Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wortschätzchen: ausbooten

Hallo, Welt!
Ist es nicht wunderbar, wie viele verschiedene Worte es gibt und wie fein nuanciert wir uns damit ausdrücken können? Nach wie vor gibt es Wortschätzchen, die mir besondere Freude machen, weil sie das Gehirn in Schwung bringen und uns einladen, über die genaue Bedeutung dessen, was gerade gesagt wird, nachzudenken.

Vor mir liegt das Maritime Wörterbuch von Jürgen Gebauer und Egon Krenz (1989). Meine Erwartung war, zum Stichwort ausbooten einen längeren Passus zu finden. Aber hier steht auf Seite 23 lediglich: ausbooten: etwas mit Booten an Land bringen.

Da ist das Bild in meinem Kopf zum Thema ausbooten doch wesentlich bunter. Ich sehe vor meinem inneren Auge die Börteboote, die in Helgoland die Tagesgäste von den Ausflugsdampfern abholen und an Land bringen. Und ich sehe Käpt’n Jack Sparrow, der von der Crew der Black Pearl auf einer einsamen Karibik-Insel abgesetzt wird.
Ausgebootet werden also Menschen und Waren. Sie kommen runter vom Schiff, werden an Land geschafft. Eigentlich eine nüchterne Beschreibung eines Vorgangs. Doch als ich Montag hörte, „ich fühle mich ausgebootet“, entstand in meinem Kopf kein Bild davon, wie jemand in einem lustigen Kahn an Land gerudert wurde. Mit allen Sinnen nahm ich wahr, dass die Botschaft eine andere war: Gegen meinen Willen bin ich nicht mehr Teil der Mannschaft.

Was könnten also die Gefühle sein, die in jemandem lebendig sind, der von sich selbst sagt: „Ich fühle mich ausgebootet!“?
ängstlich
ärgerlich
aufgeregt
bestürzt
betroffen
bitter
durcheinander
einsam
empört/entrüstet
frustriert (?)
hilflos
in Panik (?)
im Schmerz
perplex (wenn das Geschehen überraschend kommt)
traurig
sauer
schockiert
streitlustig
überwältigt
unter Druck
verstört
verzweifelt
widerwillig
wütend
zornig

Mir kommt es so vor, als ob die Gefühle in zwei Oberkategorien passen: Wut und Angst.

Und welche Bedürfnisse sind bei mir im Mangel, wenn ich sage, ich fühle mich ausgebootet?

Als erstes springt mich
Gemeinschaft an. Die Gemeinschaft ist an Bord, ich werde weggebracht, gegen meinen Willen. Ich möchte Teil der Gemeinschaft sein, aber andere entscheiden, dass ich das Schiff verlassen muss. Aber mir fallen auch noch ein paar andere wunderbare Bedürfnisse ein:
Sicherheit
Schutz
Autonomie
Selbstvertrauen
Integrität
Beteiligung
Zugehörigkeit
Vertrauen
Geborgenheit
Gesehen/gehört werden
Harmonie

Auch hier zeigen sich für mich zwei Schwerpunkte. Das eine ist der Aspekt, nicht mehr Teil der Gemeinschaft zu sein mit allen Facetten, der andere Aspekt rührt an Autonomie und Freiheit meiner Entscheidung.

Nicht zu vergessen: ausgebootet ist ein Interpretationsgefühl. Es stammt nicht aus dem Herzen, sondern aus dem Kopf. Manchmal braucht man ein bisschen Zeit, um sich mit den dahinter liegenden Gefühlen und Bedürfnissen zu verbinden.

So long!

Ysabelle

Im Schlammteich der Gefühle

Hallo, Welt!

Gestern Abend tagte wieder unsere Übungsgrupppe. Aber zu unserem üblichen Programm sind wir nicht gekommen. Bei der Einleitung zum Empathie-Duett (einer Zweier-Übung, in der sich die Beteiligten gegenseitig jeweils 15 Minuten zuhören und sich Empathie geben) entzündete sich eine Debatte zum Thema Interpretationsgefühle. Ein Teilnehmer sagte sinngemäß, „ich weiß doch, was ich fühle. Und wenn ich sage, ich fühle mich provoziert, dann ist das genau DAS Gefühl…“
Mir sackte das Herz in die Hose. Ich hatte große Angst. Zum einen fürchtete ich, der Teilnehmer würde jetzt wütend und frustriert die Gruppe verlassen. Zum zweiten hatte ich Sorge, „Intepretationsgefühle“ nicht „richtig“ erklären zu können. Zum Glück fiel mir ein, dass ich auch auf den Prozess vertrauen konnte. Also zurück zu Gefühlen und Bedürfnissen: Wenn Du sagst… möchtest Du dann … ausdrücken?

Im Verlauf unseres Austauschs seufzte der Teilnehmer: „Das ist ziemlich genau was ich fühle. Aber ich habe keine Wörter dafür. Ich habe einen Schlammteich mit Gefühlen…“

Allgemeines Gelächter und allgemeine Zustimmung. Diesen Teich kannten alle. Man fischt im Trüben, holt ein Gefühl raus, guckt es an, wirft es wieder weg… Passt nicht.

Wenn ich auf diese kleine Situation in der Gruppe schaue, werde ich richtig traurig. Gefühle – das ist doch eigentlich das erste, was wir wahrnehmen. Hunger, Durst, Unbehagen, Angst, Schmerz, Einsamkeit. Wenn wir sehen, wie sich jemand anderes den Kopf stößt, sagen wir Aua, weil die Spiegelneuronen in unserem Gehirn melden, da tut was weh. Zwar nicht mir, aber dem anderen. Und dann legt unsere Erziehung einen Filter darüber. Wir nehmen nicht mehr die Gefühle wahr, sondern unsere Bewertungen. „Wie ordne ich das Verhalten meines Gegenübers ein“ ersetzt „was fühle ich, wenn ich das sehe?“
Nein, ich möchte kein neues Richtig oder Falsch aufmachen. Es ist nicht falsch, das Verhalten meines Gegenübers einzuordnen, aber es ist ein großer Unterschied, je nachdem wie ich die Kategorien wähle. Wähle ich Kategorien von Richtig oder Falsch, von Täter und Opfer, oder wähle ich erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse?

Zurück zum Schlammteich. Häufig sind wir eher in der Lage, die Gefühle beim anderen zu benennen als unsere eigenen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir auf die Gefühle des anderen reagieren. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und jemand rückwärts aus der Parklücke auf „meine“ Straße setzt, reagiere ich ja auch, indem ich das Lenkrad herumreiße. Ich bin also darauf gepolt, auf die erkannten Gefühle des anderen zu reagieren. Ich stimme mich ein. Die Verbindung zu unseren eigenen Gefühlen wird dabei für viele von uns Nebensache. Ein dumpfes Grummeln im Bauch, ein diffuses Unbehagen, eine zugeschnürte Kehle, ein Druck auf den Schultern…

Lasst uns die Hand ausstrecken und im Schlammteich unserer Gefühle fischen. Es macht nichts, wenn wir fünf Mal einen Buntbarsch rausholen und suchen doch eigentlich einen Karpfen. Der entscheidende Schritt ist, dass wir anfangen, unsere Gefühle ernst zu nehmen.

So long!

Ysabelle

Oliver Heuler beantwortet zehn Fragen zur GfK

Hallo, Welt!
Heute lege ich Euch dieses Video von Oliver Heuler ans Herz. Ich habe Oliver vor einiger Zeit bei einem GfK-Seminar kennen gelernt und er hat hier auch schon Beiträge verfasst. Mir gefällt an ihm besonders, dass er Dinge so analysieren kann, dass sie mir gut einleuchten. Gleichzeitig habe ich großen Respekt vor ihm, denn auf mich wirkt er so klar und eindeutig. Das geht mir leider manchmal ab.
Oliver beschreibt in seinem Filmbeitrag einige Aspekte der GfK. Die Inhalte unterschreibe ich sofort. Die Wortwahl gegen Ende macht mich nicht glücklich. Oliver benennt den therapeutischen Nutzen. Mit dieser Begrifflichkeit tue ich mich schwer.
Die Freunde von Wikipedia schreiben:

Als Therapeut (altgr. θεραπευτής [therapeutés]: „der Diener, der Aufwartende, der Wärter, der Pfleger[1]“) wird heutzutage ein Anwender eines Heilberufes oder eines Heilverfahrens, wie beispielsweise ein behandelnder Arzt (im Hinblick auf seine Aufgabe, bestimmte Therapien anzuwenden) oder Psychotherapeut bezeichnet.

Insbesondere findet der Begriff in der klinischen Psychologie und in den Heilberufen bzw. Medizinfachberufen Verwendung. Die meisten Berufsbilder, in denen die Stammform Therapeut enthalten ist, sind anerkannt und geschützt.

Mit GfK ist Heilung möglich, das habe ich am eigenen Leibe erfahren und war auch bei verschiedenen Sessions dabei, in denen Heilungsarbeit gemacht wurde. Ein Erlebnis war für mich, als Marshall in einer Heilungsarbeit einen Vater-Sohn-Konflikt, der über viele Jahre lebendig war, befrieden konnte. Vielen Teilnehmern der Arbeit standen die Tränen in den Augen. Marshall ist nun aber gelernter Klinischer Psychologe, so gesehen ist es nicht verwunderlich, wenn er therapeutische Arbeit machen kann. Ich habe aber auch erlebt, wie Gerhard Rothhaupt Healing Sessions macht. Dabei sein zu dürfen ist spannender als jeder Krimi. Ich habe ihn mal gefragt, ob er keine Angst hat, an der Seele zu schrauben, und seine Antwort war sinngemäß: Nein. Er bewege sich nur im Rahmen der vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation und gebe Einfühlung. Und sein Gegenüber habe (ebenfalls) die Verantwortung dafür bei sich zu gucken, was ihm oder ihr gut tut.

Also, Oliver, Heilungsarbeit ja. Als Therapeuten sehe ich uns GfK’ler nicht.

So long!

Ysabelle

Der wunde Punkt

Hallo, Welt!

„Der heiße Stuhl“ muss von einem GfK’ler erfunden worden sein. Ich meine damit eine Übung, sich Sachen anzuhören, die wirklich Schmerzen oder andere intensive Gefühle hervorrufen. Die Kunst ist es, dann empathisch zu bleiben – erst mich sich, dann mit dem anderen.

In der Übungsgruppe hatten wir beim letzten Treffen ein schönes Beispiel. Jemand erzählte: Ich hatte länger gearbeitet als geplant. Mit mulmigem Gefühl rief ich die Person an, mit der ich für den Abend eine Verabredung hatte, und sagte, „ich fahr jetzt los.“ Die Person machte ein seltsames Geräusch und antwortete dann mit erhobener Stimme: Das ist doch nicht dein Ernst!?“

Der Mensch, der ohnehin ein schlechtes Gewissen hatte, weil es so spät geworden war, fand auf diesen Satz keine empathische Antwort.
Wir haben dann in der Gruppe geübt, empathisch auf den Sprecher auf der anderen Seite des Telefons einzugehen. „Bist du frustriert, weil dir die effiziente Nutzung deiner Zeit wichtig ist?“ Oder: „Bist du traurig, weil du dir Gemeinschaft und Verbindung wünschst?“ Nun hatte unser Gruppenmitglied zwar einige Anregungen, was er in einer vergleichbaren Situation sagen könnte, aber das eigentliche Problem war noch nicht gelöst: Wie verhalte ich mich, wenn die Bemerkung eines anderen bei mir einen wunden Punkt trifft?

Wunde Punkte sind eine sehr individuelle Sache. Heute hörte ich von einer Frau die Klage, ihr Vorgesetzter habe zu ihr gesagt, sie hätte einen Fehler gemacht, und das wolle sie nicht auf sich sitzen lassen… im Gespräch tauchte vor meinem geistigen Auge ein Bild auf: Manche Bemerkungen rauschen an uns vorbei wie der Stier, der den capote (das farbige Tuch) mit dem Torrero verwechselt. Zisch… ist er weg. Andere Bemerkungen treffen uns wie ein Horn in die Eingeweide oder womöglich ins Herz. Aua!

Wie ein Torrero können wir die Kunstfertigkeit lernen, dass uns der andere nicht treffen kann. Nicht etwa, weil wir so abgebrüht sind, dass uns nichts mehr erreicht. Vielmehr gelingt es uns immer besser, die Gefühle und Bedürfnisse hinter solchen Aussagen wahrzunehmen und darauf einzugehen. Die Frau, die von ihrem Vorgesetzten angesprochen wurde, lernt vielleicht zu hören: Wir bekommen Probleme, wenn das hier so geschrieben ist und deshalb bitte ich Sie, das noch einmal zu ändern… Und der Freund aus der Übungsgruppe hört vielleicht beim nächsten Mal: Mir ist die Zeit mit Dir so kostbar, am liebsten hätte ich schon die vergangenen zwei Stunden mit Dir verbracht…
Es scheint so leicht zu sein, die Ohren empathisch aufzusperren, wenn es nicht die eigenen wunden Punkte trifft. Doch auf dem heißen Stuhl ist man genau mit den Sätzen konfrontiert, die ins Mark treffen. Dieser Tage flog mir ein Satz um die Ohren, der mich noch immer beschäftigt. „Es fällt mir einfach schwer nachzuvollziehen, dass XXXX Euro viel Geld sind bei deinem Gehalt“. Leute, wollt Ihr meinen Wolfschor hören? Die Tatsache, dass ich auch nach drei Tagen noch immer den Impuls habe mich dafür zu rechtfertigen, dass ich belegen will, welche Kosten ich wuppen muss, ist ein deutliches Indiz dafür, dass hier mein wunder Punkt aktiviert wurde. Die Wölfe jaulen Kommentare wie „du sparst eben nicht genug“ oder „ich hab ja schon immer gesagt, du kannst nicht mit Geld umgehen“. Und so erklärt sich auch, warum diese Bemerkung von außen mich so durchrüttelt. Das, was der andere sagt, findet ein Echo bei meinem inneren Erzieher, der so gern hätte, dass auf meinem Sparbuch zehntausende Euros dicke Zinsen bringen. Leider versucht er das mit Beschimpfungen und Drohungen durchzusetzen (im Alter wirst du komplett verarmen…!). und der Erzieher setzt sich nicht mit meinem inneren Entscheider an einen Tisch, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Na ja, gelegentlich schon. Aber wenn solche Bemerkungen kommen, werden alle anderen Persönlichkeitsanteile beiseitegeschoben, der Erzieher stemmt die Hände in die Hüften und bollert: Genau, würdest du die Kohle besser zusammenhalten, wärest du schon fast Millionär…!
Also: Problematisch ist ein Satz immer dann, wenn er im Inneren auf Resonanz trifft, wenn er etwas beschreibt, was ein Teil von mir auch über mich denkt. Dann entsteht in mir der Impuls, ich müsse mich verteidigen oder den anderen abwehren, und zunächst kann ich weder mit mir noch mit meinem Gesprächspartner empathisch sein.

ich glaube, ich gehe jetzt in die Stadt und versuche, einen capote zu kaufen. Vielleicht gibt‘s die ja auch mit Blümchen.

So long!

Ysabelle

Die Liebe bleibt

Hallo, Welt!

Kürzlich stolperte ich über den Blog meiner Trainer-Kollegin Christel Sohnemann. Und ich entdeckte ihren Hinweis auf einen Artikel, der mich nur weise mit dem Kopf nicken lässt. Ich weiß das ja schon lange. Wie gut, dass die Wissenschaft es endlich beweisen kann!

So long!

Ysabelle

Liebe bleibt
Von Doris Marszk
Liebe ist als Gehirnaktivität auch nach Jahrzehnten noch so nachweisbar wie bei frisch Verliebten
Stony Brook (USA) – Ob jemand gerade eine leidenschaftliche Verliebtheit erlebt oder sich bereits der Silberhochzeit nähert: Wenn man Partner oder Partnerin liebt, ist dies im Gehirnscan auch nach Jahrzehnten noch sichtbar. Dies haben amerikanische Forscher herausgefunden, die die Gehirnaktivitäten von frisch Verliebten und von älteren Paaren, die seit mehr als 20 Jahren zusammen sind, verglichen haben. Bei den Probanden beider Gruppen waren vor allem jene Gehirnregionen aktiv, in denen es um Motivation und Belohnung geht, zeigen die Forscher in der Fachzeitschrift „Social Cognitive and Affective Neuroscience“.

Zwei Gruppen von je 10 Frauen und 7 Männern wurden vom Team um Bianca Acevedo und Arthur Aron von der Stony Brook University mithilfe der Magnetresonanz-Tomografie untersucht. Die Personen der einen Gruppe waren durchschnittlich 21 Jahre lang mit ihren (nicht anwesenden) Partnern verheiratet. Die Probanden der anderen Gruppe waren gerade sehr verliebt in ihre (ebenfalls nicht anwesenden) Partner. Die Wissenschaftler zeigten den Versuchspersonen während des Gehirnscannings jeweils Fotos von Menschen aus ihrem Umfeld: von sehr guten Freunden, guten Bekannten, etwas entfernteren Bekannten und natürlich vom Lebenspartner oder der Lebenspartnerin. Es zeigte sich, dass sowohl bei den Langzeit-Liebenden als auch bei den frisch Verliebten das Bild des Partners oder der Partnerin für besondere Gehirnaktivitäten sorgte. „Die dopaminreiche Region des ventralen Tegmentums zeigte eine größere Aktivität beim Bild des eigenen Partners als bei Bildern von nahen Freunden“, erklärt Arthur Aron. Dopamin gilt als „Glückshormon“, das ausgeschüttet wird, wenn für ein Individuum eine Belohnung in irgendeiner Form erfolgt.

Die Autoren der Studie wollen und können nicht erklären, wie Liebe Jahrzehnte des Zusammenlebens überdauern kann. Doch Acevedo, Aron und ihre Kollegen glauben, dass ihre Forschung den Nachweis erbracht hat, welche wesentliche Gehirnaktivität sich auch bei „alter“ Liebe zeigen muss.
© Wissenschaft aktuell

Liebe in Wort und Tat

Hallo, Welt!

Kürzlich stolperte ich über ein Video von Marshall, das mich jubeln ließ. Er beschreibt darin einen Dialog zwischen Wolf und Giraffe zum Thema „liebst du mich?“ und warnt die Zuschauer, „wenn Ihr Gewalt nicht gut aushalten könnt, solltet Ihr Euch das jetzt nicht ansehen…“

In diesem Beitrag nimmt Marshall Bezug auf ein Buch des amerikanischen Paarberaters Gary Chapman: Die fünf Sprachen der Liebe“. Dazu gibt es sogar einen Wikipedia-Eintrag, aber damit Ihr nicht hin-und herspringen müsst, hier ein Auszug:

Lob und Anerkennung
Menschen mit dieser Beziehungssprache loben die Menschen in ihrem Umfeld für alle möglichen und unmöglichen Dinge. Sie sehen oft tolle Leistungen bei anderen und haben auch die Gabe, dies auszusprechen. Mit lobenden und anerkennenden Worten zeigen sie den Menschen, die sie schätzen, ihren Respekt, ihre Liebe und letztlich auch ihre Anerkennung. Sehr oft fällt es diesen Menschen auch nicht auf, dass sie loben. Für sie ist es absolut selbstverständlich, dass Erfolge oder Leistungen mit Lob belohnt werden.
Zweisamkeit – die Zeit nur für dich
Menschen dieser Sprache fühlen sich geliebt und respektiert bei absoluter Zweisamkeit (gemeinsames Abendessen, ganzes Wochenende ohne Störung etc.). Es geht ihnen um die Zeit, die man bewusst gemeinsam verbringt. Darin liegt für sie eine hohe Qualität. Diese uneingeschränkte Aufmerksamkeit ist eine Beziehungsqualität, die sie in hohem Maße schätzen.
Geschenke, die von Herzen kommen
„Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ ist das Motto dieser Menschen. Sie zeigen durch kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten den Menschen, die sie lieben, ihre Wertschätzung. Dabei spielt der materielle Wert keine Rolle. Gerade bei heranwachsenden Kindern, die erst ihre Liebessprache finden müssen, kann die Phase oft beobachtet werden. Der Geschenk-Typ schätzt es, wenn ein passendes Geschenk liebevoll ausgesucht wird. Für ihn ist es ein Zeichen der Wertschätzung, wenn sich jemand schon bei der Auswahl des Geschenkes Zeit für eine gelungene Überraschung nimmt.
Hilfsbereitschaft
Der Grundsatz „Wenn Du was benötigst, sage es einfach, ich helfe gerne“ zählt zu den Aussagen der Menschen mit dieser Liebessprache. Sie helfen aus Leidenschaft gerne und zeigen ihrem Umfeld, ihren Lieben auf diese Art, dass sie sie lieben. Auch ihnen geht es nicht um die Größe einer Hilfeleistung. In der Partnerschaft können das scheinbar unwichtige Dienstleistungen sein.
Zärtlichkeit
Umarmungen und Streicheleinheiten für den Partner geben diesen Menschen ein sehr gutes Gefühl. Über Berührungen fühlen sie die Qualität der Beziehung und sie zeigen auch über Zärtlichkeiten ihre Liebe. Für sie zählt eine zärtliche Berührung mehr als die gesprochenen Worte „ich liebe dich“. Der Liebesakt ist nur eine Form vom Austausch der Zärtlichkeiten. Wenn sie einen Partner mit der gleichen Berührungs-Sprache haben, dann finden sie tausend Wege um ihre Liebe auch in der Öffentlichkeit mittels kleiner Zärtlichkeiten zu zeigen. Für diesen Typ ist jede dieser Berührungen ein Liebesbeweis.

So weit der Auszug aus Wikipedia.

Mich hat dieses Konzept beeindruckt und gleichzeitig traurig gemacht. Mir schwant, dass ein Mensch, der in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt hat, vermutlich Zweisamkeit als Sprache der Liebe hatte und ihm davon nie genug ins Haus kam. In meiner Familie waren es Liebesgaben/Geschenke und Hilfsbereitschaft, mit Selbstverständlichkeit für den anderen da sein. Mir selber sind Berührungen unglaublich wichtig. Zu einer bestimmten Zeit meines Lebens hatte ich jahrelang praktisch keinen Kontakt mit meinen Eltern. Doch als bei mir eine Welt einstürzte, stand meine Mutter vor der Tür, um mich in der konkreten Situation zu unterstützen und ich habe das sehr als Ausdruck von Liebe wahrgenommen. Die fünf hier angeführten „Sprachen“ ließen sich wahrscheinlich auch gut in Gefühle, Bedürfnisse und Strategien übersetzen. Ich möchte im Auge behalten, wie unterschiedlich für den einzelnen von uns das Bedürfnis nach Liebe erfüllt werden kann…

So long!

Ysabelle

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