Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Alte Gespenster

Hallo, Welt!
Die Tage verstreichen und hier im Blog geschieht nichts. Das löst eine Kaskade unangenehmer Gefühle aus, an Bedürfnissen erkenne ich mit Leichtigkeit Sicherheit (für meine Leser, da kommt was) und Verbindung. Dahinter liegt sicher noch mehr, aber ich belasse es dabei. Wer mehr darüber wissen möchte, warum ich in den vergangenen Wochen nicht in Sachen Giraffenohren unterwegs war, findet Infos dazu hier.

Vorgestern hatte ich ein an sich banales Erlebnis, das mich noch immer schüttelt.
Morgens hatte eine Teilnehmerin unseres Projektes an meine Kollegin eine „Bitte“ gestellt. Meine Kollegin sagte sinngemäß, „ich habe dich gehört. Als nächstes spreche ich noch einmal mit Dozentin XY darüber, was sie dazu meint. Grundsätzlich denke ich, da gestern das und das passiert ist, ist das, was du gerade möchtest, nicht dran. Ich halte dich auf dem Laufenden.“

Ich war total entzückt von der Antwort. Ich habe für so etwas einfach keine Textbausteine.
Zwei Stunden später, ich erläuterte gerade an der Flipchart das Eisenhower-Prinzip, äußerte ein Teilnehmer seinen Unmut über die Inhalte des Unterrichts. Er wolle jetzt Bewerbungen schreiben. JETZT. Und deshalb würde er jetzt nach Hause gehen. Er kramte auf dem Tisch herum, suchte Unterlagen. „Wo ist meine Bewerbung?“. Ich wies darauf hin, dass er sie mir morgens gegeben hatte und sie in meinem Büro eingeschlossen hatte. „Geben Sie mir die jetzt raus?“ Der Ton war laut und in meinen Ohren scharf. Ich spürte, wie ich den Büroschlüssel aus der Hosentasche zog und erinnerte mich an die Szene morgens mit meiner Kollegin. Und ich merkte, nein, das passt so nicht für mich. Das Beste, was ich gerade noch rauskriegte, war, „ich habe hier acht Leute im Unterricht sitzen, dann muss das warten, bis wir hier Pause haben.“

Ungefähr 15 Minuten später war Pause. Der Teilnehmer, der zwischenzeitlich den Raum verlassen hatte, wartete vor der Tür. Er war noch immer sehr aufgebracht (gesehen gehört werden, Wertschätzung, to matter), er nahm seine Bewerbung und verschwand.
… Empathie wäre sicher eine coole Reaktion gewesen, aber ich hatte gerade keine. Ich war vollauf damit beschäftigt festzustellen, was in mir los war. Und das war eine ganze Menge.
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass ich es hier mit einem uralten Muster/Glaubenssatz zu tun habe. Und über den bin ich schon häufiger im letzten Vierteljahr gestolpert. Er setzt sich vermutlich aus mehreren Kommandos zusammen und ich bin tiefenerschüttert zu erkennen, dass ich noch immer so unreflektiert alten Programmierungen folge.
Eine Programmierung lautet anscheinend: Tu was man dir sagt.
Und da sagt jemand, gib mir meine Bewerbung und mein erster Impuls ist, ich setze mich in Bewegung, um genau das zu tun. Da setzt kein Nachdenken ein, da ist keine Reflexion, will ich das? – Na ja, diesmal schon! Aber in meinem Alltag ist das oft nicht der Fall, und mit Sicherheit war das auch nicht der Fall, als ich versucht habe, mein Kind zu erziehen.
Die zweite Programmierung lautet: Was dein Gegenüber will, hat eine höhere Priorität als das, was du selbst willst.
Diese Erfahrung habe ich auf dem IIT in Birmingham gemacht. Jemand stellte eine Bitte und das, was ich gerade geplant hatte, verblasste, schien auf einmal nicht mehr wichtig.
Darüber scheint es ein Haupt-Kommando zu geben, das ich mit den Buchtitel von Alice Miller gut beschrieben finde: Du sollst nicht merken. Spür gar nicht erst, wie es dir geht. Mach einfach, was ich dir sage. Deine Meinung spielt sowieso keine Rolle.
Gerade gruselt es mich, denn ich finde diese Art von Umgang mit einem Menschen – und sei es – ich mit mir – erschreckend, beängstigend und frustrierend. Die Botschaft ist, der andere sagt, wo es lang geht. Der andere ist wichtiger als ich. Was ich will, tut nichts zur Sache. Deins ist, was du siehst, wenn du die Augen zu machst. Nichts. Und es gibt kein Aufbegehren, nicht einmal eine bewusste Unterwerfung. Ich funktioniere einfach auf diese Weise. Da kommt ein Impuls von außen und ich setze mich wie ferngesteuert in Bewegung.
Herausforderung für die kommenden Wochen soll daher sein, meine Selbstverbindung zu stärken. Wie geht es mir, wenn ich etwas höre? Was löst es in mir aus? Ich möchte mich beobachten ohne mich zu bewerten.

Ach ja… und am Montag ist der 1. Dezember. Wie es schon gute Tradition ist, will ich den Dezember wieder zum Dankbarkeitsmonat erklären und versuchen, möglichst häufig hier zu beschreiben, wofür ich gerade dankbar bin.

In diesem Augenblick bin ich dafür dankbar, dass es bei mir zu Hause gemütlich warm ist. Ich konnte eben beim Einkaufen meinen Korb voll packen, ohne Angst zu haben, dass das Geld nicht reicht. Ich bin dankbar für meine Fortschritte in der GFK, denn eine Begegnung im Supermarkt konnte ich voller Wertschätzung feiern, obwohl ich vorher noch einen Wolf am Start hatte. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die ich in den vergangenen Wochen erfahren habe. Ich habe ein gutes Leben!

So long!

Ysabelle

Happy Birthday, Marshall Rosenberg!

Hallo, Welt!

Heute feiert Marshall Rosenberg seinen 80. Geburtstag. Für mich gehört er in eine Reihe mit Martin Luther King, Mahatma Gandhi und Nelson Mandela. Freitag gibt das Nobelpreis-Komitee bekannt, wer 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird, und ich hoffe wie schon seit einem halben Dutzend Jahren, dass es Marshall ist. Denn der Nobelpreis kann nur an lebende Leute verliehen werden und wir alle wissen nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt.

Um sein Leben zu feiern, habe ich bei Youtube gestöbert und dieses Video gefunden, in dem Marshall erläutert, wie wir in der Gewaltfreien Kommunikation Dankbarkeit ausdrücken. Nicht Lob oder Komplimente, sondern Dankbarkeit.

Und dabei schaue ich zurück auf die Zeit seit 2006, als ich das erste Mal mit Gewaltfreier Kommunikation in Verbindung gekommen bin. Was hat sich alles seither verändert!

Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch, und ich konnte anschließend mit viel Selbstliebe auf meine „Hänger“ gucken. Dies hätte ich besser formulieren können und auf jene Frage war ich nicht vorbereitet… Na und! Ich habe es so gut gemacht wie ich konnte.
Danke, Marshall!

Ich begleite meine Mutter, die durch ihren letzten Herbst geht. Nie war unser Verhältnis so auf Augenhöhe, so aufrichtig und offen. Danke, Marshall!

Ich arbeite in einem Projekt mit Menschen, die nichts zu verlieren haben und sich oft dementsprechend verhalten. Ich muss ihre Kritik oder ihr Verhalten nicht mehr auf mich beziehen, sondern kann sehen, dass sie eine Vielzahl unerfüllter Bedürfnisse haben. Meine Integrität wird dadurch überhaupt nicht angetastet. Danke, Marshall!

Neulich hatte ich eine Situation mit einem Bekannten, über die ich mich sehr geärgert habe. Als wir das nächste Mal wieder Kontakt hatten, konnte ich meine Beobachtung und meine Gefühle schildern und schwups – wir hatten wieder Verbindung. Mein Groll war wie weggeblasen. Danke, Marshall!

Ich bin so unendlich dankbar, dass ich heute in vielen Situationen merke, welche Bedürfnisse bei mir gerade tangiert sind, ob erfüllt oder unerfüllt. So habe ich die Möglichkeit, mich um mich zu kümmern, für mich – und gegebenenfalls den anderen – Sorge zu tragen. Ich bin glücklich! Danke, Marshall!

Und dann sind da die Freundschaften und neuen Bindungen, die in diesen Jahren entstanden sind. Danke an Gabriel, Bieke, Anja, Sonja, Friederike, Markus, Michael, Jürgen, Matthias und alle anderen! Mittwoch fahre ich zum Trainertreffen nach Niederkaufungen. Bis heute Abend dachte ich, ich habe kein Bett für die Zeit von Freitag bis Sonntag. Heute Abend rief eine hoch geschätzte Trainer-Kollegin an und bot mir eine Schlafgelegenheit in ihrer Unterkunft an. Hurra! Ich bin so froh! Danke, Marshall!

Die GFK hat mein Leben komplett umgekrempelt. Und ich bin dankbar dafür. Nobelpreis für Marshall. Bitte. (Keine Forderung)

So long!

Ysabelle

Es ist die Blickrichtung…

Hallo, Welt!
Ich bin wieder da. Die vergangenen Wochen waren wirklich super anstrengend, aber jetzt ist das Projekt „Ausstellung“ beendet und ich komme wieder zu meinem Kerngeschäft zurück: Gewaltfreie Kommunikation in meinem Leben. Hurra!
Im letzten Vierteljahr habe ich wieder und wieder voller Dankbarkeit erleben dürfen, welche Wunder die GfK in mir wirkt. Gestern entdeckte ich übrigens einen hoch spannenden Artikel von Florian Bauer über GfK in der Psychotherapie. Dabei dachte ich an einen Mann, den ich vor einigen Wochen kennen gelernt habe. Erschütternd: Er erzählte mir, er habe in seinem Leben 2000 schriftliche Bewerbungen verschickt und 2000 Absagen darauf erhalten und all diese Absagen archiviert. 2000 Mal: DICH WOLLEN WIR NICHT. Um Gottes Willen! Wundert es noch irgendjemanden, dass dieser Mensch Depressionen hat und zu Selbstverletzungen tendiert? Voller Schmerz und Aufruhr erzählte er, wie schwer es für ihn wäre, dass er aufgrund seiner finanziellen Situation nicht ein viertes Mal in die USA reisen könne, ein Land, das ihn so sehr begeistere. Auch da fielen mir fast die Augen aus dem Kopf: Er war schon drei Mal in den USA (ich noch nie, macht aber nichts, da will ich auch nicht hin), und statt sich daran zu freuen, grämt er sich über das, was er aus heutiger Sicht nicht hat oder nicht haben wird. Seine Gläser sind mit Sicherheit alle eher leer, selbst wenn vielleicht erst ein Schluck daraus genommen wurde…
Mich hat diese Begegnung sehr berührt und mich mit meiner tiefen Dankbarkeit in Verbindung gebracht. Ich bin dankbar für alles Schöne, das ich erlebe. Ich bin dankbar für all die neuen Erfahrungen, die mir die GfK ermöglicht. Und ich habe es so wahrgenommen, dass mir die GfK eine schützende Rüstung schenkt. Viele Situationen konnte ich nur einigermaßen aufrecht überstehen, weil ich bei meinem Gegenüber hören konnte: „Ich habe ein dringendes unerfülltes Bedürfnis!“ Ich musste die Botschaften, teils gebrüllt, teils gezischt, teils per Mail, teils im direkten Gespräch, nicht mehr persönlich nehmen. Ich bin nicht mehr verpflichtet zu hören: Mit dir stimmt etwas nicht! Und bestimmt werde ich mir keine Absagen ins Regal stellen, um bloß ständig dran zu denken, was alles nicht rund läuft in meinem Leben. Heute freue ich mich selbst über die Neige im Glas. Prosit!

So long

Ysabelle

Dankbarkeit: 8. Januar 2014

Hallo, Welt!
Aktuell stehen einige Personen im Fokus meiner Dankbarkeit. Dazu gehören mein Freund Gabriel Birke für seine klaglose Unterstützung bei all meinen Webabenteuern. Am Wochenende wird er die letzten Änderungen am Shop vornehmen, kommende Woche gehen wir, wenn keine größeren Katastrophen passieren, endlich online. Ach… wie war das noch mal mit dem Serienbrief?
Dankbar bin ich auch meiner Grafikdesignerin Stefanie Ebel für ihr Durchhalten in dieser Fülle von „hier noch was und da noch was“. Morgen nun geht endlich unsere wunder- wunderbare Schreibtischunterlage in Druck und ich freue mich schon wie Bolle auf die ersten 100 Exemplare.
Am tiefsten nehme ich aktuell meine Dankbarkeit gegenüber Al Weckert wahr. Hatte ich geschrieben, dass er mir ein Rezensionsexemplar seines neuen Buches Buch-Gewaltfreie-Kommunikation-fuer-Dummies zur Verfügung gestellt hat? Ganz ehrlich: Ich hatte keine besonderen Erwartungen. Ich kenne diese Buchreihe und kaufe sogar gelegentlich einen Ratgeber aus der Serie, aber so richtig begeistert bin ich davon bisher nicht gewesen.
Erst mal dauerte es ein paar Tage, bis ich überhaupt nur mal die Schutzfolie entfernt hatte. Eher beiläufig blätterte ich durch die Kapitel und wunderte mich, wie viele der aufgeführten Themen ich überhaupt noch nirgendwo anders gelesen hatte. Zum Beispiel gibt es einen Exkurs zum Thema „Lügen“. Oder wo habt Ihr schon mal etwas über die Neurobiologischen Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation (S. 109) gelesen? Al verbindet in diesem Buch Fachwissen, GfK-Kenntnisse, Erfahrungen aus seiner Arbeit als Mediator und Input aus seiner praktischen Erfahrung als Trainer in Firmenzusammenhängen. Und er macht das so originell und spannend, dass ich ständig jubeln könnte. Beispielsweise erläutert er die Eskalationsstufen eines Konfliktes nach Glasl anhand des Kino-Highlights „Der Rosenkrieg“ mit Michael Douglas und Kathleen Turner. Wunderbar! Geradezu gierig habe ich die Zuordnung aufgesogen und mich dabei deutlich an den Film erinnert, den ich vor mehr als 20 Jahren im Kino gesehen habe. Alles wieder da!
Das größte Geschenk fand ich in dem Buch an einer Stelle, mit der ich nie gerechnet hätte. Seit über einem Jahre ringe ich (!) um Worte, wie ich meine Seminarangebote für Mitarbeiter, Führungskräfte und Beschäftigte im Gesundheitswesen formulieren kann. Das Buch von Al hat mir dazu eine lange vernagelte Tür geöffnet. Denn in seinem Kapitel GfK im Beruf erläutert er freimütig, welches die Punkte sind, an denen man die Manager, Personalentwickler und normalen Angestellten abholen kann. Ich wusste die ganze Zeit, dass ich die erforderlichen Skills dafür habe, aber ich fand keine Worte! Gestern nun konnte ich sechs Stunden an meiner Firmen-Webseite arbeiten und endlich die Dinge formulieren, die mir bisher nur nebulös durch die Birne waberten.

Ich denke, ich habe so ziemlich alles an GfK-Büchern, was in den vergangenen 15 Jahren auf Deutsch erschienen ist. Unter anderem auch schon zwei andere Bücher von Al. Mein allerliebstes ist immer noch „Gewaltfreie Kommunikation“ von Marshall Rosenberg. Da geht mal nichts über das Original. Lange habe ich auch „Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt“ gern verschenkt. Dieses Jahr Weihnachten war es ein anderes Buch, das mir erst kürzlich in die Finger gefallen ist, und das ich in der kommenden Woche hier vorstellen werde. Aber zwei Drittel der anderen Sachen im Regal sind absolut verzichtbar, wenn man dieses neue Buch von Al Weckert hat. In all diesen GfK-Ratgebern finde ich oft nur ein bis zwei einzigartige Gedanken, die für mich das Lesen lohnenswert machen. Und selbst wenn man alle anderen Bücher hat, finde ich den Benefit durch dieses Werk so groß, dass ich es jederzeit on top kaufen würde. Und damit macht es das Suchen und Wühlen in vielen der anderen Schmöker überflüssig. Schade, dass mich persönlich der Titel so abturnt. Ich bin kein Dummie. Aus diesem Grund kann ich auch die Qualität dieses Nachschlagewerks so feiern. Danke, Al!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 5. Januar 2014

Hallo, Welt!

Ich hoffe, Ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen. Mich selber hat eine schwere Erkältung aus der Kurve getragen, ich war tatsächlich vier Tage fest im Bett!
Jetzt bin ich dankbar, dass es mir endlich wieder etwas besser geht. Heute habe ich tatsächlich einen Mini-Spaziergang gemacht und sitze seit vier Stunden am Rechner. Jetzt mosern die Bronchien und eben wurde mir ganz Wackelpudding in den Beinen. Fit fühlt sich eindeutig anders an.
Ich möchte feiern, wie ich mich aus meinem Job beim TOA verabschiedet habe. Ich habe am 30.12. bis 21 Uhr gearbeitet und dann meinem Chef – der für Absprachen nicht erreichbar war – mitgeteilt, dass ich nicht fertig geworden bin. Alle Fälle sind abgeschlossen und zurück bei der Staatsanwaltschaft, aber die Statistik ist nur angearbeitet. Gern könne er mich im Januar auf Honorarbasis für einen Tag buchen. Whow Whow Whow! Wie viel Veränderung! Wie viel Wachstum! Ich freu mich!

Die Bronchitis hat auch dazu geführt, dass ich mit dem Webshop nicht weiter machen konnte. Aber jetzt sind wir wirklich in den Endzügen. Ende der Woche könnte es so weit sein. Alles, was Gabriel da gemacht hat und Steffi entworfen, gefällt mir ausgesprochen primstens und ich bin sehr glücklich. Kaum zu glauben, wie viel Arbeit es macht, eine Handvoll Produkte ansprechend zu präsentieren. Ich bin mit der Qualität meiner Fotos nicht ganz zufrieden, aber irgendwo muss gespart werden, und das ist eine Position…

In den kommenden Tagen werde ich Euch auch zwei Bücher vorstellen, die mich begeistern. Wie schön, dass es tatsächlich immer noch GfK-Literatur gibt, die etwas Neues zu bieten hat!

Meine Lieben,
danke für die verbindenden Worte von Euch in den letzten Tagen. Es wärmt mich zu sehen, dass es auch echte Rückmeldungen gibt. Vom 1.1. bis heute waren schon wieder 60 Spams dabei und 20 Fake-Anmeldungen. Das macht mich müde.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 29. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Manchmal kommt die Beglückung von ganz unerwarteter Seite. Im heutigen Telefonat mit meiner Mutter habe ich ihr von meiner vergangenen nahezu schlaflosen Nacht erzählt. Es war nicht nur der unerfreuliche Husten, der mich immer wieder wach hielt. Am schlimmsten war das Gedankenkarussell. Was ich noch alles zu tun habe, welche Rechnungen noch nicht geschrieben, welche Sendungen noch nicht verpackt sind, welche Adressen noch nicht in der Datenbank, welche TOA-Fälle noch nicht in der Statistik für 2013… Normalerweise schläfert mich dann Eckart Tolle als Hörbuch supergut ein, aber vergangene Nacht hat das nicht geklappt und so bin ich schließlich aus dem Schlafzimmer ins Do Nothing gezogen, um mich von Arte berieseln zu lassen. Das hat auch geklappt, um sieben bin ich dann weggedämmert.

Obwohl aktuell gar keine Gefahr in Verzug ist, fühlte sich heute Nacht alles ganz dringend an. Und meine Mutter, der die Empathie irgendwann im Laufe des Lebens abhanden gekommen ist, konnte mir ziemlich empathisch zuhören.

Na gut… vielleicht war es auch sympathisch. Sie sagte jedenfalls zwischendurch, „das kenne ich auch, ich kann dich da so gut verstehen!“ Aber sie hat es ausgehalten, bei mir zu bleiben, nur minimale Tröstungsversuche unternommen und es ansonsten ertragen, dass ich ins Telefon geschluchzt habe. Ich finde, das ist für eine kleine alte Dame eine sensationelle Leistung. Überhaupt haben wir unser Leben lang nie so ein gutes Verhältnis gehabt wie heute. Als junges Mädchen, als junge Frau dachte ich ursprünglich, wir hätten einen Superdraht zueinander. Aber der Preis, den ich dafür bezahlt habe, war hoch. Und es hat eine zweistellige Anzahl von Jahren Arbeit auf meiner Seite gebraucht, dass ich ihr heute so offen und liebevoll entgegen kommen kann. Und im Gegenzug ist sie liebevoll mit mir. Was für ein unerwartetes Geschenk!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Gestern gratulierte mir eine GfK-Weggefährtin mit einer Re-Mail zur Bekanntgabe meiner Zertifizierung vor einem Monat. Dabei las ich noch einmal, was das CNVC über mich schreibt, die warmen Worte meiner Assessorin, und meine eigenen Gedanken. Und in meinem eigenen Text fand ich:

Gratitude is the key to happyness

Dieser Satz stammt von Gerald Jampolsky, dessen Bücher ich ja bekanntermaßen sehr schätze. Zumindest habe ich ihn dort zuerst gelesen, vor vielen, vielen Jahren. Meine Mutter klagte heute am Telefon, es fiele ihr so schwer, die Blumen zu gießen oder bestimmte Verrichtungen in ihrem Zuhause vorzunehmen. Und ich lenkte – nach einer Prise Empathie – ihren Blick auf das, was noch geht: Wie sorgsam sie ihren gesamten Schriftwechsel im Auge hat. Wie diszipliniert sie noch immer all ihre Angelegenheiten erledigt. Dass sie erkennt, was an der Verschreibung des Arztes so nicht funktionieren wird, wenn wir es bei der Kasse einreichen (es war vergessen worden, Diabetes mellitus mit aufzuschreiben…). Ich entscheide mit meiner Blickrichtung, wie es mir geht. Freue ich mich an den Dingen, die gut sind in meinem Leben, oder rege ich mich über das auf, was im Mangel ist?
Mein Appell lautet nicht, den Mangel zu ignorieren. Aber es erscheint mir ziemlich sinnlos, mich über Dinge aufzuregen, die sind (Byron Katie). Ich kann schauen, welche Bedürfnisse bei mir unerfüllt sind, und dann kann ich los marschieren und versuchen, daran etwas zu ändern. Ärgere ich mich über die Dinge im Haushalt, die unerledigt sind, oder erkenne ich an, dass ich mein Bestes gebe, um in dieser stressigen Zeit alle Dinge unter einen Hut zu bringen?
Wenn ich dankbar bin für das, was ich habe, für das, was mir zuteil wird, für das, was mir gelingt, entschuldige ich damit nicht das andere. Es geht nicht darum, unerfüllte Bedürfnisse zu ignorieren. Es geht darum, in die Kraft zu kommen, mein Leben zu meistern. Und ich bin sicher: Das funktioniert besser aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus als mit der Blickrichtung auf das, was alles fehlt.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 27. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Was erfüllt mich mit Dankbarkeit? Dass ich Weihnachten unbeschadet überstanden habe. Kein (weiterer) Streit, kein Stress. Ich bin dankbar, dass mein Gehirn recht einwandfrei funktioniert. Gestern Abend war ich mit zwei wichtigen Menschen meines Lebens essen. Person A stellte eine „Fachkunde“-Frage an Person B., die nur am Rande etwas mit B’s Profession zu tun hatte. Und B hatte es wirklich schwer, A sinnvoll zu antworten, denn A unterbrach, wandte ein, korrigierte, wischte vom Tisch… aber letzten Endes entstand dann doch noch ein echtes Gespräch zwischen den beiden.

Als es zum Abschluss tatsächlich ein „wie geht es dir mit diesem Gespräch?“ entstand, hatte ich eine Perle hinzuzufügen: Person A war es nach meinem Eindruck gar nicht um die Sachebene gegangen. Ihr ging es um Verbindung. Nur das Mittel, das die Person dafür gewählt hatte, war dafür gar nicht so recht tauglich. Was für ein schönes Lernen für alle drei…
Heute Morgen habe ich bei der Gemeinde meine Gewerbeanmeldung eingetütet. Wartet nur ab, demnächst werdet Ihr wunderbare Sachen von mir kaufen können. Die gute Absicht ist, es noch dieses Jahr zu schaffen, dass unser Webshop online ist. Ein bisschen schwierig, darauf den Fokus zu richten, wenn gleichzeitig ein Fulltime-Job zu erledigen ist. Ich bin dankbar, dass es mit Gabriel jemanden gibt, der sich um die Technik kümmert. Gestern hab es eine Rückmeldung, bei der mir schon wieder das Herz in die Kniekehlen sackte. Wie gut, dass ich das nicht umsetzen muss, ich hätte keine Ahnung wie.

Ich bin dankbar für die Freundschaften, die mein Leben bereichern. Dazu gehören Empathiestützpunkte in Braunschweig, Apen nahe Oldenburg, Göttingen, München, Kiel, Nordfriesland und Hamburg. Ich erinnere mich an das Weihnachtsfest 2006, das ich als echt katastrophal abgespeichert habe. Am 2. Feiertag saß ich morgens über 300 Kontaktdaten von Freunden und Bekannten, und es war nicht einer dabei, den ich gern angerufen hätte. Es war mir zu peinlich, mich zuzumuten, und in meiner Fantasie war da auch niemand, der mich verstehen würde. Wie wunderbar, dass sich diese Wahrnehmung verändert hat!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 23. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich habe den ganzen Tag Dinge gesammelt, über die ich mich gefreut habe, und für die ich dankbar bin. Meine Freundin, die mir das vergessene Portemonnaie ins Büro brachte. Die Tatsache, dass ich hinter der Post einen Parkplatz fand und noch schnell an den Schalter huschen konnte, ein Päckchen abholen. Meine Freude, dass der Blumenladen noch genau ein Weihnachtsgesteck im Henkelkorb hatte, als sei es extra für mich aufgehoben worden… Und dann! Ich habe die Kurve beim Friseur gedreht, ohne viel Hoffnung, heute noch eine andere Schere als meine Papierschere zu sehen zu kriegen. Aber nein! Sie haben mich eingeschoben! 50 Minuten später war ich wieder draußen, frisch geschnitten und adrett geföhnt. Auf dem Heimweg habe ich die vorletzten Einkäufe erledigt und dachte voller Zufriedenheit und Freude, „jetzt kann Weihnachten kommen“.

Doch dann habe ich etwas erfahren, was mich wirklich aus der Bahn geworfen hat.
Ein Mitglied meiner Familie ist dieses Jahr finanziell in Not gekommen: Das böse, böse Finanzamt. Ein anderes Mitglied meiner Familie hat nach reiflicher Überlegung den Sparstrumpf geplündert und zwei Mal mit einer vierstelligen Summe ausgeholfen. Das zweite Mal jetzt zu Weihnachten. Die Zahlung war angekündigt. Und der Beschenkte hat für den Schenkenden zu Weihnachten nicht einmal eine Karte geschrieben. Wie ich vorhin durch einen Telefonanruf erfuhr, hatte der die andere Person überhaupt nicht auf dem Schirm. „Weißt du, wie viel ich zu tun hatte…?“

Ich bin so im Schmerz, ich könnte die ganze Zeit leise vor mich hin weinen. Meine Bedürfnisse nach Respekt, Gesehen werden, Wertschätzung, Anerkennung, Dankbarkeit, Gemeinschaft, Verbindung und Wärme – für den Schenkenden – sind komplett im Keller. Es fällt mir unendlich schwer, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass wir alle zu jeder Zeit unser Bestes geben. Wieder einmal wird mir ganz deutlich, dass ich auch Bedürfnisse für den Umgang mit anderen Menschen habe. Ich möchte, dass jemand, der in so einer schwierigen Situation einspringt, gesehen wird. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, der Person die Empathie zu schenken, die sie nach so einer schmerzlichen Erfahrung sicher braucht. Ich brauche ja selber Empathie!
Einen kleinen Fortschritt kann ich an dieser Stelle feiern. Früher hätte ich mich schuldig gefühlt. Ich hätte den Beschenkten erinnern müssen, ich hätte doch ahnen können (und ich habe es befürchtet), dass genau das passiert. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte an das Gute im Menschen glauben.

Ja, früher hätte ich mich schuldig gefühlt, für das Verhalten anderer Menschen, für mein Nicht-Intervenieren. Heute bin ich nur traurig und voller Mitgefühl für den Schenkenden. Ich bin nicht verantwortlich für das, was andere Leute tun oder unterlassen. Ich bin verantwortlich für mein Handeln. Zumindest dieser Teil der Lektion scheint eingesickert zu sein.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 22. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich sitze bei Freunden im Wohn/Ess/Schlaf/Arbeitszimmer und genieße den Duft, der schräg links hinter mir entsteht. Spätzle braten in der Pfanne mit Speck. Anscheinend gibt es dazu gleich einen Salat mit Brunnenkresse und Avocado. Mjam. Ich bin dankbar, hier so „normal“ sitzen zu dürfen, zu arbeiten, während die Freunde kochen.

Als mich meine Mutter heute Morgen anrief, war ich dankbar, ihre Stimme zu hören. Ich merke, dass ich manchmal angespannt bin und doch damit rechne, dass es der Pflegedienst ist, der mich anruft, und mir vielleicht eine finale Nachricht überbringt. Wie schön ist es dann Gewissheit zu haben, dass bei ihr alles in Ordnung ist.

Ich bin dankbar für einen Ausflug ins Schwimmbad heute Nachmittag. Es war nun nicht so supertoll, aber ich habe mich bewegt. Ich habe etwas für mich getan, gegen die fiesen Verspannungen in Schulter und Lendenwirbelsäule.

Vorhin habe ich ziemlich viel Zeit damit verbracht, ein Motiv für unsere neue Workshop-Reihe in der Bilddatenbank Fotolia zu finden. Ich tue mich schwer. Die gängigen Motive zum Thema Empathie sprechen mich nicht an. Aber der Fotograf Wolfgang Lenhardt hat etwas abgelichtet, was ich einfach wunderschön finde: FB VRG23-0209
So nehme ich Empathie (auch) wahr. Zart und behutsam…

Heute habe ich nur noch zwei „Muss“ auf dem Zettel: Einen Text zum Thema Change Management für meine Webseite und das Fabrizieren eines Mousse au Chocolat als meinen Anteil am Weihnachtsessen. Blöd, dass es schon wieder gleich acht Uhr abends ist… Aber schön zu wissen, dass ich beides kann: Schreiben und Mousse produzieren!

So long!

Dankbarkeit: 18. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Dankbarkeit führt zu innerem Frieden. Hat das mal jemand Wichtiges gesagt oder ist das tatsächlich meine eigene Erkenntnis? Gestern Abend hatte ich mein wöchentliches Coaching-Gespräch. Ich erinnere mich gut daran, dass ich diesen Job vor zwei Jahren partout nicht haben wollte. Maximal ein halbes Jahr sah ich mich bereit dazu. Mein Coachee erschien mir spießig und auch sonst nicht wie jemand, den ich gern wöchentlich in meinem Leben haben möchte.
Heute ist diese Stunde am Dienstag wertvolle, kostbare Zeit für uns beide. Ich merke, wie das Surren des Alltags leiser wird. Wir haben Zeit füreinander, wir nehmen uns Zeit füreinander. Die Richtung „Ich coache, du reflektierst und lernst dazu“ hat sich längst verändert. Zwar halten wir uns meist an das vereinbarte Seting, aber es gibt nahezu immer Zeit für Austausch und ich bekomme im Gegenzug ganz viele fachbezogene Tipps zu meinen Themen.
Gestern Abend haben wir mal wieder eine Schleife über meine Selbstständigkeit gezogen. Schon in den vergangenen Tagen habe ich gemerkt, wie sich innerlich etwas anders angefühlt hat. Ich traue mir auf einmal etwas zu. Und meine Gesprächspartnerin hat mich darin bestärkt und eindringlich versichert, dass sie für alle Bereiche, die in ihre Kernkompetenz fallen, gern für mich da ist.
Gestern hatte ich auch ein Gespräch mit dem Steuerberater. „Das ist doch Klasse, wie Sie das machen“, sagte mein Berater. „Sie fragen ja wenigstens vorher. Andere Kunden machen dann erst mal und wir müssen hinterher sehen, wie wir das wieder gerade rücken…“
Ein Spiegel-Artikel bestätigt diese Wahrnehmung:

… Untersuchungen zeigen, dass Frauen Firmengründungen anders angehen als Männer. „90 Prozent der Frauen, die sich selbstständig machen, starten im Dienstleistungssektor“, sagt Kronenbitter. Deshalb sei der Kapitalbedarf in der Regel niedrig und die Unternehmensgröße klein. Außerdem wirtschafteten weibliche Firmengründer häufig nachhaltiger als ihre männlichen Pendants : „Von Frauen geführte Unternehmen bleiben länger im Markt, weil sie konsequent reinvestieren.“ …

„Das Gründungsinteresse von Frauen steigt stetig“, sagt Gründungsexperte Marc Ewers von der DIHK. „Wenn wir die Lücke zwischen Interesse und tatsächlicher Gründung schließen würden, könnten wir 50.000 neue Arbeitsplätze schaffen“, glaubt er. Doch auch die Abbrecherrate ist bei Frauen höher. „Frauen beenden ihr Projekt früher. Das heißt aber nicht, dass sie mit ihrem Unternehmen pleitegegangen sind.“

Der Grund liegt unter anderem darin, dass Frauen weniger risikofreudig sind. Das ist laut KfW-Expertin Margarita Tchouvakhina eigentlich ein Vorteil. „Frauen reagieren schneller auf Krisen und kommen schneller heraus“, sagt sie.

Heute Nacht habe ich geträumt, drei frühere Kollegen und Mitarbeiter würden mich zu Hause besuchen. Ich ging mit einer alten Freundin (*winkt_nach_Braunschweig*) in eines meiner Zimmer und war total verblüfft: Es sah aus wie früher, und dabei war es zwischenzeitlich renoviert und neu möbliert worden. Im Traum hat mich das zwar verwirrt, aber nicht irre gemacht. „Das stimmt hier nicht. Das ist nicht der Raum in 2013. Wir sind durch irgendein Versehen irgenwo in 2003 oder so gelandet. Hier gibt es keinen schwarzen Teppichboden, kein flaches Bett und keine schief eingezogene Decke mehr. Dieses Haus ist schön und fertig renoviert. Irgendwie sind wir nur in einen falschen Zeitstrom gekommen. Lass uns hinlegen und schlafen, wenn wir aufwachen sind wir wieder in der Jetztzeit.“ Ich wusste im Traum, dass im Jetzt alles gut und schön ist. Und das Alte konnte ich akzeptieren, aber es war nicht mehr die Realität von 2013.
Als ich mich unter der Dusche an diesen Traum erinnerte, spürte ich Freude und Dankbarkeit. Ich bin nicht mehr die Alte, ich habe Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten gefunden. Es mag manchmal Rückschläge oder Fehlentscheidungen geben. Aber ich sehe auch, was ich auf die Beine stelle. Und ich kann es würdigen. Was für ein Fortschritt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich hatte mir fest vorgenommen, um 22 Uhr im Bett zu liegen, und jetzt ist es schon wieder gleich 11. Aber ich möchte hier noch schnell teilen, dass ich heute Abend unerwartet ein schönes Erlebnis hatte. Um 19 Uhr habe ich angefangen, diesen Blogbeitrag für Al Weckert zu schreiben, wie ich dazu gekommen bin, GfK-Lernmittel zu entwickeln. Das war deutlich aufwändiger, als wenn ich für meinen eigenen Blog schreibe „öhöm…“. Ich habe nach Fotos gesucht, Sachen umformuliert, den Einstieg noch zwei Mal geändert… was man halt so macht, wenn man für Fremde schreibt und nicht für sich selbst.

Als ich dann in die Korrekturphase kam, geschah etwas ganz Seltsames. In der Rückschau erschien mir alles so folgerichtig, so logisch. Eins griff ins andere. Und auf einmal konnte ich sehen, welchen langen Weg ich gegangen bin, seit ich 2008 zum ersten Mal ein paar Bedürfniskarten laminiert habe… Heute gibt es tatsächlich schon sechs hochwertige Produkte zu kaufen, und die nächsten sind in der Pipeline. Ich feiere meine Kreativität, ich feiere die Zusammenarbeit mit Gabriel Birke, ich feiere die tragfähige Arbeitsgemeinschaft und die Freundschaft mit der Kommunikationsdesignerin Stefanie Ebel von Weckerwerk. Diese beiden geben meine Ideen Flügel. Gabriel, indem er Sachen technisch umsetzen kann, Steffi, indem sie mein Nörgeln mittlerweile mit Giraffenohren hören kann und mir neue Vorschläge zur Umsetzung meiner Ideen anbietet. Ich bin reich! Und ich bin glücklich!

Müde bin ich auch. Deshalb für heute:

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 15. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Nur noch so wenig Tag für so viel Arbeit übrig! Im Comic-Stil möchte ich *keuch* *schnauf* rufen. Aber heute ist mir etwas sehr Nettes zugestoßen, was ich gern teilen möchte.
Seit Februar bin ich Mitglied in zwei GfK-Yahoo-Groups. Dieser Tage kam über diesen Verteiler eine Nachricht von Al Weckert, in der er Weihnachtsgeschenke für Trainer, GfK-Fans und Mediatoren vorstellte. Zwei Tage hat mich diese Nachricht gepikst. Warum sind wir mit unserem Empathikon-Shop für Gewaltfreies Seminarzubehör noch immer nicht online? Wir haben doch so früh angefangen… Wieso machen wir kein Weihnachtsgeschäft? Wolf, Wolf, Wolf…

Dann habe ich mir ein Herz gefasst und in dieser GfK-Group auf Als Posting geantwortet.

… Obwohl es diese Option, über den Shop www.empathikon.de zu bestellen, diese Woche noch nicht gibt (eine schlichte Webseite ist bereits im Netz), möchte ich kurz drei unserer Produkte vorstellen, und die schon heute zum Beispiel per Mail bei mir oder via Amazon als Geschenke bestellbar und lieferbar sind:

Kartenset „Empathikon“, 120 Gefühls- und Bedürfniskarten im Spielkartenformat 27,50 Euro
Kartenset „Interpretationen“, 55 Karten mit „Pseudogefühlen“ als spielerische Ergänzung 17,50 Euro
Schreibblock „Giraffenjournal“ mit vorgedruckten Feldern „Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte“ mit Zeichnungen von Sylvie Hörning (CNVC) 2,80 Euro.

Alle Preise sind zzgl. Porto und Verpackung.

Auf Wunsch sende ich Euch gern vorab Fotos von diesen Dingen.

All diejenigen unter Euch, die selbst Unterrichtsmaterial, Spiele und andere Produkte rund um die GfK entwickelt haben, und die noch eine Plattform zum Verkauf suchen, möchte ich herzlich einladen, mich zu kontaktieren. Vielleicht ist der Empathikon-Shop ja auch für Euch ein interessanter Partner. So werden wir demnächst zum Beispiel „Wolf &Giraffe“-Frühstücksbrettchen aus Holz, eine Schreibtisch-Unterlage „Im Beruf unterwegs mit GfK“, eine Tanzmatte „Magic Field“ und einen „Rosenberg-Kranz“ im Angebot haben. Lasst Euch überraschen. Ich melde mich dazu wieder, sobald wir online sind.

Euch allen einen besinnliches
und entspanntes Adventswochenende

Ich hatte mir nicht wirklich viel davon versprochen, aber heute kam eine Anfrage, wie denn das Giraffen-Journal aussähe, und ob man das mal vorab angucken könne, so als Foto. Ich hab’s vorhin rausgeschickt.

Und es kam eine Antwort von Al Weckert, an MICH!
Zum einen schlug er vor, er könne mein Material auf seiner Webseite vorstellen, da kämen immerhin jeden Monat viele, viele Besucher vorbei. Zum anderen schrieb er:

Ich lade Dich ein, wenn das für Dich interessant ist, einen Gast-Blog zu schreiben. In diesem Blog kannst Du erzählen, wie Du ein oder mehrere Produkte entwickelt hast. Eine solche Geschichte begeistert die User, weil sie hinter die Kulissen gucken dürfen bei Themen, die ihnen selbst am Herzen liegen (die GFK voran bringen). Das macht Dich als Menschen bekannt und inspiriert andere, sich ihre Visionen zu erfüllen.

Ehrlich: Ich bin ganz hin und weg! Das erfüllt meine Bedürfnisse nach Gesehen werden, Unterstützung, Wertschätzung und Gemeinschaft. Ich bin dankbar.
das wollte ich doch gern mit Euch teilen.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 14. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Heute habe ich eine Ladung Bestellungen (Spielkarten & Bedürfniskarten Kompakt) verpackt und zur Post gebracht. Danach fand ich meine eigenen Karten nicht wieder. Es besteht eine Chance, dass sich einer meiner Kunden Montag sehr wundert, dass er gebrauchte Karten geschickt bekommt. Früher hätte ich mich wegen einer solchen Panne gewolft ohne Ende. Heute bin ich zwar nicht gerade begeistert, aber ich erkenne an, dass in meiner aktuellen Stresssituation einfach Fehler passieren können. Ich habe gleich alle Leute, die in Frage kommen, angemailt und ihnen mitgeteilt, dass sie mich informieren sollen, wenn in ihrem Paket ein Bedürfniskartenset ohne Cellophanhülle ist. Das ist dann meins… und ich schicke ihnen dann ein neues. Mehr kann ich nicht tun. Ich bin dankbar, dass ich mich für solche Missgeschicke nicht mehr fertig machen muss.

Bei der Arbeit habe ich festgestellt, wie sehr ich mich verändert habe. Bestimmte Dinge kann ich nicht. Immerhin hatte ich kaum sechs Tage Einarbeitung und die Kollegin, die den Job bisher gemacht hat, bringt 18 Jahre Erfahrung mit. Aber anders als früher hat mich das keineswegs fertig gemacht, bedrückt, mein Selbstwertgefühl in den Keller geschickt. Ich konnte sogar solche Sätze sagen wie: das ist mir jetzt grad zu viel. Diesen Teil schreib ich mir auf und dann muss ich die Informationen für mich erst mal sortieren…
Ich habe gestern Abend im Bett festgestellt, dass ich aktuell gar keine Angst habe. Angst, gefeuert zu werden (der Job ist eh befristet), Angst, meinen Chef nicht zufrieden zu stellen (ey, der hat niemand anderes!), Angst, nicht zu genügen. Ich kann genau spüren, dass das Alte, was mich Jahrzehnte in meinem Arbeitsleben begleitet hat, nicht mehr da ist. Es ist diese ständige Unsicherheit, etwas falsch zu machen, nicht zu genügen. Ich mache Fehler. Aber das hat keine Bedeutung für meinen Wert. Als ich vor zwei Jahren in meiner alten Firma ausgesteuert wurde, sagte eine Kollegin mit Galgenhumor zu mir: Wenigstens brauchst du jetzt keine Angst mehr haben, gefeuert zu werden. Stimmt. Habe ich nicht mehr. In mir ist eine Gewissheit gewachsen, dass ich überleben werde. Ich merke, dass ich anfange, auf meine Kraft zu vertrauen. Das ist ein Geschenk der GfK. Ein weiteres. Noch eins… Ich bin dankbar.
Meine Kollegin gab mir die Rückmeldung, ich könne mich sehr schnell einfühlen, mich im Handumdrehen in die neue Materie einarbeiten und ich sei sehr eloquent. Das Wort musste ich eben erst mal nachschlagen, obwohl ich es selbst gern benutze. Es heißt beredt, beredsam, mit Sprache begabt. Wikipedia meint:

Aufgrund des systemhaften Charakters von Sprachen ist dabei zu unterscheiden zwischen der reinen Fähigkeit zur grundlegenden Kommunikation und Interaktion in einer Sprache (engl. command, im Deutschen oft „Beherrschen in Wort und Schrift“) und einer graduellen Kompetenz, das heißt der Kenntnis und richtigen Anwendung der jeweiligen komplexen Sprach- und Stilmittel. In letzterem Fall spricht man auch von Sprachgewandtheit bzw. Eloquenz.

Hohe Eloquenz beruht nicht zwingend auf einer hohen Bildung oder einer professionellen Ausbildung, oft liegt sie in der gesamten Persönlichkeit des Erzählers begründet.

Ok, wieder was dazu gelernt. Ich hatte einen anderen Geschmack bei diesem Wort. Wie schön, dass ich auch im hohen Alter noch was dazu zu lernen kann.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 11. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Nur ganz kurz, denn es ist spät und ich muss ins Bett:
Heute habe ich meinen ersten Täter-Opfer-Ausgleich geleitet und er ist mit einer Vereinbarung abgeschlossen worden. Ich bin sehr froh darüber. Ich bin dankbar für alles, was mir meine Lehrer – vor allem Anja Kenzler in der Mediationsausbildung in Bremen – beigebracht haben. Und ich bin dankbar, dass die Teilnehmer bereit waren, schlussendlich doch einander zu sehen. Für mich war es ein tiefes spirituelles Erlebnis zu beobachten, wie aus einem Dämon, einem Täter, in den Augen der anderen wieder ein Mensch wurde. Und wie es genau diese Menschwerdung den anderen möglich machte, aufeinander zuzugehen und Wege zur Versöhnung zu finden. Ich habe eine Umarmung gesehen, die mich sehr berührt hat.

So long!

Ysabelle

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