Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wir sind viele

Hallo, Welt!
Ich bin noch immer angeschlagen. Da tut es mir gut, mich an Dinge zu erinnern, die mir Freude machen. Zum Beispiel, dass wir viele sind. Dieser Tage bin ich über jemanden gestolpert, der genau so viel Enthusiasmus für die GfK zeigt wie ich. Deshalb möchte ich Euch heute das Wiki von Stefan vorstellen. Dort entsteht eine wundervolle Sammlung von GfK-Materialien und Dingen, die er selbst entwickelt hat. es macht einfach Spaß, auf der Seite zu stöbern. Und das Schönste ist, dass wir uns alle mit Ideen an dem Wki beteiligen können.
Vielleicht freut Ihr Euch mit mir.

So long!

Ysabelle

Über Empathie

Hallo, Welt!

Ich bin noch immer nicht fit, daher rückt mein Hirn keine Wortschätzchen und keine Tagemeditation heraus. Aber ich habe etwas für die Ohren gefunden, was ich gern mit Euch teilen möchte. Einen Psychologie-Podcast von HR2 aus der Reihe Funkkolleg. Der Vortrag dauert knapp 30 Minuten und bereitet verständlich auf, was Empathie ist. Überraschend war für mich, dass man Schadenfreude nur empfinden kann, wenn man empatisch ist. Das hatte sich Marshall sicher anders gedacht.

So long!

Ysabelle

Neue Scheibe von Pascal Gentner

Hallo, Welt!

Wenn Ihr im Blog rumsurft, findet Ihr einen Hinweis auf den Liedermacher Pascal Gentner. Von ihm stammt das schöne Lied „wenn du mir zuhörst“. Heute schickte er eine Mail rum, die ich gern mit Euch teile:

Hallo!
Endlich ist sie fertig, die CD „teilen“ mit 22 neuen Songs über Balance und Heimweh, (Groß-)Väter und Kinder, Mediation und Recht haben, Poppkörner und Finanzkrisen, ewige Lichter und Plan C. 
Leicht, nachdenklich, humorvoll, besinnlich, optimistisch.
79 Minuten Musik, 28 Seiten Booklet inklusive aller Texte und Gitarrenakkorde.

Hier könnt Ihr in die Stücke reinhören www.pascal-gentner.de
Wer die Katze gleich im Sack kaufen will, kein Problem: gleich antworten (oder über homepage bestellen), Postadresse nicht vergessen! 
Kosten: € 15,- plus € 2,- Versand, kann nach Erhalt überwiesen werden. 
Für Großkunden gibt’s Rabatt: ab 3 keine Versandkosten, ab 5 Stück 14,4 % Nachlass.  
Auf youtube findet Ihr unter meinem Namen einige Videos, darunter auch seltsame, eines Liedermachers kaum würdig 🙂 www.youtube.com/pascalgentner  

Noch ein Letztes: diejenigen, die in meinen Verteiler gerutscht und genervt sind, sorry; bitte gebt Bescheid, damit ich Eure Adresse löschen kann. 
   
Alle anderen: bitte sendet diese Nachricht an potentiell Interessierte weiter, Ihr würdet damit mich und meine Musik erstklassig unterstützen. Organisiert Hauskonzerte, es macht Spaß und ist etwas Besonderes! Infos hier http://www.pascal-gentner.de/hauskonzert.html

Vielen Dank und herzliche Grüße von Pascal 

Pascal Gentner
Kanalstr. 9
27616 Bokel
04748-947599
pascal.gentner@gmx.de
www.pascal-gentner.de

So long!

Ysabelle

Buchtipp: Psychosomatik

Hallo, Welt!

Ich bin krank und kann nicht denken. Aber für einen Buchtipp und eine CD-Neuerscheinung reicht es hoffentlich.

Mein Körper – Barometer der Seele.
Das psychosomatische Lexikon, das schon beim Lesen hilft
von Jacques Martel

Lesen Sie sich gesund!

Ein neuartiges Lexikon zur Gesundheitsvorsorge und Selbstheilung: Konzentriertes (lautes) Lesen aktiviert Körper, Geist und Seele und stellt die inneren Weichen auf ein positives Lebensgefühl um. Für alle, die die seelischen Hintergründe ihrer Krankheiten verstehen wollen, und für alle, die sich für Psychosomatik interessieren. Warum hat es mich erwischt? Warum habe ich gerade diese Krankheit bekommen? Warum fühle ich mich so? Auf diese Fragen gibt Jacques Martel Antworten und hilft damit jedem zu verstehen, welche Signale die eigene Seele in körperlichen Krankheiten auszudrücken versucht. Abgefasst als Lexikon zum Nachschlagen der Symptome, bietet dieses Buch mit seinen mehr als 700 Stichwörtern weit mehr als Informationen. Eine besondere Lesetechnik aktiviert Bewusstwerdungsprozesse, die die Weichen auf ein positives Lebensgefühl umstellen.

So weit der Klappentext.

Ein schönes Nachschlagewerk, was mir im Alltag oft hilft in Erfahrung zu bringen, was meine aktuelle Seelenbaustelle ist…. Dieses Buch kam ungefähr vor drei Jahren zu mir und hat mich seither tausend Mal verblüfft. Einmal habe ich jemandem daraus vorgelesen, der sich in der Schneidemaschine zwei Finger verletzt hat, und die Reaktion war schierer Unglaube: „Das steht da nicht wirklich?!“

Doch.
Mehr als einmal habe ich fassungslos vor den Zeilen gesessen und gedacht, das kann ja jetzt mal gar nicht wahr sein. Ob kalte Füße oder Akne, Asthma oder Stirnhöhlenvereiterung: dieses Lexikon nennt mehrere hundert Körpersymptome und gibt einen Hinweis darauf, was unsere Seele damit wohl zum Ausdruck bringen möchte. Und es war bisher noch nicht einmal so, dass ich dachte, na, da liegt Herr Martel ja mal total daneben.

Niedergelegt hat mich ein Magen-Darm-Virus. Da bleiben für mich keine Fragen offen…

So long

Ysabelle

Sich selber sehen

Nach Bekanntwerden der Affären begab sich Woods vorübergehend in stationäre Therapie – angeblich wegen Sexsucht.

„Ich fühlte mich so dumm“, sagte Nordegren nun „People“. „Wie konnte ich gar nichts davon wissen? Das Wort Verrat ist nicht stark genug. Meine ganze Welt ist zusammengebrochen.“
Elin Nordegren zwei Tage nach ihrer Scheidung von Golf-Profi Tiger Woods,
Zitat gefunden auf www.Spiegel.de

Die Geschichte ist hinlänglich bekannt. Elin Nordegren enrdeckte auf dem Handy ihres Mannes die Kommunikation mit Rachel Uchitel, eine in den USA relativ bekannte Schöne, die ihren Verlobten bei 9/11 verloren hatte. Als sie dann eine SMS zurückschickte und Antwort bekam, rief sie sie an… so flog auf, dass ihr Mann, der Weltranglisten-Erste Tiger Woods, eine Affäre hatte. Eine Affäre mit ca. 15 Frauen, glaubt man all denen, sie sich jetzt zu Wort meldeten.
Es sei einmal dahingestellt, welches Bedürfnis Tiger Woods sich mit den Affären erfüllte. Mir fallen da nur im Moment ein paar Diagnosen ein, die ich uns allen erspare, denn sie sagen eigentlich nichts aus. Viel spannender ist, wie es Elin Nordegren ging, als sie das Unfassbare erkannte.
Sie sagte nicht etwa,
ich war verzweifelt, weil mir Vertrauen so wichtig war
oder
ich fühlte tiefen Schmerz, weil ich realisierte, dass unsere Verbindung nicht so war, wie ich sie empfunden hatte
oder
ich war wütend, weil mir Ehrlichkeit in einer Partnerschaft total wichtig ist.

Sie sagte, ich fühlte mich dumm <...> wie konnte ich gar nichts davon wissen…

Ich werde ganz traurig bei diesen Worten.
„Dumm“, „Verrat“, „Welt zusammengebrochen“ – ich habe eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie es ihr ging, als sie die Wahrheit erfuhr. Hier wurde das alte Spiel „Du bist Scheiße… ich bin Scheiße“ gespielt. Ich werte dich ab, weil du ein Scheißkerl bist. Ich werte mich ab, weil ich nichts gemerkt habe und deshalb dumm (oder naiv, leichtgläubig, bekloppt, vertrauensselig) bin…

Ich habe auch den Verdacht, dass das Verhalten ihres Mannes für Elin Nordegren eine Einladung zur Selbstabwertung war. Was stimmt nicht mir mir, dass so etwas passiert? Und um ihre Selbstachtung zurückzugewinnen, musste Elin sich trennen und lebt nun mit zwei Kindern allein. Das Jüngere ist gerade ein Jahr…

Ach, hätte sie doch nur ein paar Giraffenohren besessen! Dann wüsste sie, dass sie zu keinem Zeitpunkt dumm war. Mit ein bisschen Unterstützung hätte sie vielleicht spüren können, dass das Verhalten ihres Mannes nichts mit ihr zu tun hatte. Und mit ein bisschen Unterstützung hätten die beiden vielleicht einen Neuanfang hinbekommen, der ihnen eine besonders tiefe und intensive Beziehung ermöglicht hätte. Ich weiß von Leuten, die das hingekriegt haben. Ich kenne sie sogar persönlich. Und eine der Voraussetzungen für einen Neustart lautet: Ich bin nicht verantwortlich für das, was du tust. Und du bist nicht verantwortlich für das, was ich fühle.

Heute will ich mic darauf besinnen, was meine ureigene Verantwortung ist.

Auskuppeln

„Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind! … Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt.“
Günter Eich (1907-1972), deutscher Lyriker und Hörspielautor zitiert bei www.berlinerliteraturkritik.de “seid unnütz”

Dieser Tage sprach ich mit einer Freundin, die zu einem Vorstellungsgespräch gegangen war. Die potentielle Arbeitgeberin griff am Ende des Gesprächs noch einmal zu dem Bewerbungsfoto und fragte, „Sind das wirklich Sie? In Wirklichkeit sehen Sie viel jünger aus!“
Meine Freundin geriet durch diese Bemerkung in schwere Not. Das Bild war drei Jahre alt, was war jetzt zu tun? Aus verschiedenen Gründen „hörte“ meine Freundin etwas ganz anderes als die Worte ihres Gegenübers, nämlich: Sie sehen überhaupt nicht aus wie auf dem Foto! Sie haben mir etwas vorgegaukelt, Sie sind gar nicht die, als die Sie sich mit Ihrer Bewerbung ausgeben…“

Zusammen haben wir es geschafft, uns genau auf die Beobachtung zu fokussieren. Alles andere war eine automatische Reaktion in ihrem Kopf, ein so genanntes Stimulus-Response-Pattern. Ein Muster, das bei ihr ausgelöst wird, wenn sie in gewisser Weise angeregt wird. Ich kenne solche Muster von mir. Wenn mein früherer Chef bei mir anrief, dachte ich jahrelang, jetzt will er dich rausschmeißen… und ich kramte sofort in meinen Erinnerungen, was ich wohl falsch gemacht haben konnte. Mein Sohn hatte die Angewohnheit, als erstes zu sagen: Ich wars nicht! Häufig reagieren wir in dieser Weise, geradezu automatisiert. Wir haben gelernt, mit bestimmten Stimuli auf bestimmte Weise umzugehen.
Die GfK schenkt uns die Möglichkeit, Stimulus und Reaktion zu entkoppeln. Das ist, als seien wir mit dem Auto unterwegs und würden den Gang rausnehmen. Die Zahnräder werden voneinander getrennt. Und ich kann neu entscheiden, welchen Gang ich einlegen will. Das setzt voraus, dass ich mir bewusst bin, dass gerade ein Muster bei mir angetickt wird. Das Läuten des Telefons macht mir Angst? Der Blick meines Chefs lässt mich innerlich zittern? Die Reaktion meines Partners löst Schmerz und Trauer aus? Auskuppeln! Zurückkehren zu den vier Schritten: Was ist die Beobachtung? Die Personalchefin hat gesagt, auf dem Foto sähe ich älter aus als heute in echt.
Atmen… Und was löst diese Bemerkung bei mir aus? Ich werde mir bewusst, dass diese Auslöser nur für mich stimmen müssen. Jemand anderes freut sich vielleicht, wenn ihm gesagt wird, in Wirklichkeit sähe er jünger aus, oder wenn der Chef ihn oder sie anruft: Vielleicht eine gute Gelegenheit, eine zusammen zu rauchen. Die Angst entsteht in meinem Kopf, weil ich nicht weiß, wie ich den Anruf einordnen soll. Ich kann Auslöser und meine innere Reaktion darauf voneinander getrennt sehen. Und ich finde neue Wege damit umzugehen, weil ich nicht mehr automatisch reagieren muss.

Heute will ich mein Augenmerk darauf richten, wo ich automatisch reagiere. Dann werde ich mich fragen: Was ist die Beobachtung dazu?

Du bist nur ein Mensch…

Durch eine Abendmeditiation wurde ich auf dieses Lied von Billy Joel aufmerksam gemacht. Er hat es geschrieben, um junge Menschen davon abzuhalten, Selbstmord zu begehen, weil sie einen „Fehler“ gemacht haben. In der Meditation heißt es weiter:
Fehler sind nicht von Dauer. Es sind kleine Ereignisse in dem großen Lebensplan. Obwohl ein Fehler jemandem wehtun oder die finanzielle Lage eines Menschen beeinträchtigen kann, ist ein Fehler nicht so weltbewegend und katastrophal, dass wir nicht auch etwas durch ihn lernen könnten. Wir sollten ihn uns verzeihen und darüber hinwegsehen.

Es besteht kein Grund zu der Annahme, wir müssten uns bestrafen, wenn wir einen Fehler machen. Ein reifer Mensch muss einen Fehler akzeptieren und wegstecken können. Nur der Perfektionist, der Mensch, der allen gefallen will, meint, ein Fehler müsse bestraft werden und kann ihn nicht wegstecken. Was fällt uns leichter?

Heute Abend will ich an meine Fehler denken in dem Bewusstsein, dass sie menschlich sind. Es ist heilsam, hin und wieder einen Fehler zu machen und ihn als etwas ganz Normales zu betrachten.

Das passt doch wunderbar hierher, oder?

Billy Joel: You’re Only Human

You’re having a hard time and lately you don’t feel so good
You’re getting a bad reputation in your neighborhood
It’s alright, it’s alright
Sometimes that’s what it takes
You’re only human, you’re allowed to make your share of mistakes
You better believe there will be times in your life
When you’ll be feeling like a stumbling fool
So take it from me you’ll learn more from your accidents
Than anything that you could ever learn at school

Don’t forget your second wind
Sooner of later you’ll get your second wind

It’s not always easy to be living in this world of pain
You’re gonna be crashing into stone walls again and again
It’s alright, it’s alright
Though you feel your heart break
You’re only human, you’re gonna have to deal with heartache

Just like a boxer in a title fight
You got to walk in that ring all alone
You’re not the only one who’s made mistakes
But they’re the only thing that you can truly call your own

Don’t forget your second wind
Wait in that corner until that breeze blows in

You’ve been keeping to yourself these days
Cause you’re thinking everything’s gone wrong
Sometimes you just want to lay down and die
That emotion can be so strong
But hold on
Till that old second wind comes along

You probably don’t want to hear advice from someone else
But I wouldn’t be telling you if I hadn’t been there myself
It’s alright, it’s alright
Sometimes that’s all it takes
We’re only human
We’re supposed to make mistakes
But I survived all those long lonely days
When it seemed I did not have a friend
Cause all I needed was a little faith
So I could catch my breath and face the world again

Don’t forget your second wind
Sooner or later you’ll feel that momentum kick in
Don’t forget your second wind
Sooner or later you’ll feel that momentum kick in

Früher… Da war…

„Manchmal fahre ich noch raus wie früher: offenes Hemd, Schlappen an, frei im Wind. Ich lach mich dann immer über die greisen Silberpappeln auf ihren Harleys schlapp. Die ham vier lange Unterhosen an, und beim Tanken läuft denen das Wasser in die Stiefel.“
Rötger Feldmann, auf die Frage, ob er mit Ende 50 immer noch Rocker sei, Stern Nr. 40/2008 vom 25. September 2008

Früher war alles besser. Früher hatten wir noch richtigen Sommer. Früher schmeckten die Tomaten noch wie Tomaten. Früher hatten die Kinder noch Respekt vor Eltern und Lehrern. Früher war die Luft nicht so verpestet und die Benzinpreise niedriger. Früher brauchte man nicht solche Jobangst zu haben.
Was geht in uns vor, wenn wir den Scheinwerfer in die Vergangenheit richten, wenn wir vergleichen, was in unserer Erinnerung abgespeichert ist oder was wir vom Hörensagen kennen, und zu dem Ergebnis kommen, früher war alles besser?
Verbunden ist so ein „früher war alles…“ häufig mit einem „man müsste“. Denn wenn wir einen Idealzustand benennen, nämlich das Früher, dann ist es ja auch an uns, an den Nachbarn, den Politikern oder den Eltern, für mehr Naturschutz, billigeres Benzin oder bessere Erziehung zu sorgen.
„Früher war alles…“ katapultiert und auch in ein „…und heute ist alles…“. Und in dieser Vorgehensweise nehmen wir nicht wirklich wahr, was heute ist. Wir bewerten das Heute nur durch eine vorgeschobene Linse. Früher war etwas so, heute ist es anders. Indem ich es in Relation setze, nehme ich dem Heute seinen eigenen Stand. Das hatte Gertrude Stein gemeint als sie schrieb, eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Ja, sie ist auch eine Zierpflanze, ja, sie ist auch ein Liebesbote, ja, sie hat auch Dornen: Und dennoch: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Und das Heute ist das Heute und nicht nur ein schlechtes Abziehbild von Damals oder Neulich.
Wenn wir aber am Heute keine Veränderungsmöglichkeit erkennen, weil „die“ eigentlich etwas tun müssten, oder weil „man“ daran nichts ändern kann, spüren wir Ohnmacht, Schmerz, Frust und Trauer. Vielleicht auch Wut und Verzweiflung.
Der Blick auf das „Früher“ zeigt uns unsere Sehnsüchte und Hoffnungen. Sie anzunehmen und umzuwandeln versetzt uns ins Heute. Ich wünsche mir Sicherheit am Arbeitsplatz? Wozu brauche ich diese Sicherheit? Welchen Beitrag kann ich dazu leisten? Mir fällt es schwer, die hohen Benzinpreise zu bezahlen? Welche alternativen Fortbewegungsmittel habe ich? Ich wünsche mir von Jugendlichen Respekt? In welcher Weise bin ich bereit, mich dafür zu engagieren?
Der freie Blick auf das Heute verbindet uns mit unserer Kraft und unseren Gestaltungsmöglichkeiten. Nur für heute kann ich Entscheidungen treffen, nach meinen Werten leben, einen Beitrag leisten.
Heute ist der einzige Tag, dessen Gelingen ich beeinflussen kann.

Weisheiten

Hallo, Welt!

Heute bin ich im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn geworfen. Ein Baum hat die Oberleitung zerfetzt, der Zugverkehr Richtung Norden ist eingestellt. Daher gibt es heute keine Tagesmeditationen und kein Wortschätzchen, sondern weise Worte eines Mannes, der viel nachgedacht hat.

So long!

Ysabelle

Worte von Charlie Chaplin

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
daß ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht richtig ist
– von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich,
das nennt sich „SELBSTACHTUNG“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen
dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, daß nennt man
„AUTHENTISCH-SEIN“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden
wie sehr es jemanden beschämt
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wußte, daß weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich, das nennt man
„SELBSTACHTUNG“.

Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann,
habe ich aufgehört mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, daß alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich,
das nennt man „REIFE“.

Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann,
habe ich aufgehört
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen,.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet was ich liebe
und mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise
und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
„EHRLICHKEIT“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „GESUNDEN EGOISMUS“
aber heute weiß ich, das ist „SELBSTLIEBE“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört immer recht haben zu wollen
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man „EINFACH-SEIN“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen,
jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick wo ALLES stattfindet.
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es „VOLLKOMMENHEIT“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, daß mich mein Denken armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner
diese Verbindung nenne ich heute „HERZENSWEISHEIT“.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
DAS IST das Leben

Diese Worte schrieb
Charlie Chaplin
an seinem 70. Geburtstag
am 16. April 1959.

Näher zu Dir…

„Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja – aber nur keine Intimität!“
Karl Kraus, Fackel 202 2; Sprüche und Widersprüche

Als Teilnehmer des International Intensive Training (IIT) wurden uns Unmengen von Papier ausgehändigt. Wir mussten unseren Hausarzt angeben, Erkrankungen, wer im Todesfall (!) zu benachrichtigen ist, so erinnere ich den Fragebogen. Als wir darüber meuterten, für so viele Eventualitäten Angaben machen zu müssen, sagte eine der Trainerinnen, „das ist doch noch gar nichts! Für die IIT’s in Amerika musste man sogar unterschreiben, dass man sich der Gefahr bewusst ist. die von Empathie ausgeht.“ So wollte man sicher stellen, dass nicht eventuell ein Ehemann später die Veranstalter verklagt, falls die Partnerin zu einem anderen Teilnehmer tiefe Gefühle entwickelt.

Empathie birgt einen Zauber, der sich nicht auf ersten Blick erkennen lässt. Empathie schafft Intimität. Wikipedia unterscheidet hier zwischen körperlicher Intimität, emotionaler körperlicher Intimität und sexueller Intimität, und eine kleine Umfrage von mir in den vergangenen drei Tagen hat gezeigt, dass Intimität eine eigene Qualität hat, die tiefer geht als Nähe, und weiter gefasst ist als Sexualität.
Wenn ich ein Bedürfnis nach Intimität habe, geht das oft zusammen mit den Bedürfnissen nach Verbindung und Gesehen werden, mit Respekt, Sicherheit, Authentizität und Vertrauen und nicht so sehr mit Sexualität und Lusterfüllung. Wobei es ein Freund auf den Punkt brachte:
Ich kann mich an genau ein Mal erinnern, als ich Sex ohne Intimität hatte und das war für mich im wahrsten Sinne des Wortes „unbefriedigend“ . Und eine befreundete Sexualberaterin schrieb mir auf meine Anfrage: „Sex ist auch ohne Intimität möglich, da, wo ich innerlich nicht wirklich dabei bin, mich nicht wirklich öffne…“
Die Gebrauchsanleitung für eine erfüllte Beziehung könnte also lauten: Empathie erzeugt Intimität und Intimität ist die Voraussetzung für eine beglückende Sexualität. Damit kann ich Empathie und Intimität als Strategien für eine erfüllte Sexualiät betrachten. Der Vorteil ist: man kann beides leben und genießen, auch wenn kein Sexualpartner vorhanden ist. Denn es wird sicher jemanden geben, der bereit ist, Empathie zu geben.

Heute werde ich mich an der Nähe und Intimität freuen, die durch Empathie entsteht.

2000… Lets have a party!

Hallo, Welt!

Ich habe es kommen sehen die letzten Tage. Heute Nacht ist der Blog über 2000 Zugriffe „unique“ gekrabbelt, steht momentan bei 2002. Insgesamt gab es seit Ende Januar 8150 Zugriffe, also das Angebot der bisher 293 Artikel wurde über 8000 Mal abgerufen.

Ich denke, das ist ein Grund zu feiern. Die ersten 1000 Visits waren nach vier Monaten erreicht, für die zweiten 1000 brauchte es drei Monate. Das ist die Beobachtung. Und die Bewertung?! Ja! Es kommt einer vorbei und liest! Das erfüllt mein Bedürfnis nach Beitragen, Sinnhaftigkeit, Gesehen & Gehört werden. Ich freu mich!

So long!

Ysabelle

Wortschätzchen: Toleranz

„Die Toleranz ist eine Übung und ein Sieg über sich selbst.“
Albert Memmi, Exercice du bonheur

Das Wort Toleranz hat lateinische Wurzeln und wird von tolerare, erdulden, abgeleitet. In der Bedeutung von duldsam oder nachsichtig ist es seit dem 18. Jahrhundert belegt. Aber schon im 16. Jahrhundert wurde es in Bezug auf die Religionsausübung angewandt. Obwohl ein Herrscher sich einer bestimmten Glaubensrichtung zugehörig fühlt, erlaubt er als Katholik etwa die Ausübung der jüdischen Religion in seinem Reich.
Interessanterweise diente die Ausübung von Toleranz auch zur Abschottung von Gruppen. Indem man sich tolerant zeigte, brauchte man sich über Integration keine Gedanken zu machen. „Wir lassen die anderen ja wie sie sind, das ist doch eine großzügige Haltung von uns.“
Zwar bietet damit eine ausgeübte Toleranz der Minderheit die Gewissheit, so sein zu dürfen und nach den Werten zu leben, die ihr richtig erscheint. Eine Eintrittskarte in bestehende Herrschaftssysteme bekommt sie aber nicht.
Ich bin gerade ganz erschrocken festzustellen, dass Toleranz geradezu ein Mittel zur Ausgrenzung sein kann. Über diesen Aspekt hatte ich bisher noch nie nachgedacht. Mir fallen dabei meine türkischen Nachbarn ein. Sie feiern ihre Feste und sprechen ihre Sprache. Letztlich habe ich keine Ahnung, was sie bewegt, und da ich sie auch nicht zu mir einlade oder nachfrage, was es mit bestimmten Dingen auf sich hat, kommt es nicht zu einer Verbindung.
Im Klartext kann das bedeuten: Toleranz und Gewaltfreie Kommunikation können sich ausschließen, wenn es nicht in einem tieferen Sinne um Verbindung geht.
Welche Gefühle mögen nun in jemandem lebendig sein, der sagt: „Da ist meine Toleranz am Ende“? Ich tippe auf
aufgeregt
ärgerlich
bitter
einsam
empört
entrüstet
ernüchtert
erschreckt
genervt
vielleicht sogar hasserfüllt
hilflos
in Panik
kalt
perplex
sauer
streitlustig
unbehaglich
unzufrieden
widerwillig
zornig

Ich vermute, es kommt ein wenig auf die Situation an. Wenn ich sehe, wie jemand sein Kind am Arm hinter sich her zieht, ist meine Toleranz in Sachen Kindererziehung am Ende, ich bin aber deshalb nicht hasserfüllt oder in Panik. Wäre ich Augenzeuge einer Steinigung, wie sie ja wohl im Irak kurz bevorsteht, wäre ich mit Sicherheit in Panik, aber ich wäre nicht kalt oder unzufrieden. Vielleicht habe ich auch das eine oder andere nicht gefunden, was einer von Euch in so einer Situation empfindet.

Was für Bedürfnisse sind im Mangel, wenn jemand sagt, „da hat meine Toleranz ein Ende“?
Verbindung
Autonomie
vielleicht Respekt vor der eigenen Weltanschauung o.ä.
Sicherheit
Schutz
Ordnung
Vielleicht Anregung
Sinnhaftigkeit
Integrität
Zugehörigkeit
Ausgleich
Gesehen/gehört werden.

Hier wird der Boden ganz schwankend. Ich würde da doch lieber auf eine einzelne Situation schauen, statt allgemeine Bedürfnisse zu vermuten.

Der Kollege, mit dem ich heute gearbeitet habe, erzählte, in Köln gebe es das Sprichwort, Toleranz kommt von Tellerrand, da muss man nicht drübergucken. Und Karl Popper schrieb die Worte: „Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.“ Was für ein spannender Gedanke!

Freunde

„Über Schiedsrichter diskutiere ich nicht mehr. Die sind mittlerweile alle meine Freunde.“ – Matthias Sammer, als Trainer von Borussia Dortmund, FOCUS online, Das große Fußball Special 2002/03

Solange ich mich erinnern kann, habe ich immer Freunde gehabt, und beste Freundinnen. Die letzte Freundschaft dieser Art zerbrach 2002, als meine Freundin aus Schultagen etwas tat, was ich nicht ertragen konnte. Ich habe mich nie wieder bei ihr gemeldet, obwohl sie nur 20 Kilometer entfernt wohnt.
Andere Freunde kamen und gingen. Einer ist sogar schon tot. Doch in den vergangenen Jahren hat sich bei meinen Freundschaften etwas verändert.
Ich erlebe heute in Freundschaften weniger Verschmelzung und mehr Respekt. Weniger Co-Abhängigkeit, aber echte Unterstützung. Weniger Sympathie, aber mehr Empathie. Allein die Unterstützung, die ich in den vergangenen drei Wochen erlebt habe, macht mich staunen, und ich spüre tiefe Dankbarkeit und Verbundenheit. Gestern zum Beispiel habe ich eine Freundin um ein Telefonat gebeten. Ich wusste, dass sie zur Zeit sehr eingespannt ist und viele eigene Projekte bei ihr brennen. Und ich war bereit, ein Nein zu hören. Es gab Plan B und Plan C. Wenn diese Freundin nicht hätte reden können, hätte es andere gegeben. Und in dieser Freiwilligkeit war es ein wunderbares Geschenk, mit ihr reden zu können.
Heute hat mich ein Freund unterstützt. Ich war völlig ratlos in einer Angelegenheit, und er hat etwas für mich getan, was ich selbst zur Zeit nicht hätte tun können. Dabei fiel auch für mich eine ordentliche Scheibe Klarheit ab. Ich war so erleichtert und berührt, da saßen die Tränen ganz locker vor Dankbarkeit und Wertschätzung.
Am vergangenen Wochenende haben zwei Freunde mir mit der Seminarvorbereitung geholfen, heute gab es dazu sogar einen Nachschlag.
Ich merke, wie ich es gerade in schwierigen Zeiten genieße, mich an andere Menschen wenden zu können, die mich mit tragen. Früher hätte ich mich nicht zugemutet, sondern geglaubt, stark sein zu müssen.
Was hat sich verändert in den letzten Jahren?
Ich verbringe mehr Zeit damit herauszufinden, was ich brauche. Und dann überprüfe ich. wie ich bekommen kann, was ich brauche. Ich sage öfter nein als früher. Gestern fragte mich beispielsweise eine Freundin, ob ich ihr zum Gefallen an einer Marktforschungsstudie teilnehmen würde, und ich konnte nein sagen. Eine andere Freundin wünscht sich mehr Kontakt als ich geben kann. Ich halte es aus, in bestimmten Momenten zu sagen: Ich habe 15 Minuten von Herzen für Dich, wenn Du sie magst, nimm sie. Aber dann habe ich etwas zu erledigen, was mir wichtig ist.
Noch vor wenigen Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, dass ich meinen Angelegenheiten eine höhere Priorität eingeräumt hätte als anderen Leuten. Heute habe ich begriffen, dass es in erster Linie meine Sache ist, mich um meine Angelegenheiten zu kümmern.
Ich finde heraus, was ich brauche. Und ich wage zu fragen, ob ich Unterstützung haben kann. Und ich werte mich nicht mehr ab, wenn die Unterstützung von einer ganz bestimmten Person in diesem Moment gerade nicht zur Verfügung steht. Dann suche ich halt nach jemand anderem, der Zeit für ein Telefonat, einen Tipp für mein Seminar oder Ahnung von HTML hat. Ich bin freier, und doch spüre ich eine starke Verbundenheit mit den Menschen, die ich heute fragen kann: Hilfst du mir?

Heute will ich den Tag in dem Bewusstsein leben, dass es Unterstützung und Hilfe für mich gibt. Ich bin bereit, meine Sinne dafür zu öffnen, diese Menschen zu finden und in mein Leben einzuladen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten bin ich für andere da.

Wortschätzchen: zickig

„Mädchen sind häufig zickig. Alle Mädchen werden mit dem Zicken-Gen geboren, alle! Das ist für mich unfassbar, wie unterschiedlich die Geschlechter sind – ich nenne es nur noch das Z-Gen.“

Sky du Mont, Schauspieler und Autor, auf Bild online, 13. Juli 2008

Ich sprach gestern mit einer Freundin über innere Kinder, und sie bezeichnete eines der ihren als zickig.
Ich bin im Moment ziemlich empfindlich, was Worte angeht, und so haben wir gemeinsam überlegt, wie sich ihr inneres Kind verhält und was ihm wohl in der Pubertät (aus dieser Zeit stammt das Introjekt vermutlich) die Bewertung „zickig“ eingetragen hat.

Wir fanden dabei solche Beschreibungen wie
wehrhaft
energiegeladen
engagiert
wach
kraftvoll
klar
lebendig

Und vor unseren Augen entstand das Bild eines Mädchens, das Konventionen sprengte.
Wir versuchten auch herauszufinden, welche Bedürfnisse sich dieses Mädchen mit seinem Verhalten erfüllte. Wir fanden
Schutz
Autonomie
Authentizität
Ehrlichkeit
Gesehen und gehört werden
Klarheit
Spaß
Leichtigkeit.

Ich finde es spannend, jetzt mal bei den Leuten zu gucken, die andere als Zicken bezeichnen, wie etwa Sky du Mont, von dem das obige Zitat stammt. Welche Bedürfnisse mögen bei ihm unerfüllt sein?
Respekt
Ordnung
Sicherheit
Schutz
Wertschätzung
Anerkennung
Vertrauen
Verbindung
Verständnis
und Harmonie

möchte ich aufzählen. Sie springen mich gerade an.
Es ist also nichts falsch mit Zicken. Sie erfüllen sich wunderbare Bedürfnisse. Und es ist nichts falsch mit Menschen, die andere Zicke nennen: Sie haben einfach nur unerfüllte Bedürfnisse. So leicht kann das Leben sein…

Wie geht es Euch mit dieser Ansicht? Will etwa irgendjemand rumzicken?

Y.

Wortschätzchen: Todesurteil

„Die Woche fängt gut an.“
Mathias Kneißl (*1875, +1902), bayrischer Wilderer und Räuber;
Letzte Worte, 10. Februar 1902, nach der Verkündung des Todesurteils

Nein, ich will mich nicht über einen Mann lustig machen, der hingerichtet wurde. Mir geht es um unsere Sprache, um unseren Umgang mit uns selbst und mit anderen.

Neulich hörte ich eine Kollegin sagen, „als ich den Arztbrief las, wusste ich, das ist ihr Todesurteil!“
Mir wurde mulmig, als ich ihre Worte hörte, und seither kamen sie mir immer wieder in den Sinn. Es ging um einen Menschen, bei dem eine schwere Krebserkrankung festgestellt wurde. Und heute wurde mir klar, was mich an dem Wort so störte: Die eigentliche Bedeutung war ja vermutlich: Wir Ärzte sind machtlos und können nichts mehr für den Patienten tun.
Doch für mich ist das eine ganz andere Aussage als mit dem Wort Todesurteil beschrieben wird. Richter verurteilen Menschen zur Todesstrafe. Es gibt auch Menschen, die ohne Richterspruch der Ansicht sind, jemand anderes hätte sein Recht auf Leben verwirkt. Dieser Tage hat ein Mann seine Ehefrau und deren 23-Jährige Geliebte erschossen und anschließend versucht, sich selbst das Leben zu nehmen. Offenbar fand er keine andere Möglichkeit, seinem Schmerz und seiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen. Doch Ärzte fällen zumindest hierzulande kein Todesurteil. Ärzte gestehen ihre Machtlosigkeit gegen den Lauf des Lebens ein. Wir werden geboren um zu sterben. Eine schwere Krankheit, ein Unfall, ein Tumor – sie können für uns Angehörige wie eine Strafe wirken. Und doch ist es nur der Lauf des Lebens.

Was mag meine Kollegin für Gefühle gehabt haben, als sie den Arztbericht las?
War sie

erschrocken
entsetzt
alarmiert
angespannt
beklommen
bestürzt
erschüttert
hilflos
angstvoll
traurig
scheu
sorgenvoll
im Schmerz
ohnmächtig
schockiert
und vielleicht zornig?

Und was könnten ihre unerfüllten Bedürfnisse gewesen sein?
Sehnte sie sich vielleicht nach
Sicherheit
Vertrauen
Geborgenheit
Schutz
Friede
Harmonie
Leichtigkeit
und Spiritualität?
Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit und ich kann sie fragen.
ich glaube nicht, dass Ärzte ein Todesurteil fällen oder aussprechen.
Ich glaube, dass unser aller Leben in der Hand einer Höheren Macht liegt. Und wir haben die Chance, aus jedem einzelnen Tag das Beste zu machen. Ob uns nun noch 10000 Tage oder nur 10 Tage vergönnt sind. Wer weiß das schon.

Heute bin ich nachdenklich. Wie geht es Euch da draußen? Seid Ihr gesund? Ist Euer Leben voller Glück, Wärme, Verbindung? Ich schicke gute Wünsche zu Euch, wo immer Ihr sein mögt.

So long!

Ysabelle

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