Ich beginne meine Gedanken zum heutigen Tag mit einem untypischen Zitat, nämlich mit der GfK-Tagesmeditation
Peaceful Living
by Mary Mackenzie
Man kann diese Tagesmediationen über die Seite von Puddle Dancer Press abonnieren, es gibt sie auch als Buch, und inzwischen auch auf deutsch.
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„Recovery is about more than walking away. Sometimes it means learning to stay and deal. It’s about building and maintaining relationships that work.“
– Melody Beattie
Day 97: Commitment
Do you ever give up on disagreements by walking away, either temporarily or permanently? Do you ever simply not engage in a conflict because you’re certain the situation cannot be resolved?
Sometimes, taking a break from conflict is a good thing because it gives the people involved a chance to calm themselves. Deciding not to engage can be a good choice.
Many times, though, people give up too soon, which decreases the possibility for resolution. This speaks to their level of commitment. How committed are they to valuing each other’s needs? How committed are they to finding resolution?
If we start a disagreement based on the consciousness that we want to get our own way or that the other person doesn’t care, we diminish the opportunity for success before we’ve even opened our mouth. Commitment is about living from our values even when it’s uncomfortable and tiring. It is a choice.
I once heard a speaker say that he had finally met his soul mate. He asked the audience if they knew how he knew that. They said no, but leaned forward in their seats because they were certain he was going to tell them something important. He said, „I know she’s my soul partner because I say she is.“ He committed himself to her. Consequently, when he and his wife argue, they focus on resolution because they are committed to staying in the relationship. This small shift in attitude has dramatically deepened their relationship.
Meet any disagreement with clarity about your commitment and with the goal of a resolution that values everyone involved. Who are you committed to? Does he or she know it?
Be aware today of whom you are committed to; when you interact with them, be conscious of your commitment.
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So weit das Zitat von meiner Kollegin aus den USA. Als ich den Entschluss fasste, GfK-Tagesmediationen zu schreiben, wusste ich übrigens nicht, dass es schon welche gibt… Umso mehr freut es mich, dass wir uns beide gern auf Melody Beattie beziehen, die unter anderem das Meditationsbuch „Kraft zum Loslassen“ geschrieben hat.
Ich möchte den obigen Text jetzt nicht im Detail übersetzen (auf Anfrage helfe ich gern), aber doch begründen, warum mich die Sätze so angesprochen haben.
Mary Mackenzie fragt, ob wir aus unserem Leben Situationen kennen, in denen wir „einfach“ weggegangen sind in der Annahme, es könne keine gemeinsame Lösung geben? Und sie glaubt, dass diese Entscheidung etwas mit unserem Commitment, unserer Selbstverpflichtung zu tun hat.
Wenn wir eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem haben und davon ausgehen, dass es nach unserer Nase gehen soll, oder dass unser Gegenüber sowieso keine Rücksicht nehmen wird, verringern wir die Gelegenheit auf einen Erfolg, noch bevor wir überhaupt den Mund aufgemacht haben. Im Commitment geht es darum, nach unseren Werten zu leben, auch wenn es unbequem ist, und ermüdend.
Und dann beschreibt Mary anhand eines Beispiels, was den Unterschied ausmacht zwischen Commitment und Nicht-Verpflichtung. Liegt mein Augenmerk auf der Lösung des Konflikts, weil mein Gegenüber und ich uns verpflichtet fühlen, in der Beziehung zu bleiben?
ich brauche also Klarheit über mein Commitment, Klarheit darüber, wozu ich mich selbst verpflichtet fühlen möchte. Das Ziel aller Lösungen sollte sein, dass die Werte eines jeden zählen, von Bedeutung sind. Meine, UND Deine.
Mich machen diese Zeilen sehr nachdenklich, weil ich gern von anderen Commitment einfordere, aber jetzt realisiere, dass ich selber gar nicht immer bereit bin, mich dafür einzusetzen. Vor einigen Monaten habe ich in beruflichem Zusammenhang eine Mediation geleitet. Als einer der Teilnehmer erneut in Not geriet und sich an eine andere Stelle wandte, war ich zutiefst frustriert, traurig und stumm. Ich habe nicht um die Verbindung gerungen, aber ich habe der betreffenden Person innerlich „vorgeworfen“, den Geist unserer Vereinbarung nicht eingehalten zu haben. In meinem Leben gibt es verschiedene Verbindungen zu anderen Menschen, in denen ich von anderen gern Commitment sehen würde – so wie ICH es definiere… – aber selber eben keine klaren Schritte auf den anderen zugehe. Mir ist durch diese Worte von Mary Mackenzie noch einmal deutlich geworden, dass ich bei diesem Thema die eine oder andere Baustelle habe und es hier Raum für Trauer, Wachstum und Veränderung ist.
Heute will ich mir Gedanken machen, von welchen Menschen ich mir Commitment im Sinne von sozialer Verbindlichkeit wünsche. Und ich will überprüfen, wie sehr ich bereit bin, mich selbst diesen Menschen zu verpflichten.