Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Kraut & Rüben (18)

Hallo, Welt!
Es gibt Neuigkeiten, Dinge zu feiern und Dinge zu betrauern… Die vergangenen Wochen waren gepackt voll, ich habe es nicht geschafft, Euch auf dem Laufenden zu halten. Am Freitag habe ich mein Printprojekt abgeliefert. Pünktlich, obwohl ich noch vier Tage mit schwerer Erkältung im Bett lag.

Dann bin ich nach Bremen weiter gefahren. Dort fand an diesem Wochenende das Abschluß-Modul der Mediationsausbildung statt. Sonntagnachmittag bin ich mit einem schönen Zertifikat wieder abgereist. Ich wünschte ich hätte die Zeit, genüsslich durch meinen Mediationsordner zu blättern und mich an den vielen Informationen zu freuen. Die Anfrage, die ich zwischenzeitlich wegen einer Mediation hatte, ist vor zwei Stunden abgesagt worden. Ich bin nicht traurig drum. Erstens war das ein dickes Brett und zweitens kann ich im März keine Termine mehr annehmen. Ich arbeite an meinen Zertifizierungsunterlagen. Am besten Tag und Nacht.

Gestern endete der wunderbare Einführungskurs in Elmshorn. Selten hat mir ein Kurs so viel Freude gemacht wie gerade dieser in der Selbsthilfegruppe. Und ich konnte viel von Christels Visualisierungskurs umsetzen. Ich merke, dass es mir hilft das Seminar zu strukturieren, wenn ich zuvor die Flipcharts vorbereite und mir auf diese Weise Gedanken mache, wie ich die Themen aufbereiten will. Hier mal ein kleines Beispiel:


Die Teilnehmer haben mir zum Abschied einen wunderbaren Frühlingsstrauß geschenkt und zwei Menschen haben mir ins Ohr geflüstert, sie würden gern weiter machen.

Für Bremen hatte ich übrigens eine Abschlussarbeit zum Thema „Interpretationsgefühle“ angefertigt. Auch noch… Unsere Seminarleiterin hatte die Idee, dass ich meine Gedanken zu einzelnen Worten dann der Gruppe vorlese. Stammleser dieses Blogs kennen diese „Interpretationsgefühle“ schon aus der Rubrik „Wortschätzchen“. Zu meinem großen Erstaunen haben mich mehrere Teilnehmer geradezu ermutigt, aus diesen Wortschätzchen Podcasts zu machen. Wie findet Ihr die Idee?
Ach ja… auch ein Grund zu feiern. Diesen Blog gibt es jetzt seit 2010. In dieser Zeit habe ich rund 650 Postings verfasst. Und JETZT hatten wir den 100 000. Klick. Nahezu 20000 Besucher waren auf dieser Seite und rund 100000 Page Impressions hat der Zähler festgehalten. Leider habe ich in den vergangenen Tagen auch wieder an die 100 Spam-Kommentare weggelöscht. Wie mühsam…

… und dann kommt der morgige Tag. Ich werde meine Mutter aus dem Krankenhaus abholen und nach Hause bringen. „Austherapiert“ ist anscheinend das Fachwort. Ich bin wie paralysiert vom Verhalten der Ärzte. Wie „cool“ sie einer Patientin sagen, sie kann nie wieder Kaffee trinken und nie wieder ein Stück Schokolade essen… nie wieder auf der Seite schlafen… Genauer gesagt sagen sie das gar nicht. Sie sagen solche Sachen wie: Sie kommen ja mit der PEK gut zurecht… Das ist die Magensonde, mit der meine Mutter seit drei Jahren künstlich ernährt wird. Und wenn man dann nachliest, was das Ärztekauderwelsch eigentlich bedeutet, findet man Infos wie:

Präoperativ

Schon vor der Operation sollten die durch den Verlust der Stimme zu erwartenden Kommunikationsschwierigkeiten angesprochen werden. Dabei wird im Vorfeld festgestellt, wie sich der Patient am besten mitteilen kann. Beispielsweise können schon Schreib- oder Symboltafeln bereitgehalten werden, oder es werden bestimmte Gesten, Klopf- oder Fingerzeichen als Code vereinbart und dokumentiert.

Pneumonieprophylaxe
Ultraschallvernebler

zur Pneumonieprophylaxe:

Bronchialsekret über Tracheostoma regelmäßig absaugen, da es nicht abgehustet werden kann
Um das Atemwegssekret flüssig zu halten, wird die Atemluft über Inhaliergeräte oder per Ultraschallvernebler angefeuchtet, da die physiologische Befeuchtung über die oberen Luftwege entfällt.

Da bei zähem Schleim die Kanüle noch häufiger verschmutzt, sich dadurch das Lumen verengt und in Folge dessen ein noch häufigerer Kanülenwechsel ansteht, ist der Einsatz solcher Geräte sinnvoll.

Komplikationen

Bei einem Tracheostoma mit liegender Trachealkanüle können folgende Probleme oder Komplikationen auftreten:

Dislozierung
Dekanülierung
Infektion des Tracheostomas
Druckulzera (Zu starker Cuff-Druck über längere Zeiträume oder schlecht sitzende Kanülen)
Hautemphysem (Entweder durch falsche Kanülenposition oder durch eine zu kleine Kanüle bedingt)
Trachealstenosen
Tracheomalazie (Durch den lange anhaltenden Druck von Kanüle/Cuff auf den Knorpel)

Notfall

Atemnot oder Blutungen sind Komplikationen, die bei Patient und Angehörigen zu Angst oder sogar Panik führen können. Daher ist es ratsam, diese möglichen Problematiken schon im Vorfeld mit allen Beteiligten anzusprechen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen bzw. bereitzustellen:

– Eine Anleitung zur geeigneten Lagerung mit praktischer Übung sollte in der gewohnten Umgebung des Patienten stattfinden.
– Die im Notfall benötigten Geräte (z.B. zum Absaugen), Instrumente, sedierende Medikamente und blutstillende Materialien sollten sich immer in unmittelbarer Nähe zum Aufenthaltsort des Patienten befinden, so dass Helfer den Raum nicht verlassen müssen.

Der Patient sollte sich frühzeitig mit der Frage auseinandersetzen, wie weit operative und intensivmedizinische Maßnahmen gehen sollen oder ob im Ernstfall eine Sedierung bis zum Eintritt des Todes gewünscht wird. Die jeweilige Entscheidung sollte respektiert und als Patientenverfügung dokumentiert werden. Unrealistische Vorstellungen bezüglich medizinischer Möglichkeiten sollten allerdings einfühlsam ausgeräumt werden, damit es in kritischer Situation nicht zu unangemessenen Diskussionen kommt.

Betont werden sollte, dass die beschriebenen Notfallsituationen eher die Ausnahme am Lebensende sind. In den meisten Fällen kommt es zu einem friedlichen Sterben, z.B. im Rahmen einer langsam fortschreitenden Anämie bei anhaltenden Sickerblutungen.

Herzlichen Dank!
Die Stimmung am Krankenbett ist sehr gedrückt. Ich denke in diesen Tagen viel an Marshall. „Come and play with my pain…“. Ich versuche einfach nur für meine Mutter da zu sein. Dienstag habe ich sogar dem Arzt Einfühlung gegeben. Den Job möchte ich auch nicht haben… Insgesamt bin ich am Ende meiner Kraft. Dienstag ist mir am Krankenhaus noch ein Motorroller-Fahrer ins Auto gerutscht, wieder mal ein Blechschaden. Also noch mal in die Werkstatt, die Versicherung… ich bin müde.

So sieht es gerade aus bei mir. zum Glück habe ich tatkräftige Unterstützung und Montagabend hat mir Simran K. Wester persönlich Einfühlung gegeben. Seitdem geht es mir mit einem meiner Antreiber ein bisschen entspannter.

Das wars für heute als Update. Ihr Lieben, die Ihr in diesen Tagen nach meinem Wohlergehen gefragt habt: Danke dafür! Es geht doch nichts über eine wärmende Giraffengemeinschaft.

So long!

Ysabelle

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