Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 4. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ein Tag voller Geschenke nähert sich dem Ende. Es begann heute Morgen mit dem Anruf einer Interessentin, die bei mir eine Stunde zum Thema „Glaubenssätze“ buchen will. Oder vielleicht doch eine über gewaltfreie Kindererziehung. Wir werden sehen. Jedenfalls werde ich nachgefragt. Dann trabte ich zur Post, um den Umschlag abzuholen, den der Briefträger gestern nicht rausrücken wollte. Geklingelt hat er jedenfalls nicht. In dem Päckchen fand ich wunderbare Lektüre für die nächsten Tage und eine CD mit Meditationen und Traumreisen: Autorin ist Nayoma de Haen, die schon seit vielen Jahren GfK und Schamanismus lehrt. Ich freu mich drauf! Genau das Richtige für diese stressigen Tage.
Eine Nachbarin ist mir heute ins Auto gefahren. Seht Ihr die Beule im Kotflügel? Grund zur Dankbarkeit? Aber ja! Zum einen hat sie sich gleich bei mir gemeldet. Zum zweiten ist niemand zu Schaden gekommen. Alles andere ist einfach nur Blech, um das sich Werkstatt und Versicherung kümmern werden. Und dann freue ich mich auch darüber, dass ich den Schaden so gelassen aufnehmen konnte, nicht wütend geworden bin oder sie beschimpft habe. Alles wird gut. Hoffentlich kriegt die arme Frau keinen Ärger mit ihrem Mann… Mit ihrem Schlachtkreuzer möchte ich nicht auf der Straße unterwegs sein…
Dann freue ich mich über eine Rechnung, die ich eben bezahlt habe. Heute Abend habe ich die Bilder bekommen, die die Starfotografin von mir gemacht hat. Der Hammer! Damit war das zwar ein geldintensives, aber kein teures Vergnügen. Ich finde, gute Arbeit muss auch seinen Preis haben.

Gerade gibt es einen Impuls all das aufzuzählen, womit ich heute nicht so zufrieden bin. Stichwort: Work-Life-Disbalance. Und ich möchte motzen, weil ich bei weitem nicht alles geschafft habe, was ich gern geschafft hätte. Oh, wie frustrierend. Und jetzt, 23.28 Uhr, bin ich tatsächlich zu müde, um noch mal 30 GfK-Veranstaltungen von den Webseiten dieser Welt zusammenzutragen und in www.gewaltfrei-im-norden.de einzustellen. Dabei will ich das schon seit drei Tagen erledigen. Außerdem kam heute die Anfrage, ob ich in der kommenden Woche noch mal Urlaubsvertretung im Arbeitslosenprojekt machen kann. Hey – war der Dezember nicht mein „freier“ Monat?

Auch aus dieser Zitrone ist noch eine Limonade zu gewinnen:
Ich bin gefragt. Ich bekomme Jobangebote. Es gelingt mir, meine Tage mit sinnvollen Tätigkeiten zu füllen. Ich habe auch ohne Erwerbsarbeit genug zu tun, um 14 Stunden am Tag zu rödeln. Also: Mir ist nicht langweilig…

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 3. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ich verursache Kuddelmuddel! Da ich das erste „Dankbarkeits-Posting“ in der Nacht vom 30.11. zum 1.12. verfasst habe, hinke ich jetzt irgendwie immer einen halben Tag voraus oder das Datum stimmt nicht. Also, ich schreibe das jetzt am 2.12., aber da es für diesen Tag schon ein Posting gibt, erscheint es erst am 3.12. Was für ein Durcheinander!

Also: Heute bin ich dankbar,
dass ich von allein aufgewacht bin, als es Zeit zum Aufstehen war. Ich bin gut aus dem Bett gekommen und saß schon um zehn im Auto, um zu meiner Mutter zu fahren. Wir hatten ein gutes Gespräch, für das ich dankbar bin, und haben zügig allen ihren Papierkram weggearbeitet. Um 17.45 Uhr war ich wieder zu Hause. Schön, so hatte ich noch etwas vom Abend. Und voller Freude kann ich verkünden, dass in meiner Seminarmappe eine neue Übung dazu gekommen ist: Bitten verweben. Aus der Jahresgruppe habe ich eine Übung mitgebracht, die ich heute Abend in ein Tanzparkett gegossen habe. So etwas macht mir so unendlich viel Spaß! ich habe das erste Mal mit meinem eigenen Indesign-Layoutprogramm gearbeitet und festgestellt, wie viel man vergisst, wenn man das Zeug ein paar Monate nicht anfasst. Aber ich bin fertig geworden und ich freu mich darüber!

Bevor ich zur Haustür rausging, habe ich noch einen Blick in mein „Do-nothing“-Zimmer geworfen und mir versprochen: Morgen werde ich dort ein paar Stunden nichts tun. Mindestens zwei. Schon seit Monaten gab es keinen Tag, an dem ich dort einfach nur hätte liegen können. Ein paar Mal bin ich nachts aus dem Schlafzimmer ausgewandert und habe mich dorthin verkrümelt, wenn ich nicht wieder einschlafen konnte, aber das ist nicht das gleiche als wenn man sich bewusst ein Nichtstun gönnt. Morgen ist es so weit (also, am Montag…).

Ich bin dankbar, dass es heute nicht geschneit hat und dass ich heil mit dem Auto hin- und hergekommen bin. Ich bin dankbar über einen Blitzaustausch mit Christel, bei der ich gern im Rahmen eines Mini-Seminars „Visualisieren“ lernen möchte, also mit Stift und Tafel Dinge verdeutlichen, statt nur zu labern. Ich habe Lust zu lernen. Zumal ich inzwischen von anderen Leuten Visualisierungen gesehen habe, da wurde ich blass vor Neid!

Ich bin dankbar, dass ich in einer Schreibtischschublade noch ein paar Süßigkeiten gefunden habe. Reste von englischer Lakritze und eine Packung Maoam. Und dann entdeckte ich bei der Suche nach den Laminierfolien noch eine angebrochene Tüte Lebkuchenherzen. Ich glaube, ein totaler Verzicht auf Süßigkeiten, auf den ich mich zur Zeit gerade geistig vorbereite, ist überfällig. Ich habe das schon einmal geschafft für nahezu zwei Jahre. Verstehe gar nicht, wieso ich das wieder angefangen habe… Na, vor Weihnachten ist jedenfalls nicht die beste Zeit für süße Enthaltsamkeit…

Ich bin dankbar, dass ich die vergangenen Tage fast frei war von Rückenschmerzen. Und in mir keimt ein böser Verdacht. Liegt es vielleicht daran, dass ich an einem ganz ordinären Küchenstuhl am Schreibtisch sitze statt auf meinem geliebten Swippo ? Also, meiner hat ja noch ein Kuhfell, ist daher noch viel schöner als dieser… kann es denn sein, dass dieser viel gepriesene Gesundheitsstuhl meinen letzten vier Bandscheiben und Rückenwirbeln einfach keine Freude macht? Ich werde das im Auge behalten.

Eigentlich denke ich, meine Rückenschmerzen stammen daher, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes zu oft den Schwanz einziehe. In Situationen, in denen ich sehr angespannt bin, merke ich inzwischen eine starke Spannung in der Po-Muskulatur. Und das verzieht wahrscheinlich irgendwelche Bänder oder klemmt irgendwelche Nerven ein. Na, heute feiere ich einen Tag, an dem mir der untere Rücken nur einmal kurz im Auto fiepte. Wunderbar!

Ich bin dankbar, dass ich gestern den Schreibtisch so wunderbar aufgeräumt habe. Morgen Vormittag kommt der Papierkram in der Küche dran. Wie doof, dass die Papiertonne das nächste Mal am 24.12. geleert wird. Wer tut das den armen Müllmännern an!

Und ich bin dankbar über eine Mail, die mich heute Morgen erreichte. Eine Blog-Leserin schrieb etwas darüber, wie es ihr mit einer bestimmten Angelegenheit geht. Und das nährt mein Bedürfnis nach Gemeinschaft, Verbindung, Verstehen und Austausch. Ja, ich merke, wie mich das richtig froh macht im Inneren. Es wärmt!

Jetzt lade ich noch 180 Fotos vom Seminar hoch, damit die Teilnehmer eine Chance haben, einen Blick drauf zu werden. Vielleicht lädt sich das auch allein hoch und ich kann ins Bett…

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 2 Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute gibt es einiges, wofür ich mir selbst dankbar bin. Ich habe mir die Freude gemacht und sechs Stunden meinen Schreibtisch aufgeräumt. Unter anderem fand ich dabei einen Gruß von meiner Freundin aus der „Nähe“ von Karlsruhe. Das ganze Jahr über hat sie mich mit kleinen Grüßen und Aufmerksamkeiten beschenkt und ganz unvermutet bin ich daran erinnert worden. Ich lasse die gute Gelegenheit aus, mich dafür zu wolfen, dass ich sie nicht im gleichen Maß so liebevoll begleitet habe. „Egoistisch. Ichbezogen“, mosert der Wolf. Ok, ich hör dich, heute lass ich das mal so stehen.
Also: Ich sitze voller Freude an einem aufgeräumten Schreibtisch.
Alle Rechnungen sind geschrieben, alle Papiere von Schreibtisch sind wegsortiert, alle Überweisungen getätigt. Dafür bin ich mir total dankbar. Wie schön, hier wieder freien Platz zu haben! Mal sehen, wann ich dazu komme, mir die Stapelbox aus dem Schlafzimmer vorzunehmen, das ist bestimmt auch eine Tagesaufgabe.
Und ich habe nahezu vier Stunden gebügelt. Und dabei über die ARD-Mediathek den Tatort aus Münster vom vorigen Sonntag gesehen, den ich Sonntag nicht sehen konnte. Zum Bügeln genau das Richtige. Irre ich mich oder werden Prof. Boerne und Thiel immer klamaukiger?

Dann bin ich dankbar für mehrere Anrufe. Ach, wie wunderbar, wenn andere Menschen einfach zum Hörer greifen, wo ich noch hadere, wann ich das tun soll und ob sie womöglich meine Email nicht bekommen haben… Leichtigkeit, Verbindung, Gemeinschaft… Ich habe von Petra ein kleines Armband mit einem spiralförmigen Anhänger bekommen. Es soll mich daran erinnern, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin und aus meinem Schneckenhaus kommen kann, wenn mir nach Verbindung, Austausch, Wärme und Leichtigkeit ist. Ich brauche nicht darauf zu warten, dass jemand Bedürftiges an meiner Tür klingelt, um Kontakt zu haben, haben zu dürfen.

Ich bin dankbar, dass es heute nicht geschneit hat. Sonst hätte ich nämlich Schnee fegen müssen, und dazu habe ich keine Lust.
Ich bin meinem Schlachter dankbar, der sehr leckere Königsberger Klopse mit Putenhack herstellt. Das war nämlich heute mein Mittagessen. Also: Selbstfürsorge.
In Richtung Work-Life-Balance hate ich mir heute einen späten Mittagsschlaf gegönnt (zwischen Schreibtisch aufräumen und bügeln). Auch dafür möchte ich mir danken. Ich bin sehr erschöpft – wenn ich mir auch nicht erklären kann, wieso – und freue mich, dass ich die Pause hatte und sie nicht mit Fernsehen oder Passiance spielen verdaddelt habe.

Ich bin meiner Kollegin Marion dankbar, die heute das Protokoll vom letzten Block der Jahresgruppe rumgeschickt hat. Und bei dieser Gelegenheit gab sie mir Wertschätzung für mein Protokoll vom dritten Block und schrieb sinngemäß, wie gut ihr das gefallen habe. Hmmmmm… schmeckt gut!

Ich bin dankbar für das Essen und das saubere Wasser, das wir hier haben. Ich bin dankbar, dass ich einfach nur die Heizung aufdrehen muss, wenn ich es wärmer haben will. Und ich bin dankbar, dass ich dem Klempner heute den Auftrag geben konnte, auf dem Schornstein ein Schutzblech anzubringen. Ich bin in der Lage, das zu bezahlen. Und dafür bin ich gerade heute besonders dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 1. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Und wie schon in den beiden Vorjahren will ich den Dezember zum Anlass nehmen, möglichst täglich ein kleines Posting zum Thema „Dankbarkeit“ zu schreiben. Und wie immer freue ich mich über Kommentare oder Eure eigenen Dankbarkeits-Geschichten.

Ich bin dankbar für einen Anruf, der mich vorgestern errichte. Eine mir bis dahin unbekannte Frau hatte im Buchladen meine Telefonnummer erhalten und wollte nun Einzelheiten über meine GfK-Übungsgruppe in Erfahrung bringen. Wir haben uns heute Vormittag getroffen und fast zwei Stunden geklönt. Das war wunderbar, bereichernd, heilsam. Ach, die GfK ist doch eine wundervolle Angelegenheit.

Dieser Tage habe ich bei einem Internet-Unternehmen einen Design-Auftrag gestellt. Mit einer Anbieterin stehe ich im direkten Austausch. Sie schrieb mir heute Morgen:

und übrigens… es gibt nur sehr, sehr selten in diesen foren einen auftraggeber oder eine auftraggeberin, der-die soviel respekt den designern entgegenbringt wie sie. dafür danke ich ihnen sehr, und allein das macht schon freude!

ich werde mal weiter mit dem ganzen schwanger gehen und wenn was kommt, reiche ich es ein.

Wie schön, mit meiner Wertschätzung anzukommen. Und wie traurig, dass das so selten vorkommt auf dieser Internet-Plattform! Vielleicht sollte mich mir für diesen Monat (auch) bewusst vornehmen, jeden Tag mindestens einmal bewusst Wertschätzung zu schenken.

Vorhin fiel mir noch einmal auf, wie dankbar ich Markus für seinen ausführlichen Urlaubsbericht bin. Seine Ferien waren eine Lektion in Sachen „Vertrauen ins Leben“, und ich möchte mich daran erinnern, wenn ich gerade selber sehr kleinmütig bin.

Am vergangenen Sonntag fand die Jahresgruppe am Osterberg-Institut ihren Abschluss. In diesem Block habe ich deutlich gemerkt, dass sich in mir etwas verändert hat. Eine neue Sicherheit ist in mir entstanden. Ich vermute, das hat auch etwas mit der Arbeit mit den Jugendlichen zu tun, die ich im September und Oktober gemacht habe. Und mit der Mediationsausbildung, in der es ja auch immer wieder um Methoden geht. Am letzten Abend haben die TeilnehmerInnen ein wunderbares Fest gestaltet, in dessen Verlauf alle Trainer und Assistenten nacheinander auf einem geschmückten Stuhl Platz nahmen. Dann traten einzelne Teilnehmer vor und überreichten uns kleine Kärtchen oder Zettelchen, auf denen sie notiert hatten, was sie an der jeweiligen Arbeit/dem Einsatz der einzelnen Person besonders schön, bereichernd oder nützlich fanden. Ich bekam ein ganzes Säckchen voll mit solchen Rückmeldungen. Bis jetzt bin ich noch zu scheu, das Säckchen noch einmal aufzumachen und die Zettelchen zu genießen. Ich bin noch immer ganz gefangen vom Eindruck dieser Wertschätzungsdusche.

Als ich von diesem Block nach Hause kam, habe ich Marianne Sikor angeschrieben: Jetzt bin ich bereit fürs Pre-Assessment. Die Zeit ist reif: Zertifizierung, ich komme! Und die wunderbaren Erfahrungen der vergangenen Wochen haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin dankbar für diese Klarheit und für das neue Vertrauen in mich.

Am Dienstag hatte ich einen ganz besonderen Termin. Eine Spitzenfotografin nahm sich meiner an. Wir haben Bewerbungsfotos gemacht. Inzwischen habe ich eine Auswahl zu sehen bekommen und werde diverse Bilder bestellen. Wir hatten allerdings auch einige Fotos für meine Webseite gemacht. Als ich diese Bilder sah, schossen mir die Tränen in die Augen. Ich mit der Giraffe in der Hand, oder auch mit Wolf und Giraffe – das ist es. Das bin ich. Da geht mein Herz hin. Ein ganz anderer Gesichtsausdruck, eine Leichtigkeit, ein Strahlen – jaaaaa! Da will ich hin! Mal sehen, auf welche Weise mir das Leben einen Weg zeigt, wie ich diese Verbindung leben kann. Der Anruf der jungen Frau war sicher ein weiterer Baustein…

Das war’s zum Start des diesjährigen Dankbarkeitsmonats. Morgen geht’s weiter! Jetzt ist es 0.46 Uhr und ich muss ins Bett…

So long!

Ysabelle

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