Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Neue Wege gehen

Hallo, Welt!

Vor ein paar Wochen habe ich einen banalen Fragebogen ausgefüllt und ohne Nachdenken angekreuzt, ich wolle Dinge anders machen.

Heute fragte mich jemand: Was willst du denn anders machen?

Ich war verblüfft und ratlos. Ja, wie will ich denn heute leben? Nach welchen Werten will ich mein Leben ausrichten?

Heute sind mir zwei Werte noch einmal sehr bewusst geworden. Ich weiß schon länger, das „Verlässlichkeit“ für mich ein wichtiges Thema ist. Das Bedürfnis dahinter ist Sicherheit. Ich möchte mein Leben planen können. Natürlich gibt es immer Dinge, die dazwischen funken können. Ich glaube, es war John Lennon, der gesagt hat, „Leben ist, was passiert, während du andere Pläne machst“. Aber wenn es Verabredungen gibt, möchte ich darauf vertrauen können, dass sie eingehalten werden.

Und jetzt habe ich festgestellt, dass mir auch Transparenz total wichtig ist in meinem Leben. Und ich merke, dass fehlende Transparenz wirklich ein dickes Thema in meinem Leben ist. Was passiert eigentlich gerade bei dir? Was geht in mir vor? Welche Auswirkungen hat das für dich, für mich, für unsere Beziehung? Über viele Jahre habe ich mit großer Unsicherheit gelebt und Strategien entwickelt, wie ich vermeintlich kontrollieren kann, was geschieht.

Das will ich heute nicht mehr. Ich wünsche mir Transparenz, Verbindung, Klarheit, Ehrlichkeit, Sicherheit und Unterstützung. Es macht mich traurig zu realisieren, dass solche „banalen“ Bedürfnisse bei mir so lange im Mangel waren.

So long!

Ysabelle

Grenzen

Hallo, Welt!

In meinem Bemühen beizutragen hatte ich mir an diesem Wochenende zwei dicke Brocken gegönnt.

Ein Freund hatte ein Anliegen bezüglich eines anderen Freundes.

Er hatte eine Mail bekommen, die nicht sein Bedürfnis nach Verbindung, Nähe und Unterstützung erfüllte. Er bat mich, ihm bei der Formulierung der Antwort zu helfen.

Es war für mich total klar, dass er in erster Linie Empathie brauchte.  Zum Glück hatten wir auch Gelegenheit, miteinander zu sprechen.

Zum Schluss habe ich dann einen Entwurf für eine Antwort zusammengezimmert, und inzwischen hat mein Freund auch schon eine Antwort, die in meinen Augen wieder eine Tür geöffnet hat.

Öhöm. Ich glaube, das liest sich ziemlich wirr.

Ja, und dann habe ich versucht, einem anderen Freund Empathie zu geben, der anscheinend ziemlich in Not ist. Per Mail.

Und da bin ich eindeutig an meine Grenzen gekommen. Obwohl es eine ziemlich genaue Schildung gab, was geschehen war (Beobachtung), bin ich mit meinen Vermutungen in Bezug auf Gefühle und Bedürfnisse total ins Schwimmen geraten. Es fühlte sich an, als würde ich Bauklötzchen aus Vermutungen aufeinandertürmen und bewege mich doch auf schwankendem Fundament. Das las sich dann so:

(Ausschnitt)

Hattest Du zu diesem Zeitpnkt Gefühle wie

ängstlich
angespannt
beklommen/besorgt
vielleicht dumpf
erschlagen
erschöpft
hilflos
irritiert
miserabel
nervös
scheu

???

(brauchtest Du Schutz, Sicherheit, Vertrauen und Gesehen werden?)

Es fiel Dir schwer, Dich zu konzentrieren.

Habe ich das richtig verstanden?

Als Du Deine Körperhaltung überprüftest, hattest Du die Sorge, Du könntest eingeschafen gewesen sein.

Fühltest Du an dieser Stelle Scham, Angst und Schreck?

(War es Dir wichtig, den anderen Teilnehmern und dem Seminarleiter Wertschätzung und Respekt zu signalisieren?)

Als nächstes stellte Z.  ihr Repräsentantenteam zusammen. Du wurdest nicht gebeten, daran teilzunehmen.

Löste dieses Vorgehen bei Dir folgende Gefühle aus???

einsam
traurig
erschöpft
hilflos
unglücklich


(war es Dir wichtig, mit beizutragen? Wolltest Du gern gesehen werden?)

Schließlich bist Du – mutmaßlich durch A’s Bemerkung und B.’s Frage als Unterstützung von Z. zum Einsatz gekommen.

Nachdem die Aufgabe beendet war, sagte B., es gebe eine Pause.

Diese Information löste bei Dir folgende Gefühle aus (??? ich rate!)
Irritation
Unbehagen
Einsamkeit
Hilflosigkeit

und fehlten Dir zu diesem Zeitpunkt
Verbindung
Verstehen
Klarheit
Struktur
Unterstützung

???

Als B. wieder in den Raum kam, wurde getanzt, und Du spürtest, wie sich Deine Einsamkeit ein wenig löste. An Deinem grundsätzlichen Unbehagen änderte sich aber nichts.

Habe ich das bis hier hin richtig verstanden???

Nach dem Tanzen gab es eine neue Aufgabe und Dir wurde A als Partner zugeteilt. Das war gerade der Mensch, mit dem Du die Aufgabe am wenigsten gern gemacht hättest.

B. sagte, „du sollst nicht so verschlossen sein“.

Als Du das hörtest, fühltest Du Dich da

klein,
elend,
deprimiert
furchtsam
traurig

???

und fehlten Dir Respekt, Gesehen werden, Schutz und Vertrauen?

Ich habe den Versuch schließlich abgebrochen. Das erschien mir einfach unsolide und mir fehlten Verbindung und Austausch. Insgesamt haben mich diese beiden Brocken rund fünf Stunden beschäftigt.

Und andere Sachen sind wieder liegen geblieben.

Ich bin frustriert, weil ich nicht alles geschafft habe, was mir wichtig war. Wann werden endlich die 30-Stunden-Tage geliefert?

Ach, ich vergaß… ich habe mir an beiden Wochenend-Tagen einen Mittagsschlaf gegönnt. Ich habe für mich gekocht und ich war heute Abend ein bisschen spazieren. Selbstfürsorge… Das ist etwas, das mir noch immer schwer fällt. Aber ich bin auf dem Weg.

So long!

Ysabelle

Brief aus Tokio

Hallo, Welt!
Beim Blättern in der heutigen TAZ fand ich den folgenden Artikel, der mich sehr berührt hat. Er stammt von einer Schriftstellerin, die in Tokio lebt. Ich habe ihn bei TAZ online gefunden und stelle ihn hier (heimlich) ein, mit der Bitte, kauft doch ab und zu mal ne TAZ, da stehen echt spannende Themen drin, die man woanders so nicht findet… Und ich erlaube mir, die Stelle zu fetten, die mich besonders angesprochen hat.

So long!

Ysabelle

Ich entscheide mich zu leben
BLEIBEN Massenweise besorgte E-Mails und Anrufe, ständiges Grübeln bis zum Schlechtwerden, aber endlich Vollmond in Tokio. Ein Brief

VON AKIRA KURODA

Es gibt im Leben entscheidende Momente. Man könnte auch sagen: Jeder Moment im Leben ergibt sich aus Entscheidungen. Gestern war ein seltsamer Tag, und ich musste mir über meine Entscheidungsprozesse klar werden; obwohl seit dem Erdbeben jeder Tag ziemlich merkwürdig ist, fühlt es sich fast so an, als habe unsere Wirklichkeit eine zusätzliche Ebene erhalten.

Letzte Nacht bin ich im Haus einer Freundin geblieben. Sie hatte sich in der Nacht zuvor bei einem Nachbeben das Bein gebrochen. Sie lebt in einem tollen Haus mit Wendeltreppe, und es ist ein ziemlich solides Betongebäude, aber im Moment leiden wir alle unter Informationsüberlastung und sind fürchterlich sensibel. Als dieses ziemlich heftige Nachbeben eintrat, war sie so panisch, dass sie ihre Wendeltreppe hinunterfiel; sie stieß sich ziemlich schlimm am ganzen Körper und hatte ungewöhnliche Schmerzen. Aber es war mitten in der Nacht, und deswegen wartete sie bis zum Morgen, um zum Arzt zu gehen. Ich hatte wenig Lust, alleine in meiner Wohnung zu bleiben, also ging ich zu ihr. Sie ist eine meiner engsten Freundinnen.

Auf dem Weg zu ihrem Haus entdeckte ich, dass ich die Dinge anders wahrnehme. Schauen Sie sich um: Sind Sie im Büro? In einem Café? Im Zug? Sind es Fremde? Wenn etwas passiert, sind das Ihre Mitspieler. Das ist Ihr Team. Völlig Fremde bekommen eine ganz neue Bedeutung.

Wie auch immer. Sie kennen die Nachrichten, es geht ja nicht mehr nur um das Erdbeben, sondern um Radioaktivität. Bisher kannte ich das Wort „Radioaktivität“ nur als Song von Kraftwerk, aber nun bekommt es einen anderen Klang. Ich bekomme mit, wie alles stündlich ernster und heftiger wird. Trotzdem weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich die Situation „voll“ verstehe.

Ich bekomme viele Anrufe und E-Mails von meinen Freunden. Sie sagen mir alle, ich soll mich sofort in Sicherheit bringen, viele meiner Freunde haben die Stadt verlassen und bekamen unglaubliche Mengen von Gerüchten weitergeleitet, die angeblich „die Wahrheit“ enthalten über das, was uns bevorsteht. Meine Eltern riefen an und bettelten, ich möge mit ihnen einen „sichereren“ Ort aufsuchen, also unser kleines Haus in den Nagano-Bergen. Ich merkte, dass meine Eltern die Situation so ruhig wie möglich meistern wollen, aber selbst sie sagten, dass sie darüber nachdenken, das Land zu verlassen. Mein Mobiltelefon empfing rastlos und tonnenweise sogenannte Wahrheiten, Drohungen und Propaganda, verrückte Massen von Worst-Case-Szenarien. Von all diesen Mails oder Tweets und dem Gespräch mit meinen Eltern wurde mir schwindlig, mir wurde schlecht, richtig körperlich schlecht. Ich dachte, ich müsste mich übergeben. Also betrachtete ich aufmerksam meinen Gemütszustand und merkte, dass ich sehr angespannt war. Völlig gestresst.

Wer sagt, was normal ist?

Es gab Entscheidungen zu treffen. Ich besaß zufällig ein Ticket nach Okinawa für das Wochenende; ich hatte vor dem Erdbeben geplant, dort Freunde zu besuchen. Und ich machte mir Sorgen um meine Eltern; es gab mit auch zu denken, dass viele Freunde in den Westen Japans reisen. Oder ich könnte in Tokio bleiben. Sollte ich eine Münze werfen? Nein. Ich wusste: Es ist Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Ich musste mich entscheiden, ohne es hinterher zu bereuen. Ich musste hundert Prozent sicher sein: nicht darüber, welcher Ort am „sichersten ist“ – denn unter den gegenwärtigen Umständen kann man das nicht beurteilen, das Erdbeben scheint sich nach Süden zu bewegen -, sondern darüber, was ich will, wohin es mich zieht. Ich musste mir selbst darüber klar werden, was mir am wichtigsten ist. Ich wusste: Normalerweise müsste ich bei meinen Eltern sein, oder? Aber wer sagt, was normal ist? Die anderen? Dann brauchen wir wohl gar nicht nachzudenken, bevor wir entscheiden?

Gleich nach dem Erdbeben entschied ich mich zu leben. Ich wählte das Leben. Sicher, ich liefere mich vollständig aus, aber das heißt nicht, dass es mir egal ist, ob ich lebe oder nicht. Es ist mir NICHT egal. Es war nicht „Ich will leben“, sondern: Ich ENTSCHEIDE mich zu leben. Auch wenn ich das nicht ganz allein entscheiden kann, sollte ich wenigstens eine Forderung an das Universum und das Schicksal stellen, oder? Mein ganzer Körper fordert Leben. Und ich fühle den Drang, mit Ihnen weiter darüber zu reden, was ich fühle und denke, denn ich will es teilen.

Es gibt einen schmalen Grat zwischen Optimismus und Realitätsverleugnung. Optimist zu sein, heißt, glaube ich, immer ruhig zu bleiben und abgeklärt urteilen zu können. Man kann sich so leicht etwas vormachen, indem man nicht nachdenkt oder die Situation ignoriert, und dann wird man Nihilist oder Romantiker. Aber Optimisten, so wie ich sie definiere, müssen an sich glauben, sich selbst lieben und vertrauen und ihre Verantwortung für sich selbst begreifen. Die Frage sollte lauten: Mit welcher Entscheidung bin ich am meisten zufrieden? Es gibt kein Richtig oder Falsch, keine „korrekte“ Antwort im Leben wie in einem Fernsehquiz. Aber es gibt eine Antwort, deine eigene Antwort.

Ich versuchte, nicht linear zu denken, mich von all den Informationen nicht ablenken zu lassen, sondern primitiver vorzugehen: meinen Instinkt zu nutzen. Und dann fand ich zum Glück meine eigene Antwort. Ich bleibe bis zum Wochenende in Tokio, dann fahre ich nach Nagano, wo meine Eltern sind.

Warum gehe ich nicht sofort? Ich werde es Ihnen sagen.

Dieses Wochenende ist Vollmond. Wegen Stromknappheit sind in Tokio jetzt die meisten bunten Neonlichter abgeschaltet. Zum ersten Mal in meinem Leben gibt es in Tokio annähernd richtige Dunkelheit. Ein Freund, der auch in Tokio bleiben will, möchte mit mir in der Vollmondnacht ausgehen. Wir werden unter dem Mondlicht spazieren gehen. Cool, nicht wahr?

Dieser Plan kann sich schnell wieder ändern, denn ich folge einfach meinem Instinkt. Ich erlaube mir, so flexibel zu sein wie möglich. Ich verspreche, nichts außer ehrlich zu sein. Vielleicht werde ich morgen in Nagano sein. Ich weiß es nicht.

Was auch immer geschieht: Ich werde Ihnen weiter schreiben. Oh, ich möchte Ihnen von interessanten Gesprächen berichten, die ich heute in meinem Lieblingscafé in Shinjuku führte. Vielleicht nächstes Mal. Ich muss Ihnen nochmals danken, denn Ihnen zu schreiben hilft mir, in diesen außergewöhnlich gewöhnlichen Tagen mein Gleichgewicht und meinen Verstand zu bewahren. Danke!

Aus dem Englischen von
Dominic Johnson

Optimisten, so wie ich sie definiere, müssen an sich glauben, ihre Verantwortung für sich selbst begreifen. Die Frage sollte lauten: Mit welcher Entscheidung bin ich am meisten zufrieden? Es gibt kein Richtig oder Falsch

Akira Kuroda

geboren 1977 im Großraum Tokio, ist eine japanische Schriftstellerin. Für ihren Roman „Made in Japan“ erhielt sie 2000 den Bungei-Debüt-Preis. Sie lebt in Tokio.

Kraut & Rüben (6)

Hallo, Welt!
Heute habe ich gemerkt, dass ich in manchen Situationen eine ganz niedrige Frustrationsschwelle habe. Ich versuchte einer Kollegin aus einer anderen Abteilung zu verdeutlichen, was ich von ihr wollte. Als ich auch bei der dritten Wiederholung nicht verstanden wurde, war ich kurz davor, wie das berühmte HB-Männchen in die Luft zu gehen. Ich brachte noch solche Sätze raus wie „ich bin gerade sehr frustriert, weil ich das jetzt drei Mal beschrieben habe und noch immer nicht verstanden bin. Was kann ich dazu beitragen, dass Sie verstehen, was ich von Ihnen brauche?“

Offensichtlich sprach ich von Äpfeln und sie dachte an Birnen. Letzten Endes habe ich die Bilder dessen, was ich von ihr wollte, auf den Kopierer gelegt und dann eine Kopie in ihre Abteilung getragen. Diese Strategie hat dann funktioniert. Junge, Junge, war ich wütend…

Ähnlich wütend war heute Mittag ein Kollege. Er hatte in einer Konferenz die Bemerkung eines Kollegen über die Einhaltung von Zeitplänen persönlich genommen und wütete anschließend über mangelnde Flexibilität und fehlendes Verständnis für die aktuelle Situation. Ich konnte ihm Empathie geben und habe es mit letzter Kraft geschafft, nicht ratzuschlagen, sondern ihm stattdessen Arbeit abzunehmen. Wir waren uns einig, dass klare Bitten in so einer Situation unglaublich hilfreich sind.

Der Fühler meiner Heizung ist kaputt. Jetzt denkt die Therme, es wäre Sommer und stellt das Heizen ein. 15 Grad hatte ich heute Morgen. Heute Abend ist es wieder kuschelig warm, weil zum einen der Monteur da war und den Fühler ausgetrickst hat (der neue kommt erst morgen…), und weil zum zweiten eine Freundin hier Sitzwache gehalten hat und und den Monteur reingelassen. Ich bin total dankbar dafür. Ach, ohne Freunde wäre das Leben doch freudlos!

Mehr gibt mein Gehirn im Moment nicht her. Komisch, wieso bin ich so erschöpft und kaum in der Lage, hier aktiv weiter zu machen? Die Arbeit schlaucht ziemlich im Moment. Und es gibt wenig, was mich aufbaut. Wahrscheinlich auch eine Nebenwirkung von Japan. Da will sich Leichtigkeit und Energie nicht so recht einstellen.

Aber: Ich bin dabei, meine persönliche AKW-freie Zone einzurichten. Am Wochenende wird zertifizierter Öko-Strom bestellt, der Antrag war gestern im Briefkasten.
Und ich werde den zweiten Kühlschrank stilllegen, der eh nur die Getränke kühlt. Das spart 160 Kilowattstunden im Jahr. Ich habe den Ausschalter vom Drucker gefunden (…) und ich habe die Abspielstation für den IPod am Bett stromlos gemacht. Ein Jahr wurde sie jetzt nicht benutzt, sie lief aber noch immer standby. Jetzt nicht mehr.

Zum Glück hat ein Freund bei mir ziemlich viele Schaltsteckdosen verlegt. Damit kann ich jetzt Fernseher und Satellitenempfangsanlage mit einem Knopfdruck stromlos schalten. Und ich tue es auch. Nachhaltigkeit ist hier das Stichwort. Ausgerechnet bei Facebook fand ich dazu heute folgende großartige Liste:

Die 5 Regeln der Permakultur im Umgang mit Konsumgütern:
1. refuse – vermeide
2. reduce – reduziere
3. reuse – verwende nochmals
4. repair – repariere
5. recycle – verwerte es wieder
und zwar in der Reihenfolge!!!

Das möchte ich gern stärker in mein Leben integrieren.

So long!

Ysabelle

Kernschmelze

Hallo, Welt!


TV-Kritik „Anne Will“
Ist der GAU notwendiges Übel?

Was treibt Wolfgang Herles an? Der einstige Politikjournalist, der auf dem Ticket der Union durch das Öffentlich-Rechtliche ritt, bis er wegen Kritik an Helmut Kohl in Talkshows und Kultursendungen verbannt wurde, vertrat die Sache der Atomkraft bei Anne Will derart dumm, dreist und unverschämt, dass tiefe persönliche Überzeugung nicht zur Begründung ausreicht. Das müsste man dann schon Verblendung nennen.

Herles sagte im Angesicht des Fast-, Noch-Nicht- oder Dann-Doch-Gaus im japanischen Reaktor Fukushima so schlaue Sachen wie „für den Autoverkehr gehen wir doch auch enorme Risiken ein“ oder „die deutschen Atomkraftwerke sind heute nicht gefährlicher als am Freitag“. Nur wegen „ein paar Gefahren bei Kernkraftwerken in Japan“ müsse man doch nicht über den deutschen Atomausstieg neu nachdenken, zumal der eh nichts nütze, wo doch China, Tschechien und Großbritannien munter weiter Meiler mauerten.

Sigrid Klausmann-Sittler, Dokumentarfilmerin, Atomkraftgegnerin und Ehefrau des prominenten Stuttgart-21-Ablehners Walter Sittler, musste sich von Herles anhören, ihre (allerdings nicht immer stringenten) Äußerungen seien „deutscher Idealismus“. Als der Aspekte-Moderator als Replik zu einer eher abgewogen atomkritischen Äußerung von Wolfgang Huber, ehemaliger Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wahlkampf und Parteipolitik argwöhnte, da konnte man fast meinen, dem Christenmenschen blitze die Mordlust aus dem Antlitz. Huber wurde laut. Für seine Verhältnisse.

Gestern Abend habe ich bei „Anne Will“ reingeschaut und mich sehr über die Aussagen von Wolfgang Herles geärgert. Er verglich die Anzahl der Opfer der Kernenergie mit der Anzahl der Verkehrstoten und meinte, bei den Leuten, die so vehement gegen Kernkraft-Nutzung seien, seien wohl die Brennstäbe im Gehirn nicht gekühlt oder die Steuerstäbe nicht runtergefahren…

Vor ein paar Wochen habe ich ja in einem GfK-Seminar über Wut und Ärger teilgenommen.
Eine der Aufgaben für die Teilnehmer war, ihre Wut wahrzunehmen und dafür ein Symbol zu finden.
Zuerst habe ich diese Aufgabe überhaupt nicht verstanden. Was für ein Symbol?

Die Beiträge der Teilnehmer waren für mich unglaublich bereichernd.
Sie erlebten ihre Wut als
– einen Blitz, der mich trifft
– eine Faust
– Erstarrung wie in der Ritterrüstung
– einen Elefanten mit schaukelndem Rüssel, wie Hospitalismus
– ich bin in einem eisernen Ring, wie der Eiserne Heinrich
– ein Krokodil
– einen Schnellkochtopf

und mir fiel ein Mensch ein, der schon vor langen Jahren zu mir sagte, wenn ich wütend werde, ist das, als ginge ein roter Vorhang runter und ich nehme nichts mehr wahr.
So kann es gehen mit Wut und Ärger.
Und bei all meinem Ärger über Wolfgang Herles und seinen Vergleich zwischen Kernkraft und Autounfällen hat er mir doch ein wundervolles Bild geschenkt.

Wenn Wut im Gehirn eine Kernschmelze auslösen kann, in der wir weder uns noch unser Gegenüber wahrnehmen,
dann ist die Gewaltfreie Kommunikation wie die Steuerstäbe in einem Reaktorgefäß, die verhindern, dass wir in die Luft gehen…

So long!

Ysabelle

Tsunami, Kernschmelze, Wortlosigkeit

Hallo, Welt!

Seit heute Morgen läuft bei mir nonstop der Fernseher. Mein Do-nothing-day ist gecancelt. Dafür ist die Bügelwäsche erledigt, das macht sich ja leicht vor dem Fernseher. Ich bin noch immer wie erschlagen von den Bildern und von diesem unbeschreiblichen Elend. Es gäbe ein paar GfK-Themen aus den vergangenen Tagen über die ich eigentlich schreiben wollte. Aber im Moment kann ich noch nicht zur Tagesordnung übergehen.

So long!

Ysabelle

Verantwortung den Gift-Zahn ziehen

Hallo Leute!

Ysabelle hat heute einen Artikel unter der Überschrift „Ich war’s“ gepostet, in dem es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Die Idee gefällt mir, doch an der Sichtweise der Kirchen gibt es einiges, was mich stört und was meiner Meinung nach besser auseinandergehalten wird. Ich hoffe, dass dieser Text von mir, den ich vor einigen Monaten angefangen und leider bisher nicht beendet habe, zur derzeitigen Diskussion über V. beitragen kann.

Arno Gruen, ein bekannter Psychoanalytiker, sagte einmal sinngemäß, dass Sprache nicht nur die Aufgabe hat, unsere Wahrnehmungen zu kommunizieren. Vielmehr wird durch unsere Sprache unser Denken geformt und auf diese Weise auch unsere Wahrnehmung. Wie ich die Welt sehe und über sie denke hängt also davon ab, welche Begriffe ich benutze, um sie zu beschreiben.

Zum Erlernen der GFK gehört für mich, meinen Wortschatz durch neue Formulierungen zu bereichern, alte auszumisten oder neu zu betrachten um mir ein stimmigeres Bild von den Vorgängen um mich herum zu malen. Eines dieser Wörter ist Verantwortung.

Ich bin für mich und meine Taten verantwortlich, nicht dafür, wie sie bei anderen Leuten ankommen. Andere Leute sind für ihre Taten verantwortlich, nicht für die Gefühle, die sie bei mir auslösen. Soweit alles noch GFK-Basiswissen, schnell gelernt, noch schneller dahingesagt.

Aber was genau bedeutet es für mich, Verantwortung zu übernehmen?

Besteht in der GFK ein Unterschied zu dem, was wir lebenslang gelernt haben?

Ich glaube Erich Fromm hat geschrieben, dass Verantwortung mit antworten zu tun hat. Ich kann zum Beispiel auf meine Umwelt antworten indem ich mich für ein bestimmtes Verhalten entscheide. Ich kann auf die Frage nach den Gründen meiner Handlung antworten. Insofern stehe ich zu mir und meinen Entscheidungen und übernehme dafür die Verantwortung.

Überwiegend scheint aber eine ganz andere Bedeutung hinter dem Wort zu stehen. In unserem gängigen Sprachgebrauch wird leider kaum zwischen Verantwortung, Pflicht und Schuld unterschieden.

Wikipedia schreibt zum Beispiel : „Der Begriff ist das Substantiv zu ‚verantworten’ von mittelhochdeutsch ‚verantwürten’ mit der ursprünglichen Bedeutung ‚sich als Angeklagter vor Gericht verteidigen’“.

In Sätzen wie „Übernimm endlich Verantwortung!“ oder „Der Schuldige wurde zur Verantwortung gezogen“ steckt also einiges mehr drin.

Oft geht es hinter den Worten in Wirklichkeit darum, zu gehorchen und seine Pflicht zu erfüllen, manchmal auch darum, den „Mut“ aufzubringen, eine Strafe für Ungehorsam, Fehlverhalten oder Regelbrüche zu akzeptieren. Womit in Wahrheit natürlich gemeint ist, sich wieder der Macht anderer zu beugen. Folgende Sätze aus der Fasten Mail machen das wie ich finde sehr deutlich: „Wer sich traut, „Mein Fehler“ zu sagen und um Entschuldigung zu bitten, ist stark. Auch wenn man zunächst Kritik auszuhalten hat – am Ende erntet man Respekt.“

Spürt mal bei euch selber nach, welche Nebenbotschaften für euch in solchen Sätze enthalten sind. Was bedeutet es für euch, wenn ihr sie lest?

Ist Verantwortung für euch eher angenehm oder unangenehm besetzt?

Wichtig ist mir hierbei nicht einfach sprachliche Genauigkeit um des klaren Ausdrucks willen. Es geht vielmehr darum, überhaupt  die nötigen Worte zu haben, um über wichtige Prozesse nachdenken zu können. Solange ein Wort wie Verantwortung mehrfach mit Bedeutungen aufgeladen ist (Schuld, Pflicht, Gehorsam, …) ist es schwer, nur über eine einzelne Sinnschattierung zu sprechen und nachzudenken. Die anderen Bereiche, insbesondere in unserem Gefühlsgedächtnis, werden von unserem Gehirn immer gleich mit aktiviert .

Nun sind Pflicht und Schuld sehr unangenehme Konzepte, weil sie u.A. die Bedürfnisse nach Selbstbestimmung und Unversehrtheit beeinträchtigen. Wenn unser alltäglicher Sprachgebrauch also diese Prozesse vermischt, so dass wir nicht mehr klar unterscheiden können, was genau gemeint ist, wird es verständlich, wieso viele diesen Stricken aus dem Weg gehen und lieber keine Verantwortung übernehmen wollen. Wer möchte schon gerne bestraft werden?

So gesehen ist es ein verführerischer Gedanke, jemand anderem die Verantwortung (Schuld) für mein Handeln zu übertragen, damit ich nicht bestraft werde. Die Logik ist bestechend, denn wie sollte ich für etwas belangt werden, was ich gar nicht frei entschieden habe, ja, nicht frei entscheiden konnte, weil ja jemand anders seine Finger mit ihm Spiel hatte. „Die Frau die du mir gabst, sie gab mir von der Frucht und so aß ich“, mit diesen Worten hat schon der biblische Adam versucht, der Strafe eines autoritären Gottes zu entgehen.

Weite Teile unseres Rechtssystems basieren darauf, die Verantwortung für das eigene Handeln abzugeben um nicht schuld zu sein, nicht bestraft zu werden.

In einem System, das ohne Strafe und Belohnung auskommt wäre es also wesentlich leichter, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Mit dem System, das wir vor unserer Haustür vorfinden, haben wir leider nicht dieses Glück. Deswegen ist es meiner Meinung nach wichtig, Verantwortung von Schuld zu trennen.

„Ich habe dies und das gemacht und stehe dazu, ich hatte gute Gründe dafür und es war kein Fehler sondern in der Situation voll und ganz angebracht. Deswegen verdiene ich auch keine Bestrafung und brauche keine Vergebung oder Gnade von außen. Ich kann aus den Folgen meiner Handlung lernen und behalte die Macht über mein eigenes Leben.“

Wenn man sich erst einmal klar vor Augen führt, was es bedeutet, gibt es noch viele weitere gute Gründe dafür Verantwortung zu übernehmen. Und hoffentlich findet ihr in eurem Leben Strukturen vor, die es zulassen und unterstützen.

Und wenn es euch nicht gelingt zu sagen „Ich war’s“ könnte es spannend sein, zu schauen, was euch davon abhält.

Markus Castro

Ich war’s…

Hallo, Welt!

Gestern erreichte mich eine Mail, die mich sehr angesprochen hat, und die meiner Ansicht nach auch inhaltlich gut zur GfK passt. Dabei geht es um die aktuelle Fastenaktion
Sieben Wochen ohne. Denn nicht nur diese Aktion lädt dazu ein, Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen.
Wer die GfK von Herzen praktiziert, hört auf, das eigene Glück in die Hände anderer zu legen.

Lest selbst 😉

So long!

Ysabelle

Wie schwer es fallen kann, die Worte „Ich war’s!“ auszusprechen, konnte man in den letzten Tagen in den Medien verfolgen.
Ab nächster Woche kann jeder ausprobieren, wie es ist, ohne Ausflüchte zu leben:

Ich war´s!

„7 Wochen Ohne“, die Fastenaktion der evangelischen Kirche, ermuntert:
Schluss mit den faulen Ausreden

Rund zwei Millionen Menschen nehmen jedes Jahr an der Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“ teil. 2011 steht die Aktion, die vom 9. März bis zum 24. April läuft, unter dem Motto: Ich war´s! Sieben Wochen ohne Ausreden“. Der Auftaktgottesdienst findet in diesem Jahr am Sonntag, dem 13. März, in der Christuskirche, Hamburg-Eimsbüttel, statt und wird ab 9.30 Uhr live im ZDF übertragen. Die Predigt hält Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Das diesjährige Motto thematisiert allzu Vertrautes: Alle reden von Verantwortung, die jemand übernehmen soll. Gemeint sind meistens die anderen. Wenn einem selbst etwas misslingt, ist das Wetter schuld oder die Technik, oder es sind einfach die Verhältnisse. „7 Wochen Ohne“ will Mut machen, auf faule Ausreden zu verzichten. Wer sich traut, „Mein Fehler“ zu sagen und um Entschuldigung zu bitten, ist stark. Auch wenn man zunächst Kritik auszuhalten hat – am Ende erntet man Respekt. Und: Ehrlichkeit sorgt dafür, dass man glaubwürdig bleibt. Allerdings bedarf es für ein Klima der Ehrlichkeit auch einer veränderten Fehlerkultur. Wer eine Schwäche offenlegt, muss auf Gnade bauen können. Für Christen eigentlich selbstverständlich… „Gerade in der Fasten- und Passionszeit eignet sich diese Perspektive hervorragend, das eigene Tun und Lassen zu reflektieren und gegebenenfalls zu korrigieren“, meint Arnd Brummer, Chefredakteur des evangelischen Magazins chrismon und Geschäftsführer von „7 Wochen Ohne“.

Der Fastenkalender ist ein zentrales Element der Aktion. Er begleitet die Teilnehmer mit Texten aus Kirche, Kultur und Alltagsleben durch die Fastenzeit. Die Texte ermutigen zum ersten Schritt: dem Abschied von Ausreden. Die sieben Wochenthemen lauten in diesem Jahr: „Warum hast du das getan?“, „Gott, sei mir Sünder gnädig“, „Fürchte dich nicht“, „Herrliche Taten“, „Es ist nichts verborgen“, „Er war tot und ist wieder lebendig“ und „Noch heute im Paradies“. Traditionell greifen viele Kirchengemeinden das aktuelle Fastenthema von „7 Wochen Ohne“ auf und eröffnen so den Dialog in ihren Gemeinden.

Wie in den vergangenen Jahren wird „7 Wochen Ohne“ wieder von einem zentralen Projektbüro in Frankfurt koordiniert. Das Team bietet den Fastenden Begleitung an, beantwortet Fragen und betreut die Internetseite www.7-wochen-ohne.de . Neu daran ist eine interaktive Landkarte: Dort können Fastengruppen und Einzelpersonen veröffentlichen, wo sie fasten und was sie konkret tun. Interessierte können sich anregen lassen und Kontakt aufnehmen. Außerdem werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion in Blogbeiträgen über ihre Erfahrungen während der Fastenzeit berichten.

Do nothing-Zeit

Hallo, Welt!

Am Samstag war ich als Assistentin bei einem GfK-Workshop, bei dem ein Lehrer von den Problemen mit einem Schüler erzählte. Am Ende einer Übung mit dem Tanzparkett fand er für sich heraus, dass er den betreffenden Jungen beim nächsten Eintreten einer vergleichbaren Situation bitten will, die Klasse zu verlassen und in einem anderen Raum zu warten, bis der Unterricht vorbei ist. Ich war ganz elektrisiert, denn es erinnerte mich an eine Erzählung von Marshall, der berichtete, wie einst an einer GfK-Schule ein Do-Nothing-Room eingerichtet wurde. Dorthin konnten Schüler gehen, die nicht am Unterricht teilnehmen wollten. Es war keine Strafe, sondern einfach ein Ort innerhalb der Schule, wo Nichtstun total in Ordnung war und auch die anderen nicht beim Lernen störte.

Gestern habe ich eine halbe Stunde vor dem Fernseher gesessen und nichts getan.

Und danach habe ich festgestellt, dass ich fast nie Do-nothing-Zeit habe. Mein Leben rauscht in einem Tempo, das keine Zeit für „Do nothing“, für Nichtstun lässt.
Nichtstun – das klingt in meinen Ohren wie Nichtsnutz. Wir haben so schöne Formulierungen wie Faulpelz, auf der faulen Haut liegen, faule Socke. Etwas fault, wenn es nur irgendwo rumliegt. Es setzt also Schimmel an. Es taugt nichts. Die Italiener sagen, Dolce far niente, süßes Nichtstun. in Deutsch ist Müßiggang aller Laster Anfang.

Nietzsche schrieb dazu:
„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits „Bedürfniss der Erholung“ und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. „Man ist es seiner Gesundheit schuldig“ — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe.“

Bestimmt hat mein Verhalten etwas mit meinen inneren Antreibern zu tun. Sie heißen
1. Sei perfekt
2. Beeil dich
3. Streng dich an
4. Mach es allen recht
5. Sei stark

und ein Test hat mal ergeben, dass mich alle fünf Antreiber ziemlich heftig im Würgegriff haben.
Ich gestehe es mir nicht zu, do-nothing-Zeit zu haben. Es ist doch immer was zu tun. Katzenklos, Bügelwäsche, endlich die Bilder in den Blog re-importieren, einen Rückruf, einen Brief beantworten… sei perfekt, machs allen recht…
In mir ist heute Abend ein großes Bedauern, dass ich so wenig Do-nothing-Zeit für mich finde. Ich kann sehen, welche wundervollen Bedürfnisse ich mir mit meinem vielfältigen Beschäftigungen erfülle. Und immer stärker wird in mir der Wunsch, einen Sabbat zu haben, einen Ruhetag, an dem ich nicht einmal das Licht selbst anmachen muss.

Am kommenden Wochenende schenke ich mir selbst einen reinen Do-Nothing-Tag.
Beschlossen und verkündet.

So long!
Ysabelle

Geschenke

Hallo, Welt!
Juristen kriegen ja Musterfälle, die sie lösen müssen. Ich hatte heute den Brief eines alten Ehepaares (keine Verwandten von mir…) auf dem Tisch. Darin schrieben die Herrschaften, sie hätten ihrem Enkel (33) per Brief zum Geburtstag gratuliert und 50 Euro beigelegt. Zum wiederholten Mal hätte es keine Reaktion gegeben. „Was machen wir falsch? Verlangen wir zu viel?“

Solche Aussagen kenne ich auch aus meiner Familie.
So war das Schreiben eine günstige Gelegenheit, noch einmal drüber nachzudenken, was es denn so auf sich hat mit Geschenken.

Ich vermute, das alte Ehepaar wollte sich mit dem Brief und dem Geldgeschenk an den Enkel einige wundervolle Bedürfnisse erfüllen:

Verbindung
Wertschätzung
Unterstützung
Gemeinschaft/Zugehörigkeit
Beteiligung

fielen mir dabei als erstes ein. Brief und Geschenk waren also eine Strategie, und in diesem konkreten Fall eine, die nicht funktioniert hat.

Ich habe ein paar Überlegungen angestellt, welche anderen Strategien es geben könnte, um diese wundervollen Bedürfnisse zu erfüllen. Ich bin mal gespannt, ob das alte Ehepaar darauf eingeht, ob ihnen meine Gedanken etwas nützen.

Geschenke sind eine zweischneidige Sache, das erlebe ich immer wieder. Ich finde es schwierig, Geschenke anzunehmen und schenke doch selber mit Freude. Ich glaube, es lohnt sich, wenn ich darauf noch mal einen genaueren Blick werfe. Welche Bedürfnisse will ich mir mit dem Schenken erfüllen? Und ist das wirklich die beste Strategie, die mir zur Verfügung steht?

So long!

Ysabelle

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