Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 28.12.2014

Hallo, Welt!
Allein die Ausrufung des Dankbarkeits-Monats führt dazu, dass Dankbarkeit mehr Platz in meinem Leben hat. Eine GFK-Gefährtin scheint – so habe ich es über Facebook erfahren – ein anderes Jahresprojekt zu haben, das mich schwer begeistert. Sie entmistet ihren Hausstand und schmeißt jeden Tag etwas weg. Ich bin drauf und dran, diese Idee zu adaptieren. Ich habe jetzt noch nicht bei ihr gespickt, wie sie das aufbereitet, aber für mich könnte ich mir vorstellen, mir einen Gedanken zu machen, warum ich etwas angeschafft habe oder wieso etwas zu mir gekommen ist, und warum ich mich jetzt davon verabschiede. Erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse… Gleichzeitig denke ich, ich werde es nicht schaffen, das hier jeden Tag zu dokumentieren… Die letzten drei Tage bin ich nie vor eins ins Bett gekommen, weil so viel zu tun war…

Wofür bin ich in diesen Tagen dankbar?
Gestern bekam ich eine SMS, die mich gehörig aus der Spur gebracht hat. Anders als früher ist es mir gelungen, nicht spontan darauf zu antworten, sondern die Info erst mal sacken zu lassen und zu überlegen: Was möchte ICH eigentlich? Das ist ein Fortschritt.
Am ersten Feiertag hatte ich ein Gespräch mit einem A-Freund, das ich gegen Ende als unausgewogen einordnete. Sein Themenanteil war deutlich größer als meiner. In der Reflektion habe ich gemerkt, dass ich alle „Angebote“ zum Coaching aufgegriffen und ihm bei jeder Gelegenheit eine Deutung nach GFK-Art angeboten habe. Sein Feedback war, dass das für ihn sehr hilfreich und förderlich war. Ich war trotzdem unzufrieden. Wenn ich beim anderen bin, brauche ich mich ja nicht um mich zu kümmern, ein altes Thema von mir. Wir sind jetzt seit acht Jahren befreundet, kennen uns aus therapeutischer und GFK-Umgebung. Und so ist es mir gelungen, meine Unzufriedenheit auszudrücken und einen Vorschlag zu machen, wie ich mir künftig meine Beteiligung an solchen Gesprächen wünsche. Das konnten wir gemeinsam als Fortschritt feiern. Boah, wie schwer das ist! Und es geht nur, weil da inzwischen so viel Vertrauen gewachsen ist…
Eine alte Freundin hat mich gestern besucht und wir haben fast zwei Stunden gequatscht. Sie hatte Anfang Dezember ihren Besuch angekündigt und diese Mail war mir durch die Lappen gegangen. Mitte Dezember schrieb sie eine zweite Mail – ich wolle sie wohl nicht sehen. Das sei bedauerlich. Darauf habe ich sofort zurück geschrieben, das sei ein Irrtum, natürlich wolle ich sie sehen, doch diese Mail hat sie nicht mehr gelesen… Umso schöner, dass wir am ersten Feiertag das Missverständnis aufklären konnten und eine schöne Zeit miteinander hatten. Heute werden wir zusammen spazieren gehen und ich freu mich drauf! Hier ist es sonnig und winterlich kalt. Richtig verlockend für einen Spaziergang.
Gerade rief der Pflegedienst meiner Mutter an. Ich bin dankbar, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht und keine neuen Blutungen aufgetreten sind.
Ich bin dankbar, dass ich endlich das vollständige Interview mit Godfrey Spencer übersetzt und abgetippt habe. Der Mann bringt mich zum Lachen und ich höre ihm fasziniert zu. Sein Englisch ist leicht zu verstehen. Und trotzdem habe ich acht Stunden gebraucht, um 25 Minuten zu verschriften. Zehn-Sekunden-weise habe ich das abgetippt und zu meinem Bedauern werden jetzt einige lustige Episoden, die er beschrieben hat, nicht abgedruckt, es sei denn, ich mache ein Godfrey-Sonderheft…
Die letzten Tage hatten es wieder mal in sich. Ich möchte feiern, dass ich gut für mich gesorgt habe, richtig gekocht, Pausen eingelegt. Besonders kostbar ist mir aber das Erlebnis, nicht sofort auf einen Auslöser reagieren zu müssen, sondern mir Zeit zur Selbstverbindung zu geben. Diese Übung möchte ich im neuen Jahr intensiver praktizieren.

So long!

Ysabelle

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