Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 2 Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute gibt es einiges, wofür ich mir selbst dankbar bin. Ich habe mir die Freude gemacht und sechs Stunden meinen Schreibtisch aufgeräumt. Unter anderem fand ich dabei einen Gruß von meiner Freundin aus der „Nähe“ von Karlsruhe. Das ganze Jahr über hat sie mich mit kleinen Grüßen und Aufmerksamkeiten beschenkt und ganz unvermutet bin ich daran erinnert worden. Ich lasse die gute Gelegenheit aus, mich dafür zu wolfen, dass ich sie nicht im gleichen Maß so liebevoll begleitet habe. „Egoistisch. Ichbezogen“, mosert der Wolf. Ok, ich hör dich, heute lass ich das mal so stehen.
Also: Ich sitze voller Freude an einem aufgeräumten Schreibtisch.
Alle Rechnungen sind geschrieben, alle Papiere von Schreibtisch sind wegsortiert, alle Überweisungen getätigt. Dafür bin ich mir total dankbar. Wie schön, hier wieder freien Platz zu haben! Mal sehen, wann ich dazu komme, mir die Stapelbox aus dem Schlafzimmer vorzunehmen, das ist bestimmt auch eine Tagesaufgabe.
Und ich habe nahezu vier Stunden gebügelt. Und dabei über die ARD-Mediathek den Tatort aus Münster vom vorigen Sonntag gesehen, den ich Sonntag nicht sehen konnte. Zum Bügeln genau das Richtige. Irre ich mich oder werden Prof. Boerne und Thiel immer klamaukiger?

Dann bin ich dankbar für mehrere Anrufe. Ach, wie wunderbar, wenn andere Menschen einfach zum Hörer greifen, wo ich noch hadere, wann ich das tun soll und ob sie womöglich meine Email nicht bekommen haben… Leichtigkeit, Verbindung, Gemeinschaft… Ich habe von Petra ein kleines Armband mit einem spiralförmigen Anhänger bekommen. Es soll mich daran erinnern, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin und aus meinem Schneckenhaus kommen kann, wenn mir nach Verbindung, Austausch, Wärme und Leichtigkeit ist. Ich brauche nicht darauf zu warten, dass jemand Bedürftiges an meiner Tür klingelt, um Kontakt zu haben, haben zu dürfen.

Ich bin dankbar, dass es heute nicht geschneit hat. Sonst hätte ich nämlich Schnee fegen müssen, und dazu habe ich keine Lust.
Ich bin meinem Schlachter dankbar, der sehr leckere Königsberger Klopse mit Putenhack herstellt. Das war nämlich heute mein Mittagessen. Also: Selbstfürsorge.
In Richtung Work-Life-Balance hate ich mir heute einen späten Mittagsschlaf gegönnt (zwischen Schreibtisch aufräumen und bügeln). Auch dafür möchte ich mir danken. Ich bin sehr erschöpft – wenn ich mir auch nicht erklären kann, wieso – und freue mich, dass ich die Pause hatte und sie nicht mit Fernsehen oder Passiance spielen verdaddelt habe.

Ich bin meiner Kollegin Marion dankbar, die heute das Protokoll vom letzten Block der Jahresgruppe rumgeschickt hat. Und bei dieser Gelegenheit gab sie mir Wertschätzung für mein Protokoll vom dritten Block und schrieb sinngemäß, wie gut ihr das gefallen habe. Hmmmmm… schmeckt gut!

Ich bin dankbar für das Essen und das saubere Wasser, das wir hier haben. Ich bin dankbar, dass ich einfach nur die Heizung aufdrehen muss, wenn ich es wärmer haben will. Und ich bin dankbar, dass ich dem Klempner heute den Auftrag geben konnte, auf dem Schornstein ein Schutzblech anzubringen. Ich bin in der Lage, das zu bezahlen. Und dafür bin ich gerade heute besonders dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 1. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Und wie schon in den beiden Vorjahren will ich den Dezember zum Anlass nehmen, möglichst täglich ein kleines Posting zum Thema „Dankbarkeit“ zu schreiben. Und wie immer freue ich mich über Kommentare oder Eure eigenen Dankbarkeits-Geschichten.

Ich bin dankbar für einen Anruf, der mich vorgestern errichte. Eine mir bis dahin unbekannte Frau hatte im Buchladen meine Telefonnummer erhalten und wollte nun Einzelheiten über meine GfK-Übungsgruppe in Erfahrung bringen. Wir haben uns heute Vormittag getroffen und fast zwei Stunden geklönt. Das war wunderbar, bereichernd, heilsam. Ach, die GfK ist doch eine wundervolle Angelegenheit.

Dieser Tage habe ich bei einem Internet-Unternehmen einen Design-Auftrag gestellt. Mit einer Anbieterin stehe ich im direkten Austausch. Sie schrieb mir heute Morgen:

und übrigens… es gibt nur sehr, sehr selten in diesen foren einen auftraggeber oder eine auftraggeberin, der-die soviel respekt den designern entgegenbringt wie sie. dafür danke ich ihnen sehr, und allein das macht schon freude!

ich werde mal weiter mit dem ganzen schwanger gehen und wenn was kommt, reiche ich es ein.

Wie schön, mit meiner Wertschätzung anzukommen. Und wie traurig, dass das so selten vorkommt auf dieser Internet-Plattform! Vielleicht sollte mich mir für diesen Monat (auch) bewusst vornehmen, jeden Tag mindestens einmal bewusst Wertschätzung zu schenken.

Vorhin fiel mir noch einmal auf, wie dankbar ich Markus für seinen ausführlichen Urlaubsbericht bin. Seine Ferien waren eine Lektion in Sachen „Vertrauen ins Leben“, und ich möchte mich daran erinnern, wenn ich gerade selber sehr kleinmütig bin.

Am vergangenen Sonntag fand die Jahresgruppe am Osterberg-Institut ihren Abschluss. In diesem Block habe ich deutlich gemerkt, dass sich in mir etwas verändert hat. Eine neue Sicherheit ist in mir entstanden. Ich vermute, das hat auch etwas mit der Arbeit mit den Jugendlichen zu tun, die ich im September und Oktober gemacht habe. Und mit der Mediationsausbildung, in der es ja auch immer wieder um Methoden geht. Am letzten Abend haben die TeilnehmerInnen ein wunderbares Fest gestaltet, in dessen Verlauf alle Trainer und Assistenten nacheinander auf einem geschmückten Stuhl Platz nahmen. Dann traten einzelne Teilnehmer vor und überreichten uns kleine Kärtchen oder Zettelchen, auf denen sie notiert hatten, was sie an der jeweiligen Arbeit/dem Einsatz der einzelnen Person besonders schön, bereichernd oder nützlich fanden. Ich bekam ein ganzes Säckchen voll mit solchen Rückmeldungen. Bis jetzt bin ich noch zu scheu, das Säckchen noch einmal aufzumachen und die Zettelchen zu genießen. Ich bin noch immer ganz gefangen vom Eindruck dieser Wertschätzungsdusche.

Als ich von diesem Block nach Hause kam, habe ich Marianne Sikor angeschrieben: Jetzt bin ich bereit fürs Pre-Assessment. Die Zeit ist reif: Zertifizierung, ich komme! Und die wunderbaren Erfahrungen der vergangenen Wochen haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin dankbar für diese Klarheit und für das neue Vertrauen in mich.

Am Dienstag hatte ich einen ganz besonderen Termin. Eine Spitzenfotografin nahm sich meiner an. Wir haben Bewerbungsfotos gemacht. Inzwischen habe ich eine Auswahl zu sehen bekommen und werde diverse Bilder bestellen. Wir hatten allerdings auch einige Fotos für meine Webseite gemacht. Als ich diese Bilder sah, schossen mir die Tränen in die Augen. Ich mit der Giraffe in der Hand, oder auch mit Wolf und Giraffe – das ist es. Das bin ich. Da geht mein Herz hin. Ein ganz anderer Gesichtsausdruck, eine Leichtigkeit, ein Strahlen – jaaaaa! Da will ich hin! Mal sehen, auf welche Weise mir das Leben einen Weg zeigt, wie ich diese Verbindung leben kann. Der Anruf der jungen Frau war sicher ein weiterer Baustein…

Das war’s zum Start des diesjährigen Dankbarkeitsmonats. Morgen geht’s weiter! Jetzt ist es 0.46 Uhr und ich muss ins Bett…

So long!

Ysabelle

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