Dankbarkeit: Empathiegespräch
Hallo, Welt!
Vor einigen Monaten erhielt ih einen Anruf, dass ein Mitglied meiner Familie an Krebs erkrankt ist. Noch während ich telefonierte, machte ein zufällig anwesender Freund aufgeregte Gesten, und kaum hatte ich aufgelegt, sprudelte er los: ich weiß alles über Krebs. Der Patient muss jetzt dies, das und jenes machen.
Diese Reaktion war mir sehr unangenehm und entsprach nicht im mindesten meinen Bedürfnissen.
Sonntagabend kam ich zur Tür herein, als das Telefon klingelte. Eine liebe GfK-Freundin wollte hören, was bei mir los ist. Es war so wunderbar, ihr erzählen zu können, wie es mir geht und mit Giraffenohren gehört zu werden. Mit jeder empathischen Rückfrage merkte ich, wie „Treibstoff“ in meinen Tank floss – Giraffensaft.
Jetzt ist mein halbes Leben schon gelebt und so lange hat es gedauert, bis ich diesen wunderbaren Schatz kennen lernen durfte: verstanden zu werden ohne Ratschläge, Heimwerker-Mütze, Mitleid, Irritationen. Und dabei geht es nicht eine Sekunde darum, dass wir einer Meinung sein müssen. Auch bei diametral entgegengesetzten Standpunkten kann mich mein (geübtes) Gegenüber verstehen und mir Einfühlung geben, „and it feels damn‘ good“, wie Marshall sagt.
Was mich am meisten erstaunt: Es füllt nicht nur meinen Tank, wenn jemand anderes MIR Empathie gibt, sondern auch ich fühle mich belebt, verbunden, warm und erfüllt, wenn ich jemand anderem Empathie schenken kann. Wie Wunder-bar ist das denn?!
So long!