Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Verantwortung

Hallo, Welt!
Anscheinend bin ich mit einem Drehteller unter dem Hintern zur Welt gekommen. Im Moment drehe ich mich mal wieder so schnell, dass oft die Zeit zum Atmen fehlt. Ein Thema hat mich dabei in der vergangenen Woche immer wieder beschäftigt und ich habe sogar ein Gespräch mit meiner Mentorin gehabt, weil ich so durcheinander war. Meine Assessorin hat mir nämlich eine Rückmeldung zu dem Video gegeben, dass ich im Seminar aufgenommen habe. Unter anderem schrieb sie:

Bedürfnis nach Verantwortung: das ist für mich kein Bedürfnis und schon gar nicht kann es mein Bedürfnis sein, dass der andere Verantwortung übernimmt. Was erfüllt es mir für ein Bed., wenn der andere Verantwortung übernimmt? …
Bedürfnis nach Selbstständigkeit: hm, hab die Situation nicht mehr im Kopf. Hab mir aufgeschrieben: Bed. nach Selbstständigkeit heißt nicht, dass ich will, dass es der andere tut. Magst du mal bitte schauen, ob du damit so was anfangen kannst, sonst melde dich, dann schau ich mir die Stelle noch mal an.

Ich kann mich total damit verbinden, wenn es darum geht, dass „der andere“ Verantwortung übernimmt. Alles „der andere“ hat mal nichts mit GfK zu tun: Ich bin traurig, weil du…
Ich habe die genaue Stelle im Video nicht vor Augen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich im Eifer des Gefechts unsauber formuliert habe. Ich kann mich auch gut der Frage stellen: Was erfüllt es mir für ein Bedürfnis, wenn der andere Verantwortung übernimmt? Und gleichzeitig spüre ich in meinem Inneren so eine tiefe Gewissheit, dass für mich Verantwortung ein Bedürfnis ist. Ich für mich und jeder Mensch für sich.
Ich habe zusammen mit Simran versucht, mein gefühltes Bedürfnis nach Verantwortung zu ersetzen. Was könnte dahinter sein? Simran bot Authentizität an und ich tänzelte ein bisschen um Autonomie. Aber ich erlebe manche Leute als total authentisch, gerade wenn sie sich nicht um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Und wenn es mir nur darum ginge, dass ich gern entscheiden möchte, ob ich mich um meine oder um deine Angelegenheiten kümmere, passt das auch gut, aber bringt mir im Inneren noch nicht die Erleichterung wie „Verantwortung“.

Ich erlebe Situationen, in denen ich oder andere bestimmte Dinge nicht tun, zum Beispiel semi-amtliche Briefe nicht beantworten. Vom Finanzamt, der Krankenkasse, der Politesse. Und daraus entsteht dann eine Riesenwelle. Das Finanzamt schätzt, die Ordnungsbehörde mahnt, die Krankenkasse ordnet ein und verschickt eine mörderische Rechnung. Ich merke, da ist ein „Sollte-Denken“ mit am Start: Man sollte amtliche Briefe immer beantworten. Und trotzdem…
Da ist noch etwas Tieferes bei mir. Es hat damit zu tun, das Leben zu ergreifen, dieses unglaubliche Geschenk, das uns gegeben ist. Nimm es, gestalte es, stell dich dem, was ist! Genieße deine Kraft! Feiere deine Fähigkeiten! Fast erscheint es mir wie der Lebensauftrag.

Niemand scheint sich an Eigenverantwortung zu stören, so mein Eindruck. „Ich bin für mich verantwortlich“. Und das wünsche ich mir für alle Menschen auf der Welt. Es gibt ja mehr Begriffe, über die man herzhaft diskutieren kann. Offenbar ist „Sexualität“ mittlerweile nach landläufiger GfK-Ansicht kein Bedürfnis mehr, sondern eine Strategie (hab ich schon vor zwei Jahren geschrieben…). Und es gibt gute Gründe, warum es nicht die Bedürfnisliste gibt. Was für Bedürfnisse sind bei mir erfüllt, wenn jeder für sich Verantwortung übernimmt? Wachstum, Spiritualität, Leichtigkeit, Kongruenz, Vertrauen und Wachstum, würde ich mal auf ersten Wurf sagen. Aber genau so kann ich auch das Ur-Bedürfnis nach Beitragen oder nach Gesehen werden filetieren: Welche Bedürfnisse erfüllt es mir, wenn mein Bedürfnis nach Unterstützung erfüllt ist?

Simran bestärkte mich schließlich darin, zu meiner inneren Wahrheit zu stehen und verwies auf Miki Kashtan: Bedürfnisse können auch in mehr als einem Wort ausgedrückt werden. Also: Mir ist wichtig, dass jeder Mensch für sein Leben und sein Handeln Verantwortung übernimmt. Lag hier nicht noch ein Formblatt von der Krankenkasse rum?

So long!

Ysabelle

Begegnung im Vertrauen

IMG_0501Mal wieder sitze ich im ICE und fahre Richtung Heimat. Diesmal komme ich aus Österreich, wo meine liebe Kollegin Antje Treffkorn aus Leipzig mit mir zusammen ein sehr intensives Seminar zum Thema „Begegnung in Vertrauen“ gegeben hat.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, gradezu magisch was 48 Stunden bewegen können.
Aus Mißtrauen, Angst, Wut und Ärger aufeinander wird langsames öffnen, zaghaftes herantasten, erste Begegnungen werden möglich. Dann wächst die Offenheit, auch über liebe und wichtige Themen zu sprechen.
Bedürfnisse bilden den Schlüssel und führen auf direktem Weg zum Herzen. Gemeinsames Singen, chanten und bewegende Spiele bringen Menschen in Gleichklang, die sich entweder noch nicht oder schon so lange kennen, dass sie über die individuellen Eigenarten das Göttliche im anderen aus den Augen verloren haben.

Herzen öffnen sich, Energie beginnt zu fließen, der Kreis wird enger. Grenzen beginnen zu fallen, fremde Menschen beginnen, sich auch körperlich zu nähern und aneinander ranzutasten. Individuelle Instrumente mit je eigenen Melodien klingen plötzlich harmonisch zusammen, die Gruppe beginnt, ein eigenes Lied zu singen. „Der ganze Raum gerät in Bewegung, alles fängt an zu schwingen, ich hör eine engelsgleiche Stimme und viele mehr die mitsingen.“

Im Wertschätzungskreis lösen sich monatelang angestaute Dämme, fallen in sich zusammen und lassen Sturzbächen von Tränen freien Lauf.
Für wenige Minuten schwappt eine elektrisierende Energie durch den Raum die verbindet und körperlich greifbar ist. Menschen fallen sich weinend in die Arme und begreifen mit ganzer Seele, dass sie sich hier für mehr als ein Kommunikationsseminar entschieden haben.
Beim Abschluss ist jeder erfüllt von Dankbarkeit, berührt vom Erlebten und hoch motiviert, diesen Weg weiter zu gehen.

Ich bin körperlich verausgabt, kann kaum noch gradeaus laufen vor Schlafmangel, bin aber geistig und emotional hellwach und voll anwesend. Glück durchströmt mich beim schreiben dieser Zeilen, Stolz und Dankbarkeit. Glück darüber, Teil von etwas so Göttlichem sein zu dürfen, Dankbarkeit, an dieser Stelle zu stehen und anderen Menschen diese Geschenke weiter reichen zu dürfen. Und Stolz über meinen kleinen Anteil daran, über die passenden Worte an der richtigen Stelle, die nötigen Impulse und treffenden Sätze, die Methoden und Materialien die den gedanklichen Zugang schaffen und die ich mitbringen durfte.

Unbändige Freude auch darüber, dass viele Menschen anwesend waren, die in meinem persönlichen Orchester wichtige Instrumente spielen – Freunde und Freundinnen, Bekannte und Kollegin. Ich bin so froh, dass ich diesen Weg nicht alleine gehe sondern ein Meer von Unterstützung habe. Es macht die Freude so unendlich größer, wenn ich sie teilen darf.

Wenn du beim lesen dieser Zeilen auch Lust auf ein berührendes Seminar zur verbindenden Kommunikation bekommen hast freue ich mich darauf, dich im August im Torhaus Trebitz zum fünf-tägigen Vertiefungsseminar begrüßen zu dürfen.
Markus

Bescheidenheit

Hallo, Welt!
Dieses Goethe-Zitat lautet im Zusammenhang, wo der Meister sagt:

„Jeder möge so verkünden,
Was ihm heute wohlgelang!
Das ist erst das rechte Zünden,
Daß entbrenne der Gesang.
Keinen Druckser hier zu leiden
Sei ein ewiges Mandat!
Nur die Lumpe sind bescheiden,
Brave freuen sich der Tat.“[50]

Es ist nicht gerade ein Aufruf zur Bescheidenheit, sondern eine Aufforderung, stolz auf erfolgreiche Taten zu sein und stammt aus dem geselligen Lied Rechenschaft, eine Art Trinklied mit verteilten Rollen, das von dem Komponisten Carl Friedrich Zelter vertont wurde.

Das fand ich bei Wikipeadia. Auch gern gewählt:

Sei wie das Veilchen im Moose
bescheiden, sittsam und rein
nicht wie die stolze Rose
die immer bewundert will sein.

Kenn Ihr noch diesen Poesiealbum-Spruch?

Wikiquote bereichert mein Leben mit:

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“

Auf der Suche war ich nach:

SIE
Lieber Freund, man greift nicht nach den Sternen,
Die für uns in nebelhaften Fernen.
Fürchte sehr, dass Sie umsonst sich mühen.
Sieht man sie auch glühn,
Sie fliehen, sie fliehen ins Weite.
Wenn man könnt so wie man wollte,
Wenn man wollt, was man doch nimmer sollte.
Lieber Freund, man muss sich hübsch bescheiden,
ja man muss oft meiden,
was man liebt.

ER
Nein! Trotz aller Fernen, nein!
Greif nach den Sternen,
Liebe, sie trägt uns empor.
Ja hunderttausend Meilen,
die wollte ich gerne eilen, ich fragt danach nicht viel, nicht viel

Schon mal gehört? Ich bin ja mit Operetten-Musik aufgewachsen, und diese Weisheit stammt aus dem Lehar-Schmachtfetzen „Der Graf von Luxemburg“.

Und was soll das nun alles?
Am Freitag habe ich mich mit dem Chef der Firma „Mein Spiel“ getroffen. Wir haben vor zehn Jahren mal zusammen ein Projekt gemacht. Jetzt tauschten wir uns im Biergarten zu unseren aktuellen geschäftlichen Aktivitäten aus. Als ich sagte, der Vertrieb würde mir so große Probleme bereiten, meinte er: Alle Leute aus meinem Umfeld, die sich selbstständig gemacht haben, tun sich damit schwer. Vertrieb ist einfach ein schwieriges Feld.
Mir ist aufgefallen, dass es daran liegt, dass ich mich selbst und meine Leistungen nicht angemessen darstellen kann. Wahrscheinlich fehlt es mir an Selbstbewusstsein im umgangssprachlichen Sinne. Sei bescheiden! Gib nicht so an! Das habe ich als Tugenden vorgehalten bekommen. Und dann müsste ich mindestens einen Doktor in Philosophie, einen Ing. in Wirtschaftswissenschaften und am besten noch eine Ausbildung als Supervisor haben, um mich mit Leichtigkeit draußen zu präsentieren. Eine Trainerkollegin sagte gestern im Gespräch, sie wolle noch ihren Heilpraktiker machen, um den Kunden mehr anbieten zu können. Eine andere Kollegin meinte vor einer Woche, sie überlege, eventuell eine Mediationsausbildung zu machen… Und dann gibt es einen Kollegen, der nichts von alledem hat und seit Jahren von seiner Arbeit als Trainer solide leben kann…

Sind wir Frauen zu bescheiden? Trauen wir uns zu wenig zu? Hängen wir unsere Ansprüche an uns selbst zu hoch? Sind solche Selbstzweifel der Preis dafür, dass wir uns und unsere Arbeit kritisch reflektieren? Muss ich auf die Couch, um erfolgreich Werbung für mich selbst machen zu können?

In mir dämmert es allmählich, welches die nächsten Schritte sein könnten. Ich brauche dafür nur ein bisschen Zeit. Und Unterstützung. Vielleicht ergibt sich in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Außendienstler, mit dem ich im Moment zusammen arbeite. GfK gibt meinen Wünschen Beine: Was brauche ich? Und wie kann ich es kriegen? Und los…

So long!

Ysabelle

Verlässlich

Hallo, Welt!
mein Pre-Assessment ist gelaufen, das waren fünf anregende und bewegte Stunden. Dabei kreuzten wir noch einmal die Trainer-Feedbacks. Als ich sie zusammengestellt und kommentiert habe, geriet ich ja schwer in Not, weil mir diverse Kollegen Verlässlichkeit zugeordnet hatten. Und bei fast jedem fand ich gute Gründe, warum ich gar nicht zuverlässig sei… Anfreunden konnte ich mich schließlich mit dem Begriff „verbindlich“. Marianne Sikor lud mich zum Ende des Gesprächs ein, dem noch mal nachzugehen. Warum reagiere ich so intensiv auf den Begriff Verlässlichkeit? Und was bräuchte ich für eine Aussöhnung?

Also, lassen wir doch mal den Wolf raus.
Verlässlich – das ist mal 100 Prozent. Oder 110. Aber nicht 85 Prozent.
Wer verlässlich ist, ist immer für andere da und vergisst nie Termine, Verabredungen, Aufträge. Wer verlässlich ist, stellt seine eigenen Bedürfnisse zurück, wer verlässlich ist, ist immer in Bereitschaft.

Hui! Da gucke ich doch gerade noch mal in meine Aufzeichnungen aus dem Kashtan-Workshop: Welche Geschichten erzähle ich mir? Ersetze „immer“ durch „so gut ich kann“.

Hohoho! Da gibt es aber Resonanz in mir! „So gut ich kann“ ist nicht gut genug! „Dann musst du dich mehr anstrengen!“

Ich erinnere mich: Die Begriffe „immer“ und „nie“ füttern die Schuldgefühle und katapultieren mich aus dem Hier und Jetzt.
Es hilft nichts, ich mag „Verlässlichkeit“ nicht. Bei mir wird das Wort immer mit einer Keule ausgeliefert. „Du bist unzuverlässig“. Ich mag lieber Transparenz (mir wird deutlich, warum du dich so und nicht anders entschieden hast) und Verbindlichkeit. Natürlich kommt es vor, dass ich Termine verpenne, Briefe liegen lasse, nicht zurückrufe. Aber trotzdem ist mir die Verbindung wichtig! Ich schätze mal, um diesen Begriff drehe ich noch einige Schleifen…

So long!
Ysabelle

Bedeutungsschwanger…

Nicht die Dinge sind es, die uns ängstigen und uns zu schaffen machen, sondern die Bedeutung, die wir ihnen zumessen.
Hermann Hesse (zurückgehend auf Epiktet)

Hallo, Welt!
Eben habe ich 45 Minuten gebügelt. Ich hätte so viele sinnvolle (und wichtige) Dinge zu erledigen, und was mache ich? Bügeln. Zwischendurch habe ich versucht zu ergründen, wieso ich gerade jetzt, wo mir an so vielen Stellen der Kittel brennt, bügeln möchte. Ich vermute, es erfüllt mein Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit, Schönheit, Autonomie (ich kann allein entscheiden, welches Teil ich bügele und welches im Korb bleibt), ich bin sozusagen Herrin des Bügelkorbs. Und ich möchte mir ins Gedächtnis rufen: Es ist nicht das morgige Pre-Assessment in Göttingen für die Zertifizierung als GfK-Trainerin, das mich ängstigt, sondern die Bedeutung, die ich ihm beimesse.

So long!

Ysabelle

ich dien… nicht mehr … blind.

Vor der Erleuchtung sind Berge Berge und Bäume Bäume. Während der Erleuchtung sind Berge die Thronsitze von Geistern und Bäume Träger der Weisheit. Nach der Erleuchtung sind Berge Berge und Bäume Bäume.

Hallo, Welt!
Vor zehn Tagen habe ich mit großer Tiefe (?) eine Strategie wahrgenommen, die ich seit vielen Jahrzehnten anwende. „Ich dien“. Wusstet Ihr übrigens, dass das das Motto der englischen Königsfamilie ist? dien Mir ist deutlich geworden, dass ich diese Strategie zu einem Zeitpunkt gewählt habe, als ich noch keine andere Möglichkeit erkennen konnte. In Worte gefasst lautet sie: Wenn ich nur gaaanz lieb bin, wenn ich mich total zurücknehme, wenn ich nicht störe und keine Ansprüche stelle, dann… gibt es irgendwann für mich Aufmerksamkeit, Unterstützung, Gesehen werden, Wertschätzung, Verbindung, Gemeinschaft… was sich ein Kind halt so wünscht. Mir war gar nicht bewusst, dass diese Strategie noch immer eine so große Rolle in meinem Leben spielt. Doch Mittwoch vor einer Woche habe ich lernen dürfen, wie sehr mich diese alte Strategie noch immer bindet, fesselt, unfrei macht. Ich denke, es liegt mit daran, dass sie so gut gelernt ist. Und wenn ich „automatisch“ unterwegs bin, also nicht bewusst, dann verhalte ich mich eben genau so, wie ich es einst gelernt habe. Ob es mir gut tut oder nicht…

Vorige Woche habe ich also eine Situation erlebt, in der ganz deutlich wurde, dass diese alte Strategie „ich dien“ (und benenne nicht, was ich brauche oder mir wünsche), auf mich zurückfeuert. Ich kriege nicht nur nicht das, was ich eigentlich so gern hätte, mein Gegenüber in dieser Situation sagte auch noch sinngemäß: So schwach, dass ich Schonung (statt Konfrontation) brauche, bin ich nicht. Also: Mein Gegenüber ist sauer, ich bin traurig und noch dazu sitze ich auf meinen unerfüllten Bedürfnissen. Und das alles, weil ein inneres Kind sagt: Wenn ich nur ganz lieb bin, dann…

Ich habe daher vorigen Donnerstag offiziell meinen Job als Erste Dienerin gekündigt. Wow, wie fühlte sich das an… Aufruhr ohne Bewegung. Ganz intensiv, als hätte ich keine Haut, oder als trüge ich mein Herz außen statt geschützt im Brustkorb. Eine Trainer-Kollegin, die die Situation miterlebte, sagte spontan: So sehr, wie ich die Kündigung der Dienerin aus verschiedenen Gründen bedaure: ich heiße dich willkommen im Kreis der TrainerInnen!

Ich nahm mich in dem Moment nahezu hellsichtig wahr. Ich konnte erkennen, wie ich mir mit dieser alten Strategie wieder und wieder geschadet habe. Zum einen, weil ich mich nicht für meine Belange eingesetzt habe. Zum anderen, weil ich für den anderen auch nicht wirklich sichtbar war. Und zum dritten habe ich den anderen nicht gesehen. Ich habe auf meine Projektion geschaut, wie der andere ist und was der andere braucht. Und die Berge waren Thronsitze von Geistern und die Bäume Träger der Weisheit. Jetzt, nach einer Woche, wünschte ich, ich könnte diese Hellsichtigkeit, diese besondere Wachheit im Alltag erhalten. Aber anscheinend gehört es zum Wesen der Erleuchtung, dass man diese tiefe Erkenntnis verliert. Bei der Suche nach dem genauen Wortlaut des Zitats aus dem Buch „Die Wolfsfrau“ bot mir Google auch: „Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen. Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.“ und „Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen“.
Ich möchte also meine Aufmerksamkeit darauf richten, wann ich wirklich dienen möchte, wann mein Commitment nicht dem dient, was ich wirklich möchte.
Vor mir liegt die Trainervereinbarung des CNVC. ich glaube, das ist ein Dienen, ein Commitment, das ich gern eingehen möchte. Ich verpflichte mich einem höheren Gut, mal krass gesprochen dem Weltfrieden. Aber in Beziehungen möchte ich nicht mehr dienen, um auf diese Weise etwas zu erreichen, um das ich mich nicht zu bitten traue. Eine echte Herausforderung.

So long!
Ysabelle

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