Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Ethik der Permakultur

Hallo, Welt!

Ich hatte eben Gelegenheit, ein bisschen zum Thema Permakultur zu googeln. Hier der Teil, der mich sehr beeindruckt, und wo es nach Ansicht von Kit Miller einige innige Verbindung zur GfK gibt:

Permakultur-Ethik

Die Anwendung von Permakulturprinzipien im Sinne einer integrativen, zukunftsfähigen Gestaltung unserer Lebensräume hat von Beginn an zur Formulierung ethischer Grundgedanken geführt. Auch diese wurden und werden ständig weiterentwickelt und bilden die Grundhaltung permakulturellen Denkens und Handelns. Sie sollen als Richtlinie für jegliches Permakultur Design aufgefasst werden, sei es ein Garten-, Landwirtschafts- oder Forstprojekt, sei es der Bau eines Hauses oder einer ganzen Siedlung.
Diese ethischen Grundwerte decken die oben erwähnten ökologischen, ökonomischen und sozialen Komponenten ab und lassen sich mit folgenden drei Termini zusammenfassen:
Achtsamer Umgang mit der Erde (Earthcare) – diese ökologische Komponente zielt auf den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen (Ressourcen), die als ein Geschenk der Erde für alle Lebewesen aufgefasst werden. Um ein Permakultur Design als nachhaltig bezeichnen zu können, sollen die natürlichen Regenerationszyklen (Stoff- und Energiekreisläufe) der lebenserhaltenden Systeme bewusst und langfristig eingeplant werden.
Achtsamer Umgang mit den Menschen (Peoplecare) – diese soziale Komponente nimmt insbesondere Rücksicht auf die Selbstbestimmungsrechte aller Menschen. Hier wird das Problem von Freiheit und Verantwortung besonders deutlich. Allen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Hieraus entspringt eine ethische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.
Selbstbegrenzung (Wachstumsrücknahme) und Überschussverteilung (Limits to consumption and growth, redistribution of surpluses) – Diese ökonomische Komponente leitet sich von der begrenzten Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit unseres Planeten Erde ab. Auch wir Menschen müssen lernen, eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung unserer Bedürfnisse auszuüben: als Einzelne und als Menschheit gegenüber der Erde (Tiere, Pflanzen, …), sowie als Einzelne und als Gemeinschaft untereinander. Die dritte Komponente steht daher für eine bewusste Umsetzung von Selbstbegrenzung und einer (Rück)Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse. Letztere bezieht sich auch auf die adäquate Rückführung in natürliche Kreisläufe. Damit schließt sich der Kreis zu Earthcare und Peoplecare, bzw. überschneiden sich die drei ethischen Aspekte.
Ein gutes integratives Design liegt somit im Schnittbereich der drei ethischen Prinzipien.
(gefunden in Wikipedia unter Permakultur)

So long!

Ysabelle

Nicht immer sehen wir das Ziel…

Ein Text von Martin Luther King

Nicht immer sehen wir das Ziel klar vor Augen,
aber wir folgen den Spuren, die wir sehen.

Spuren zeigen uns: Wir sind nicht allein,
jemand geht mit – auch wenn wir ihn nicht sehen.

Wir kommen von irgendwo her.
Woher? Wohin?
Keiner weiß das von anderen genau.

Aber wir treffen uns und teilen den Weg,
den Weg, den wir gemeinsam neu entdecken.
Der geht sich leicht, weil wir uns kennenlernen.
Der Weg verbindet uns.

Und oft erkennen wir erst im Nachhinein,
wer das war,
der mit uns ging,
der für uns Brot zum Leben war.

So ist es auf Wegen:
Wir treffen uns,
begegnen uns,
werden uns wichtig.

Aber wir trennen uns wieder,
weil der Weg für jeden in eine andere Richtung weist.

Doch wir gehen beschenkt auseinander
und sehen weiter,

weiter dahin,
wo uns wieder einer begegnet,
der mitgeht.

Eine neue Welt erschaffen

Hallo, Welt!
Heute Morgen war ich bei einem Workshop zum Thema Permaculture. Ich schwöre, bevor dieses Wort an der Tafel stand, habe ich nich nie etwas darüber gehört. offensichtlich bezieht es sich auf eine „neue“ Gesellschaftsform, die nach den Prinzipien von GfK funktioniert. Und eine Organisation, die sich mit diesem Thema beschäftigt, ist dieses Institut Für Frieden in Costa Rica:

http://www.academyforpeacecr.org/contact.html

Ich werde in den nächsten Wochen mal ein bisschen nach den Themen und Leuten googeln, deren Namen ich hier gehört habe, und Euch darüber berichten.

Allmählich fange ich wirklich an zu bedauern, dass ich nicht einen Kassettenrecorder mitlaufen lassen kann. Da sind so viele wunderbare Ideen, so viele Namen, so viele Hinweise… Und ich muss einfach akzeptieren, dass ich nicht alles behalten, mitschreiben, aufzeichnen KANN!
Heute Morgen hat mich die Fülle von Informationen über ein Thema, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe, und das ich als wertvoll und kostbar in Bezug auf GfK einschätze, zutiefst frustriert. Wie will, wie kann ich ein zertifizierter Trainer werden wenn ich all das nicht weiß? Kit hat mich in den Arm genommen und ein bisschen über den Zertifizierungsprozess getobt. Sie war mit in dem Gremium, das die neuen Richtlinien aufgestellt hat, und sie ist bis heute nicht zertifiziert. „Marshalll hat einmal versucht mich zu zertifizieren, und ich hab ihm gedroht, ich bring dich um, wenn du das machst…“ Sie sagte auch, dass Marshall nach seinen eigenen Richtlinien niemals zertifiziert würde, weil er zum Beispiel nicht die erforderliche Anzahl von Trainingstagen bei zertifizierten Trainern vorweisen könne. Ich habe gelacht, aber so richtig erleichtert hat es mich nicht. Es ist schon immer wieder faszinierend, aus welchen Ecken meine Wölfe angeschlichen kommen, wenn ich gar nicht damit rechne.

So long!

Ysabelle

Empathie fließt nicht gut aufwärts

Hallo, Welt!

Ich bin so reich und so angefüllt mit Informationen, ich weiß gar nicht, wie ich all das verarbeiten soll.

Heute Morgen haben wir einen wunderbaren Ausflug an den Fluss Findhorn gemacht. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich ein paar Bilder davon einstellen. Der Rest des Tages drehte sich um Sex.

Mir ist schon klar, dass sich das ziemlich reißerisch anhört bzw. liest, aber es war überhaupt nicht reißerisch. Wir haben Geschichten aus unserem Leben geteilt und versucht, bessere Strategien zu finden als die, die wir bisher benutzt haben. Es war so viel Schmerz im Raum, und so viel Transformation. Ich habe mich in vielen Geschichten wieder gefunden, und ich war überrascht, dass auch andere Menschen solche mit Verlaub – verschissenen – Erfahrungen gemacht haben. Sie waren in der gleichen Situation wie ich oder wie der Mensch, mit dem ich es in einer bestimmten Situation zu tun hatte, und dieser Tag hat mir viel Verständnis für mich und für meine jeweiligen Gegenüber geschenkt. Die wichtigste Erkenntnis des heutigen Abends habe ich als Motto für das heutige Posting gewählt. Empathie fließt nicht leicht bergauf. Kit hat den Ausdruck benutzt um zu erläutern, dass es eine Schwierigkeit in der Kommunikation gibt, wenn auch nur einer der Teilnehmer meint, es gäbe ein Machtungleichgewicht. Kit hat lange mit Marshall zusammen gearbeitet und erzählte, dass sie lange recht „grumpy“ mit ihm war. Für alle Menschen im Raum hatte sie Empathie, aber nicht für Marshall, weil er mehr zu haben schien als sie. Wenn ich unter diesem Aspekt auf mein Verhältnis zu meinen Eltern gucke, zu meinem Chef, meinen Partner oder zu meinem Sohn, wird mir manches viel klarer. Entweder ich bin unzufrieden, weil sie etwas zu haben scheinen, was ich nicht habe, oder sie unzufrieden weil ich etwas habe, was ihnen abgeht. Kein Wunder, dass bei solchem gefühlten Gefälle Empathie nur schwer funktioniert.

Heute habe ich mir gewünscht, ich hätte ein Aufnahmegerät im Kopf und könne einfach nur nach Belieben vor-und zurückspulen, um all die Edelsteine einzusammeln, die diese beiden Sitzungen hervorgebracht haben. Ich werde drauf achten, dass „Ysabelle 2.0“ damit ausgestattet wird.

So long!

Ysabelle

Sex und GfK

Hallo, Welt!

Mit viel Hallo haben wir heute den ersten Teil einer Anliegenarbeit zum Thema Sex & NVC gestartet, doch unsere Arbeit war alles andre als komisch. Hier eine Auswahl an Fragen, die sich für uns ergeben haben:

Verändert GfK unser Sexualleben?
Kann GfK unser Sexualleben verbessern?

Scham, Konfusion, Schuldgefühle, kulturelle Einflüsse, die Sehnsucht nach Berührung und Intimität spielen bei unserer Sexualität eine Rolle.

Wie können wir einen Weg finden, miteinander über Sex zu reden und uns dabei trotzdem die Sehnsucht/Begierde erhalten?

Ist Sex eine Strategie, um anderen Gefühlen gegenüber taub zu bleiben?

Wann benutzen wir Sex als Strategie?

Wie drücken wir schwierige Botschaften zum Thema Sex aus? (zum Beispiel ein Nein oder die Bitte um eine bestimmte Praxis).

Ist sexuelle Anziehung ein Bedürfnis?

Wie gehe ich mit sexueller Anziehung um, die durch den Austausch von Empathie entstehen kann?

Ich erkenne an, dass tiefe Empathie eine tiefe Erfahrung von Intimität mit sich bringen kann. Für viele Menschen bedeutet es, dass Sex ins Spiel kommt. Was bedeutet Intimität für mich?

Wir haben festgestellt, dass das Abarbeiten dieser Fragen gut einen eigenen Workshop gebrauchen könnte. Aber wir werden erst mal morgen weitermachen. Vielleicht hast Ihr Lust, zu einzelnen Fragen einen Kommentar zu hinterlassen? ich jedenfalls finde das Thema superspannend und freue mich auf Eure Gedanken.

So long!

Ysabelle

Einstimmung

Hallo, Welt!
Zur Zeit bin ich zu Gast in einer spirituellen Gemeinschaft, in der eben jetzt der Internationale Nonviolent Communication-Workshop stattfindet. Es gehört zu den Besonderheiten, dass wir uns zu Beginn und am Ende einer Arbeit die Hände reichen und einer der Community members ein paar Sätze spricht. Tuning in als Start, Tuning out als Ende. Das gilt übrigens auch für so wenig verlockende Arbeiten wie Kitchen Patrol, den Küchendienst. Die Seminarteilnehmer, die reihum Küchendienst haben, werden mit in den Kreis gezogen und „tunen in“, stellen sich auf die kommende Stunde ein.
Heute Morgen habe ich sehr intensiv gespürt, wie gut mir dieses Tuning in getan hat. Ich konnte auf einmal meine tiefe Erschöpfung spüren, Trauer und Müdigkeit. In meinen Gedanken streifte ich die Konfliktigkeiten, mit denen ich hier in Berührung gekommen bin. Mein Stress mit O2, die mich hier einfach nicht ins Internet bringen können, meine Anspannung in Bezug auf einige Teilnehmer, alles war auf einmal ganz präsent, und ich habe auch gemerkt, dass ich dieses Bewusstsein häufig mit Aktivitäten beiseite schiebe. Mich einfach zu sammeln und all diese Dinge wahrzunehmen, und gleichzeitig zu akzeptieren, dass ich gerade nichts tun kann als einfach nur sitzen und Dinge zu akzeptieren tat gut. Es nahm den Stress aus meinen Gedanken, den ich sonst gern anderweitig betäube. und siehe da, ich kann es aushalten.

Ich glaube, ich möchte auch zu Hause etwas finden, was mir die Gelegenheit zum „Tuning in“ gibt. Einen Moment der Besinnung, in dem ich einfach nur annehme, was ist.

So long!

Ysabelle

Akzeptieren was ist

Hallo, Welt!

Im Workshop hörte ich heute das Zitat aus einem indischen Buch:
You have to accept what is unconditionally and then opportunities will appear.

Übersetzt heißt es ungefähr,

du musst das, was ist, bedingungslos akzeptieren, dann werden sich Möglichkeiten eröffnen.

Mir dämmert, dass es genau an diesem bedingungslosen Akzeptieren bei mir oft hapert. Stattdessen gibt es ein großes Ja, aber, oder ein Aufbäumen oder ich breche den Kontakt ab. Dabei ist Kontaktabbruch leider kein bedingungsloses AKZEPTIEREN, sondern Depression und Hoffnungslosigkeit. Mit Freude im Herzen zu sagen, es ist wie es ist, fällt mir meist sehr schwer. Beim Aufschreiben realisiere ich gerade, dass es deshalb so schwierig ist, weil es in mir dann ein „sollte“ gibt. Dinge sollten anders sein. Jemand sollte sich anders vehalten. Und in meiner Hoffnungslosigkeit sehe ich keinen Weg mehr.
Ich glaube, ich möchte mehr darüber in Erfahrung bringen, wie man Dinge bedingungslos akzeptieren kann. Anscheinend öffnet das Türen in eine neue Welt, die ich gern kennen lernen möchte. Hat einer von Euch eine Idee, was mich dabei unterstützen könnte?

So long!

Ysabelle

Eine kleine Geschichte (Von Markus)

Hallo ihr Lieben!

Heute gibts von mir mal wieder eine kleine Geschichte über Einsamkeit, innere Anteile, … ich hoffe ihr habt Freude am Lesen!

Druckversion

Streetlife

Ich schleppe mich zitternd vorwärts, versuche der Eiseskälte zu trotzen.

Dicke weiße Schneeflocken fallen seit Stunden vom Himmel und hüllen die Stadt in einen hellen Mantel der alle Geräusche zu dämpfen scheint. Mein Atem kondensiert sofort in der frostigen Nachtluft, ich kann mit jedem Ausatmen sehen, wie mir ein Stück Wärme entgleitet. Meine Zehen spüre ich in meinen viel zu großen Stiefeln schon eine ganze Weile nicht mehr, sie sind undicht und bieten kaum Schutz gegen den Winter. Auch meine Kleidung taugt kaum um mich am Leben zu halten, ein Haufen dünner, verschmutzter Lumpen die an meinem ausgemergelten Körper schlaff herabhängen und kaum einem Windstoß standhalten können.

Ich versuche mich wach zu halten, laufe die dunklen Straßen auf und nieder um in Bewegung zu bleiben. In einer Nacht wie dieser kann es dein Tod sein, auf offener Straße einzuschlafen. Für einen Moment überlege ich, in die Mission zu gehen. Manchmal kannst du Glück haben und sie haben einen warmen Teller Suppe für dich übrig, an ganz besonderen Tagen vielleicht sogar einen Platz zum Schlafen.

„Aber heute nacht wird mir das Schicksal sicherlich nicht hold sein“, denke ich mir. „In einem solchen Sturm suchen selbst die härtesten Berber Unterkunft, wenn sie es sich nicht unter ihren Brücken einigermaßen geschützt eingerichtet haben, und da wird kaum ein Bett für mich übrig geblieben sein“.

Ich verwerfe den Gedanken und gehe weiter die erleuchtete Haupstraße entlang. Meine Finger sind in meinen abgeschnittenen Handschuhen zu blauen Stumpen erfroren, ich versuche, sie zu bewegen damit sie nicht absterben.

„Wenn ich wenigstens eine Decke hätte, oder mich rechtzeitig um einen Schlafplatz gekümmert hätte“, geht es mir duch den Kopf. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es Ende Oktober bereits so stürmisch und kalt werden würde. „Vielleicht werde ich auf meine alten Tage auch langsam weich, schließlich ist das nicht mein erster Winter auf der Straße“, denke ich mir.

„Na Immerhin hast du eine lebenslange Erfahrung darin, nicht zu sterben. Also halt durch!“, versucht meine Zähigkeit mir Mut zuzusprechen.

Nach einigen hundert Metern komme ich am hell erleuchteten Rathaus vorbei. Im Innern findet gerade eine Art Ball statt, ich sehe einen Haufen schick gekleideter Tänzer in Masken wie sie sich umeinander drehen. Es geht hoch her, sie scheinen sich köstlich zu amüsieren. Ich kann nicht umhin, meine Nase an der Fensterscheibe plattzudrücken. Was ich sehe verschlägt mir beinahe den Atem: Eine riesige Festtafel, bestimmt zwanzig Meter lang, opulent gedeckt mit Speisen die ich seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen habe.

Spanferkel, Weintrauben, Käseplatten und Suppenterrinen soweit das Auge reicht. Unwillkürlich läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich schließe kurz die Augen, um wieder zur Besinnung zu kommen.

„Genau das hast du immer verabscheut!“ rede ich mir ein. „Dekadente Schweine wie dieser Geldadel da drinnen sind der Grund, warum du überhaupt erst auf die Straße gegangen bist. Guck sie dir nur an, mit ihrem verlogenen Lachen, ihrer unehrlichen Heiterkeit und ihrem gespielten Getue“.

Die Worte erklingen in meinem eigenen Kopf, und doch erscheinen sie mir irgendwie hohl, unehrlich. All die Jahre als Ausgestoßener der Gesellschaft habe ich gewußt, dass ich solche Menschen verachte. Es war eine meiner tiefsten Überzeugungen. Aber tiefempfundene Überzeugungen neigen dazu, weniger fundamental zu wirken, wenn sie einen an den Rand des Erfrierungstodes bringen.

Durch die Scheiben sehe ich, wie die Gäste sich vor Hitze Luft zufächeln und an ihren Gläsern nippen um mit der Wärme klar zu kommen. Plötzlich ertappe ich in meinem Herzen den Wunsch dazuzugehören. “Es müsste ja nicht einmal so ein ete petete Edelschuppen sein. In eiskalten Nächten wie diesen würde es mir schon vollkommen genügen, einen Ort zu haben, wo ich mich ein bisschen aufwärmen könnte. Vielleicht einen Teller warme Suppe oder eine Ecke zum schlafen, mehr bräuchte ich doch gar nicht.“

Diese Stimme erklang schwach, kaum wahrnehmbar in meinem Herzen, wie ein zu leise gedrehtes Radio, so dass ich zunächst Schwierigkeiten hatte, die Worte wahrzunehmen.

Plötzlich schweifen meine Gedanken ab, in meinem Kopf dreht sich das Rad der Zeit um Jahre zurück und sucht, sucht nach dem Punkt, an dem alles begann, sucht nach der Entscheidung, die mich zum Außenseiter machte, dem Tag, an dem ich mein altes Leben verließ und statt dessen ein Leben in der Gosse wählte.

Ich weiß, dass irgendwo so ein Tag existieren muss, zumindest theoretisch. Genauso wie die Unterschiede zwischen Arm und Reich theoretisch irgendwann einmal begonnen haben müssen.

Aber die Suche ist zwecklos, denn meine Erinnerung kann sich nicht besonders gut unter all den anderen Stimmen behaupten und weiß kaum mehr etwas von meinem alten Leben zu berichten. Hatte ich Familie? „Ich kann nicht einmal mehr sagen, ob du einst eine Frau hattest, die du verlassen hast, wer dich groß gezogen hat oder ob du einmal einen Beruf erlernt hast“.

Mir scheint als wären in meinem Dachgeschoß etliche dunkle Zimmer in denen ich nicht nur das Licht ausgeschaltet habe sondern sie vorsorglich noch mit Brettern vernagelt und zugemauert habe.

„Aber angenommen, nur mal angenommen, es gäbe ein Leben vor der Straße“, denke ich mir. „Sicher gab es gute Gründe, es aufzugeben, wie auch immer sie in Wahrheit aussehen mögen. Aber gibt es nicht auch genug gute Gründe, das Leben auf der Straße wieder aufzugeben?“

Meine Gewohnheit antwortet schnell mit einem entschiedenen NEIN, aber wer hat sie eigentlich zum Boss bestimmt?

Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin beneide ich die Menschen dort im Rathaus.

„Ich stehe hier halb verhungert in der Eiseskälte und kämpfe mit dem Tod während ein paar Meter von mir entfernt das Leben tobt und die schönsten Speisen aufgetischt werden.“

Sterben aus Gewohnheit? Nein Danke.

„Ok,“ meldet sich da eine weitere Stimme in meinem Kopf, „mag ja sein, dass sie es warm und gemütlich haben, aber sieh dir ihre Augen an. Viele von ihnen sind leerer und ausgebrannter als du es je warst. Willst du wirklich so enden?“ fragt mich meine Skepsis, und ich muss ihr zumindest ein gutes Argument zugestehen. Wahrscheinlich würde ich mich dort drinnen tatsächlich unwohler fühlen als hier draußen, zumal es wohl äußerst unwahrscheinlich wäre, dass sie einen zerzausten Straßenpenner wie mich auch nur in die Nähe der Türen lassen würden.

„Aber wie wäre es denn mit einem Kompromis? Vielleicht kann ich ja essen und es warm haben, ohne mich selbst aufzugeben.“ Ich bin selber überrascht darüber, so zu denken, denn bisher habe ich so einen Mittelweg nicht einmal in Betracht gezogen.

„Ganz oder gar nicht“ , das war immer schon mein Motto soweit ich zurückblicken kann, aber das ist ja wie bereits erwähnt nicht besonders weit.

Aber andererseits, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Ich kann ja nicht ewig Sklave meiner Vergangenheit bleiben.

Und vielleicht ist es ja mal wieder Zeit für Veränderung – ich merke wie meine Gewohnheit entsetzt aufschreit. „Ok ok, langsame Veränderung. Aber ich denke wir sind uns alle einige, dass etwas geschehen muss, wenn wir den Winter überleben wollen, oder?“ Zustimmendes Murmeln und Raunen in meinem Kopf.

Während ich mich langsam wieder vom Rathaus entferne um in Bewegung zu bleiben reift in mir auch langsam der Entschluss, mich vom Leben auf der Straße wieder zu verabschieden. Langsam natürlich…vielleicht fange ich an, indem ich zur Mission gehe und doch nach einem Schlafplatz frage? Oder ich könnte mich um ein paar neue gebrauchte Sachen kümmern um nicht herumzulaufen wie eine Vogelscheuche.

Wer weiß, auf was für Ideen mein Hirn noch kommt, wenn ich ihm mal wirklich zuhöre.

Markus


Der Weg vor mir ist dunkel und unbekannt,

doch das war der Weg hinter mir bis gestern auch

–        Früchte des Zorns

Wie es ein blöder Workshop wird…

Hallo, Welt!

Wie bereits angekündigt, hat es mich zu einem internationalen GfK-Workshop verschlagen. Ich bin entzückt, denn neben einer großen deutschen Fraktion sind hier Menschen aus England, Spanien, Italien, Sri Lanka und anderen spannenden Ländern versammelt. Wir sind knapp 40 Leute und ich finde das ganz schön viel.

Heute verging viel Zeit mit Vorstellungsfragen und praktischen Dingen. Aber wir haben auch zwei Übungen gemacht, die mich wirklich begeistert haben.

Die erste lautete: was müsste passieren, damit das hier ein echt miserabler Workshop wird?!

Ein paar Dinge habe ich mitgeschrieben, um sie hier mit Euch zu teilen.

Sorge für reichlich Schuldzuweisungen und tausche dich nicht mit anderen aus.
Komme in einen Konflikt und weigere dich, etwas zu unternehmen, oder anders formuliert identifiziere einen Konflikt und vermeide es, dieser Tatsache Rechnung zu tragen.
Endlose Diskussionen
Treffe unklare Vereinbarungen
Nehme an allen Aktivitäten teil, auch wenn du dich nicht danach fühlst
Bleibe, wenn du eigentlich gehen willst
Führe Diskussionen mit Abstraktionen und Generalisierungen
Hechel durch das Programm, um ein Ziel zu erreichen
Gebe und empfange Noten am Ende des Workshops und lebe mit den Konsequenzen
Bleibe mit den anderen Teilnehmern unverbunden
Bleibe derselbe – oder schlimmer
Achte auf die Bedürfnisse der anderen und nicht auf deine eigenen
Nimm alles todernst
Nimm alles persönlich
Sei motiviert, dich selbst, alle anderen oder die Welt zu verbessern
Alle rufen buh, wenn jemand etwas sagt, was nicht GfK ist.

Ich bekenne: Der letzte Vorschlag gefällt mir am besten.

So long

Ysabelle

Wortschätzchen: un-

Neulich erzählte ein Freund am Telefon, er habe bei einem Umzug geholfen. „Da war ich einen Moment unaufmerksam und habe mir den Kopf an der Heckklappe des Autos blutig gestoßen.“ Ich hörte mich sagen: Können wir „unaufmerksam“ übersetzen?“ Er stockte kurz und sagte dann, „in Gedanken“.
Die kleine Vorsilbe un- hat mich seitdem beschäftigt. Unsicher, ungerecht, unklar, Ungar *lach*, unwahr, ungeschickt, unüblich, unsauber… Diese Liste ließe sich sicher sehr lang fortschreiben. Und in den Beispielen, die ich gerade im Kopf habe, ist es so, dass es immer eine „richtige“ Art gibt, etwas zu tun oder zu denken, und eine falsche. Die Konnotation bei der Vorsilbe un- liegt also häufig darauf, dass etwas FALSCH ist, und zwar im Zweifelsfall mit mir oder mit meinem Gegenüber.
Diese Erkenntnis entlockt mir einen tiefen Seufzer. Je länger ich mich mit diesen Wortschätzchen beschäftige, desto stärker fällt mir auf, dass unsere Alltagssprache wirklich unglaublich tief das Denken über Richtig und Falsch widerspiegelt. „Unaufmerksam“ ist also keine Beobachtung, bei „abgelenkt“ schwingt ebenfalls gern mit, dass die Aufmerksamkeit eigentlich auf etwas anderes gerichtet sein „sollte“. An manchen Tagen erscheint es mir wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel, die Gewalt aus meiner Sprache herauszufiltern.
Wie geht es Euch damit im Alltag?

Rosa Tütchen

Hallo, Welt!

Ich komme wieder und wieder auf den Spruch von Mark Aurel: Denn mit der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.
Meine Seele macht sich langsam damit vertraut, dass es Hilfe, Unterstützung, Wertschätzung, Wärme und Fürsorge für mich gibt, und ich empfinde Erstaunen, Dankbarkeit, Freude, Rührung, Erleichterung.
Freitag fliege ich nach Schottland zu einem internationalen NVC-Workshop. Meine Reisevorbereitungen waren so holperig wie nie und beschränkten sich im wesentlichen auf den Kauf einer neuen Reisetasche. Gestern morgen simste ich eine GfK-Freundin an, die ebenfalls an dem Workshop teilnimmt, und sie hat mich mit in ihr Boot genommen, einfach so. Sie hat für mich eine Fahrkarte organisiert, eine Übernachtung für Freitag, sie hat mir ein Bett angeboten bei sich, und wir können morgens zusammen zum Flughafen fahren. Ich bin so entlastet und aufgefangen durch ihre Unterstützung, ich könnte vor Erleichterung weinen. Die letzten Wochen waren beruflich so unglaublich anstrengend, dass einfach für anderes keine Zeit mehr blieb. Und jetzt kommt jemand und regelt das für mich!
Vielleicht habe ich früher auch an der einen oder anderen Stelle Unterstützung erlebt und erfahren. Aber es ist nicht haften geblieben. Meine Gedanken waren frustriert und grau, und diese Farbe hatte meine Seele angenommen. Heute kann ich sagen, meine Seele ist definitiv rosa. Und wer sich darunter gerade noch nichts vorstellen kann, lese die Geschichte von den schwarzen und rosa Tütchen.

So long!

Ysabelle

Was nicht in der Zeitung steht

Eine Geschichte von Bob Morris

Die wichtigsten Begebenheiten bleiben meist unveröffentlicht.

Wenn ich in die Nachrichtenredaktion komme und einen Kollegen frage, was denn heute so passiert sei, bekomme ich oft zu hören: „Nichts Berichtenswertes. Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse.“
Keine Skandale, keine Katastrophen, keine skrupellosen Verbrechen. Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse? Als ob es das überhaupt geben könnte!

Überall auf der Welt werden heute Chirurgen vor der geöffneten Brust eines Patienten stehen. Sie werden ein Herz, das 60 Jahre lang geschlagen hat, anhalten, drei Venenstückchen daran anschließen und es wieder zum Schlagen bringen. Als diese Chirurgen noch Kinder waren, gehörte eine solche Leistung in den Bereich der Sciencefiction – doch keine Schlagzeile würdigt sie.

Heute wird sich irgend jemand verlieben. Und nichts, was sonst passiert – Friedensverträge im Nahen Osten, der letzte Auftritt irgendwelcher Politiker –, wird sein Gefühl beeinträchtigen, auf Wolken zu schweben, mit dem Universum eins zu sein.
Aber es wird darüber keine Pressemitteilung erfolgen, die die Medien darauf aufmerksam macht.

In einem Klassenzimmer wird ein Sechsjähriger verstehen, dass eins plus zwei drei ergibt. Eine ganze Lawine weiterer Entdeckungen wird sich daran anschließen. Und vielleicht wird genau dieses Kind eines Tages den Schlüssel zu einem Geheimnis finden, zu dem die Mensch­heit heute noch keinen Zugang hat.
Doch wird das Kind oder sein Lehrer in den Nachrichten erwähnt werden? Wohl kaum.

Heute wird ein guter Arbeiter erfahren, dass die Stelle, die sein ganzes Leben ausgefüllt hat, gestrichen worden ist. Morgen wird er diese Welt in einem völlig anderen Licht sehen, und er wird versuchen, dem Ganzen einen Sinn abzugewinnen.
Aber das wird nicht in der Zeitung stehen.

Eine Ehe wird heute enden. Ein Mann und eine Frau werden einander über den Frühstückstisch ansehen und wissen, dass die Wunden so tief sind, dass ihre Beziehung nicht wiederbelebt werden kann.
Der Schmerz im Gesicht des Kindes, dem man sagt: „Dein Vater wird ab jetzt nicht mehr hier wohnen“, wird in den Nachrichten keine Erwähnung finden.

Eine Richterin wird einem jungen Straffälligen in die Augen sehen und sagen: „Ich werde Ihnen noch eine Chance geben.“ Die Worte wer­den den Angeklagten zum Umdenken bringen, und allen Widrig­kei­ten zum Trotz wird er sein Leben wieder in den Griff bekommen.
Lesen werden Sie darüber nichts.

Genau in diesem Augenblick tut ein Kind im hellen Licht des Kreiß­saals seinen ersten Atemzug.
Dem Wunder des Lebens wird man in der Zeitung nur drei magere Zeilen zugestehen.

Und es wird auch jemand sterben. Eine Pflegerin des Heims wird ihn fin­den, wenn sie ihre Runde macht. Sie wird den Arzt und die Angehörigen des Mannes anrufen. Eine Krankenschwester wird die nötigen Formalitäten erledigen.
Der Tod dieses Mannes wird in der Zeitung stehen. Die Anzeige wird weniger über ihn aussagen als über die Hinterbliebenen.

Am heutigen Tag wird das Leben vieler Menschen für immer verän­dert werden. Für niemanden wird es von großer Bedeutung sein, außer für einen kleinen Kreis von Familienangehörigen und Freunden.
Es werden Leute heiraten, von zu Hause weglaufen, ins Gefängnis gesteckt werden. Jemand wird seine erste Erfahrung mit Shakes­peare machen, mit Sex oder Schnecken in Kräuterbutter.
Der Tag wird ereignisreich sein: voller Leidenschaften und Leistun­gen, voller schmerzlichem Versagen und Tragik. Und das werden wir wieder einen Tag ohne besondere Vorkommnisse nennen.

Leben

Diesen Text fand ich auf einem Zettel unter der Überschrift „Feierabendgedanken“. Bei dem Autor Hans Wilhelm könnte es sich um den Autor handeln, der 1931 das Drehbuch zu Berlin – Alexanderpatz verfasste.

Das Leben ist wie ein Fluss:
es trägt uns von der Quelle bis zum Meer.

Tiefe, Dauer und Windungen des Flusses sind vorgegeben.
Für jeden anders,
denn wir bestimmen selbst,
wie wir die Strecke zurücklegen wollen.

Jeder Fluss birgt seine Untiefen.
Wer auf die Strömung achtet, ist gewarnt.

Kein anderer kann uns sagen, wie wir schwimmen sollen.
Die Stimme, die die Richtung weist, in nur in uns selbst.
Doch oft wird sie vom Rauschen des Flusses übertönt.
Dann ist es nicht leicht, dieser Stimme zu folgen.
Wir brauchen Mut dazu und Vertrauen.

Der Fluss trägt uns an vielem vorbei,
mal still und gemächlich,
mal sprudelnd und schnell.
Alles zu seiner Zeit.

Viele versuchen,
ihn mit eigenem Willen zu bezähmen oder aufzuhalten.
Ihnen fehlt das Vertrauen.

Oft glauben wir, Frieden und Glück an einem stillen Ufer zu finden.
Wir sehnen uns nach Beständigkeit und Ruhe
und möchten uns festhalten.

Doch wo sich nichts regt und bewegt,
wird irgendwann das Wasser trübe.
Was uns lockte, verliert seinen Glanz
und kann uns zum Verhängnis werden.

Jedes Loslassen erfordert Mut !
Es macht uns frei und bring uns weiter,
zurück zur Mitte des Flusses.
Hier fließt das Wasser am lebendigsten.
Hier finden wir alles, was wir brauchen.

Wer sich voller Vertrauen dem Strom des Lebens hingibt,
wird sicher und gefahrlos an allen Klippen vorbeigetragen.
Der Blick wird frei für eine neue Sicht.
Alles, was uns widerfährt, hat einen Sinn.

Irgendwann wird der Strom des Lebens beginnen langsamer zu fließen.
Ein neues Abenteuer steht bevor.

Und voller Zuversicht lassen wir die engen Begrenzungen
des Lebensstromes hinter uns.

Wir treten ein in das große Meer der Unendlichkeit.

So geht Empathie

Hallo, Welt!
Einer meiner Lieblingstrainer hat ein neues Video bei Youtube. Aber jetzt auch hier:

Vorhang auf für Gerhard Rothhaupt!

Ich freu mich, es gleich heute gefunden zu haben und hier präsentieren zu können.

So long!

Ysabelle

Gute Neuigkeiten für Aufschieber

Hallo, Welt!

Das Buch, das mich zur Zeit fasziniert, heißt „Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo. Ich bin noch ganz am Anfang, aber was mir besonders gut gefällt, ist dass die Autoren einen Paradigmenwecheel anregen. Die allgemeine Meinung zum Problem Prokrastination (Aufschieberitis) lautet: reiß dich zusammen! Die Anforderungen sind zu schaffen und auch du wirst sie schaffen, wenn du dir genug Mühe gibst.
Da ist ja mal Wolf pur.
Die Autoren dieses Buches nun stellen diese Anforderungen in Frage. Mir wird deutlich, dass unser genetisches Programm ein paar hunderttausend Jahre alt ist. Vor so einem übschaubaren Zeitraum von nur 7000 Jahren lebten wir noch in der Steinzeit. Unsere Anforderungen waren essen und Schutz finden. Für dieses Programm sind wir sozusagen konfiguriert. Man ging jagen, wenn die Büffel durchzogen, angeln, wenn die Lachse flussaufwärts zogen. Es gab Jägerhorden und Farmer. Die Jäger mussten ständig aufmerksam sein, auf der Hut, sie mussten schnell sein und sofort reagieren. Aber das machten sie nicht 365 Tage im Jahr. Jagd war auch Ritual.
Die Farmer bestellten die Felder, kultivierten Obst, pflegten die Tiere. Da brauchte es Ausdauer und Verlässlichkeit, Ruhe, Weitsicht. In unserer modernen Gesellschaft sollen wir beides gleichzeitig liefern: Topleistungen bei der Jagd und Langfristplanungen bei Projekten. Kein Wunder, dass da unser Futterkasten zwischenzeitlich Overflow meldet und wir uns weigern, diesen Brief vom Amt aufzumachen. Es ist zu viel! Die Anforderungen passen nicht für mich, und ich habe die Erlaubnis, die Anforderungen, denen ich mich stellen MÖCHTE, so zu definieren, wie sie für mich passen!

Der erste Schritt ist also der Abschied von Maßstäben, die wir nicht selber gesetzt haben. Der zweite Schritt ist die Entwicklung von Maßstäben, die für uns passen. Und über allem steht der Abschied von Glaubenssätzen, wir müssten so und so sein, und das und das schaffen, und damit verbunden die Erlösung von quälenden Schuldgefühlen.
Selbst wenn ich das hier nur zusammenschreibe, merke ich, welche Erleichterung mich durchströmt. Ich muss es nicht mehr anderen Recht machen. Ich kann meinen eigenen Weg finden. ich darf auf meine Gefühle und Bedürfnisse hören. Ich darf anerkennen, dass ich mein eigenes Tempo und meine eigenen Prioritäten setze, und nichts ist daran richtig oder falsch.
Ich schätze mal, dieses Thema wird mich noch einige Zeit bereichern, vor allem wenn ich an die Papierberge auf meinem Schreibtisch im Büro denke!

So long!

Ysabelle

Noch ein Hinweis zur Geschäftsordnung: ich bin zur Zeit darauf angewiesen, meine Blogbeiträge auf einem mobilen Endgerät zu tippen, das eben nicht so komfortabel ist wie ein Laptop oder ein normaler Computer. ich kann nicht scrollen, es gibt keine Fehleranzeige wie in Word. Daher kommt es zur Zeit vermehrt zu Tippfehlern und Auslassungen. Niemand bedauert das mehr als ich, weil es mein Bedürfnis nach Schönheit unbefriedigt lässt, aber im Moment kann ich es nicht ändern, es sei denn, ich verzichte aus zeitlichen Gründen aufs Schreiben. Und dann ist aber mein Bedürfnis nach Sicherheit (im Sinne von Beständigkeit/Velässlichkeit) so was von im Mangel, das geht gar nicht. Also leben wir miteinander mit den Tippfehlern. Wer welche findet, darf sie behalten!

Copyright © 2025 by: Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren! • Template by: BlogPimp Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.