Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Ringelingeling!

Hallo, Welt!
Heute ist mir ein fantastisches Modell über den Weg gelaufen, das ich unbedingt mit Euch teilen möchte. Die AutorInnen Susan Silk und Barry Goldman versprechen, dass man nie wieder im Fettnäpfchen landet, wenn man sich an die hier beschriebene Ring-Theorie hält.
Beispiel:
2013 rief mich meine Mutter an und sagte zu mir am Telefon, „der Krebs ist zurück. Ich muss noch mal operiert werden, aber sie wissen nicht, ob sie alles weg kriegen. Da ist nicht mehr viel, wo sie schneiden können.“
Ich versuchte ihr Empathie zu geben und Mut zuzusprechen. Zu dieser Zeit hatte ich gerade Kaffeebesuch von meinem Ex-Mann. Schon während des Telefonats hatte er versucht, mir etwas zu sagen. Als ich dann auflegte, überschüttete er mich mit Informationen. „Ich weiß alles über Krebs. Sie muss ihre Ernährung umstellen. Sag ihr, sie soll Vitamin D nehmen. Hoch dosiert. Und grüne Smoothies trinken.“ Er erzählte mir alles über Victoria Boutenko, die angeblich die grünen Smoothies erfunden hat, und gab mir gleich noch ein halbes Dutzend Rezepte an die Hand. Erschöpft habe ich irgendwann abgewunken und ihn gebeten, die Luft anzuhalten. Meine Mutter wurde zu dem Zeitpunkt schon zwei Jahre künstlich ernährt und alle Tabletten wurden gemörsert. Kein Gedanke, dass sie anfangen würde, grüne Smoothies zu trinken und Vitamin D zu nehmen, es sei denn, ihr Hausarzt würde das empfehlen. Und mir hatte diese Lawine an Infos auch nicht geholfen.

Diese Situation fiel mir ein, als ich heute den Text über die Ringe-Theorie las. Ach, hätte der Ex das doch damals schon gekannt! Oder ich selbst in hundert anderen Situationen! Dann hätte ich einem Haufen Leuten viel Kummer erspart.
Und so funktioniert es:
Ring-Theorie
Denke Dir den/die Betroffene(n) in die Mitte eines Kreises. Wer gerade einen geliebten Menschen verloren hat, vor der Scheidung steht, eine schreckliche Diagnose anhören musste oder seinen Arbeitsplatz verloren hat, braucht Empathie. Empathie fließt also von außen zu diesem Menschen. In weiteren Kreisen stehen die Personen, die dem/oder der Betroffenen am nächsten sind, vielleicht der Partner, die Partnerin, das Kind, die Eltern. Sie geben Empathie REIN. Wenn sie selbst mit eigenen Themen berührt sind (die Mutter hat selbst Krebs/die Partnerin ist auch von Arbeitslosigkeit bedroht), geben sie das nicht in die Mitte, zu der betroffenen Person, sondern suchen sich jemanden aus einem Kreis, der weiter außen liegt. Egal ob Freund, Kollegin, Nachbar oder flüchtige Bekannte – wir alle stehen in „Abstandsringen“ zum Betroffenen. Machen wir uns klar, was unsere Position ist. Sind wir innen oder außen? Sind wir dichter dran am Betroffenen als unser aktuelles Gegenüber? Dann wissen wir, in welche Richtung wir „müllen“ können. Müllen ist dabei gar nicht negativ gemeint. Es geht um die Dinge, die wir gern loswerden würden. Unsere Ratschläge, unsere Wut, unsere Verzweiflung, vielleicht unsere Angst. All das werfe ich nicht auf den Menschen, der ohnehin gerade schwer zu tragen hat, sondern ich gebe es weiter zu Leuten, die nicht so dicht dran sind wie ich.

Was mein Beispiel angeht: Ich war ziemlich sicher dichter an meiner Mutter als mein Ex-Mann, der sie 18 Jahre nicht gesehen hatte. Also wäre ich dran gewesen, Empathie zu bekommen. Mein Ex-Mann wiederum hätte sich bei seiner Frau auskotzen können, die meine Mutter nicht kennt.

Die Zeichnung kommt heute an meinen Kühlschrank. Hoffentlich habe ich sie das nächste Mal präsent, wenn jemand in meinem Dunstkreis Empathie braucht.

So long!

Ysabelle

With a little help from my friends …

Hallo, Welt!
Mein Küchentisch ist leer.
Wer schon öfter bei mir war, weiß dass sich dort gern Berge mit „Zu erledigen“ türmen. Das Sammelsurium reicht von wichtigen Zeitungsausschnitten, Werbeangeboten für bedruckte Kugelschreiber, Rechnungen, Standmitteilungen von Versicherungen sowie 1,8 Trillionen Dingen, die alle noch abschließend angeguckt und eingeordnet werden möchten. Vor einiger Zeit habe ich vor diesen Bergen kapituliert.

In einem Buch von Karen Kingston, wahrscheinlich „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags: Richtig ausmisten – Gerümpelfrei bleiben“ oder in Sandra Feltons „Im Chaos bin ich Königin“ (sehr zu empfehlen) fand ich den Tipp mit dem Clutter Buddy“. Der Gedanke ist, mit jemandem gemeinsam auszumisten, sich nicht allein an diese Sisyphos-Arbeit zu machen. Wie jede anständige Kapitulation im Sinne der 12 Schritte setzt es voraus, dass man realisiert, dass man machtlos ist und etwas allein nicht schafft. Dann geht es darum, eine Strategie zu finden, mit der man das Problem bewältigen kann.

Meine Strategie war, eine Kollegin zu fragen, ob sie mich unterstützen kann.
Gestern um neun Uhr morgens stand Susanne vor der Tür. Als sie um 16.21 Uhr ging, war der Küchentisch leer. Ysabelle Wolfe Aktenberge Heute Morgen ist es auch mein Schreibtisch.Wir haben 19 Ordner bewegt, Sachen abgeheftet, vorsortiert, geschreddert, weggeworfen, abgeheftet. Wir waren genüsslich Mittag essen und haben anregende Gespräche geführt. Es war ein toller Tag. Ich bin mit Scham, Angst und Erleichterung unterwegs gewesen. Es war total schön, abends die Ordner wieder in die Schränke zu räumen und einen letzten Ordner komplett durchzuschreddern, bis auch nicht ein Arztbericht oder ein Brief übrig war.

Aus Susannes Feedback habe ich über mich gelernt: Ich bin schnell. Ich kann gut Entscheidungen treffen. Ich habe eine sehr gute Grundordnung, denn ich wusste genau, was in welchen Ordner kommt. Und es braucht einfach ZEIT, diese Dinge zu machen, und Zeit ist oft knapp bei mir. Darin liegt keine Nachlässigkeit und kein Verschulden, Tage sind nun mal endlich. Und offensichtlich kann ich gut priorisieren, denn alle wichtigen Sachen sind erledigt, alle Seminare gegeben, alle Rechnungen bezahlt, alle Unterlagen beim Finanzamt. Irgendwas fällt dann hinten runter, und bei mir war es die Ablage.

Gestern Abend hatte ich dann mein übliches Dienstags-Gespräch mit einer A- und GFK-Freundin. Ich erzählte ihr glücklich von meinen Erlebnissen und sie meinte: „ich könnte dich knutschen! Genau so geht es mir auch, aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, mir Hilfe zu organisieren.“
So wurde aus meinem Aufräum-Trip auch gleich noch eine Inspiration für andere, die ich auch hier gern teile. Meine Lektion: Ich muss Dinge nicht allein machen. Es gibt Unterstützung und Wohlwollen für meine Vorhaben. Danke an Susanne, die mich mit viel Einfühlungsvermögen durch den Tag begleitet hat.

So long!

Ysabelle

Schmuck-DesignerInnen bitte melden!

Hallo, Welt!
Heute hatte ich ein Telefon-Coaching, in dem es um das folgende Zitat ging:

Zwischen Reiz und Reaktion 
gibt es einen Raum.
In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht,
unsere Reaktion zu wählen.
In unserer Reaktion liegen
unser Wachstum und unsere Freiheit.

Prof. Viktor Frankl (* 26. 3.1905 † 2. 9.1997)

Die Klientin seufzte und sagte, es wäre so schwer, das in der jeweiligen Situation zu erinnern. Sie sei bisher eher so der reaktive Typ. Ich fragte sie, was helfen könnte, sie in der Situation daran zu erinnern, dass sie eine Wahl habe. Und sie schlug vor, sich ein Silikonband ums Handgelenk zu binden. Silikonarmband

Vom Grundsatz halte ich das für eine gute Idee. Ich trage also einen Silikonstreifen um den Arm, um mich zu erinnern, dass ich nicht auf meine „alte“ Art reagieren muss. Aber warum soll das ein Kunststoff-Produkt sein? Können wir nicht ein GFK-Armband entwickeln, wo ich immer neue Charmes (Anhänger) für neue Herausforderungen anhängen kann? Zum Beispiel Selbstliebe. Wenn ich merke, dass ich unfreundlich und harsch mit mir umgehe, schaue ich auf meinen entsprechenden Anhänger am Armband und übersetze für mich. Das kann ich für viele verschiedene GFK-Lernfelder nutzen. Ich trage einen bestimmten Charme so lange, bis ich diese „Aufgabe“, die der Anhänger verkörpert, weitgehend integriert habe. Und dann kommt die nächste Aufgabe. Ich richte meine Aufmerksamkeit immer wieder neu auf einen bestimmten Aspekt der GFK und unterstütze mich damit liebevoll beim Erlernen neuer Fähigkeiten.
Wer könnte sich vorstellen, so ein Armband mit Anhängern zu entwerfen? Es gibt ja schon die Pandoras und diverse andere Marken. Aber vielleicht gelingt es uns, was Eigenes zu erfinden. Vielleicht können wir es sogar in dem afrikanischen Projekt herstellen lassen, was vom GFK-Netzwerk Darmstadt unterstützt wird. Das wäre dich cool!

So long!

Ysabelle

Never surrender!

Hallo, Welt!
Ich bin dankbar. Und ich freue mich immer, wenn Dankbarkeit in mir vorherrscht, denn das hat meist auch etwas mit Frieden und Demut (als Gegensatz zu Überheblichkeit) zu tun.
Anfang des Jahres haben mein Kollege und ich eine Seminarreihe geplant. Jeden letzten Samstag im Monat gibt es einen GFK-Intensivtag zu einem bestimmten Thema. Voriges Mal gab es „Let’s talk about Sex“. Für gestern war „Liebe deinen Körper (so wie er ist)“ angekündigt.
In unsere Seminare stecken wir immer viel Arbeit und Herzblut. Meist brauchen wir mehr als einen Arbeitstag zu zweit (16 Stunden), bis das Konzept steht. Dann kommt noch die Erstellung von Seminarmaterial, Werbung, Flipcharts zeichnen, Austausch mit Interessierten …

Wir hatten einen Seminarplatz über „Seminarplanet“ verlost – die Gewinnerin ist übrigens nicht erschienen und hat sich auch nicht gemeldet.
Wir hatte eine Gewinnerin durch „Seminarplanet“ von Ostersamstag, die um Verschiebung gebeten hatte. das waren zwei „umsonstige“.
Wir hatten das Seminar auf unseren drei Webseiten, auf Facebook, auf Gewaltfrei.de, in Gewaltfrei im Norden angekündigt und wir hatten rund 50 Leute angeschrieben. Null Anmeldungen.
Die Miete für unseren schönen Seminarraum haben wir schon vor Monaten vorab bezahlt. Was also tun?

Da wir immer wieder um jeden einzelnen Teilnehmer ringen, waren die vorherrschenden Gefühle Trauer, Hoffnungslosigkeit, Frustration, Erschöpfung, Müdigkeit und Schmerz. Wir sahen zwei Möglichkeiten. Wir sagen das Seminar ab (wem eigentlich?) oder wir geben es umsonst weg.

Zufällig ergab sich ein Gespräch mit einer Berliner Kollegin, die mich an die Weihnachtsmann-Energie erinnerte.

HoHoHo! Wir haben ein wunderbares Geschenk für Euch!
Diese Mail habe ich am 21.6. an rund 50 Kolleginnen und Kollegen, GFK-Interessierte und FreundInnen rausgeschickt. Wir wollten unsere schöne Vorbereitung nicht abschreiben, nicht in die Tonne treten. Wir wollten den schönen Seminarraum nicht ungenutzt lassen. Also luden wir ein, gegen eine Spende für die Raummiete an diesem Workshop teilzunehmen.

Und gestern waren wir zu neunt. Sieben Teilnehmende plus zwei Trainer.

Acht Ganzkörper-Bilder. Jetzt wird geraten, wer auf welchem Blatt abgebildet ist.

Acht Ganzkörper-Bilder. Jetzt wird geraten, wer auf welchem Blatt abgebildet ist.

Wir haben nicht nur die Raummiete reinbekommen, sondern auch alle Kosten gedeckt. Zum Beispiel für 30 m Starkpapier von der Rolle. Mein Kollege und ich haben einen unserer besten Workshops abgeliefert und ich bin so voller Freude, dass wir nicht aufgegeben haben. Ich denke, auch unsere Teilnehmenden waren zufrieden, sonst hätten sie wohl nicht so großzügig gespendet. Euch allen herzlichen Dank!

So long!

Ysabelle

Blühende Landschaften

Hallo Welt!
Ich habe Urlaub gemacht. Zusammen mit einem nicht-deutschen GFK-Freund war ich eine Woche in einem kleinen Örtchen vor den Toren Pasewalks, also schon fast in Polen. Still ruht der See Bei einem abendlichen Spaziergang sah ich schöne neue Häuser, farbenfrohe modernisierte Häuser und Häuser, die anscheinend seit 1989 keine Veränderung außer dem Anbringen einer SAT-Anlage erfahren haben. Ich wies darauf hin und wurde immer ärgerlicher. Nach einer Weile sagte mein Begleiter: „Das ist jetzt das dritte Mal, dass du das ansprichst. Mir kommt es vor, dass du darüber ärgerlich bist. Geht es dir um Schönheit?“

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wirklich mit meiner Wut verbinden konnte. Und dann folgte wieder ein Schwall an Worten. Ich lass mal laufen:
Wieso können diese Hausbesitzer auch 26 Jahre nach der Wende nicht mal ihre verdammte Hütte streichen? Milliarden und Milliarden sind in diese Bundesländer geflossen, jeden Monat wird mir von meinem Gehalt ein Solidaritätszuschlag abgezogen. Hier sind alle Straßen picobello, während wir bei uns die reinsten Schlagloch-Pisten haben. Und dann wird immer nur gemeckert, auf den Westen geschimpft, bei PEGIDA gebrüllt, AfD gewählt.

Mein Freund fragte, „geht es dir um Dankbarkeit?“
Längerer Gefühls-Check. Nein.
Langsam schälte sich heraus: Es geht um Anerkennung und Wertschätzung. Und um die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln oder Unterlassen.
Von einigen Menschen in meinem Bekanntenkreis, die in der DDR zu Hause waren, höre ich Aussagen wie „der Westen hat uns übernommen“, oder „wir sind ja jetzt eigentlich ein besetztes Land“, oder „alles was bei uns gut war, ist kaputt gemacht worden“. Und in mir ist dabei ein großer Schmerz. War es denn nicht ihr freier Wille, dass wir jetzt in einem Land leben? Im Gegensatz zu mir hatten „die“ doch wenigstens eine WAHL gehabt im März 1990. Sie hatten sich für den Anschluss entschieden, oder? Sie hatten die D-Mark gewählt, oder?
Ich erinnere mich an den Herbst 1989. Ich weiß, wie ich die Nacht, in der die Mauer aufging, vor dem Fernseher verbrachte. Ich konnte kaum glauben, was ich sah. Die Mauer war auf! Ich erinnere mich an eine Titelgeschichte im „Stern“. Damals war Oskar Lafontaine Kanzlerkandidat, und er setzte sich für zwei deutsche Republiken ein, die einander befruchten und nahe stehen. Als unpatriotisch und Vaterlandsverräter wurde er damals kritisiert. Zu hunderttausenden kamen die Menschen aus dem Osten in den Westen, das Lager Friedland war überfüllt. Hier ein Zitat von Deutschland Radio Kultur:

„Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“. Friedrich Schorlemmer, Theologe und wortgewandter Bürgerrechtler, will den Spruch schon im Dezember 1989 auf einer Leipziger Montagsdemonstration gesehen haben.

Schorlemmer: „Jedenfalls ist meine Erinnerung so. Und Sie wissen: Erinnerung täuscht, denn ich kann nicht mehr sagen, wann, an welchem Tag genau, oder so; kann doch auch sein, dass es erst im Januar gezeigt wurde. Aber: Richtig ist, dass nach dem 9. November änderten sich die Demonstrationen, vor allem die Ziele der Demonstrationen – wie ich finde, auf eine fatale Weise. Nämlich: Alles richtete sich jetzt nicht mehr darauf, die Selbstbefreiung voranzubringen, und Strukturen der Demokratie aufzubauen, sondern: möglichst schnell Deutsche Einheit zu erreichen, D-Mark besitzen, Ende der Demütigung mit der Ost-Mark, die nirgendwo kompatibel war – man wollte auch nicht mehr, wenn man zur Großtante in den Westen fuhr, 50 D-Mark kriegen und ansonsten dann seinen Verwandten auf der Tasche liegen …“

und an einer späteren Stelle des Textes sagt Schorlemmer:

Schorlemmer: „Wir hätten einen längeren Weg in unserem Land zu uns selbst finden sollen, um dann nicht als Konkursmasse der Bundesrepublik, der prosperierenden Bundesrepublik angeschlossen zu werden, sondern als ein Partner, als ein willkürlich abgeteiltes Teilland Deutschlands, nun uns überlegen: Wie wollen wir unser Land gemeinsam gestalten, und wie erfüllen wir Artikel 146 des Grundgesetzes? Nämlich dass das deutsche Volk sich in freier Selbstbestimmung eine Verfassung gibt? Und zwar so, dass die unterschiedlichen Erfahrungen da mit einfließen können. Was wir aber hatten war: Die komplette Übernahme. Nicht ein einziger Blick wurde mehr in den Verfassungsentwurf des Runden Tisches getan, kein einziger Blick wurde hereingeworfen in diesen Verfassungsentwurf.“

Mein Freund fragte weiter, denn ich war mittlerweile immer mehr in Fahrt geraten. „Was genau ist es, was dich daran so aufregt, dass diese Häuser nicht renoviert sind?“

Dann endlich machte es „klick“ in meiner Rübe.
Ich interpretierte ein nicht renoviertes Haus als Anklage, als Anzeichen von Märtyrertum: „Seht her, was geht es mir schlecht, und IHR seid schuld!“ Dort wohnte also ein Opfer, und ich, die Wessi-Tussi, war also die Täterin.

Auch eine Woche nach dieser Erkenntnis wühlt mich diese Szene auf. Das graubraune Haus, die einfach verglasten Fenster aus verschiedenen Materialien, das „ungepflegte“ Grundstück … Von zehn Häusern in dem Ort waren neun schön zurecht gemacht. Vielleicht sogar von 100 Häusern 95. Es gab drei Wohnblocks in dem Ort – Einer war renoviert mit neuen Fenstern und frisch gestrichen. Einer war anscheinend renoviert worden, aber stand jetzt leer, Scheiben waren eingeschlagen. Der dritte war alt, kaum renoviert und offensichtlich bewohnt. Und ich starrte nur auf die „DDR-Ruinen“. Ich sah auch nicht, „was ist“, sondern ich sah meine Interpretationen und war meinen Urteilen tatsächlich so lange ausgeliefert, bis mein Freund mich darauf aufmerksam machte.

Gestern Abend haben wir in der Übungsgruppe über die GFK-Matrix gesprochen, die hier ja schon vielfach erwähnt wurde. Gerade das hier beschriebene Beispiel macht mir deutlich, dass ich jeden Tag vor einem neuen Anfang stehe. „Unbewusst inkompetent oder „unbewusst kompetent, also integriert“ – manchmal liegt dazwischen nur ein kleiner Schritt. Ich entscheide jeden Tag neu, mich von meinen Projektionen und Interpretationen zu lösen. „With a little help from my friends“ … Danke an alle Freunde, die mir helfen, die Realität anzunehmen.

So long!

Ysabelle

Selbstempathie

Hallo, Welt!
Kennt Ihr den Elevator Pitch in Sachen Selbstempathie?

Was ist ein Elevator Pitch?
Der Elevator Pitch war ursprünglich eine Idee amerikanischer Vertriebler mit dem Ziel, Kunden und Chefs während der Dauer einer Aufzugfahrt von ihrer Idee zu überzeugen. Weil die selten länger als 60 Sekunden dauerte, mussten alle relevanten Informationen in dieses Zeitfenster passen: Kurzvorstellung, Begeisterung für das Projekt wecken und den Auftrag an Land ziehen oder den viel beschäftigten Chef überzeugen. Die Idee war allerdings nach kurzer Zeit schon so erfolgreich, dass der Elevator Pitch zum geflügelten Wort wurde und noch heute genutzt wird.

Allerdings wird die Kurzpräsentation nur noch selten im Aufzug vorgetragen, sondern dafür genutzt, den Gesprächspartner von der eigenen Person oder Idee zu überzeugen und Lust auf mehr zu machen.

Ich habe heute Abend eine solche Fahrstuhlfahrt vor mir. 2,5 Stunden Selbstempathie, und mein Gehirn meldet gerade, es hätte Ideen und Material für ein einwöchiges Retreat. Was mache ich mit Menschen, die mit den Begriffen Empathie und Selbstempathie noch gar nichts anfangen können? Wie kann ich ihnen zeigen, dass uns Gefühle näher sind als unsere Gedanken? Wie schaffe ich es in nur 150 Minuten, dass sie einen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und Urteilen entdecken? Und dann sollen sie ja auch noch die Bedürfnisse dazu erkennen. Und mögliche Strategien entdecken, die möglichst weniger schädlich sind als die, die sie vielleicht aktuell anwenden … Gebt mir eine Woche, Leute!

Mein Plan: Wir beginnen mit einer Partnerübung: Einer schließt die Augen (soweit das für ihn/sie angenehm ist), der andere bewegt ihn zur Musik. Nach zwei Minuten wird gewechselt. Dann werten wir aus, welche Gefühle und Gedanken dabei ausgelöst wurden.
Es folgt ein kurzer Input an der vorbereiteten Flipchart, was Empathie und damit Selbstempathie im Sinne der GFK sind. Dann arbeiten wir uns paarweise durch eine Übung, die wir anschließend gemeinsam auswerten. Denke an eine Situation, in der du dich unbehaglich gefühlt hast…
In der Gruppe wollen wir dann versuchen, Strategien zur Bedürfniserfüllung zu finden.

Ich bin noch unsicher, wo ich abspecken kann, wenn es zu lang und zu komplex wird. Gefühlt habe ich nur eine Minute Zeit, um die ganze Magie der Selbstempathie rüberzubringen. Seufz. Ich glaube, ich brauche mal ne Runde Empathie für dieses Vorhaben …

So long!

Ysabelle

Impulskontrolle

Hallo, Welt!
In den vergangenen Wochen habe ich mich ziemlich intensiv mit dem Thema GFK und Sucht beschäftigt. Besonders begeistert hat mich ein Beitrag von Wayland Myers, einer der ganz frühen Weggefährten Marshalls. Addiction_Treatment_WMyers-1 Welche Bedürfnisse erfüllen sich Süchtige mit dem Ausagieren ihres zwanghaften Verhaltens?
Viele Jahre habe ich spontan eingekauft ohne mir viel Gedanken über Geld zu machen. Ich diagnostiziere, dass meine Impulskontrolle da ziemlich unterentwickelt war. Aktuell habe ich drei Beispiele in meinem Leben, die zeigen, dass man sein Verhalten ändern kann – auch in hohem Alter. Für eine Entscheidung habe ich tatsächlich ein Jahr gebraucht und bin aktuell sehr zufrieden mit dem, was letztlich dabei rausgekommen ist. Eine zweite Entscheidung ist etwas banaler. Mein Kleiderschrank ist voll, aber leider passt nicht alles, was da hängt. Da es natürlich alles Lieblingsstücke sind, kann ich auch nichts wegwerfen. Demnächst steht nun eine Woche Golf spielen an und dazu braucht es Shirts mit Kragen. Langärmelige gäbe es genug, aber kurzärmelige? Wir hätten da noch das Modell „Wurst in Pelle“, und das wird nicht dazu beitragen, dass ich mich darin wohl fühle und frei (im Sinne von „nichts kneift“) spielen kann. Sechs Wochen habe ich nun immer wieder den Ausflug zu meinem Hausschneider im Internet gemacht, dies, das, jenes angeguckt und! mich immer wieder ausgeloggt, weil es dann doch nichts war, was mein Herz höher schlagen ließ, oder weil mir die Preise zu hoch waren. Gestern nun kam ein Newsletter, der versprach: 30 Prozent auf alles mit dem Kennwort XY. So. Jetzt oder nie. Tatsächlich habe ich sechs reduzierte Kurzarm-Polos in erträglichen Farben und in meiner Hauszelt-Größe gefunden, bei denen nun noch 30 Prozent runterkommen. YEAH! Das lässt sich doch bezahlen!
Und eben habe ich eine weitere Kaufentscheidung getätigt. Dafür habe ich „nur“ 14 Tage gebraucht. Ich habe vorher Leute kontaktet, die dieses Werkzeug haben, ich habe die Preise verschiedener Modelle verglichen, und ich habe mich dann für das kleinste und preiswerteste entschieden. Bevor ich den „kaufen“-Knopf gedrückt habe, habe ich noch mal die Konten geprüft. Ist das wirklich ein sorgsamer Umgang mit meinen finanziellen Ressourcen?

Wow, für jemanden, der 30 Jahre mit Überziehungskrediten bis zum Anschlag gedealt hat, sind das sehr überlegte Einkäufe. Ich habe beim letzten „kauf ich“, der Apple Watch, versucht herauszufinden, welches beknackte Bedürfnis jemand haben muss, um für so einen Schwachsinn Geld auszugeben. Ja, der Wolf, hallo, da ist er wieder! Mein Sohn hatte mich im März mit Mails zugeballert, als das neue Iphone rauskam, aber es hat mich nicht gelockt. Und jetzt ausgerechnet die Uhr, die kein Mensch braucht?
Es gibt ja nicht wirklich ein Bedürfnis nach Belohnung. Aber doch so was wie Anerkennung und Wertschätzung. Und Ermutigung, Inspiration. Da ich seit kurzem wieder im Fitnessstudio trainiere, möchte ich gern meine körperlichen Aktivitäten feiern. Das Iphone würde meine Bewegungen auch tracken, aber ich geh doch nicht mit nem Handy in den Geräte-Parcours. Mittlerweile sind einige Fitnessgeräte sogar vernetzt, die Daten liegen in der Cloud. Und ich glaube, dass es mich motiviert und ermutigt bei der Stange zu bleiben, wenn ich quasi am Handgelenk sehe, was ich geschafft habe, wie viele Kilometer geradelt, gesteppt, wie viel Gewicht bewegt. So. hab ich jetzt gemacht. Habe kein schlechtes Gewissen und freue mich, dass ich heute nicht mehr blind den „Kaufen“-Button klicke, sondern mir meine Entscheidungen genau überlege. Selbst wenn ich dann Entscheidungen treffe, die immer noch schwachsinnig sind.

So long!

Ysabelle

Empathie für die AfD

Hallo, Welt!
Bis vor wenigen Tagen dachte ich, das Problem mit Pegida-Fans und AfD-Wählern hätte damit zu tun, dass sie nicht ausreichend gehört wurden. Man bräuchte nur ihren Sorgen und Ängsten zuhören und dann mit ihnen eine Lösung suchen, die für alle passt. Dieser Glaube ist mir gestern abhanden gekommen und ich stelle fest: Ich brauche nicht Empathie für die AfD, ich brauche Empathie für mich, denn da kommen Dinge auf mich zu, die ich in meinem Leben gar nicht haben möchte.
So habe ich mir gestern einmal das Grundsatzprogramm der AfD aus dem Netz gezogen und angefangen es zu lesen. Stärkung der Familie, Abschaffung der gesetzlichen Unfallversicherung, Abschaffung von Arbeitslosengeld 1, Menschen-gemachten Klimawandel gibt es nicht, das Klima hat sich schon immer verändert, deshalb lassen wir alle Braunkohlekraftwerke weiter laufen. Dafür wird die Energie aus Windkraft abgelehnt, weil Vögel durch die Rotoren ums Leben kommen. Das kann man politisch alles fordern und hat auch mit Nazitum nichts zu tun, aber das wäre dann eine Republik, in der ich nicht mehr leben möchte.
Gestern nun bin ich über ein neues AfD-Thema gestolpert und da war es dann mit meiner Empathie in wenigen Sekunden vorbei. Die Herrschaften haben einen Film gedreht, in dem es um sexuelle Aufklärung von Kindern geht. Die Botschaft, die da von diversen Herren mit der entsprechenden Empörung vorgetragen wird, lautet: Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung und Länder-Kultusministererien propagieren eine sexuelle Indoktrination ab Krippenalter. Hier ein Zitat aus einer Diskussion zu diesem Thema:

Warum müssen Kindern ab: 0- 4 Jahren etwas über Selbstbefriedigung lernen?
zwischen 4-6 etwas über Homosexualität?
Zwischen 6-9 Verhütung
9-12 Genderorientierung, mit so schönen Fragen,“Warum bist Du Hetero? (Was ja schon wieder impliziert das man Hetero ist, schön paradox)
12-15 dann Sex.

Warum Diskriminieren Ampelmännchen? Und wenn Sie das tun, warum schaffen Ampellesben, Ampelschwule, AmpelsonstigesGeschlecht Abhilfe? Wäre es nicht konsequenter um einer möglichen Diskriminierung vorzubeugen die Ampelmännchen abzuschaffen und durch Dreiecke zu ersetzen? Werden wir, insbesondere die Frauen mal gefragt ob wir uns überhaupt diskriminiert fühlen?

Sehr kurz zusammengefasst sagt Sigmund Freund, dass je eher die Schamgrenzen besonders die persönlichen abgebaut werden, der Mensch nicht mehr als Individuum funktioniert. Dieses ist dann sehr im Sinne der Sozialisten. (unteres Video, dort wird es erklärt)

Hier noch mal Birgit Kelle, mit sehr detailierten Fragen
https://www.youtube.com/watch?v=E9sU1QHKucU

Ich habe in den Film reingeguckt und bin in Aufruhr. Nicht etwa, weil ich fürchte, dass schon in der Krippe in unsere Kinder reingeprügelt wird, wie Schwule und Lesben Sex haben. Sondern auf welche Weise hier agiert wird. Nicht die armen Verwirrten in der AfD brauchen Empathie, sondern ich. Was ist in den vergangenen 40 Jahren schief gegangen, dass wir solche Auswüchse heute haben? Ich verstehe es nicht.

So long!

Ysabelle

Wer ist Schuld? Mal wieder …

Hallo, Welt!
Hört denn das nie auf? Heute Morgen fand ich eine Mail einer Freundin, die ein Abo für die Empathische Zeit verschenkt hat und dafür eine Rechnung bekam. Sie schrieb:

Ich staune, dass die Mehrwertsteuer von 7 % auch die Versandmethode betrifft. Ist das wirklich so??
Ist ja ein kaum zählbarer Betrag, aber ich bin (snip) Buchhalterin und immer seeeehr genau und in Sorge, zu viel zu bezahlen.

Der erste Gedanke, blitzartig: Ich bin Schuld. Ne, klar. Wer sonst?
Der zweite Gedanke: Die Shopsoftware ist Schuld. Die Macher bei Epages müssen doch wissen, ob auf Porto Mehrwertsteuer ist oder nicht. Iiiich kann ja nichts dafür.
Der dritte Gedanke: Mein Steuerberater. Seit 14 Monaten bin ich jetzt mehrwertsteuerpflichtig, jeden Monat kriegt der alle Rechnungen, wenn das falsch wäre, hätte der mich doch darauf hinweisen müssen.

Die Gefühle: Besorgt, unsicher, traurig, Scham. Und es fühlt sich „alt“ an. Ich habe etwas falsch gemacht. Na, das kennen wir ja schon.
Das erste Bedürfnis war also diese Schuld loszuwerden. Ich war’s nicht, der/die waren es! Anscheinend gibt es ein Bedürfnis nach grundlegender Gutheit, wie meine buddhistischer Kollege Matthias es nennen würde. OK-sein.
Kennt das jemand außer mir?

Als nächstes kam der Impuls, doch mal zu gucken. Wie ist das denn in echt? Das Netz ist ja voll mit Ratschlägen in jeglicher Hinsicht. Am besten gefiel mir:

Mehrwertsteuer auf Versandkosten (Porto)? Briefmarken, Porto für Pakete usw. werden bei der Post immer (noch) ohne Mehrwertsteuer verkauft. Es wird deshalb häufig gefragt, ob ein Verkäufer, der auf seine Waren Mehrwertsteuer erhebt, auch auf das Porto Mehrwertsteuer erheben muss.

Antwort: Ja, er muss; wenn er kein „Kleinunternehmer“ ist. Beim Versand und auch bei anderen Nebenleistungen gilt für die Umsatzsteuer der Merksatz: „Die Nebenleistungen teilen das Schicksal der Hauptleistung!“

Das Gefühl? Erleichterung.
Erfüllte Bedürfnisse: Achtsamkeit, Wertschätzung und Ehrlichkeit gegenüber meiner Kundschaft, Vertrauen in mich. Dankbarkeit.

Das Schöne war dieses Mal, dass ich all diese Prozesse in einzelnen Schritten wahrnehmen konnte. Die Gedanken, die Gefühle. den Schreck, die Abwehr. Ich stand neben mir und sah mich fühlen und denken.
Das ist aus meiner Sicht ein Grund zu feiern und zu Dankbarkeit. Denn es bedeutet, dass ich an dieser Stelle nicht mehr mit meinen Urteilen verhaftet/verklettet bin. Ja, es gibt ein Urteil. und das Urteil bin nicht ich. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

So long!

Ysabelle

Selbstliebe …

Hallo, Welt!
Heute Mittag raste ich zur Post, um ein paar Pakete loszuschicken. In der Tür fiel mir ein Mann auf, der einen großen Blumenstrauß bei sich trug. Ich wurde traurig und dachte, wann hat dir das letzte Mal jemand Blumen geschenkt? Ich weiß es jetzt wieder … an meinem letzten Arbeitstag in dem Projekt mit den jungen Hartz-IV-Empfängern. In dem Moment vor der Post hatte ich keine Erinnerung und es fühlte sich an, als sei es ein halbes Leben her.

Als ich von der Post zum Bäcker ging, kam mir der Mann schon wieder entgegen, aus dem Papier blitzten mir weiße Lilien entgegen. Wieder überfiel mich Wehmut. „Du kannst dir auch selbst Blumen kaufen“, sagte ich zu mir. Den Weg zum Bäcker und den Rückweg Richtung zu Hause diskutierte ich mit mir. Der innere Chor redete wild durcheinander. Geldverschwendung! Vergammelt ja doch nur … Soooo wichtig sind Blumen doch nun auch nicht … Ich konnte für einen kurzen Moment merken, wie ich ins Selbstmitleid kippte. Und dann realisierte ich, dass ich doch mein Glück in der Hand hatte.

Ich muss doch nicht warten, bis mir jemand etwas schenkt. Ich dachte daran, dass meine Mutter immer Blumen in der Wohnung hatte. Die Pflege ihrer Schnittblumen war etwas, das sie aufrecht hielt. Da sie ja nicht mehr normal essen konnte, war ihr Kühlschrank nur eingeschaltet, um nachts den Blumen ein Zuhause zu geben. Jeden Abend wurde das Wasser gewechselt, schleimige Stiele abgespült, eventuell neu angeschnitten, bevor die Sträuße in die nächtliche Kühlkammer wanderten. Und Muttern war total stolz, wenn Lilien oder Rosen bei ihr 14 Tage standen. Mit der Zeit wurden die Stängel immer kürzer und zu guter Letzt lagen nur noch die Köpfe in einer exquisiten schalenförmigen Vase, bis auch sie alle Blätter verloren.
Auf dem Weg nach Hause habe ich dann eine Kurve über das Blumengeschäft gedreht und mir einen Strauß gekauft. Blumen 16.1.16 Das Gebinde fiel üppiger aus als geplant, weil die Floristin meines Vertrauens meinte, es sei Samstagmittag und am Montag könne sie das eine oder andere sowieso nicht mehr verkaufen. Dann wäre es doch schön, wenn die Blumen mir stattdessen eine Freude machen. So bekam ich dann quasi doch noch Blumen geschenkt, weil die Selbstliebe gewonnen hatte. Ich war es wert, Blumen geschenkt zu bekommen. Das war der wichtigste Impuls an der Sache. Ob nun von mir, von meiner Mutter, deren Blumenvase ich benutze, von der Floristin oder einem anderen lieben Menschen – das spielt keine Rolle. Es ist mein Job, Verantwortung für meine Bedürfnisse zu übernehmen. Und das kann und darf auch Freude machen.

So long!
Ysabelle

Liebe für den Waschlappen

Hallo, Welt!
Neulich hatte ich nach langer Zeit mal wieder ein Gespräch mit meinem Schweizer Kollegen Michael Dillo. Wir haben uns ausführlich erzählt, wie es uns geht und was wir jeweils so machen. Ich habe erwähnt, wie schwierig ich es finde, eine Struktur aufzubauen, die mich unterstützt und trägt. Das fängt beim Essen an und hört beim Schlafen auf. Und ich habe noch einmal berichtet, mit welcher unglaublichen Disziplin meine Mutter ihre Krankheit ertragen hat, wie sauber ihre Wohnung, wie geordnet ihre Papiere waren. Und von den Papierstapeln auf meinem Küchentisch …
In einem späteren Teil des Gesprächs klagte ich – zunächst vorbildlich mit Gefühlen und Bedürfnissen – über den Kontakt mit einer bestimmten Person in meinem Leben, um dann abschließend zu seufzen: „Der ist ein Waschlappen“.
Michael wurde hellhörig und fragte irgendwann nach: „Was ist mit dem Waschlappen in dir? Was braucht der?“

Was für eine Bombe, dieser Satz!
Ganze Kaskaden von Gedanken und Gefühlen wurden dadurch losgetreten. Scham, dass es bei mir nicht so schön ordentlich ist wie bei meiner Mutter. Dabei sagt selbst meine Haushaltshilfe: Du kannst eben andere Sachen besser als Fenster putzen. Druck, denn natürlich ist damit auch ein SOLLTE-Denken verbunden. Du solltest, du musst…
Schmerz, weil ich bestimmte Sachen nicht so hinkriege, wie Teile von mir es gern hätten. Trauer und wieder Scham.
Aufgefallen ist mir im Gespräch mit Michael, dass ich mich als getrieben wahrnehme. Ich bin überhaupt nicht in meinem eigenen Rhythmus, ja, ich kenne meine Rhythmus überhaupt nicht. Fast 30 Jahre habe ich mit der Uhr gelebt. Dann geht zur Zug zur Arbeit, dann geht der Zug nach Hause. Freie Zeit wurde mit Heimarbeit, Lernen, Sachbüchern zugeschüttet. Kein Wunder, dass Segeln für mich so ein toller Ausgleich war. Auf dem Wasser konnte man „nichts“ tun. Ebenso geht es mir, wenn ich mit Freunden auf dem Golfplatz bin. Aber tatsächlich ist es so, dass ich immer Druck spüre. und dieser Druck treibt mich. Ich nehme Jobs an, die mich nicht erfüllen, ich lade mir noch mehr Arbeit auf, die lediglich „Pflicht“ ist. Marshalls Credo, „Don’t do it if it is not play“ ist noch in ganz weiter Ferne.
Was besser klappt als früher, ist dass ich merke, was mir gut tut und was nicht. Bewusst inkompetent heißt es dazu in der Matrix. Was noch nicht gut klappt, ist dem dann Raum zu geben, was mir gut tut. Da kommen die Antreiber und Einpeitscher, und im Gespräch mit Michael habe ich realisiert, dass das ganz viel mit Vertrauen zu tun hat.
Mir fehlt Vertrauen zu mir. Der antreibende Teil verurteilt den suchenden, sich ausruhenden Teil als Waschlappen. Selbstfürsorge gab es in meiner Ursprungsfamilie nicht, wohl aber Pflichterfüllung. Und der antreibende Teil möchte wohl sicher stellen, dass ich immer meine Pflicht erfülle. Ha! Wer erinnert sich noch daran:

Also: Ich lerne mir selber zu vertrauen, dass ich alle wichtigen Dinge in einem Tempo regele, das mir gemäß ist. Ich brauche mich nicht zu quälen und anzuklagen, als faul und unfähig zu beschimpfen. Auch wenn ich nach einer Nachtschicht bis elf Uhr im Bett liege, bin ich in Ordnung. Anscheinend brauche ich eine Pause. Und offensichtlich brauche ich heute mehr Pausen als vor zehn Jahren. Seufz. Das scheint mir ein langer Weg zu werden.

So long!

Ysabelle

Wo sind meine Giraffenohren?

Hallo, Welt!
Wie geht es mir? Ich bin unzufrieden mit mir. Ich sitze in einem Projekt, das bei mir ganz viele Bedürfnisse unerfüllt lässt. Gestern habe ich den Security-Mitarbeitern Einfühlung gegeben und mein Herz ging ganz woanders hin. Nicht, dass ich der Security keine Einfühlung geben möchte. Aber die Personen, die von den Handlungen der Security betroffen sind, brauchen die Einfühlung mindestens genau so dringend. Und zu ihnen finde ich keinen Zugang. Die Dolmetscher haben Feierabend, die betreffende Person ist nicht greifbar, es gibt keine Verständigungsmöglichkeit und Blickkontakt reicht nicht für das, was ich so gern transportieren möchte.

Neulich Abend habe ich eine furchtbare Entdeckung gemacht. Zusammen mit der Security habe ich gegen 23 Uhr die Zimmer kontrolliert. Sind alle da? Es war ein ziemliches Gewusel auf dem Gang. Jetzt, um 22.55 Uhr fiel einigen Leuten ein, dass sie mal aufs Klo müssen, dass ihnen noch ein Wasser fehlt, ja dass sie noch ihre Wäsche waschen müssen. Und ich fand mich „bullying“. ich habe rumgeblafft, die Bewohner angeschnauzt, auf die Hausordnung verwiesen.

Über dieses Verhalten habe ich noch lange nachgedacht. Was führt dazu, dass ich in solchen Situationen meine Giraffenohren nicht finden kann?

Ich vermute, es hat etwas damit zu tun, dass ich in einem „Amtssprache“-Knast bin. Dies ist erlaubt und das ist verboten. Und jenes wird bestraft. Und ausgerechnet ich soll darauf achten, dass diese Regeln eingehalten werden. Ohne Ansehen der Person. Ohne Unterschied. Ohne Augenmerk. Ohne Prüfung. Ich habe noch immer Marshalls Stimme im Ohr. „It’s against the law. But I have to …“ Wo ist der Spielraum, den ich brauche, um mich empathisch mit meinem Gegenüber zu verbinden? Zwei Vorfälle innerhalb der Gemeinschaft alarmieren mich, ich denke, da müsste ich dringend mitwirken. Aber sowohl bei meinen Arbeitszeiten als auch bei meiner Arbeitsplatzbeschreibung/Anforderung gibt es dafür gar keinen Raum. Und wie eine Pflanze ohne Wasser verkümmern meine GFK-Triebe und übrig bleibt ein hölzerner Knüttel. Ich bin im Schmerz.

Am meisten scheinen mir Sinnhaftigkeit und Beitragen im Mangel. Ich nehme das zur Kenntnis und habe noch keine Idee, was ich da tun kann.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 29. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute bin ich in Kontakt mit meiner Angst gekommen.
Für heute Abend war ein Telefonat verabredet, und ab ca. 11 Uhr habe ich gemerkt, wie mein Gehirn unangenehme Gedanken produzierte. Zum Glück war ich gegen Mittag mit einer GFK-Kollegin zu einem Austausch verabredet. Im Gespräch mit ihr wurde mir ganz deutlich, dass meine Angst nicht in 2015 begründet war. Es war eine alte Kinderangst, dass ich jetzt nicht mehr lieb gehabt werde, weil ich mich nicht so verhalte, wie andere Menschen das gern wollen. Ich konnte es wirklich körperlich spüren. Mir war eng in der Brust, etwas stand mir vor dem Magen, in einer Dauerschleife wurden mir vom Gehirn Horrorszenarien angeboten.

Ich habe dann versucht, die Person zu erreichen, doch niemand ging ans Telefon. Weil ein anderes Telefonat länger dauerte als geplant, schrieb ich eine SMS an die Person: Jetzt dauert es doch noch ein paar Minuten. Die Antwort lautete: „Ich habe deinen Anruf vorhin verpasst. Lass dir Zeit und ruf einfach durch, ich bin erreichbar“.

Lasten fielen von meinen Schultern. Da war Verbindung, Gesehen werden, Wertschätzung, Respekt! Und genau so verlief das Gespräch. Zwar waren die Inhalte nicht durchgehend erfreulich, aber der Austausch war wertschätzend, mit gegenseitigem Zuhören und der Suche nach einer gemeinsamen Lösung. Und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Spannend finde ich, dass ich die Kinderangst so genau wahrnehmen und einordnen konnte. Vor zehn Jahren wäre ich dazu sicher nicht in der Lage gewesen. Die Trennung zwischen „ich fühle etwas“ und „ich handele oder unterlasse“ begeistert mich total. Ich bin nicht mehr getrieben. (Jedenfalls nicht mehr so oft …). Ende der Neunziger schrieb ich an einen Freund, dass ich mich als ein von Gefühlen geschütteltes Wesen wahrnehme. Das ist heute nicht mehr der Fall. Ich las dazu heute Mittag einen interessanten Aufsatz von Schulz von Thun zum Thema Authentizität. Dabei beschrieb er unter anderem, wie man bewusst entscheidet, welchen Teil des inneren Teams man zum Ausdruck bringt. Zitat:

„Die achtsame Selbsterkundung der inneren Pluralität ist ein wesentliches Ziel und ein wesentlicher Prozess in Therapie und Selbstefahrungskontexten. … Wer sich selbst versteht, kommuniziert besser. Diese Erkenntnis bedeutet aber nicht, dass die Früchte der Selbsterkundung alle auf den Markt gehören. In der Therapie ja, denn das Ansprechen und In-Worte-Fassen dessen, was mir bewusst geworden ist, gehört hier zum heilsamen Prozess der Selbstwerdung. Hier steht die Schule der Authentizität. Im Leben aber kommt es nicht nur und oftmals nicht vorrangig darauf an, sich selbst unverfälscht zum Ausdruck zu bringen. Nicht jede Situation lädt zur Selbstoffenbarung ein, im Gegenteil, das kann schwer „daneben“ sein!“

Schulz von Thun bricht eine Lanze für „Stimmigkeit“, die eben mehr ist als das authentische Herausplärren von Gefühlen und Bedürfnissen. Vielmehr berücksichtige auch auch die Situation, den Kontext, mein Gegenüber. Und da habe ich beim Lesen weise genickt und mich dankbar an meinen Wachstumsschritten gefreut.

Apropos lesen …! Dankbar bin ich auch dem Optiker, der gestern meine Brille wieder hingebogen hat. Das hatte ich schon ganz vergessen. Sie war mir bei der Inventur runtergefallen und ich bin auch gleich noch draufgetreten … der Bügel stand in sehr kranker Weise ab. Aber jetzt nicht mehr. Die schlechte Nachricht: Sie ist auf, das Material ist ermüdet, die Gläser zerkratzt. Zeit für etwas Neues. Ich werde eine Freundin fragen, ob sie mich zum Brillenkauf begleitet, denn die gleiche gibt es nicht mehr. Wie schade!

Zum Thema Dankbarkeit stoplerte ich eben über diesen Film.

Der junge Mann beschreibt, wie er vor 15 Jahren eine Gitarre geschenkt bekam. Er wollte Musiker werden, aber in seinem Umfeld fand er dafür keine Unterstützung, und schon gar kein Instrument. daraufhin schrieb er 20 Leute bei Ebay an, die eine Gitarre verkaufen wollten, und teilte ihnen mit, dass er Musiker werden wolle und ein Instrument suche. Ob sie ihm die angebotene Gitarre schenken würden, wenn sie sie nicht verkauften? 18 Anbieter reagierten überhaupt nicht, einer schrieb zurück, er werde es sich überlegen. Und einer antwortete, er werde ihm die Gitarre schicken, es sei sein Hanukkah-Geschenk (Wikipedia: Chanukka (חנוכה, [xanʊˈkaː] Chanukka?/i ; dt.: „Weihung, Einweihung“; Schreibweisen: Chanukkah, Hanukkah oder Lichterfest) ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels (des Serubbabelischen Tempels) in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Es beginnt am 25. Tag des Monats Kislew (November/Dezember). Tatsächlich gab der Spender eine Menge Geld aus, um die Gitarre von den USA nach Israel zu schicken. Heute ist der Empfänger ein erfolgreicher Profi-Musiker. Er möchte sich gern bei dem Menschen bedanken, der einst sein Leben veränderte, indem er ihm eine Gitarre schenkte. Ist das nicht wunderbar?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Beim flüchtigen Blick auf Facebook entdeckte ich heute Morgen das folgende Bild: Wie war 2015? Mein erster Gedanke war: „Scheiße“. Dann habe ich mich zurückgelehnt und mal ein bisschen nachgedacht. Wie kommt es, dass der erste Impuls so negativ ist? Versuche ich nicht gerade täglich, mich mit meiner Dankbarkeit zu verbinden und an den schönen Dingen des Lebens zu freuen?

Da sind zunächst zwei Todesfälle. Mit dem Verlust meiner Mutter bin ich noch immer nicht durch. Was für ein Geschenk, dass wir uns in ihren beiden letzten Lebensjahren noch so annähern durften! Tatsächlich habe ich in dieser Zeit von ihr aufrichtiges Interesse an mir und dem was ich tue erfahren. Bei jedem unserer täglichen Telefonate fragte sie, was bei mir los sei, knüpfte an bereits Erzähltes an. Sie fehlt mir. 2011 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal diesen Satz ausspreche und von Herzen meine.

Dann der unerfreuliche Tod meiner Stiefmutter. Zunächst die unangenehmen Gefühle, wenn ich dachte, ich hätte mich in ihren letzte Monaten mehr um sie kümmern sollen. Dann mein Frust über ihre letztwilligen Verfügungen. Und ich muss das ausbaden … (nein, ich erinnere mich schwach. Ich habe mich dafür entschieden und ich habe gute Gründe dafür).

Die Tonnen von Papierkram, die durch die Todesfälle über mich kamen, und all die Dinge aus dem Hausstand meiner Mutter, die ich nicht wegwerfen kann, von Lampen über Teppiche bis zu Geschirr und Besteck. Mein kleines Zuhause ist eh schon voll und jetzt steht noch dieses ganze Gerümpel hier rum.

Aktuell in einem Job zu stecken, den ich so nicht wollte. Und trotzdem konnte ich nicht nein sagen. Das macht auf ersten Blick schlechte Stimmung. Aber zum Glück nur auf ersten Blick. Denn es gibt noch einen anderen Blick auf dieses Jahr. Und wie so oft kann ich mich entscheiden, wo ich hinschauen will.

Meine geschäftlichen Aktivitäten zeigen Erfolg. Gerade heute rief mich eine Leserin an und bestellte 15 Hefte. „Das ist eine echte Bereicherung, das muss auch mal gesagt werden“. Stimmt. Ich höre es gern.
Mein früherer Arbeitgeber hat mich gern wieder eingestellt. Bei Dienstantritt bekam ich gleich noch ein weiteres Angebot unterbreitet. Wenn ich wollte, könnte ich dort 60 Stunden die Woche arbeiten. Das ist ja auch ein Kompliment, wenn man gern wieder eingeladen wird.

Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich in diesem Jahr Zugehörigkeit gespürt. Zum Beispiel bei einem Besuch in Braunschweig, beim Trainertreffen in Niederkaufungen oder beim Trainerkongress in Köln.

Ich habe meine absolute Traumreise gemacht. Ich war tatsächlich vier Wochen in Urlaub und es gibt Momente, in denen ich noch immer etwas von der Magie dieser Reise einfangen kann. Einfach nur tagelang aufs Wasser gucken. Und dann die Anschlusswoche mit meiner Freundin. Einfach perfekt.

Der neue Job … seit Monaten rede ich davon, dass ich etwas mit Flüchtlingen machen will. Jetzt werde ich sogar dafür bezahlt. Und es gibt einige KollegInnen, die sich sehr freuen, (wieder) mit mir zuammen zu arbeiten.

Alte Freundschaften … gerade heute hatte ich einen wunderbaren Anruf von einer Ostseeinsel. Wir haben fast genau eine Stunde gequatscht und es war erfrischend. Der Kollege von früher, der meine Technik fit hält. Die GFK-Freundin aus Braunschweig, mit der ich so nahtlos wieder anknüpfen konnte an unser letztes Gespräch, das elf Monate zurück lag …

Wenn ich also eine Beschreibung für 2015 finden sollte, die nur ein Wort umfasst, dann ist es: Dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 27. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Heute Morgen um neun standen zwei Menschen in Arbeitskleidung im Flur. Inventur im Shop. Ach du meine Güte! Ich war noch nicht mal durch den ersten Kaffee! Vier Stunden später sah das Lager aus wie geleckt und wir hatten einen Überblick, was vorhanden ist oder nachbestellt werden sollte. Den beiden Arbeitenden bin ich wirklich dankbar. Wie die rangeklotzt haben!
Schönheitsfehler: Einige Sachen, die bisher im Lager standen, stehen jetzt … im Weg. Wohin damit? Ich kann doch nichts wegwerfen! Ooohhhh, das werden schwere Tage, bis Durchgang und Wirtschaftsraum wieder frei sind. Und im Sommer kommt ein Container, dann wird der Schuppen entrümpelt.

Dankbar bin ich auch meiner Freundin Anke, die mich inspirierte, heute Abend zu einem Jazzkonzert zu gehen. Tolle Musiker! Mit dabei sind Günther Liebetruth und Ralf Böcker und Trevor Richards. Mit Erschütterung habe ich zur Kenntnis genommen, dass Liebetruth und Richards Ähnlichkeit mit meinem Vater hatten und ich nahm beide, obgleich agile Musiker, als steinalt wahr. Richards ist 12 Jahre älter als ich … und Liebetruth vielleicht nur zehn … Das hat mich mächtig durchgeschüttelt und immer wieder schweiften meine Gedanken weg von der Musik hin zum Thema Alt werden. Ich merke ja selber, dass ich nicht mehr so leistungsstark bin wie vor zehn Jahren. Meine Erholungszeiten sind länger. Und eine Nacht mit wenig Schlaf steckt mir noch den ganzen nächsten Tag in den Knochen. Sofort meldet sich der Chor der Kritiker um mich darauf hinzuweisen, dass ich mich nur mehr anstrengen muss und mehr Disziplin an den Tag legen, dann klappt es auch mit dem Arbeitspensum. Seufz. Hört denn das nie auf?

Dankbar bin ich auch Cynthia Philebrunn, die neulich zu Besuch war. Noch immer finde ich im Kühlschrank Dinge, die sie eingekauft hat, und zwei Eier aus diesem Einkauf haben heute mein Abendessen gerettet. Danke, Cynthia!

Morgen steht nun ein Ausflug in ein Möbelhaus auf dem Plan. Es ist für seine Hot Dogs berühmt. Wir brauchen ein neues Regal fürs Lager. Und ich bin dankbar, dass das Konto so eine Investition auch zwei Tage vor Jahresende noch hergibt. Mir geht es gut und ich bin gesund. Das Leben ist bunt …

So Long!

Ysabelle

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