Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wenn Männer Gefühle zeigen…

Hallo, Welt!

Chuck Norris scheint ein Vorbild für viele Männer zu sein. Jedenfalls ziehen sich Witze über seine „Gefühlsausbrüche“ schon länger durchs Netz. Ein paar „Facts“ über ihn gefällig?

* Das Universum dehnt sich nicht aus; es läuft vor Chuck Norris davon.
* Chuck Norris hat bis Unendlich gezählt. Zwei Mal.
* Chuck Norris ist bereits vor zehn Jahren gestorben. Der Tod hatte aber nicht den Mut, es ihm zu sagen.
* Chuck Norris bekommt bei Praktiker 20 % auf alles. Auch auf Tiernahrung.
* Chuck Norris kann gar nicht fliegen. Er tut es trotzdem.

Heute stolperte ich über diese wunderbare Tabelle, auf der seine Emotionen auch für Laien schön übersichtlich dargestellt sind.

Habt Spaß damit!

So long!

Ysabelle

Bitte höre, was ich nicht sage!

Hallo, Welt!
Eben rief überraschend eine Freundin an. Sie hat mein Weinen, meine Selbstzerfleischung und meine Urteile wunderbar ausgehalten und nach einer Dreiviertelstunde konnten wir uns auch ihrem Thema widmen. Dann schickte sie mir einen Text, den sie vor Unzeiten mal irgendwo entdeckt hatte. Er begeistert mich so sehr, dass ich ihn mit Euch teilen möchte.
So long!
Ysabelle


Charles C. Finn

Bitte höre, was ich nicht sage! Lass Dich nicht von mir narren. Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache, denn ich trage Masken, Masken, die ich fürchte, abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber lass Dich dadurch nicht täuschen. Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter in mir, und so als brauchte ich niemanden. Aber glaub mir nicht! Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske. Darunter bin ich, wie ich wirklich bin: verwirrt, in Furcht und allein. Aber ich verberge das. Ich möchte nicht, dass es jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwächen bekomme ich Panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen.

Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich mich verbergen kann: eine lässige Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung. Und ich weiß es.

Wenn es jemand wäre, der mich annimmt und mich liebt… Das ist das einzige, das mir Sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin. Aber das sage ich Dir nicht. Ich wage es nicht. Ich habe Angst davor.

Ich habe Angst, dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet wird. Ich fürchte, Du wirst gering von mir denken und über mich lachen. Und Dein Lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir nichts bin, nichts wert, und dass Du das siehst und mich abweisen wirst.

So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel: eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. Ich rede daher im gängigen Ton oberflächlichen Geschwätzes. Ich erzähle Dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit; deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede.

Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne sagen möchte, was ich aber nicht sagen kann. Ich verabscheue dieses Versteckspiel, das ich da aufführe. Es ist ein oberflächliches, unechtes Spiel. Ich möchte wirklich echt und spontan sein können, einfach ich selbst, aber Du musst mir helfen. Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. Nur Du kannst mich zum Leben rufen.

Jedes Mal, wenn Du freundlich und gut bist und mir Mut machst, jedes Mal, wenn Du zu verstehen suchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel, sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel!

Dein Gespür und die Kraft Deines Verstehens, geben mir Leben. Ich möchte, dass Du das weißt. Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist, wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin, wenn Du willst.

Bitte, ich wünschte Du wolltest es. Du allein kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere, Du allein kannst mir die Maske abnehmen. Du allein kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus Angst und Unsicherheit befreien, aus meiner Einsamkeit.

Übersieh mich nicht. Bitte übergeh mich nicht! Es wird nicht leicht für Dich sein. Die lang andauernde Überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke Mauern. Je näher Du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, dass Liebe stärker sei als jeder Schutzwall und darauf hoffe ich.

Wer ich bin, willst Du wissen? Ich bin jemand, den Du sehr gut kennst und der Dir oft begegnet.

Die Grenzen der GfK – oder meine

Hallo, Welt!

Eben fand ich eine Mail in meinem Briefkasten vor, die mich komplett aus den Latschen gehauen hat. Seit längerem bemühe ich mich, mit jemandem in Verbindung zu kommen. Ich gebe mir Zeit, ich denke nach, ich spüre in mich hinein. Ich versuche, mich mit den Bedürfnissen des anderen zu verbinden. Mein letzter Versuch wurde heute morgen wie folgt beantwortet:

Ich habe im letzten text geschrieben, dass ich keine fragen mehr dazu möchte, dasss ich das thema beenden möchte.
Und, dass ich nicht möchte, dass in meine texte irgendwleche arten von gefühlen reininterpretiert werden. Und genau DAS machst du schon wieder.

NVC is all about connection. Und was mache ich, wenn auch mein allerschönstes Bemühen keine Verbindung herstellen kann? Ich spüre einen tiefen Schmerz und echte Verzweiflung. Ich weiß, dass Marshall (und auch andere Trainer) immer wieder sagt, NVC ist keine Garantie, aber es erhöht die Chancen auf eine Verbindung. Keine Ahnung, ob ein Großmeister der GfK hier eine Lösung wüsste. Ich weiß für den heutigen Tag keine.

In den vergangenen Tagen habe ich viel Zeit damit verbracht, Tanzparkette zu laminieren. Dabei gibt es eins, das selten genutzt wird. Es ist der Innen-Außen-Tanz 2. Als ich eben meinem Mailpartner eine Antwort schrieb, hatte ich eigentlich gedacht, ich würde mich im Rahmen dieses Tanzes bewegen. Ich sage etwas darüber, wie es MIR geht und wie ICH mich fühle. Jetzt beim Nachgucken stelle ich fest, dass das wieder nur die halbe Miete war. Ich bin beim Selbstausdruck stecken geblieben, Sozusagen im Giraffenschrei. Es fehlt die Verbindungsbitte. Würdest Du mir sagen, was bei Dir ankommt? Oder auch: Wärst Du bereit mir zu sagen, wie es dir geht, wenn Du das liest?

Dafür ist offenbar die Zeit noch nicht reif. Im Augenblick fühlt es sich so an, als würde ich mir gerade mit diesen Bitten immer wieder eine blutige Nase holen. Liegt es daran, dass ich GfK einfach nicht „gut genug kann“? Ist es eine Frage von Erfahrung und Skills? Oder ist an dieser Stelle zu lernen, dass es mit vielen Menschen für mich Verbindung gibt und dass ich diesen einen Menschen loslassen muss? Ist es meine Lieblingsstrategie, mit diesem einen Menschen in Verbindung zu sein? Weiß Gott nicht!

Vielleicht fange ich einfach noch mal auf einer früheren Karte an.

Meinen Bewertungen und Beschuldigungen zuhören.

Und in einer anderen Mail flatterte mir ein Empathie-Angebot für heute ins Haus. Vielleicht kann ich das auch zu diesem Thema nutzen. Oder ich rufe eine meiner anderen FreundInnen an, um wieder Kraft zu finden. Im Moment bin ich weit davon entfernt, in dieser Situation auch nur einen Hauch von Gold zu entdecken.

So long!

Ysabelle

Ich schreibe wie…

Hallo, Welt!

Ha, das hat eben Spaß gemacht. Auf diesem Facebook-Dings hat mir gestern jemand seine Freundschaft angetragen, den ich aus beruflichem Zusammenhang kenne. Ich habe zugestimmt und dann auf der fremden Seite einen höchst amüsanten Link gefunden:

Ich schreibe wie…

da kann man seinen persönlichen Schreibstil untersuchen lassen. Und bei meinem Posting über die neuronalen Autobahnen ist Folgendes herausgekommen:

Sigmund Freud

Na, das macht doch Spaß, oder?
Wahrscheinlich wäre das der letzte gewesen, an dem ich mich orientiert hätte…

Also, probiert es selbst aus. Wo steckt der nächste Literaturnobelpeisträger?

So long!

Ysabelle

Giraffen-Tango

Hallo, Welt!
Gestern habe ich den Laminator zum Glühen gebracht. Beim letzten Treffen in der Übungsgruppe stellte sich heraus, dass niemand das GfK-Tanzparkett kannte. Ich habe schnell mit ein paar Zetteln improvisiert und hörte hinterher, das sei so wunderbar einleuchtend und nachvollziehbar gewesen. Also dachte ich, dann bau ich mal ein Tanzparkett.

Das GFK-Tanzparkett wurde von Bridget Belgrave und Gina Lawrie entwickelt. Jedes der sechs Tanzparkett-Kartensets besteht aus Karten, die auf den Boden gelegt werden und die verschiedenen Schritte des GFK-Prozesses repräsentieren.

2007 hat mir mal ein netter Mensch eine CD zugespielt, auf dem die Tanzparkett-Daten drauf sind. Vor grauer Vorzeit habe ich den Kram ausgedruckt und kopfschüttelnd wegsortiert. Ne, das hab ich nicht kapiert, die verschiedenen Blätter und Kopiervorlagen… Die Ausdrucke wanderten in den Schrank und das war’s. Wenn andere mit den Karten arbeiteten, war ich wenig engagiert. Irgendwie sprach mich das Konzept nicht an.

Doch als ich Freitagmorgen durch die Unterlagen von Belgrave und Lawrie blätterte, um mich wegen der Vier-Schritte-Karten zu informieren, machte es auf einmal „klick“. Sozusagen ein Klick-Parkett *hihihihi* und ich stellte fest, dass ich in meinem Kopf etwas ganz Ähnliches schon seit langem betreibe, nur ohne Karten. Beim Lesen der Anleitung (RTFM, sag ich mal…) wurde mir auf einmal die Schönheit dieses Systems deutlich. Da ich mit meinem ausgedruckten Blätterwald nicht weiter kam, habe ich kurzerhand bei einem Internetshop einen Satz Karten und ein Handbuch bestellt.

Eine Stunde nachdem ich das bestellt hatte, verstand ich auf einmal, was es mit diesem Kram auf der CD auf sich hatte. Ich konnte das Material jetzt benutzen, hatte aber gerade 50 Pfund für einen Satz Karten und ein Handbuch ausgegeben. Das störte mich nicht, denn mit dem Kauf der offiziellen Karten und des Handbuchs erfülle ich mir ganz wunderbare Bedürfnisse!
Beitragen
Wertschätzung
Respekt
Authentizität
Gemeinschaft
Unterstützung.

Ich dachte bei mir, die vier Schritte könnte ich ja mal vorab auf Tafeln brennen und kommende Woche mit in die Übungsgruppe nehmen. Ich hatte auch die Bitten gelesen, die Gina und Bridget in ihrem Handbuch formuliert hatten. Unter anderem stand da:

Falls Geld beim Erwerb der Materialien ein Hindernis darstellt:
• Schreibt uns bitte, und sagt uns, wieviel Geld Ihr bezahlen wollt. Es liegt uns viel daran, GFK in allen Gesellschaftsschichten zu verbreiten. Also meldet Euch bei uns.

und etwas weiter unten:

Wir möchten, dass die Tanzparkette so gebraucht werden, wie wir sie gestaltet haben. Falls Ihr Veränderungen vornehmt:
• Bitte schickt uns Kopien. • Druckt auf Eure Version: „Angepasst
an (oder ‚Inspiriert von’, oder ‚Basierend auf’) ‚Das GFK- Tanzparkett’ von Bridget Belgrave & Gina Lawrie www.GnB.org.uk“
Falls Ihr etwas Ähnliches kreiert:
• Bitte wählt einen Namen, durch den es sich deutlich von ‚Das GFK- Tanzparkett ’ und ‚Tanzkarten’ unterscheidet und macht die Herkunft durch den oben genannten Aufdruck kenntlich.

Also suchte ich im Netz nach einem kurzen Hinweis zum Thema Tanzparkett, den ich unten auf meine selbst gemachten Karten kopieren konnte, und der die Urheberschaft von Bridget und Gina bekundete. (Wobei Tafel mit den vier Schritten noch kein eigentliches Tanzparkett sind, aber immerhin!) Ein Tanz auf dem Tanzparkett sieht zum Beispiel so aus:

Ich surfte also über Seiten, wo etwas zum GfK-Tanzparkett stand und entdeckte auch eine Datei, die mutmaßlich genau den Hinweis anbieten konnte, den ich suchte. Da stand:

Das GfK-Tanzparkett
Das Tanzparkett ist ähnlich wie das Arbeitsblatt eine Hilfe für Klarheit.

Es funktioniert so: Drucken Sie sich die Karten aus und legen Sie sich die Karten auf den Boden – dann können Sie über die Karten durch die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation tanzen. Stellen Sie sich auf die Karte „Beobachtung“ und formulieren Sie die Beobachtung: „Wenn ich wahrnehme, dass …“ – Dann gehen Sie weiter auf die Karte „Gefühle“ und erspüren und formulieren Sie, welche Gefühle die Situation, die Sie in der Beobachtung formuliert haben, bei Ihnen auslöst. usw.
Auch hier kann die Karte mit den Gefühlen und Bedürfnissen hilfreich sein. Tipp: Nehmen Sie sich Zeit, atmen Sie, und nehmen Sie wirklichen Kontakt mit sich selbst auf.

Dann öffnete ich die Datei und hielt die Luft an.
Da hatte jemand eine Version des Tanzparketts nachgebaut und dann darunter geschrieben: Copyright: TrainerIn XY

Liebe Freunde,
ich bin total aufgewühlt und traurig.
Meine Bedürfnisse nach Wertschätzung und Respekt für die Arbeit von Gina und Bridget sind im Mangel. Wenn ich einen Arbeitsbogen entwickle und jemand anderes den benutzt, wünsche ich mir, dass der Hinweis auf meine Urheberschaft deutlich zu erkennen ist. Es geht mir auch um Anerkennung, Integrität, Ehrlichkeit, Schutz und Sicherheit. Es schmälert doch nicht die Leistung des Trainers, wenn er zu erkennen gibt, woher er seine Arbeitsmittel bezieht! Die Vier-Schritte-Kärtchen, die ich immer bei mir trage, habe ich auch nicht selbst entwickelt, sondern sie sind eine Fortschreibung von zwei anderen Karten, die mir in die Hände gefallen sind. Eine bekam ich 2008 in meiner ersten Jahresgruppe als Abschiedsgeschenk, eine umfangreichere 2009 von einem Seminarkollegen (der die Idee irgendwo aufgeschnappt hatte). Ich habe sie dann noch im die Interpretationsgefühle erweitert, somit einen Beitrag dazu geleistet, dass diese aktuellen Karten jetzt „meine“ sind. Aber eine Idee wie das Tanzparkett in dieser Weise zu übernehmen, sogar noch den Titel beizubehalten ohne einen Hinweis auf die „Erfinderinnen“ zu geben – damit geht es mir nicht gut.

Könnte sein, dass ich mich mit der/dem TrainerkollegIn in Verbindung setze und sage, wie es mir mit meinem Fund im Netz geht. Aber erst mal muss ich für mich klarkriegen, worum es MIR eigentlich geht. Mal sehen, was ich auf meinen tollen Karten für mich für eine Lösung ertanze.

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (9)

Hallo, Welt!

Wieder mal gibt es ein ganzes Konglomerat an Themen und Gedanken in meinem Kopf. Da die Zeit fehlt, 20 Postings zu schreiben, hier ein neues “Kraut und Rüben“.

Dankbarkeit
Das ist noch immer ein Wahnsinns-Thema für mich.
Vorgestern habe ich bei meinem Nachbarn ein Paket abgeholt, das er für mich entgegen genommen hat. *D*A*N*K*E*
Für mich ist es so schwierig, nur am Samstag zur Post zu kommen, da hilft es ungemein, wenn jemand eine Sendung für mich annimmt.

Zu meinem Erstaunen war es ein neuer Lucky Kitty-Katzenbrunnen.
ich hatte das Gerät meinen Kindern zu Weihnachten geschenkt, aber ihre Katzen fanden es nicht attraktiv.
Meine schon, und so sprudelte seit Mitte Januar der Brunnen im Bad vor sich hin.
Seit vier Wochen leider auch drumherum. Ich fand nicht heraus, was damit nicht stimmte. Irgendetwas war undicht oder kaputt, aber was? Ein Riss oder eine Beschädigung war nicht zu erkennen. Ina schraubte vorige Woche dran rum, aber als es am nächsten Tag noch immer nicht funktionierte, verpackte sie für mich den ganzen Sch… in den Original-Karton und schleppte es zur Post. *D*A*N*K*E*
Anscheinend schon am Mittwoch war der neue Katzenbrunnen da, kommentarlos. Zack, Label drauf und an meine Adresse geschickt! *D*A*N*K*E*
Beim Auspacken und Installieren stellte ich eben fest, dass es sich um das Nachfolger-Modell handelt. Der untere Teil hat noch einen Ring aus Gummi, den mein erster Brunnen nicht hatte. Und es gab aufklebbare Gummifüße für drunter. *D*A*N*K*E*
Und so sitzen meine Vier wieder vor ihren Wasserspielen und freuen sich dran. Wie wunderbar!

Und dann hatte ich GfK-Besuch.
An zwei aufeinanderfolgenden Tagen waren zwei Frauen bei mir, mit denen ich wunderbare und bereichernde Gespräche führen durfte. Ich habe viel Neues über mich lernen dürfen und kam Kontakt mit dem Glaubenssatz „Du bist nicht gut genug“, der mich schon viele Jahre verfolgt. Ich schätze mal, das wird ein Thema für eine Arbeit mit „The Work“ von Byron Katie. Ich bin so froh, dass ich das erkennen durfte! *D*A*N*K*E*

Ergebnisoffene Empathie
Ich habe außerdem gelernt, warum es mir so kostbar ist, dass Empathie ergebnisoffen gegeben wird und nicht etwa mit einer klaren Bitte endet. Mir ist klar geworden, dass das etwas mit Kontrolle zu tun hat, für MICH.
Hintergrund: In der Übungsgruppe sagte jemand, er versuche Empathie nach den vier Schritten zu geben, und am Ende solle eine klare Bitte stehen. Mir war sehr unbehaglich dabei, ich konnte es aber nicht benennen. Dank der Gepräche mit meinen GfK-Freundinnen wurde mir deutlich, dass es mir besonders gar nicht immer um ein spezielles Ergebnis, eine Bitte, eine Handlungsoption geht. Manchmal tut es einfach gut, gesehen und gehört zu werden, und es muss gar nichts weiter dabei rauskommen… Und falls mich jemand im Empathieprozess da hin führen möchte, dass ein Ergebnis dabei rauskommt, dann ist das seins, aber nicht meins. Und dabei soll Empathie doch für mich sein, und nicht eine Leistungskontrolle für den anderen…

Frage: Ist das verständlich?

Liebe
Ich bin außerdem noch einmal mit der Liebe in mir in Verbindung gekommen. Das fühlte sich sehr schön an und ich bin so froh, dass ich das spüren durfte. Einfach so Liebe. Für einen anderen Menschen, dafür, dass wir alle immer das Beste tun, was uns möglich ist. *D*A*N*K*E*

Gäfgen II
Dann habe ich versucht zu verstehen, warum viele Menschen über das Gäfgen-Urteil so entsetzt sind. Welche Bedürfnisse sind bei ihnen unerfüllt? Strafe und Rache sind zum Glück keine Bedürfnisse. Aber vielleicht stört es die Menschen in ihrem Bedürfnis nach Ausgleich. Wer jemand anderem das Leben genommen hat, sollte für seinen eigenen Schaden keinen Ausgleich bekommen. Vielleicht hat es war mit Integrität und Kongruenz zu tun. Mit Sicherheit auch mit dem Bedürfnis nach Verstehen. Wie kann jemand Geld fordern, nachdem er so eine Tat begangen hat? Ich glaube, viele von uns denken, Herr Gäfgen sollte sich was schämen. Und das hat bestimmt etwas mit dem Bedürfnis nach Gleichwertikeit/Ausgleich/Gerechtigkeit zu tun, wobei Gerechtigkeit ja auch nur ein Konstrukt unserer kulturellen Identität ist.

Norwegen
Und ich ärgere mich über Innenminister Friedrich, über den im Spiegel steht:
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat anlässlich der Anschläge in Norwegen ein Ende der Anonymität im Internet gefordert. „Politisch motivierte Täter wie Breivik finden heute vor allem im Internet jede Menge radikalisierter, undifferenzierter Thesen, sie können sich dort von Blog zu Blog hangeln und bewegen sich nur noch in dieser geistigen Sauce“, sagte Friedrich dem SPIEGEL. „Warum müssen ,Fjordman‘ und andere anonyme Blogger ihre wahre Identität nicht offenbaren?“

Die Grundsätze der Rechtsordnung „müssen auch im Netz gelten“, Blogger sollten „mit offenem Visier“ argumentieren.

Das Internet führt nach Ansicht Hans-Peter Friedrichs zu einer neuen Form radikalisierter Einzeltäter, die den Sicherheitsbehörden zunehmend Sorgen bereiteten. „Wir haben immer mehr Menschen, die sich von ihrer sozialen Umgebung isolieren und allein in eine Welt im Netz eintauchen“, so Friedrich. „Dort verändern sie sich, meist ohne dass es jemand bemerkt. Darin liegt eine große Gefahr, auch in Deutschland.“

Das erfüllt nicht mein Bedürfnis nach Schutz, Sicherheit, Freiheit und Ehrlichkeit. Die Norweger reagieren auf den Anschlag in ihrem Land mit Liebe:
Kronprinz Haakon sagte:

„Wir wollen Grausamkeit mit Nähe beantworten. Wir wollen Hass mit Zusammenhalt beantworten. Wir wollen zeigen, wozu wir stehen. Norwegen ist ein Land in Trauer. Wir denken an alle, die Verluste erlitten haben. Die vermissen.“

Haakon weiter: „Wir können das Geschehene nicht ungeschehen machen. Aber wir können uns entscheiden, was es mit uns als Gesellschaft und als Einzelne macht. Wir können uns dafür entscheiden, dass niemand allein stehen muss. Wir können uns dafür entscheiden, zusammenzustehen.“

„Wir wollen ein Norwegen, in dem wir zusammenleben in einer Gemeinschaft mit der Freiheit, Meinungen zu haben und uns zu äußern. In der wir Unterschiede als Möglichkeiten sehen. In der Freiheit stärker ist als Angst.“

Das ist die Welt, in der ich leben möchte. Und dazu möchte ich einen Beitrag leisten.

Hier noch eine wunderbare Zeichnung, die mich gestern über Gerhard Rothhaupt erreichte. Die Frage stellt sich zur Zeit nicht, aber ist schon sensationell…
Da lohnt sich ein ausführlicher Blick auf die Bedürfnisliste, oder?

So long!

Ysabelle

Herr Gäfgen kriegt Schmerzensgeld

Beim Versuch, das Leben des elfjährigen Jakob von Metzler zu retten, drohen Polizeibeamte Magnus Gäfgen vor neun Jahren mit Folter. Das Land Hessen muss dem verurteilten Kindsmörder deswegen eine Entschädigung von 3000 Euro zahlen. Für die Beobachter steht fest: Kläger Gäfgen fehlt „jegliche Sensibilität für ein soziales Miteinander“. Und trotzdem sei das Urteil des Frankfurter Landgerichts in einem Rechtsstaat alternativlos. „Anderenfalls könnten sich Menschen ermuntert fühlen, mit Folter zu drohen, die keinen so guten Grund haben wie damals der Polizist Wolfgang Daschner.“ Von der N-TV-Webseite

Hallo, Welt!
Gestern Morgen ärgerte ich mich über die Schlagzeile der Bildzeitung.
Der Fall Gäfgen heute vor Gericht
Schmerzensgeld für Kindermörder?
Herr Richter, verhindern Sie das!

Anscheinend hätte da gern jemand mindestens zwei Sorten Recht. Eines für Kindesmörder und eines für „anständige“ Leute. Und für Kindesmörder gilt nicht das als rechtens, was für andere Leute gilt.

Mal abgesehen davon, dass Herr Gäfgen mit der ihm zugesprochenen Kohle nicht allzuviel Freude haben dürfte: Er trägt vier Fünftel der Prozesskosten und scheiterte mit seinem Anspruch auf Schmerzensgeld. Er erhält aber eine Entschädigung, weil ihm im Verlauf der Vernehmung mit schlimmen Schmerzen gedroht worden war – Folter ist in Deutschland aus gutem Grund verboten. Das gilt auch für Kindesmörder. „Durch die Androhung der Schmerzzufügung haben Beamte des Landes Hessen in die Menschenwürde, die das höchste Verfassungsgut darstellt, eingegriffen“, urteilte der Vorsitzende Richter. „Es ist gänzlich unerheblich, dass der Kläger vorher eine Straftat begangen hat. Das Recht auf Achtung der Menschenwürde kann auch dem Straftäter nicht abgesprochen werden.“

In den vergangenen Tagen bin ich immer wieder den Schlüsselunterscheidungen der GfK über den Weg gelaufen:

1. „Eine Giraffe sein“ oder „Sich wie eine Giraffe verhalten“

und der Fall Gaefgen ist dazu ein wunderbarer Prüfstein für mich. Gelten universale Menschenrechte für alle, oder nur für die, die ich nach bestimmten Kriterien dafür selektiere? Marshall hat einmal sinngemäß gesagt, dass für ihn die Gräueltaten Hitlers der ultimative Prüfstein waren. War er bereit anzuerkennen, dass auch Hitler seinen wunderbaren universellen Bedürfnissen Raum geben wollte, als er seine völkermordenden Strategien verfolgte? Ich bin bereit es auszuhalten, dass ein Mann, der ein elfjähriges Kind getötet hat, um zu Geld zu kommen, den Staat und die Gesellschaft darauf hinweist, dass seine Rechte deshalb nicht geringer sind als die eines Menschen, der nicht die Verantwortung für den Tod eines Kindes hat.

Es muss mir deshalb nicht gefallen. Aber anerkennen möchte ich es trotzdem. Ja, wir haben alle die gleichen Rechte. Darauf möchte ich vertrauen. Und dieses Urteil trägt dazu bei, dass ich auf diese universellen Menschenrechte weiter vertrauen darf – auch wenn in diesem Fall ein einzelner Mensch das Recht eines anderen auf Leben und Unversehrheit nicht geachtet hat. Wenigstens die dritte Gewalt im Staate, die Rechtsprechung, hat sich dafür eingesetzt, dass unsere Menschenrechte für alle gelten. Und damit auch für mich.

So long!

Ysabelle

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