Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 6. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Seit heute Nachmittag gegen 16 Uhr bin ich mir selber dankbar. Was genau hat mich veranlasst, hier Dienstag und Mittwoch Abend bis in die Puppen zu sitzen, Rechnungen zu schreiben und Teilnehmer-Bescheinigungen auszudrucken? Ein seltsames Gespür von: Das muss jetzt fertig werden, das willst du nicht Samstagabend machen.
Besser war das… Der Orkan gestern hat offensichtlich auch für Schwankungen im Stromnetz gesorgt und plötzlich ging meine gesamte Technik aus. Als es mir gelungen war, sie wieder zum Hochfahren zu bewegen, entstand ein merkwürdig brenzliger Geruch im Raum, nach schmorigem Gummi oder so. Aber der Drucker druckte und alles schien in Ordnung.
Trotzdem habe ich aus einem unbehaglichen Impuls heraus das Ding ausgeschaltet. Heute nun ist der schöne große Profidrucker tot, er fährt nicht wieder hoch, nimmt keinen Strom ab. So richtig. Anscheinend hat er einen mitgekriegt, und nun werden wir sehen, ob dafür eine Versicherung aufkommt… Und ich habe alles Seminarmaterial fertig und in der Tasche. Amen.

Dankbar bin ich auch den Teinehmern des aktuellen GfK-Basis-Camps. Als sich heute Morgen herausstellte, dass „meine“ Bahnstrecke gesperrt ist, waren sie bereit, nach einer unkomplizierten Lösung für mein Verkehrsproblem zu gucken und wir haben den Auftakt des letzten Seminarblocks heute Abend sehr kreativ mit Skype, per Handy und Festnetz gemacht. Ein bisschen mühsam, aber alle haben mitgemacht. Es hätte so einfach laufen können mit einer Telefonkonferenz bei Free Conference Call, einem Service, den ich schon häufig genutzt habe. Aber leider lässt Eplus keine Anrufe mit diesem Service zu, und damit flogen drei Leute wieder raus.Danke, dass Ihr all diese Unbequemlichkeiten, Verbindungsstörungen und Vor- und Rückwärts-Übersetzungen mit getragen habt.

Ehrlich gesagt bin ich dem Sturm auch dankbar. Gestern Nacht habe ich bis 1.40 Uhr gearbeitet, wissend, dass es heute ganz, ganz hart wird. Und dann kam die Höhere Gewalt. Die sorgte nämlich für die Sperrung der Bahnstrecke und ich kam nicht zur Arbeit. Höhere Gewalt, sagte mein Chef, und ich konnte zwei Stunden Schlaf nachholen, nachdem ich eine arme Kollegin aus dem Bett geholt habe und sie gebeten, heute nach meinem Telefon zu gucken…

Ich bin einer Mitarbeiterin des Jobcenters Heide dankbar, die sich offenbar wohlwollend an mich erinnert hat. Denn sie hat einem Bildungsträger jetzt gesagt, dass sie ein bestimmtes Projekt machen möchte und es dafür auch Gelder gibt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich die Leitung übernehme… Oh… das erfüllt mir ganz unerwartet meine Bedürfnisse nach Anerkennung, Wertschätzung, Verbindung, Beitragen und Leichtigkeit. Ist das nicht wunderbar?

Ich bin außerdem zwei Mitarbeiterinnen des Pflegeteams meiner Mutter dankbar. Die kamen nämlich heute ausnahmsweise zu zweit und aus bestimmten Gründen auch früher als sonst. Meine Mutter holte arglos den längst besorgten „Nikolausi“ für die Pflegekräfte aus ihrem Arbeitszimmer und hörte dabei ein leises Tröpfeln. Dann haben die beiden Mitarbeiterinnen statt Kekse zu essen, einen Wasserschaden beseitigt. Sieben 10-Liter-Eimer haben sie da rausgeholt: Das Flachdach war undicht geworden, durch die Decke tropfte Wasser und meine arme Mutter mit Pflegestufe 2 stand plötzlich im Nassen. Möbel im Eimer, Teppiche klatschnass, Kurzschluss in der Elektrik, und das alles drei Wochen vor Weihnachten. Und wir, Mutter und ich, sind einfach nur dankbar, dass nicht mehr passiert ist, dass Hilfe da war, dass sie eine Elementarversicherung hat…

Dankbarkeit zieht sich im Moment durch mein Leben. Es hat Zeiten gegeben, in denen ich das dreifache von dem verdient habe, was mir heute zur Verfügung steht. Ich war in Singapur im Fünf-Sterne-Hotel und zur Sommersonnenwende in Helsinki. Aber heute bin ich zufrieden mit meinem Leben und dankbar, dass mir alles zur Verfügung steht, was ich brauche. Selbst die Firma, die immer meine Reifen aufhebt, sorgt für mich: Heute haben sie mich erinnert, dass nicht nur kalendarisch schon Winter ist, und am Nachmittag haben sie innerhalb von 20 Minuten meinem Schlitten die Kufen gewechselt. Für mich wird gesorgt! Und wie ist das bei Euch?

So long!

Ysabelle

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