Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 29. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute bin ich in Kontakt mit meiner Angst gekommen.
Für heute Abend war ein Telefonat verabredet, und ab ca. 11 Uhr habe ich gemerkt, wie mein Gehirn unangenehme Gedanken produzierte. Zum Glück war ich gegen Mittag mit einer GFK-Kollegin zu einem Austausch verabredet. Im Gespräch mit ihr wurde mir ganz deutlich, dass meine Angst nicht in 2015 begründet war. Es war eine alte Kinderangst, dass ich jetzt nicht mehr lieb gehabt werde, weil ich mich nicht so verhalte, wie andere Menschen das gern wollen. Ich konnte es wirklich körperlich spüren. Mir war eng in der Brust, etwas stand mir vor dem Magen, in einer Dauerschleife wurden mir vom Gehirn Horrorszenarien angeboten.

Ich habe dann versucht, die Person zu erreichen, doch niemand ging ans Telefon. Weil ein anderes Telefonat länger dauerte als geplant, schrieb ich eine SMS an die Person: Jetzt dauert es doch noch ein paar Minuten. Die Antwort lautete: „Ich habe deinen Anruf vorhin verpasst. Lass dir Zeit und ruf einfach durch, ich bin erreichbar“.

Lasten fielen von meinen Schultern. Da war Verbindung, Gesehen werden, Wertschätzung, Respekt! Und genau so verlief das Gespräch. Zwar waren die Inhalte nicht durchgehend erfreulich, aber der Austausch war wertschätzend, mit gegenseitigem Zuhören und der Suche nach einer gemeinsamen Lösung. Und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Spannend finde ich, dass ich die Kinderangst so genau wahrnehmen und einordnen konnte. Vor zehn Jahren wäre ich dazu sicher nicht in der Lage gewesen. Die Trennung zwischen „ich fühle etwas“ und „ich handele oder unterlasse“ begeistert mich total. Ich bin nicht mehr getrieben. (Jedenfalls nicht mehr so oft …). Ende der Neunziger schrieb ich an einen Freund, dass ich mich als ein von Gefühlen geschütteltes Wesen wahrnehme. Das ist heute nicht mehr der Fall. Ich las dazu heute Mittag einen interessanten Aufsatz von Schulz von Thun zum Thema Authentizität. Dabei beschrieb er unter anderem, wie man bewusst entscheidet, welchen Teil des inneren Teams man zum Ausdruck bringt. Zitat:

„Die achtsame Selbsterkundung der inneren Pluralität ist ein wesentliches Ziel und ein wesentlicher Prozess in Therapie und Selbstefahrungskontexten. … Wer sich selbst versteht, kommuniziert besser. Diese Erkenntnis bedeutet aber nicht, dass die Früchte der Selbsterkundung alle auf den Markt gehören. In der Therapie ja, denn das Ansprechen und In-Worte-Fassen dessen, was mir bewusst geworden ist, gehört hier zum heilsamen Prozess der Selbstwerdung. Hier steht die Schule der Authentizität. Im Leben aber kommt es nicht nur und oftmals nicht vorrangig darauf an, sich selbst unverfälscht zum Ausdruck zu bringen. Nicht jede Situation lädt zur Selbstoffenbarung ein, im Gegenteil, das kann schwer „daneben“ sein!“

Schulz von Thun bricht eine Lanze für „Stimmigkeit“, die eben mehr ist als das authentische Herausplärren von Gefühlen und Bedürfnissen. Vielmehr berücksichtige auch auch die Situation, den Kontext, mein Gegenüber. Und da habe ich beim Lesen weise genickt und mich dankbar an meinen Wachstumsschritten gefreut.

Apropos lesen …! Dankbar bin ich auch dem Optiker, der gestern meine Brille wieder hingebogen hat. Das hatte ich schon ganz vergessen. Sie war mir bei der Inventur runtergefallen und ich bin auch gleich noch draufgetreten … der Bügel stand in sehr kranker Weise ab. Aber jetzt nicht mehr. Die schlechte Nachricht: Sie ist auf, das Material ist ermüdet, die Gläser zerkratzt. Zeit für etwas Neues. Ich werde eine Freundin fragen, ob sie mich zum Brillenkauf begleitet, denn die gleiche gibt es nicht mehr. Wie schade!

Zum Thema Dankbarkeit stoplerte ich eben über diesen Film.

Der junge Mann beschreibt, wie er vor 15 Jahren eine Gitarre geschenkt bekam. Er wollte Musiker werden, aber in seinem Umfeld fand er dafür keine Unterstützung, und schon gar kein Instrument. daraufhin schrieb er 20 Leute bei Ebay an, die eine Gitarre verkaufen wollten, und teilte ihnen mit, dass er Musiker werden wolle und ein Instrument suche. Ob sie ihm die angebotene Gitarre schenken würden, wenn sie sie nicht verkauften? 18 Anbieter reagierten überhaupt nicht, einer schrieb zurück, er werde es sich überlegen. Und einer antwortete, er werde ihm die Gitarre schicken, es sei sein Hanukkah-Geschenk (Wikipedia: Chanukka (חנוכה, [xanʊˈkaː] Chanukka?/i ; dt.: „Weihung, Einweihung“; Schreibweisen: Chanukkah, Hanukkah oder Lichterfest) ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels (des Serubbabelischen Tempels) in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Es beginnt am 25. Tag des Monats Kislew (November/Dezember). Tatsächlich gab der Spender eine Menge Geld aus, um die Gitarre von den USA nach Israel zu schicken. Heute ist der Empfänger ein erfolgreicher Profi-Musiker. Er möchte sich gern bei dem Menschen bedanken, der einst sein Leben veränderte, indem er ihm eine Gitarre schenkte. Ist das nicht wunderbar?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Beim flüchtigen Blick auf Facebook entdeckte ich heute Morgen das folgende Bild: Wie war 2015? Mein erster Gedanke war: „Scheiße“. Dann habe ich mich zurückgelehnt und mal ein bisschen nachgedacht. Wie kommt es, dass der erste Impuls so negativ ist? Versuche ich nicht gerade täglich, mich mit meiner Dankbarkeit zu verbinden und an den schönen Dingen des Lebens zu freuen?

Da sind zunächst zwei Todesfälle. Mit dem Verlust meiner Mutter bin ich noch immer nicht durch. Was für ein Geschenk, dass wir uns in ihren beiden letzten Lebensjahren noch so annähern durften! Tatsächlich habe ich in dieser Zeit von ihr aufrichtiges Interesse an mir und dem was ich tue erfahren. Bei jedem unserer täglichen Telefonate fragte sie, was bei mir los sei, knüpfte an bereits Erzähltes an. Sie fehlt mir. 2011 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal diesen Satz ausspreche und von Herzen meine.

Dann der unerfreuliche Tod meiner Stiefmutter. Zunächst die unangenehmen Gefühle, wenn ich dachte, ich hätte mich in ihren letzte Monaten mehr um sie kümmern sollen. Dann mein Frust über ihre letztwilligen Verfügungen. Und ich muss das ausbaden … (nein, ich erinnere mich schwach. Ich habe mich dafür entschieden und ich habe gute Gründe dafür).

Die Tonnen von Papierkram, die durch die Todesfälle über mich kamen, und all die Dinge aus dem Hausstand meiner Mutter, die ich nicht wegwerfen kann, von Lampen über Teppiche bis zu Geschirr und Besteck. Mein kleines Zuhause ist eh schon voll und jetzt steht noch dieses ganze Gerümpel hier rum.

Aktuell in einem Job zu stecken, den ich so nicht wollte. Und trotzdem konnte ich nicht nein sagen. Das macht auf ersten Blick schlechte Stimmung. Aber zum Glück nur auf ersten Blick. Denn es gibt noch einen anderen Blick auf dieses Jahr. Und wie so oft kann ich mich entscheiden, wo ich hinschauen will.

Meine geschäftlichen Aktivitäten zeigen Erfolg. Gerade heute rief mich eine Leserin an und bestellte 15 Hefte. „Das ist eine echte Bereicherung, das muss auch mal gesagt werden“. Stimmt. Ich höre es gern.
Mein früherer Arbeitgeber hat mich gern wieder eingestellt. Bei Dienstantritt bekam ich gleich noch ein weiteres Angebot unterbreitet. Wenn ich wollte, könnte ich dort 60 Stunden die Woche arbeiten. Das ist ja auch ein Kompliment, wenn man gern wieder eingeladen wird.

Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich in diesem Jahr Zugehörigkeit gespürt. Zum Beispiel bei einem Besuch in Braunschweig, beim Trainertreffen in Niederkaufungen oder beim Trainerkongress in Köln.

Ich habe meine absolute Traumreise gemacht. Ich war tatsächlich vier Wochen in Urlaub und es gibt Momente, in denen ich noch immer etwas von der Magie dieser Reise einfangen kann. Einfach nur tagelang aufs Wasser gucken. Und dann die Anschlusswoche mit meiner Freundin. Einfach perfekt.

Der neue Job … seit Monaten rede ich davon, dass ich etwas mit Flüchtlingen machen will. Jetzt werde ich sogar dafür bezahlt. Und es gibt einige KollegInnen, die sich sehr freuen, (wieder) mit mir zuammen zu arbeiten.

Alte Freundschaften … gerade heute hatte ich einen wunderbaren Anruf von einer Ostseeinsel. Wir haben fast genau eine Stunde gequatscht und es war erfrischend. Der Kollege von früher, der meine Technik fit hält. Die GFK-Freundin aus Braunschweig, mit der ich so nahtlos wieder anknüpfen konnte an unser letztes Gespräch, das elf Monate zurück lag …

Wenn ich also eine Beschreibung für 2015 finden sollte, die nur ein Wort umfasst, dann ist es: Dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 27. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute Morgen um neun standen zwei Menschen in Arbeitskleidung im Flur. Inventur im Shop. Ach du meine Güte! Ich war noch nicht mal durch den ersten Kaffee! Vier Stunden später sah das Lager aus wie geleckt und wir hatten einen Überblick, was vorhanden ist oder nachbestellt werden sollte. Den beiden Arbeitenden bin ich wirklich dankbar. Wie die rangeklotzt haben!
Schönheitsfehler: Einige Sachen, die bisher im Lager standen, stehen jetzt … im Weg. Wohin damit? Ich kann doch nichts wegwerfen! Ooohhhh, das werden schwere Tage, bis Durchgang und Wirtschaftsraum wieder frei sind. Und im Sommer kommt ein Container, dann wird der Schuppen entrümpelt.

Dankbar bin ich auch meiner Freundin Anke, die mich inspirierte, heute Abend zu einem Jazzkonzert zu gehen. Tolle Musiker! Mit dabei sind Günther Liebetruth und Ralf Böcker und Trevor Richards. Mit Erschütterung habe ich zur Kenntnis genommen, dass Liebetruth und Richards Ähnlichkeit mit meinem Vater hatten und ich nahm beide, obgleich agile Musiker, als steinalt wahr. Richards ist 12 Jahre älter als ich … und Liebetruth vielleicht nur zehn … Das hat mich mächtig durchgeschüttelt und immer wieder schweiften meine Gedanken weg von der Musik hin zum Thema Alt werden. Ich merke ja selber, dass ich nicht mehr so leistungsstark bin wie vor zehn Jahren. Meine Erholungszeiten sind länger. Und eine Nacht mit wenig Schlaf steckt mir noch den ganzen nächsten Tag in den Knochen. Sofort meldet sich der Chor der Kritiker um mich darauf hinzuweisen, dass ich mich nur mehr anstrengen muss und mehr Disziplin an den Tag legen, dann klappt es auch mit dem Arbeitspensum. Seufz. Hört denn das nie auf?

Dankbar bin ich auch Cynthia Philebrunn, die neulich zu Besuch war. Noch immer finde ich im Kühlschrank Dinge, die sie eingekauft hat, und zwei Eier aus diesem Einkauf haben heute mein Abendessen gerettet. Danke, Cynthia!

Morgen steht nun ein Ausflug in ein Möbelhaus auf dem Plan. Es ist für seine Hot Dogs berühmt. Wir brauchen ein neues Regal fürs Lager. Und ich bin dankbar, dass das Konto so eine Investition auch zwei Tage vor Jahresende noch hergibt. Mir geht es gut und ich bin gesund. Das Leben ist bunt …

So Long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 26. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute ein Tag für mich. Der Plan war, nichts zu tun, aber das funktioniert leider nicht, da mich gerade die Aufgaben erdrücken. Eben hatte ich im Posteingang einen Artikel für die nächste Ausgabe der Empathischen Zeit einer GFK-Kollegin aus Süddeutschland. Sie ist Mutter von fünf Kindern und arbeitet noch dazu als Lehrerin. In ihrem Text beschreibt sie ihren Weg in Richtung Gewaltfreiheit in der Familie. Ungelogen: Ich hatte Tränen in den Augen! Es hat mich so berührt, was sie beschreibt. Ich freue mich schon auf das nächste Heft. Darin wird es viele Artikel geben, die Mut machen.

Ich bin dankbar, dass ich diese Zeilen gerade heute in meinem Postfach ziehen konnte. Gestern hatte ich einen Zusammenstoß mit meinem Sohn, der mal wieder alles andere als gewaltfrei war. Und durch den Artikel ist mir deutlich geworden, welche Bedürfnisse bei mir im Mangel waren. Bei ihm ging es um Effizienz und sinnvollen Umgang mit seiner Zeit, bei mir ging es um Gesehen und Gehört werden, Unterstützung und Respekt. Das hat leider nicht geklappt, und wir haben miteinander eine Dynamik, die das auch immer wieder erschwert. Früher hätte ich mich wahrscheinlich in Schuldzuweisungen ergangen, du, du, du, du, du!
Heute spüre ich einfach nur Schmerz und Trauer, und auch dafür bin ich dankbar. ich muss niemandem mehr die Schuld geben. Ich kann akzeptieren was ist.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 25. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Die Entscheidung zur Dankbarkeit verändert den Blick auf die Welt. Voriges Jahr habe ich Weihnachten noch mit meiner Mutter gefeiert, im Kreis von Menschen, die mir etwas bedeuten. Jetzt ist sie schon zehn Monate tot und so richtig habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt. Statt mich darin zu verlieren, dass sie nicht mehr da ist, hege ich die Erinnerung an intensive gemeinsame Stunden, an ihren Antreiber-Modus, an ihr schönes Zuhause, an den Duft, wenn man in die Wohnung kam. Dieser Tage suchte ich etwas im Schrank und entdeckte dabei die Weihnachtsplatzdeckchen von ihr. Darauf habe ich heute meine Gänsekeulen mit Maronen-Grünkohl serviert. Und in gewisser Weise saß meine Mutter damit mit am Tisch. Das war schön.

Heute kam ein alter Freund aus Hamburg, um sich um meine Technik zu kümmern. Noch läuft ja nicht alles rund. Vor allem der Server tut noch nicht das, was er eigentlich tun sollte. Das haben wir jetzt aber auf einen neuen Termin geschoben. Wenigstens kann ich wieder scannen und es gibt einen Ordner, wo der Scan landet. Wie schön, Freunde zu haben, die sich mit so etwas auskennen.

Heiligabend hatte ich nun meinen zweiten Arbeitstag bei den minderjährigen Flüchtlingen. Das war superanstrengend. Der Geräuschpegel macht mir zu schaffen. Ich habe den Eindruck, ständig sehr laut sprechen zu müssen – natürlich alles auf englisch, denn Darsi kann ich ja nicht. Zwei Gäste haben mich unterstützt, indem sie übersetzt haben. Ich nehme mich während der Arbeit sehr in meiner Kraft wahr. Ich merke, wie viele Dinge ich kann. 20 Jahre Management in der Medienbranche sind kein totes Wissen. Ich merke, dass ich gut priorisieren kann, dass ich ziemlich genau sehe, wo etwas fehlt. Ich genieße es, meine Kompetenz zu spüren.

Auf Spiegel Online entdeckte ich einen Artikel darüber, dass die Deutschen nicht mehr kochen und auch wenig Ahnung von Ernährung haben. Schuld sind natürlich die Mütter und Großmütter. Also, mein Weihnachtsessen war lecker und selbst gekocht. An mir kann es nicht liegen. Ich habe einige ganz wunderbare Weihnachtsgeschenke bekommen, für die ich wirklich dankbar bin! Meine Kinder haben mir einen USB-Stick anfertigen lassen, auf dem ein Glasblock sitzt. Und in diesen Glasblock haben sie Wolf und Giraffe gravieren lassen. Ist das nicht einfach wunderbar? Und andere Freunde haben mir das neue Kochbuch von Jamie Oliver geschenkt. „Essen, das glücklich macht“ heißt es im Untertitel. Aus Braunschweig erreichte mich ein superschöner Schal in meinen Lieblingsfarben. Außerdem wurde eine enorme Kiste spanischen Weins geliefert. Doof, dass ich seit zehn Jahren nichts mehr trinke.

Besonders dankbar bin ich für den Stapel Postkarten und Weihnachtsbriefe. Ich bin glücklich, berührt, mir ist innerlich warm, wenn ich sie zur Hand nehme. Da hat jemand an MICH gedacht. Jemand hat sich Zeit genommen, MIR zu schreiben. Die ganze Adventszeit wollte ich … wollte ich … wollte ich … und immer schien mir etwas anderes wichtiger. Und jetzt merke ich, wie viel Freude mir die Grüße schenken und möchte diese Dankbarkeit festhalten. Vielleicht gelingt es mit im kommenden Jahr ja auch, Weihnachtsgrüße zu versenden. Allen Sendenden, die zufällig den Blog lesen: Ich danke Euch! Ihr habt mir eine riesige Freude gemacht!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 22. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute bin ich dankbar über meinen Groll. Erstaunlich? Nein, schön. Aktuell gibt es zwei Menschen, die Auslöser für meinen Groll sind. Als ich heute auf dem Weg zur Arbeit war, grummelte es noch mal ordentlich in mir. Als ich mir dessen bewusst wurde, kamen Freude und Dankbarkeit auf. Früher konnte ich mich gut in eine Wut-Trance manövrieren und mit immer neuen Gedanken diese Wut anfachen. Ich war meine Wut und meine Wut war ich. Heute fühlt sich das anders an. Heute kann ich spüren, dass ein Teil von mir wütend ist, und ein anderer Teil ist mal total normal und handlungsfähig. Ich muss mich nicht mehr von meiner Wut zu Handlungen treiben lassen. Das gibt mir eine neue Freiheit, und das ist beglückend.

Dankbar bin ich auch, dass ich die gesamte Bügelwäsche weg habe. Wie immer wieder berichtet, ist Bügeln meine liebste Hausarbeit. Aber wenn drei Wäschekörbe randvoll sind, hält sich der Spaß in Grenzen. Zwei Nachtschichten und jetzt biegt sich wieder die Kleiderstange im Schrank. Das ist schön, wenn nicht mehr das Bügelbrett im Arbeitszimmer steht.

Dankbar bin ich für das warme Willkommen in dem Unternehmen, in dem ich heute meinen ersten Arbeitstag hatte. Es war nett, alte Kollegen wieder zu sehen. Mein neuer Chef hat mich noch nicht überzeugt, aber als er anfing Ditsche zu zitieren, regte sich doch Hoffnung, dass wir ganz gut miteinander auskommen werden.

Dankbarkeit … Immer wenn ich mir Zeit nehme, mich mit den Dingen zu verbinden, für die ich dankbar bin, oder die mein Herz erfreuen, wird es hell um mich herum und die Sachen, die mich eher bedrücken, verlieren ihre Kraft.

Geht es Euch auch so?

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 20.12.2015

Hallo, Welt!
Eben klingelte es an der Tür. Ich kriegte freudiges Herzklopfen, weil ich dachte, es sei jemand aus meiner Familie, der als Unterstützung käme. Als ich die Tür öffnete, stand da der Hermes-Bote. Er hatte keine Flügel an den Füßen, aber ein Paket in der Hand. Am Sonntag! Es war eine Klamottenbestellung. Ich habe gleich alle Tüten ins Bad gezerrt und die Teile vor dem großen Spiegel anprobiert. Alles passt. (Kritiker: „Bist du dick!“) Jetzt läuft schon die Waschmaschine, weil ich Kleidung nicht am Körper tragen mag, die direkt aus der Produktion kommt. Klasse, ich bin frisch eingekleidet. Jetzt darf es mir nur noch gelingen, die Sachen, die eben nicht mehr passen, aus dem Kleiderschrank zu entfernen. *knirsch* Also: Ich bin dem Hermes-Boten dankbar, dass er am Sonntag Ware ausfährt und ich bin dankbar, dass alles passt, was ich da neulich am Schnäppchentag mit 40 Prozent Rabatt erlegt habe.

Dankbar bin ich auch meiner Kollegenfreundin Sylvie Hörning. Sie schickte mir dieser Tage einen Text zum Thema GFK in der Familie, den ich gerade gelesen und in den entsprechenden Ordner sortiert habe. Jaaaa… da ist es am schwersten. Mein Impuls ist Rückzug und Kontaktabbruch. Mal sehen, wie ich aus diesem Loch wieder raus komme. Ich möchte mich dabei darauf besinnen, dass es Verbindung, Unterstützung und Gemeinschaft für mich an vielen Stellen gibt. Freitag besuchte mich mein alter Freund H. und berichtete von den Neuigkeiten in seinem Leben. Ich habe es sehr genossen, auf Augenhöhe miteinander im Austausch zu sein. Er sprach auch von der Verbindung zu einer Frau, die sich nicht so entfaltet wie er es am liebsten hätte (nicht die Frau, die Verbindung …). Und ich sagte zu ihm: Irgendwann muss man akzeptieren, dass es in diesem Wald keine Pilze gibt. Bucheckern, Tannenzapfen, Eichhörnchen, aber keine Pilze. Und wenn ich nun mal Pilze sammeln will, muss ich in einen anderen Wald gehen. Das heißt ja nicht, dass ich nie wieder in diesen Wald gehe. Vielleicht zum Spazieren gehen, oder wenn ich Tannenzapfen suche. Aber immer wieder Pilze in einem Wald zu suchen, in dem es keine Pilze gibt, ist mal nicht hilfreich. Ich glaube, diesen Gedanken möchte ich auch noch mal verfolgen, was meine eigene Suche nach Trüffeln angeht. (Trüffeln? Semmeln? Knödeln?)

Ich bin dankbar für eine Silvestereinladung, die ich gestern in meiner Mailbox fand. Ob ich sie annehmen kann, weiß ich noch nicht. Mögen würde ich schon wollen. Aber mein neuer Job steht an und aktuell ist noch total unklar, wie sich das gestalten wird.

Tatsächlich bin ich auch dankbar für einen fortlaufenden Dialog mit einem jungen Mann aus dem Projekt, das ich im vergangenen Jahr betreut habe. Er hat sich der AFD angeschlossen und ich freue mich, dass wir miteinander dazu über seine Bedürfnisse im Austausch sind. Wie schön, dass das möglich ist.

Und ich bin noch immer dankbar für den Besuch vom vorigen Wochenende, der in den Erbschaftsunterlagen gebadet hat. Jetzt habe ich drei elegante Aktenordner statt einer Kiste mit Papier. Für andere Menschen kann ich sehr gut ordnen und strukturieren. Bei meinen eigenen Sachen meldet das Gehirn Blockade und nichts geht. Ha! Da ist sie wieder, die Unterstützung für mich. Ich werde gesehen, für mich wird gesorgt, ich bin nicht allein. Es tut gut, sich daran zu erinnern.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 17. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute war es nicht so schwer, dankbar zu sein. Wir hatten Weihnachtsfeier der Übungsgruppe und ich habe das köstliche Essen genossen, das serviert wurde. Weihnachtsfeier 2015Ganz frische Forelle Blau mit Sahnemerettich und leicht mehligen Kartoffeln. Im Anschluss gab es Eis mit heißem Beerenkompott. Erfüllte Bedürfnisse: Genuss, Schönheit, Gesehen werden, Feiern, Wertschätzung … ach, es war einfach wunderbar. Für meinen Geschmack war der Raum durch den bollernden Kaminofen deutlich zu warm, aber zum Glück hatte ich ein paar Lagen zum Ausziehen dabei.

Was war sonst noch gut? Wir sind fertig mit der Überarbeitung der Empathischen Zeit. Ich könnte jetzt an der Version noch einiges rummäkeln, aber wir reden von einem Dummie, das einen Eindruck vermitteln soll. Der wird jetzt so gedruckt. Punkt.

Dann habe ich einen Auftrag für einen Kunden abgewickelt, dem ich zuvor einen Preis genannt hatte. Leider hatte ich mal wieder vergessen, dass ich ja jetzt Mehrwertsteuerpflichtig bin und diese lästigen 19 Prozent noch oben drauf kommen. Endverbraucher kriegen aber einen Preis incl. Mehrwertsteuer. Ich hatte mich also gerade um 19 Prozent der Rechnungssumme gebracht. Mein Kompromiss war, statt zehn Produkte elf abzuliefern und für zehn den vollen Preis plus MwSt auf die Rechnung zu schreiben. Der Kunde war zum einen hoch beglückt über die prompte Lieferung und zum zweiten fand er Rechnung mit Mehrwertsteuer total in Ordnung. Bei der nächsten Lieferung wird dann also das elfte Exemplar mit in Rechnung gestellt. Klasse!

Mein Hausschneider hatte heute das Angebot, 40 Prozent auf einen Artikel zu geben. Das habe ich gleich ausgenutzt und eine dunkelblaue Feincordbluse mit kleinen weißen Pünktchen bestellt. Normal hätte ich mir die nie gegönnt, aber für 40 Prozent Rabatt ist sie meine!

Noch eine Freude: Eine alte GFK-Freundin, die ich aus meinen Jahren mit Gerhard Rothhaupt kenne, schrieb mir heute eine Nachricht. Sie feiert den Blog, weil er sie in dieser Zeit an das erinnert, was wirklich wichtig ist im Leben … Ja, ich merke, dass Dankbarkeit wirklich die Blickrichtung verändert. Vom Mangel zur Fülle. Und das ist auch gut so.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Der Tag heute war in vielerlei Hinsicht unbefriedigend, ich bin genervt, traurig und frustriert. Da fällt es mir schwer, die schönen Dinge wieder ins Blickfeld zu hieven, aber ich will es versuchen.
Der Steuerberater hat mir heute mitgeteilt, dass ich im Oktober Plus gemacht habe. Hallo, Ysabelle, los, freu dich! Das Glück hält sich in Grenzen, weil ich aus verschiedenen Gründen gerade nicht viel Plus machen möchte. Aber hier liegen auch so viele Rechnungen, da wird sich der Gewinn schon schnell wieder verflüchtigen. Freut mich das jetzt? Ja, mich freut, dass ich alle Rechnungen von allen Lieferanten bezahlen kann.

Am Wochenende hatten wir Seminar. Vieles daran war gut, haften geblieben ist mal wieder eine Situation, die weniger als wunderbar war. Die möchte ich jetzt zu den Akten legen und von einer Begebenheit erzählen, die mir die Tränen in die Augen getrieben hat.
Am Sonntag wollten wir in die Mittagspause gehen. Zwei Leute wollten etwas erledigen, der Rest ein bestimmtes Lokal ansteuern. Während die Teilnehmer noch diskutierten, verschwand ich auf die Örtlichkeiten im benachbarten Teil des Gebäudes. Als ich wieder kam, waren alle Kursteilnehmer weg, der Seminarraum abgeschlossen und drinnen mein Handy, das Portemonnaie und die Winterjacke. Sie hatten mich vergessen.

Ich rannte die Treppe runter, riss die Tür zur Straße auf und schrie nach meinem Kollegen. Wenige Meter neben der Tür standen die Teilnehmer eines anderen Workshops und sagten, „wir haben hier keinen Matthias“. zum Glück hatten mich zwei Leute aus meinem Kurs noch gehört, einer von ihnen pfiff markerschütternd, und tatsächlich drang der Pfiff bis zu der Gruppe durch, mit der mein Kollege unterwegs war. Er drehte auf dem Absatz um, kam zurück zum Seminarhaus und gab mir den Schlüssel. „Sorry, ich hatte gedacht, du wärst mit den anderen unterwegs…“
Ich ging nach oben, holte Jacke, Geld und Handy und trottete dann wieder die Treppe runter. Ich war traurig und einsam. Keiner hatte mich auf dem Schirm. Alle waren ohne mich weggegangen … ich war ganz allein … ich überlegte, wo ich denn etwas essen wollte und entschied mich für eine Bratwurst auf dem nahen Weihnachtsmarkt. Als ich die Haustür öffnete, stand mein Kollege davor und lachte ich an. „Ich dachte, ich lass dich mal besser nicht allein essen gehen …!“

Oh, war das schön! Alle Kindheitsdramen vergessen! Alle Bedürfnisse nach Gesehen werden, Beteiligung, Zugehörigkeit und Wertschätzung erfüllt! Das war wunderbar und trug mich den Rest des Tages.

Montag gab es ein Wiedersehen mit Kollegen aus meiner alten Firma. Nur einer von ihnen arbeitet noch dort, alle anderen sind inzwischen abserviert worden. Ich weiß nicht, wer von uns den besseren Deal hat -wir, die wir entlassen wurden, oder der eine, der dort noch aushalten muss und eigentlich monatlich mit seiner Kündigung rechnet? Ich bin jedenfalls mit meinem heutigen Leben sehr zufrieden.

Wunderbar war am Montag auch, dass meine entzückende Besucherin, eine alte GFK-Bekannte, in einen schrecklichen Haufen Papiere mustergültige Ordnung brachte. Dank ihrer Sortierung ist mir jetzt ein bisschen klarer, was in einer bestimmten Angelegenheit zu tun ist und ich schätze, dass ich es noch diese Woche angeschoben kriege.

Für heute muss es doch eine klitzekleine Kleinigkeit geben, die mich begeistert.
Ach ja, sogar zwei.
In einer bestimmten Angelegenheit habe ich eine Rückmeldung von einer GFK-Freundin bekommen. Das war total klasse, weil sie nämlich all die Wölfe benannte, die ich nicht im Zugriff hatte. Sie legte genau den Finger in die Wunde, und das war für mich sehr hilfreich. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich nicht etwa eine verschobene Wahrnehmung und unrealistische Erwartungen habe, sondern dass mein Empfinden an einer bestimmten Stelle tatsächlich gut begründet ist in gravierenden unerfüllten Bedürfnissen nach Unterstützung, Gesehen werden, Sicherheit und Autonomie. Ich hänge in einem unerfreulichen Spagat zwischen Empathie geben und Unterstützung brauchen. Das fühlt sich nicht gut an und es wird Zeit, das zu benennen. Da ist es wieder, mein altes Muster, das mir erzählen will, ich wäre dazu nicht berechtigt.

Und! Ein anderer GFK-Freund hat mir Gefühls- und Bedürfnislisten auf Englisch – Arabisch besorgt. Hurra, das begeistert mich, denn ab Montag sitze ich in einem neuen Projekt mit 60 minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan. Das kann spannend werden …

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 13. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Ich habe Seminarwochenende, eine Zeit, die mich immer sehr absorbiert und in der ich kaum hinterher komme mit meinen Aufgaben. Aktuell bin ich auf dem Weg nach Hamburg.
Gestern war ich gleich am frühen Morgen sehr dankbar. Aktuell besucht mich nämlich gerade eine GFK-Freundin. Die fand in meinem Gewürzschrank eine Flasche Essigessenz und hat damit meiner meistgeliebten und meist verkalkten Cafetiere (Druckkanne) eine Abreibung verpasst. Jetzt glänzt sie wieder wie neu, alle Kalkränder verschwunden. Früher wäre das eine gute Gelegenheit zur Selbstabwertung gewesen, weil ich es nicht im Griff habe. Oder ich hätte sie angegriffen, weil sie sich in meine Angelegenheiten einmischt und ich das übergriffig fände. (Heute mal alles griffig hier …) Inzwischen freue ich mich total über diesen Beitrag zu Schönheit und Wohlergehen.

Nach Hause zu kommen und dort auf ein freundliches Gesicht zu treffen ist ebenfalls wunderbar. „Wie war dein Tag?“ habe ich lange nicht mehr gehört und Empathie für MICH nach einer herausfordernden Seminareinheit tut SO gut!

Am Fahrkartenschalter stand eben eine Frau, die nur einen 50-Euro-Schein hatte. Auf englisch fragte sie mich, ob ich wechseln könne (leider nein). Im Zug haben wir uns dann auf den Weg zum Schaffner gemacht. Ich schätze, es gab keinen, aber zwei Männer im Fahrstand. Einer kam dann vor die Tür. Als ich ihm den Sachverhalt geschildert habe, sagte er, gut dass Sie kommen. Die Frau hat jetzt mal ne Freifahrt. Und falls noch ein Kontrolleur auf den Zug kommt, schicken Sie ihn zu mir. Das hat mich so richtig gefreut, denn Zugpersonal habe ich auch schon sehr unkooperativ gesehen.
Feiern möchte ich auch meinen Impuls, alle meine Seminarsachen mit nach Hamburg zu schleppen. Als wir gestern Abend kurzfristig das Programm änderten, war es ein Griff in den Rollkoffer und schon hatte ich eine neue Übung parat. Ich freue mich über meine Intuition, aber noch mehr darüber, dass ich seit Jahren an Übungen bastele und die Tütchen mit den Zettelchen immer dabei habe. Das erfüllt mir gerade die Bedürfnisse nach Sinnhaftigkeit, Leichtigkeit, Unterstützung, Sicherheit und nicht zuletzt Wertschätzung für mich selbst. Das Leben ist schön!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 8. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Ich möchte Dankbarkeit festhalten können. Kaum hat man etwas in der Hand, flutscht es auch schon wieder davon, wie die nasse Seife unter der Dusche.
Dankbar bin ich heute für die Re-Connection mit meinem allerliebsten Empathie-Buddy. Seit August hatten wir nicht miteinander gesprochen. Gestern glitten wir so leicht in unseren üblichen Modus, dass es eine reine Freude war. Dabei habe ich etwas Wichtiges herausgefunden. „Arbeit“ – das ist, wenn man morgens mit der Aktentasche aus dem Haus geht und dann IM BÜRO wichtige Dinge macht. Ihr merkt sicher schon an der Wortwahl, wer diese Ansicht hat. Eins meiner inneren Kinder findet es schwierig, meine Homeoffice-Tätigkeiten als Arbeit anzuerkennen. Und wenn das keine „richtige“ Arbeit ist, gibt es natürlich auch keinen Feierabend (das Thema hatten wir doch mal vor einem Vierteljahr…).

Der Auslöser war ein Angebot meines früheren Arbeitgebers. Er möchte ein ganz großes Projekt stemmen und sucht jetzt nach Fachkräften. Dabei hatte er auch meine Nummer gewählt. Ich bin absolut zerrissen. Auf der einen Seite ist das endlich mal ein Projekt, wo zum einen explizit meine GFK- und Mediations-Skills gefragt sind. Auf der anderen Seite hatte ich mich doch gerade durchgerungen, endlich auf meine Selbstständigkeit zu vertrauen. Ja, was denn nun?

Da kam der Skype-Anruf meines Empathie-Buddies gerade zur richtigen Zeit. Dafür bin ich dankbar. Gemeinsam haben wir herausgefunden, dass ich vielleicht mehr Freizeit oder „Feierabend“ habe, wenn ich mehr arbeite, also für die Arbeit aus dem Haus gehe. Denn dann ist wenigstens Schluss, wenn ich nach Hause komme. Eine verlockende Idee. Mal sehen, was sich entwickeln will.

Dankbar bin ich auch für ein Gespräch in der Familie. Obwohl niemand außer mir auch nur ein GFK-Buch gelesen hat, gab es gestern Abend einen Austausch, der mich sehr berührt hat. Mit Zuhören, Abfragen von Bedürfnissen, mehreren Strategien – das volle Programm. Das tut mir gut und daran will ich mich auch freuen, wenn ich an anderer Stelle Druck und Unbehagen wahrnehme.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 4. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Dankbarkeit – heute fällt es mir schwer, mich darauf einzustimmen. Ich bin müde und schlapp, wenig motiviert, die Berge um mich herum abzuarbeiten. Dankbar bin ich jedenfalls meiner kleinen Nachbarin, die wieder eine Lieferung für mich angenommen hat. Der Paketbote hatte gar nicht erst bei mir geklingelt, obwohl ich zu Hause war.

Dankbar bin ich auch einem Lieferanten, der großzügig mehr Ware geschickt hat, als bestellt war. Eine kleine Entschädigung für hohe Portokosten, die ich auslegen musste. Das erfüllt mir das Bedürfnis nach Gesehen werden und Beitragen – in diesem Fall beigetragen werden.

Dankbar bin ich für ein Telefonat mit einer alten Freundin. Sie erzählte voller Enthusiasmus, dass sie bei einer speziellen Übungsgruppe jetzt große Fortschritte macht. Ich habe sie gefragt, warum sie sich für diese Gruppe entschieden hat und nicht für die GFK, und sie sagte, GFK habe für sie etwas mit Sprache und sich ausdrücken zu tun. Ihr ginge es aber um HEIL werden. Für diese Info bin ich wirklich besonders dankbar, denn es erklärt vielleicht, warum bestimmte Menschen bestimmte Entscheidungen treffen. Und so will ich künftig versuchen, den heilenden Aspekt der GFK mit ins Gespräch zu bringen.

Auf der Suche nach Zugangsdaten entdeckte ich eben eine Rückmeldung auf die neue Empathische Zeit, die mein Herz wärmt.

Bin sehr begeistert, was Du aus dem „sperrigen“ Thema gemacht hast. Der Artikel über Freud und Marx wird mir vermutlich noch interessanten Gesprächsstoff und Denkanstöße mit (Freunden) bescheren und so für Verbindung und Wachstum sorgen. Der Artikel von Markus über das systemische Konsensieren gibt mir Hoffnung, dass es mehr Leichtigkeit UND Struktur in Gruppenprozessen geben kann und ich mich nicht zwischen „bösen“ Hierarchien und ultra-anstrengender, hyperkommunikativer und manchmal lähmender Konsenskultur entscheiden muss. Ich freue mich schon darauf, die Artikel über GFK in Firmen zu lesen …

Ist das nicht schön?
Und die große Gabriele Seils, die mit Marshall Rosenberg das Interview-Buch „Konflikte lösen mit Gewaltfreier Kommunikation“ herausgebracht hat, schrieb mir gestern:

Ich bin ganz beeindruckt, was Sie da auf die Beine gestellt hast und Danke Ihnen sehr.

Gut, dass ich gerade noch mal in den Mails gestöbert habe. Diese schönen Rückmeldungen waren schon wieder aus dem Fokus verschwunden und stattdessen habe ich mich geärgert, dass ich eine Versicherungsrechnung übersehen habe und mein Lieferant für Wölfe und Giraffen den Handel mit der englischen Hersteller-Firma einstellt. Dann doch lieber jetzt voller Enthusiasmus in Erfahrung bringen, wer mich ab Januar mit Fingerpuppen, Wölfen und Giraffen beglücken möchte.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 3. Dezember 2015

Hallo, Welt!

Im Dezember 2010 habe ich in diesem Blog erstmals einen Dankbarkeitsmonat ausgerufen. Auch in diesem Jahr möchte ich meinen Blick auf das richten, was schön und bereichernd ist in meinem Leben. Gleichzeitig lade ich Euch ein, ebenfalls Dinge zu teilen, die Euch mit Dankbarkeit erfüllen.
Heute bin ich von Braunschweig zurück gekommen und habe einen Abstecher zu meinem Layouter gemacht, Wir haben uns zum Thema „Rebrush“ ausgetauscht. Wie bleibt die Empathische Zeit frisch und aktuell? Dieses Treffen habe ich als sehr wertschätzend wahrgenommen. Mein Kollege meinte, dass Lob doch gut tun würde, und ich hatte wieder einmal die Gelegenheit zu üben, so eine Aussage mit Giraffenohren zu hören. Ich habe hier ja schon hinreichend oft erläutert, dass ich von Lob nichts halte, weil es jederzeit wieder weggenommen werden kann. Wenn ich aber zum Ausdruck bringe, wie sehr das Verhalten des anderen mein Leben bereichert hat, ist das Giraffensaft pur.

Ich bin dankbar für die glatte Fahrt, die ich heute Morgen hatte. In meiner Vorstellung sollten Autobahn und Landstrasse morgens um acht dicht gepackt sein. Stattdessen bin ich mit Leichtigkeit durchgekommen.
Dankbar bin ich auch für zwei Erlebnisse der vergangenen Wochen. In Köln habe ich erlebt, wie Monika Oboth das Trainingstool „Voice Dialogue“ vorgestellt hat. Ihre Präsentation fand ich sehr spannend und charmant. Und gleichzeitig habe ich mich gefreut festzustellen, dass mein Kollege und ich diese Methode selbst benutzen, allerdings nicht unter so einem schicken Namen und ohne die Fülle von bunten Sofakissen. Und vorgestern bot mir meine New Yorker Kollegin Dian Killian ein Coaching zu einem bestimmten Thema an. Als sie ihre Fragen platzierte, musste ein Teil von mir schon schmunzeln. Genau so arbeite ich auch.
Für mich ist das eine unerwartete, willkommene und berührende Bestätigung meiner Kompetenz. Ich bin dankbar, dass ich das erkennen kann. Und wenn ich selbst gelegentlich mit meiner „Performance“ nicht zufrieden bin, möchte ich mich erinnern, dass ich zu jeder Zeit mein Bestes gebe.

So long!

Ysabelle

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