Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wer weiß, wozu…

Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn auf einer kleinen Farm. Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie die Felder bestellen konnten und kamen gerade so über die Runden.

Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen „Oh, was für ein schreckliches Unglück!“ Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine ganze Herde wunderschöner Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute aus dem Dorf: „Was für ein unglaubliches Glück!“ Doch der alte Mann sagte wieder: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: „Was für ein schlimmes Unglück!“ Die Antwort des alten Mannes war wieder: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.

„Wer weiß…, wer weiß, wozu es gut ist?“

Verfasser unbekannt, gefunden in:  „Way of the Peaceful
Warrior“  von Dan Millman,dt:  Der Pfad des friedvollen Kriegers

Drum prüfe, wer sich ewig bindet…

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet.“
Friedrich Schiller, Das Lied von der Glocke
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas bessres findet.“
Verballhornung von Friedrich Schiller, Das Lied von der Glocke

Gerade an diesem Wochenende hatten wir eine Märchenhochzeit in Schweden. Kronprinzessin Victoria heiratete ihren früheren Fitnesstrainer Daniel Westing. Es war beiden anzusehen, dass sie sich von Herzen zugetan sind, doch darum soll es heute nicht gehen. Heute möchte ich einen Blick auf die oben zitierte Verballhornung des Schiller-Zitats werfen: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas bessres findet.
Was ist etwas Besseres? Um etwas Besseres zu finden, muss ich vergleichen. Und dann komme ich zu solchen Ergebnissen wie „der Mann verdient mehr“, und „die Frau sieht besser aus“. Wenn wir nach diesen Standards gehen, sind wir auf dem besten Weg, an unserem eigenen Unglück ein paar Henkel anzuschweißen.
Marshall erläutert nicht ohne Grund immer wieder, dass sich mit anderen zu vergleichen eine der einfachsten und prächtigsten Möglichkeiten ist, sich wirklich elend zu fühlen. Dabei geht es darum, was ich nicht habe, wohl aber aber andere:
Welche Qualitäten Mozart im Alter von acht Jahren aufzuweisen hatte im Gegensatz zu mir, zum Beispiel. Ich kann nicht mal Klavier spielen.
Es gibt mit Sicherheit Nobelpreisträger, die jünger sind als ich, und Ex-Top-Models, die besser aussehen als das, was ich morgens im Spiegel sehe.
Eine unserer Kernfragen lautet also:
Bin ich gut genug?
Und ich antworte mit einer Gegenfrage: Wofür?
Wer setzt die Maßstäbe dafür, ob es zum Beispiel „etwas Besseres“ als mich gibt? Wie ist jemand, der „besser“ ist als ich? In welchen Wettbewerb soll ich da eintreten? Wie viele Disziplinen werden ausgetragen? Kochen, Putzen, Stricken, Blogeinträge verfassen, Auto waschen, Bücher schnell lesen?
Das kriege ich alles hin. Französisch sprechen, Fußball spielen, Gehirnoperationen vornehmen, einen HTML-Code für saubere Blog-Ränder erkennen, Crepes auf der heißen Platte wenden, einen Wasserrohrbruch reparieren, einen Fahrradreifen wechseln – Fehlanzeige. Bin ich deshalb ein schadhaftes Modell? Bin ich deshalb ungenügend? Brauche ich ein Selbstverbesserungsprogramm, um Maßstäben gerecht zu werden, die ich nicht einmal kenne? Überprüfe ich mich selbst an dem Qualitätsprogramm, das mir unsere Kultur eingebaut hat? Die Träume meiner Eltern? Kind, aus dir soll mal etwas Besseres werden?
Was brauche ich wirklich?

Ich glaube heute, zuerst brauche ich wirklich Selbstliebe.
Wenn ich mich selbst liebe, muss ich keine Angst mehr haben, die Liebe eines anderen zu verlieren, weil ich nicht gut genug bin, weil er etwas Besseres findet. Vielleicht findet er oder sie einen anderen Menschen, mit dem er (oder sie) mehr von seinen (oder ihren) Bedürfnissen erfüllen kann. Aber das sagt nichts über meine Qualitäten aus. So wie ich bin, bin ich richtig und liebenswert.

Heute will ich mein Herz für mich selbst entdecken und festhalten.

Kostenlose Umarmungen

Hallo, Welt,
Markus hatte ja weiter unten schon auf dieses Video aufmerksam gemacht, hier also eine Einbettung.

Vor ein paar Jahren habe ich das erste Mal von dieser Aktion gehört. Rübenigel, eine GfKlerin aus Hannover, hatte damals eine Free-Hug-Aktion in Hannover mit gestaltet und davon auch Bilder ins Netz gestellt. Die Aktion zieht mich sehr an, weil ich oft das Bedürfnis habe, einfach mal in den Arm genommen zu werden. Mal loslassen, verschnaufen, durchatmen, Wärme und Zuwendung spüren…
Mal sehen, wie ich in den kommenden Tagen an ein paar kostenlose Umarmungen komme.

So long,

Ysabelle

Selbstabwertung und die Folgen

„Wer verstehen will, der muss zuhören können.“
Erhard H. Bellermann, Schmetterlinge im Kopf, Engelsdorfer Verlag, Ausgabe 2006.

Gestern war ich aus beruflichen Gründen mit zwei Frauen unterwegs. Und wieder einmal erstaunte mich zu hören, wie viele von uns mit sich selbst oder über sich selbst reden. „Mein Mann sieht ja gern Dokumentationen im Fernsehen, aber ich bin dafür zu blöd“ oder „wenn ich nicht immer so viel in mich reinstopfen würde, wäre ich auch nicht so fett!“ Andere Menschen aus meinem Umfeld werten sich heute ab, weil sie vor 40 Jahren (!) eine schlechte Note im Abitur eingefahren haben, und wieder jemand anderes bezeichnet sich selbst als unfähig, faul oder schlampig. Gestern dachte ich bei mir, wenn ich für jede dieser Selbstabwertungen in meinem Umfeld einen Euro kriegen würde, bräuchte ich nicht mehr arbeiten zu gehen.
Das erste Mal las ich über diese Selbstabwertungen und die Folgen vor 15 Jahren bei Luise Hay. Sie schlug vor, tagsüber einen Kassettenrekorder mitlaufen zu lassen und sich einmal selber zuzuhören. Damals dachte ich, Hey, eine coole Idee, und habe es nicht gemacht. Inzwischen gelingt es mir recht gut, freundlich mit mir zu sprechen oder zumindest wahrzunehmen, wenn ich das nicht tue. Und dann kann ich diesen Kritiker, diesen eingebauten Erzieher, diesen unzufriedenen Nörgler willkommen heißen. Ich stoße ihn nicht aus, ich schicke ihn nicht weg. Wie in einer Konferenz oder einem Stuhlkreis lade ich ihn ein Platz zu nehmen und seine Ansichten zu vertreten. Er meint es gut mit mir, auch wenn es sich nicht so anhört. Wenn ich seine Bedürfnisse wahrnehme und mit einbeziehe, stehen die Chancen gut, dass ich in Frieden leben kann. Und wenn er sagt, „du bist zu fett“, frage Ich ihn, „bist du besorgt um meine Gesundheit, oder bist du beunruhigt, ob ich mit 20 Kilo Übergewicht noch als attraktiv angesehen werde?“
Der Anteil antwortet mir verlässlich, und oft bin ich dann ganz gerührt, wenn mir klar wird, wie viel Sorge, ja Fürsorge hinter solchen bissigen Bemerkungen steckt. Es braucht nur ein bisschen Übersetzungsarbeit, um mir diesen Schatz zugänglich zu machen.

Heute will ich mich daran freuen, dass es in mir Stimmen gibt, die mein Bestes wollen. Ich werde ihre Worte so übersetzen, dass ich die Schönheit ihrer Botschaft auch feiern kann.

Free Hugs

Hallo Leute!

Ich habe grade auf  Sein.de ein wunderschönes Video gefunden, dass ich gerne mit euch teilen möchte!

Wärend ich es sehe kommen mir die Tränen, obwohl es eigentlich ein sehr schlichtes Video ist, aber es spricht meine Sehnsucht nach Geborgenheit und einer besseren Welt an…wie mit einer einfachen kleinen Geste schon so viel erreicht werden kann!

PS: Leider klappt es mit dem einbinden nicht so wie ich möchte, deswegen klickt einfach das Video oder die Seite an.



Markus

Von Tätern und Opfern

„Täter haben meistens eine längere Lebenserwartung als Opfer und es macht mehr Spaß, Täter als Opfer zu sein.“
Henryk M. Broder, Jüdische Allgemeine, 17. März 2005, S. 3, Freispruch für Israel (Artikel zum gleichnamigen Buch von Alan Derschowitz)

In den vergangenen Tagen stolperte ich immer wieder über das Thema „Opfer sein, zum Opfer gemacht werden“. Mir ist unbehaglich dabei. Opfer sein macht uns klein und hilflos, wir sind einer Macht, größer als wir selbst, ausgeliefert, und diese Macht will uns nichts Gutes.

Ich will und werde – trotz des Zitats von Henryk M. Broder – keine Diskussion über Völkermord und Massenvernichtung anfangen. Mein Verstand ist zu klein, um zu erfassen, was im Dritten Reich passiert ist und was noch heute in vielen Ländern der Erde passiert. Ich möchte stattdessen über meine eigene Opferhaltung nachdenken und in welcher Weise ich diese Haltung auch bei anderen Menschen wieder erkenne.

Ich arbeite seit vielen Jahren in der gleichen Firma. Wie in vielen anderen Unternehmen ist auch hier in den vergangenen Jahren umstrukturiert und rationalisiert worden. Und lange lebte ich in der Opferhaltung. Oh, mein Arbeitsplatz ist nicht sicher… Wer weiß, wann sie mich kündigen… Mein Leben ist nicht planbar, ich habe Angst…

Mein Leben ist seither nicht einen Deut sicherer geworden, noch immer werden jedes Quartal Menschen entlassen. Aber meine Einstellung hat sich geändert und seither habe ich eine Menge Probleme weniger. Es fühlt sich an, als hätte ich Vertrauen zum Leben gefunden. Gelegentlich überfällt mich noch immer die Angst, aber ich habe inzwischen Werkzeuge gefunden, um leichter damit umzugehen.
Aussagen wie „ich werde gemobbt“ oder „der versucht mich zu manipulieren“ oder „ich werde ausgegrenzt“ oder „die haben mich im Stich gelassen“ sind Anzeichen dafür, dass wir uns als Opfer sehen. Wir erleben uns als hilflos, ohnmächtig, verzweifelt, orientierungslos, angstvoll oder bewegungsunfähig. All diese Gedanken haben eines gemeinsam: es gibt Gute und Schlechte, und die anderen sind die Schlechten, denn sie tun oder unterlassen etwas, was bei uns großen Schmerz auslöst.

Ich erlebe es als kühnen Schritt von mir selbst, mich aus diesem Opferdenken zu verabschieden. Ich stelle mir vor, ich hätte zunächst nur einen Ausschnitt eines riesigen Gemäldes gesehen. In meinem Fokus war der Teil zu sehen, auf dem ich vermeintlich zum Opfer gemacht wurde. Doch nun ändert sich die Perspektive. Ich stehe keineswegs im Mittelpunkt von Mobbing, Aussortieren, Ablehnung und Ausgrenzung. Vielmehr kann ich erkennen, dass all meine „Mitspieler“ auf dem großen Gemälde mit sich beschäftigt sind. Sie haben ihre eigenen Bedürfnisse und ihre eigenen Strategien, um sie sich zu erfüllen. Es kann schon sein, dass ich irgendwann vom Rand kippe. Aber dann nicht deshalb, weil mich jemand auf dem Kieker hat, weil ich jemandem oder einer Welle zum Opfer falle, sondern weil Dinge so sind, wie sie sind. Was für eine himmlische Freiheit sich mir durch die neue Blickrichtung eröffnet! Ich bin kein Opfer mehr. Und ich muss mein Gegenüber nicht mehr als Täter entmenschlichen, sondern darf ihn mit all seinen wundervollen Bedürfnissen wahrnehmen.

Heute öffne ich meinen Blick für die Freiheit, die mir zuteil wird, wenn ich die Opferrolle hinter mir lasse.

Linke Menschen, rechte Menschen

Menschen

Ich gehe auf der Straße,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen.
sondern nur: Menschen.

Ich dränge mich im Berufsverkehr
in Bus und Bahn und Zug,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Menschen, die es eilig haben.

Ich gehe ins Krankenhaus,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Kranke Menschen, die Schmerzen haben.

Warum die Menschen einteilen?
Warum ihnen ein Etikett ankleben?
Warum sie mit Farbe anstreichen?
Warum die Menschen einteilen
in gute und böse,
in gelbe und rote,
in linke und rechte Menschen?

Warum?

(aus Phil Bosmans: Worte zum Menschsein)

Dieses Gedicht fand ich auf der Seite von Jürgen Eckel, der im vorigen Jahr überraschend verstorben ist. Jürgen hat auf seiner Seite verschiedene Tages- und sonstige Meditationen eingestellt und auch einige Texte zusammen getragen, die mir schon oft Freude gemacht haben. Ein A-Freund pflegt die Seite weiter, nachdem sie drei Monate aus dem Internet verschwunden war. Ich finde, dieses Gedicht passt hervorragend zur GfK.

Y.

Schland…

So können wir auch feiern. Das macht doch Spaß, oder? Diese Version gefällt mir besser als der Siegertitel von Lena Meyer-Landruth.

Hier ein Kommentar aus dem Hamburger Abendblatt:

Kommentar
Zeugnis des Scheiterns
Von Matthias Iken 15. Juni 2010, 05:42 Uhr

Von der Plattenindustrie kann man lernen, wie man stillos verarmt. Die Entwicklung des Internets und des MP3-Dateiformats hat die Branche in eine tiefe Krise gestürzt. Binnen zehn Jahren sank die Zahl der verkauften CDs in Deutschland von 210 auf 147 Millionen. Es dauerte Jahre, bis die Manager erkannten, dass Musiktauschbörsen im Netz juristisch kaum beizukommen ist. Und die erste Firma, die bewies, dass Nutzer im Netz zu zahlen bereit sind, war keiner der vier großen Musikverlage – sondern der Computerkonzern Apple. Das Internetzeitalter ist für die Musikindustrie ein Zeitalter des Scheiterns.

Und offenbar hat die Branche noch immer nicht begriffen, wie das Geschäft im Netz funktionieren kann. Zwar hat EMI mit dem harmlosen Stückchen „Satellite“ von Lena einen Erfolg gelandet. Doch seit diesem Coup sind die Hamburger Musikmanager ängstlich bemüht, alles verbieten zu lassen, was den maximalen Ertrag minimieren könnte.

In dieser Angst hat EMI nun auch noch ihre Juristen gegen eine Münsteraner Studentengruppe namens Uwu Lena losgeschickt. Die hatte Ungeheuerliches gewagt – in einer Spaßaktion den Lena-Song zur WM umgedichtet und zu „Schland O Schland“ aufgewertet. Binnen Stunden registrierte YouTube 500 000 Klicks. Weil die nicht genehmigte Coverversion das Urheberrecht verletzte, wurde der Song von den Webseiten entfernt.

Was juristisch richtig ist, bleibt wirtschaftlich töricht: Vermutlich wären die Musikmanager besser beraten gewesen, die Münsteraner kurzerhand unter Vertrag zu nehmen – und den Song für 99 Cent unters fußballvernarrte Volk zu streuen.

Inzwischen hat die Plattenfirma die Jungs unter Vertrag genommen, nächste Woche kommt die Scheibe raus.

Y.

Leben mit XXL

Jetzt ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert,
Sommer ist, was in deinem Kopf passiert,
es ist Sommer, ich hab das klar gemacht,
Sommer ist, wenn man trotzdem lacht.

Aus einem Song von den Wise Guys

Dieser Tage wurde ich Zeuge einer Diskussion, die mich zunächst ratlos machte. Es ging um einen Artikel in einer Frauenzeitschrift, in dem es sinngemäß hieß: Tolle Mode in XXL.
Ein großer Mann fand diese Zeile unerträglich. „Da ist von oben herab und heißt im Grunde nichts anderes als ,auch für solche Fettsäcke wie dich gibt e noch Klamotten zu kaufen‘.“

Ich schloß die Augen und hörte dem Mann zu. Die Worte verblassten in ihrer Wirkung, aber die Gefühle und Bedürfnisse wurden klarer. Der Mann spürte Schmerz, er war aufgewühlt, betroffen, bitter, geladen, sauer, streitlustig. Ich vermute, seine Bedürfnisse nach Respekt und Selbstvertrauen waren in diesem Moment im Mangel, die Gewissheit, so wie ich bin, bin ich in Ordnung.

„Wahrscheinlich reagiere
ich so intensiv, weil ich selbst damit ein Thema habe“, sagte der Mann schließlich.

Wie geht es mir, wenn ich so einen Vorgang beobachte? Ich bin irritiert, ich habe einen Impuls zu argumentieren, ich möchte darauf hinweisen, dass XXL eine Kleidergröße ist und sonst nichts, und dass die Konnotation, der Beigeschmack, in unseren Köpfen geschieht.
Was für ein Bild entsteht bei mir bei dem Begriff XXL? In mir entstehen Gedanken an einen großen starken Mann, an den ich mich ankuscheln kann. Eine Freundin, mit der ich darüber sprach, sagte, man muss doch das Kind beim Namen nennen. Hier steht doch nicht „moppelig“ oder „fett“. Ich habe selber Kleidergröße 48, natürlich trage ich XXL!

Zurück zu den Wurzeln. Was ist die Beobachtung? Da steht etwas von Kleidergröße XXL. Das ist die Bezeichnung einer Konfektionsgröße. Was in meinem Kopf dazu passiert, ist beeinflusst durch Erziehung, Kultur, persönlichen Geschmack…
Ich habe die Wahl, was ich höre. Höre ich auf dem Kritikohr, dass dem Mann die Überschrift nicht gefällt, bin ich in der Welt von Richtig oder Falsch. Oder bin ich bereit zu hören: ich spüre einen großen Schmerz, weil bei mir ein wichtiges Bedürfnis nicht erfüllt ist!

Heute bin ich bereit, hinter einer Kritik auf die unerfüllten Bedürfnisse zu hören.

Wortschätzchen: Provoziert

„Der Duft, der Frauen provoziert.“ –

Werbespruch, Axe

Diesem Wort nähere ich mich nur ganz vorsichtig. Es weckt in mir allerlei Assoziationen, und die sind keineswegs sexy, wie der Werbespruch für Axe vielleicht noch vermuten lässt.

Als ich ein Kind war, war „provozieren“ gleichzusetzen mit Prügel. Du hast mich provoziert, hieß es. In meiner Familie konnte man das noch steigern: du hast ja um Schläge gebettelt.
Allein bei der Erinnerung daran überfällt mich tiefe Verzweiflung. Gibt es unter Euch jemanden, der glaubt, ein Kind MÖCHTE geschlagen werden?
Am Samstag habe ich bei der Arbeit mit einem fünfjährigen Jungen zu tun gehabt. Ich war gerade dabei, das Essen für zehn Personen zuzubereiten und hatte schon die Nudeln im Topf, also Endspurt. Der Tisch war gedeckt und die Süßigkeiten weggeräumt. Doch der Kleine fand die Schale mit den Naschies und griff zu. Ich sagte, guck mal, das Essen ist gleich fertig, und deshalb möchte ich nicht, dass Du jetzt noch naschst. Dann hast Du ja gleich keinen Hunger! Er langte wieder in die Schale und sagte, ich will sowieso nicht Mittag essen.

Es verschlug mir echt die Sprache. Ich fühlte mich hilflos und frustriert, ich war ärgerlich und fassungslos. In mir stiegen Erinnerungen auf, wie ich diese Art von Diskussion mit meinem Sohn geführt habe, als er klein war, und ich war voller Scham, dass mir in diesem Moment mein GfK-Werkzeug nicht zur Verfügung stand. Und ich hatte tiefste Hochachtung für Eltern, die sich in einer solchen Situation mit dem Bedürfnis des Kindes verbinden können. Als ich Kind war, gab es für eine solche Antwort gleich eine Ohrfeige oder einen Katzenkopf: das hast du provoziert.

Wenn ich glaube, ich sei provoziert worden, liegt die Verantwortung für mein Handeln nicht mehr bei mir. Du bist Schuld. Du hast etwas gemacht, das mich meines freien Willens beraubte, dass ich nur noch eine einzige Möglichkeit gesehen habe, mich abzugrenzen, meine Interessen zu wahren. Damit bist Du dann auch dafür verantwortlich, was ich fühle und wie ich damit umgehe.

Ich habe schon zu oft erlebt, wie jemand handelt, der glaubt, provoziert worden zu sein. Prügeln, Brüllen, Bilder von der Wand dreschen, eine Beziehung beenden, Dinge zerschlagen. Wenn ich das erlebe, wird mir eiskalt ums Herz, ich habe Angst, ich traue mich nicht, mich zu bewegen, etwas zu sagen. Ich bewege mich wie auf rohen Eiern. Ich hantiere mit einer scharfen Handgranate und ein „falscher“ Blick lässt sie hochgehen…

Welche Gefühle werden lebendig, wenn der Gedanke kommt, man werde provoziert?
Alarmiert
Aufgeregt
Betroffen
Durcheinander
Einsam
Empört
Geladen
Hasserfüllt
Hilflos
Ohnmächtig
Schockiert
Streitlustig
Überwältigt
Ungeduldig
Zornig

Besonders beim Gefühl „einsam“ ging ich in Resonanz, das rührte mich ganz tief an. Meine Vermutung, welche Bedürfnisse in mir unerfüllt sind, wenn ich denke, ich würde provoziert, beginne ich deshalb mit
Verbindung
Gesehen/gehört werden
Respekt
Verstehen
Leichtigkeit

In der Hamburger S-Bahn-Station Jungfernstieg hat ein 16-Jähriger einen 19-Jährigen erstochen, weil dieser zu ihm gesagt hatte, was ist los, Alter? Der 16-Jährige sagte, er habe sich provoziert gefühlt.
Was mag er gefühlt haben?
Was mag meine Mutter gefühlt haben, wenn sie mich schlug?
Was habe ich gefühlt, wenn ich meinen Sohn geschlagen habe?
Verzweiflung und Ohnmacht. So war das bei mir. Hilflosigkeit, Wut.
Und es war verbunden mit der Gewissheit: ich bin richtig, und du bist falsch.
Und wenn ich mein Richtig nicht durchsetzen kann, dann knallt es. Dann bist DU schuld, denn Du hast mich provoziert. Auch wenn es ein fünfjähriger Junge ist, der in einer fremden Atmosphäre nicht einfach essen will, was die fremde Frau kocht. Der vielleicht Sicherheit braucht und Einbezogen sein, der sich wünscht, dass seine Bedürfnisse genau so zählen wie die der anderen.

Was kann ich tun, wenn in meinem Gehirn nur hämmert: Provokation! Der will mich vorführen! Ich werde gemobbt!

Mir fällt nur die Giraffenhotline ein. Irgendjemanden anrufen, der mir einfühlsam zuhört und mir Empathie gibt. Und der mich auf dem Weg begleitet, bei mir zu bleiben, statt außer mir zu sein.

Mögt Ihr die Überlegungen ergänzen?

Provoziert – das macht mir Höllenangst.

Am Konferenztisch bei BP

Hallo, Welt,

ich weiß nicht, ob das klappt mit dem Einbetten, aber dieses Filmchen wurde mir gerade zugespielt und ich – habe gelacht.

Ysabelle

Verantwortung für unsere Gefühle

„Mit demselben Gefühle, mit welchem du bei dem Abendmahle das Brot nimmst aus der Hand des Priesters, mit demselben Gefühle, sage ich, erwürgt der Mexikaner seinen Bruder vor dem Altare seines Götzen.“ – Heinrich von Kleist, An Wilhelmine von Zenge, 13.-18. September 1800

Es sagt sich so einfach und es lebt sich so schwer. Ich bin für meine Gefühle verantwortlich, nicht du. im Moment wird mir diese Lektion geradezu eingebläut, sowohl als aktiv Beteiligte als auch als Zuhörerin.

Ich bekam eine Mail, die mich sehr amüsiert hat und sich mit den fahnengeschmückten Autos beschäftigt. Obwohl ich sehr unter Zeitstress war, habe ich sie weiter geleitet an einen Haufen Freunde, von denen ich annahm, sie hätten ebenfalls Spaß daran. Dann kommt die Antwort von der ersten Freundin:

Liebe ysabelle,
sehe ich: mail von ‚ysabelle, freue ich mich, aha, eine Entwicklung bezüglich Sommer ist im Gang. Dann lese ich was über Fahnen- könnte witzig sein, trifft aber nicht mein Bedürfnis nach Nähe und Verständigung mit dir, sondern frustriert mich…

und wenige Stunden später kommt die Antwort einer anderen Freundin:

Liebe Ysabelle,
vielen Dank für diese Information  😀

(… und ein wenig Info zu einem anderen Thema. )

Die Ausgangslage war jeweils die gleiche, beide Frauen haben die gleiche Mail bekommen.

Während die eine Antwort bei mir sofort ein schlechtes Gewissen auslöste – oh, jetzt ist sie ärgerlich…  war die zweite Antwort bei mir Auslöser von Erleichterung und Entlastung.

Ich bin gern bereit mir selbst immer wieder zu sagen, ich bin nicht verantwortlich für die Gefühle, die ich bei anderen auslöse, ich bin verantwortlich für meine Handlungen.

Aber es fällt mir unendlich viel schwerer zu akzeptieren: Andere sind nicht für meine Gefühle verantwortlich. Wenn ich mich zum Handeln oder Unterlassen entscheide, ist das ausschließlich meine Verantwortung. Das betrifft „Kleinigkeiten“ wie ausbleibende Telefonanrufe ebenso wie Großigkeiten, was immer sie für mich sein mögen.


Heute will ich mich darauf besinnen, dass ich für meine Gefühle verantwortlich bin. Ich bin auch verantwortlich für meine Handlungen, die durch meine Gefühle angestoßen werden.

Gefühle erkennen

„Das Maß unserer Menschlichkeit bestimmt sich wesentlich danach, inwieweit wir über Worte verfügen, die das Erleben und die Gefühlswelt von Menschen auszudrücken vermögen.“
Eugen Drewermann, An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen

Neulich habe ich mit einem Ehepaar gearbeitet, das Schwierigkeiten hat, sich auszutauschen. Die Frau erzählte etwas und ich fragte den Mann, der mit der schon oft erwähnten kleinen Liste da saß: Welche Gefühle nimmst du bei Gudrun wahr? Suchend ging sein Blick die „Gefühle bei unerfüllten Bedürfnissen“ durch, dann nannte er „frustriert, traurig, ängstlich, einsam und besorgt“. Ich fragte seine Frau: „Hat Heinz deine Gefühlslage erkannt?“ Gudrun sagte, „ja, aber das zählt nicht. Er hat ja abgelesen!“

Viele von uns sind nicht sehr geübt darin, Gefühle zu benennen. Frauen fällt es aufgrund ihrer Erziehung meist noch etwas leichter als Männern. Und oft benennen wir vermeintlich Gefühle und geben stattdessen eine Bewertung ab. Beispiele: Ich fühle mich nicht Ernst genommen. Ich fühle mich missbraucht, ich fühle mich vernachlässigt. Die Gefühle hinter diesen Einschätzungen sind vielleicht Schmerz, Einsamkeit, Ohnmacht oder Angst.

Ich habe ein paar Jahre damit zugebracht, meine Gefühle in sechs simple Kategorien einzuteilen, und in diesen Kategorien gab es keinen Platz für Bewertungen. Diese so genannten Basisgefühle sind Freude, Liebe, Schmerz, Trauer, Wut, Angst und Scham. Es ist schon erstaunlich, dass unser ganzes Spektrum an Gefühlen sich in diese wenigen Oberbegriffe einordnen lässt. Mir hat dieses Schubladendenken geholfen überhaupt erst einmal wahrzunehmen, WAS ich fühle. Ich war zwar wie ein Huhn ohne Kopf unterwegs, aber was ich gefühlt habe, war mir ein Rätsel, und statt Gefühlen äußerte ich Bewertungen oder Schuldzuweisungen: ich bin traurig, weil du keine Zeit für mich hast.

Das Erkennen unserer eigenen Gefühle ist eine der wichtigsten Voraussetzungen der Gewaltfreien Kommunikation. Und alles, was uns dabei hilft, unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen, können wir zu Rate ziehen. Das gilt auch im Kontakt zu anderen. Schon mehr als einmal konnte ich feiern, wenn mein Gegenüber mithilfe einer einfachen Liste erkennen konnte, was in einem Dritten lebendig war, und plötzlich wieder Verbindung möglich wurde. Das „Ablesen“ wird die Tür zum Herzen des anderen.

Heute will ich einfach nur aufmerksam sein, welche Gefühle ich bei mir selbst wahrnehme. Wenn ich meine Gefühle erkannt habe, widme ich mich den Gefühlen meines Gegenübers.

GFK Cartoons


Hallo ihr Lieben!

Vor ein paar Wochen bin ich auf die Seite von Sven Hartenstein gestoßen. Er hat einige herrlich treffende Cartoons zur GFK auf deutsch und englisch (finde ich persönlich bissiger) veröffentlicht, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben!

Ich hoffe ihr könnt genauso drüber lachen 😀


Markus

Neuer Wein in alten Schläuchen

Hallo ihr Lieben!

Seit einigen Tagen versuche ich mich an einem Text für dieses Blog, der einfach nicht fertig werden will. Ich hatte eine relativ klare Vorstellung, worüber ich schreiben wollte: Es sollte um Sackgassen gehen, in die man beim Erlernen der GFK tappen kann, typische „Anfängerfehler“ wenn man so will, und was ich aus ihnen gelernt habe, bzw. wie man sie vermeiden kann.

Was soll ich sagen, ich habe es geschafft ungefähr 5 Zeilen zu schreiben, bevor mir die Luft ausging. Jedes mal, wenn ich mich an diesen verflixten Text gesetzt habe war praktisch sofort die Lust weg, ohne dass ich den Grund dafür ausmachen konnte. Heute ist mir endlich ein Licht aufgegangen, warum ein Teil von mir diesen Text nicht schreiben wollte und mich so vehement davon abhielt. Also schreib ich doch lieber darüber!

Ich bin in einem sehr religiösen Kontext aufgewachsen und habe zwei Jahrzehnte lang gelernt in Begriffen von gut und böse, richtig und falsch, Sünde und Moral zu denken. Dauernd durfte ich mir Predigten über Liebe anhören, die eigentlich etwas ganz anderes aussagten.

Die ständigen Ermahnungen sind natürlich nicht ohne Folge geblieben, ich habe sie ziemlich gründlich verinnerlicht. Das Resultat davon war, dass ich letztendlich Bewertungen und Schubladendenken gelernt habe. Sobald ich Menschen eine Weile lang kenne setzt sich in meinem Kopf ein Automatismus in Gang, der sie in kleine Formen pressen möchte.

Ist dieser Mensch guter Umgang? Kann ich mich gefahrlos mit ihm unterhalten? Oder muss ich aufpassen, weil  er vielleicht irgendwelche Fehler an sich hat die er erst mal abstellen sollte? Vielleicht kann ich ihm sagen wo er falsch liegt, ihn in seinem Denken korrigieren?

Leider habe ich tief in mir drin die Vorstellung eingeprägt, dass Fehler etwas schlechtes sind, dass sie nicht sein dürfen und ich sie unter allen Umständen vermeiden muss. Diesen inneren Perfektionisten kennen bestimmt einige unter euch, und dank eines ausgefeilten Trainings findet er auch bei allen anderen etwas zu kritisieren, egal wie sie innerlich eingestellt sein mögen oder wie viel sie schon gelernt haben.

Ursprünglich war das wohl eine Reaktion auf den Glaubenssatz, dass andere Menschen es nicht gut mit mir meinen. Daher die Angst, mich auf jemanden „schlechten“ einzulassen, Menschen die ich lieber meiden sollte um nicht negativ beeinflusst zu werden.

Und dann kam die GFK daher und schlug ein wie eine Bombe. Als ich das erste Mal mit einem Buch darüber in Berührung kam hätte ich mir nie träumen lassen, was sie mit mir anstellen würde, sonst hätte ich es wahrscheinlich nie gelesen. Aber meine Einstellung hat sich geändert und in 2 ½ harten Jahren habe ich soviel von diesem moralisch bewertenden Denken aus meinem Kopf gestrichen wie ich nur konnte. An Stelle dessen versuche ich eine liebevolle Einstellung zu setzen, die anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen ist. Auch wenn noch viel zu tun ist weiß ich doch endlich wo ich hin will und wie sich wirkliche Liebe anfühlt.

Tja, und dann kommt mir plötzlich die Idee für diesen Text über Fehler beim Lernen der GFK und wie man sie vermeidet. Oh, natürlich hätte ich das ganze anders umschrieben. Ich hätte nicht von Fehlern gesprochen, oder über etwas schlechtes das man vermeiden sollte. Die Ausdrucksweise der GFK kenne ich gut, ich hätte bestimmt keine verpönten Worte wie „Fehler“ oder „sollte“ benutzt (ja, auch die GFK muss manchmal für moralische Urteile herhalten…).

Aber Fakt ist, der Text wäre vom selben Geist geprägt gewesen wie die religiösen Artikel von früher, bei denen ich heute laut aufschreien möchte: Ich habe das Licht gesehen und jetzt ist es meine Aufgabe euch zu zeigen wo’s langgeht. Also seid gefälligst dankbar dafür, dass ich meine Weisheiten mit euch teile!

Ich habe mich ganz schön erschrocken, als ich das festgestellt habe, denn unter anderem sollte es in meinem ursprünglichem Text um genau diesen Falle gehen: Mit schönen neuen Worten alte überkommene Gedanken verpacken. Ich habe deswegen sogar die Überschrift beibehalten.

Ein Teil von mir hat das gemerkt und sich dagegen gesträubt, den belehrenden Zeigefinger zu erheben. Ich bin froh darüber, dass sich dieser Anteil von mir Gehör verschafft hat ohne mich zu kritisieren oder so, einfach durch passiven Widerstand. Und ich möchte feiern, dass ich den neuen Text ohne inneren Widerstand schreiben kann, voller Freude darüber, etwas mit ein paar Lesern teilen zu können und dadurch vielleicht einen bereichernden Beitrag zu leisten.

Ich möchte die Balance finden zwischen diesen beiden Teilen von mir, dem der bereits gelernt hat und nicht dieselben Fehler immer wieder machen möchte, und dem der die Erlaubnis haben möchte, neue Fehler machen zu dürfen. Denn davon wird der erste Teil klüger.
Von meinen Fehlschlägen, Umwegen und schmerzhaften Erfahrungen konnte ich bisher das allermeiste im Leben lernen. Gestern waren es die besten Entscheidungen, die ich treffen konnte, heute kenne ich die Auswirkungen und suche nach neuen Strategien die weniger kosten.

Der entscheidende Punkt ist der, dass ich diese Umwege nicht auslassen konnte. Selbst wenn ich zum Beispiel ein paar Jahre eher, zu meinen gewaltsamsten Zeiten, von der GFK erzählt bekommen hätte, ich hätte nichts von meinen Erfahrungen auslassen können. Ich wäre noch nicht bereit dafür gewesen. Und ich möchte anderen erlauben, dieselben Umwege zu machen wie ich, ohne über sie zu urteilen. Denn auch wenn sich dieser pädagogische Irrglaube noch in vielen Bereichen hält, durch Ratschläge und Ermahnung lernt man praktisch nichts.

Deswegen werde ich weiter Fehler machen und genau dasselbe Recht möchte ich auch jedem anderen Menschen geben. Wenn ich helfen kann möchte ich natürlich einen Beitrag zu einer schöneren Welt leisten, aber das heißt nicht, dass keiner mehr die Fehler machen darf, die ich vielleicht schon hinter mir habe. Es bedeutet, dass ich lernen möchte, jeden einzelnen Menschen lieb zu haben, ihn nicht in seiner Entwicklung zu bewerten oder an meinen Einstellungen zu messen. Ich möchte das Vertrauen pflegen, dass jeder Mensch sein Bestes gibt.

Markus

“Wenn etwas wert ist, getan zu werden, dann lohnt es sich auch es schlecht zu tun!” Marshall

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