung hat. Vor drei Wochen hat mein GfK-Freund Gabriel die Leiste mit den Links in Ordnung gebracht. Da war nämlich ein unattraktives Durcheinander und Gedoppel. Neulich hat mein Technik-Freund, der Lange, etwas eingebaut, mit dem man die letzten Kommentare an der Seitenleiste sehen kann, eine Mini-Vorschau sozusagen. Und gestern ist meiner Freundin Tabasco das Zauberkunststück gelungen, eben diese Mini-Vorschau in eine ansprechende Form zu bringen. Aus geheimnisvollen Gründen funktioniert das jeweils oberste Link bisher nur, wenn man nicht auf den Autorennamen, sondern auf den Beginn des Kommentars klickt, aber es funktioniert und es sieht klasse aus!

Da komme ich rein in den Blog und sehe, wie andere mich unterstützt haben, hier gefummelt, da gestöbert, hier eine Zeile rausgenommen und dort was geschraubt und ich spüre einen ganzen Cocktail an wunderbaren Gefühlen: Freude, Wärme, Begeisterung, Erleichterung, Jubel, Dankbarkeit und Demut. Meine Bedürfnisse nach Unterstützung, Gesehen werden, Schönheit, Ordnung, Struktur, Wertschätzung und Leichtigkeit sind auf wunderbare Weise erfüllt, und auch mein Bedürfnis nach Autonomie. ICH kann das machen mit dem Blog und mancherlei anderen Aktivitäten, weil andere mich unterstützen und mir zur Seite stehen. Und das ist ein wunderbares Gefühl!

So long!

Ysabelle

Empathie und Spiegelneuronen

Früher glaubte man, Spiegelneuronen würden nur auf Bewegungen ansprechen. Nun konnte der Biopsychologe Christian Keysers vom Neuro-Imaging Center im niederländischen Groningen nachweisen, dass die Nachahmerzellen auch dann feuern, wenn Berührungen oder Emotionen wie Ekel betrachtet werden. Wer beim Anblick der Vogelspinne auf James Bonds Brust eine Gänsehaut bekommt und angewidert erstarrt, in dessen Hirn führen die Spiegelneuronen Regie. Der Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit ist nur eine Frage der Quantität. Während beim Fühlen einer echten Spinne Tausende von Haut-Sinneszellen aktiviert werden, feuern beim Zusehen nur wenige Spiegelneuronen. Entdeckt wurden die Gehirnzellen mit dem Drang zur Imitation 1991 in einem Versuchslabor im italienischen Parma. Eigentlich wollte der Neurologe Vittorio Gallese damals nur testen, wie das Gehirn eines Affen arbeitet, wenn das Tier nach einer Erdnuss greift. Mit Elektroden zapfte er einzelne Hirnzellen an und untersuchte ihre Reaktion. Zu Galleses Überraschung feuerten bestimmte Neuronen im Affenhirn nicht nur dann, wenn der Makake zugriff – sondern auch, als der Forscher die Hand nach der Erdnuss ausstreckte.
Aus  „Zeit online“

Millionen Gehirnzellen sind daran beteiligt, wenn wir denken, fühlen, handeln, nach einer Erdnuss greifen. In allen Menschen (von denen, die einen anderen Gehirnaufbau haben, einmal abgesehen) funktioniert das Gehirn nach dem gleichen Muster. Wir können mitfühlen, weil in unserem Gehirn bestimmte Zellen aktiviert werden, wenn wir etwas sehen.Das ist das Geheimnis der Empathie: Ich fühle, was du fühlst. Wir sind also hirnorganisch dazu bestimmt, mitfühlende Wesen zu sein.

Trotzdem sind nicht all unsere Gespräche von Mitgefühl bestimmt. „Wann hat das angefangen?“ fragt der Arzt, wenn wir über Herzbeschwerden reden. „Wie konntest du nur…!“, mahnt die Mutter, wenn das Kind in ihren Augen etwas falsch gemacht hat. „Das haben Sie mal gut hingekriegt“, sagt der Chef. Was haben diese Äußerungen gemeinsam? Sie sind weit weg von Empathie. Sie sind gesteuert vom Intellekt. Fast scheint es so, als können wir uns in der Welt von Richtig oder Falsch abkoppeln von unserer mitfühlenden Seele und auf einen Beurteilungsmodus schalten. Als wählten wir einen anderen Gang im Auto.

Es scheint uns natürlich, Dinge einzuordnen in Richtig oder Falsch. Du bist falsch oder ich bin falsch. Eine andere Möglichkeit sieht dieses System nicht vor. Wir sind völlig entkoppelt von unserer Empathie. Wie können wir auch empathisch zuhören, wenn der andere sagt: „Was du tust, tut mir so weh!“ Wie können wir empathisch bleiben, wenn wir hören: „Du bist zu dumm zum Milch holen“. Unsere Empathie bleibt auf der Strecke, wenn jemand zu uns sagt: „Das liegt in deinem Charakter, dass du immer so übergriffig bist. Das solltest du mal ändern…“

Zu den schwersten Übungen in der Gewaltfreien Kommunikation gehört für mich das empathische Zuhören, das empathische Aufnehmen von solchen Aussagen. Ich arbeite viel mit einer kleinen eingeschweißten Liste, auf der Gefühle und Bedürfnisse stehen. Wenn es möglich ist, greife ich zu der Liste und versuche abzuhaken, welche Gefühle und Bedürfnisse ich beim anderen wahrnehme. Sie ist ein Hilfsmittel, ein Instrument, das mich darin unterstützt, beim anderen zu sein.

Und immer öfter greife ich nach der Liste, um zu gucken: Wie geht es mir, wenn ich das höre? Was brauche ich, wenn jemand so mit mir spricht?

Heute will ich mich daran erinnern, dass ich in erster Linie dafür zuständig bin, mich um mich zu kümmern. Wenn ich anderen Empathie entgegen bringen will, brauche ich eine verlässliche Beziehung zu mir selbst, um mir in jedem Moment treu sein zu können.

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