Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Erfolg fühlt sich anders an

Hallo, Welt!
Heute ist meine erste offizielle Mediation zu Ende gegangen. Die Beteiligten haben eine Vereinbarung getroffen. Beide Medianten haben geäußert, dass sie mit diesem Ergebnis leben können. Aber ich bin nicht zufrieden. Der jahrelange Konflikt ist nicht wirklich aufgearbeitet, nicht befriedet. Und immer wieder wurden mit dem Bagger die Leichen von damals ausgegraben.

Wie fühle ich mich? Müde und erschöpft. Hilflos. Frustriert. Und von meinen Wölfen gehetzt. „Du hättest mehr übersetzen müssen! Du hättest noch mehr auf Gefühle und Bedürfnisse abheben müssen. Du hättest eher dazwischen gehen müssen, wenn es wieder so laut wurde… “

Ich möchte mich daran erinnern, dass die Medianten die Experten für ihren Konflikt sind. Wenn sie diese jetzt formulierte Lösung gutheißen, begrüßen, beide akzeptieren, dann ist das so. Es geht nicht um mein Ego, meine Befindlichkeit. Apropos Befindlichkeit… welche Bedürfnisse sind denn bei mir gerade im Mangel? In erster Linie Erholung und Leichtigkeit. Was die Mediation angeht, auch Respekt und Wertschätzung – aber nicht für mich, sondern für eine der Konfliktparteien. Ich kann mich wunderbar mit den Bedürfnissen beider Parteien verbinden. Aber was kann ich tun, wenn eine Partei kategorisch sagt, ich will das nicht fühlen! Ich will vorn im Gedächtnis behalten, was 19XX passiert ist, und ich will das nicht neu einordnen, ich brauche Schutz, ich habe kein Vertrauen und auch keine Idee, wie man neues Vertrauen aufbauen kann…

Jetzt, wo die Parteien weg sind, fallen mir viele GfK-Sätze ein, die ich noch hätte sagen können. Aber geht es hier denn um meine Lösung?

Ich schätze, dass ich zurzeit einfach zu erschöpft bin, um noch klar zu denken. Ich nehme mich dünnhäutig und aktuell wenig belastbar wahr, vielleicht weil die Belastung einfach zu hoch ist. Wann hatte ich das letzte Mal ein freies Wochenende? Wann gab es das letzte Mal wirklich ein paar freie Tage, an denen nicht irgendetwas drängte oder drückte?

Ich habe in den letzten Tagen wieder einmal wahrgenommen, wie schwer es mir fällt, meinen Interessen Priorität zu geben. Ich lasse mich breitschlagen, am Montag noch zu arbeiten, weil der Bildungsträger Personalknappheit hat. Ich werde Morgen zu meiner Mutter fahren und mich um ihren Kram kümmern, statt um meinen… Auch Sonntag ist kein Ruhetag, weil meine Enkeltochter Geburtstag hat. Ich freue mich sehr über die Einladung zur Feier und gleichzeitig sind einige Umstände sehr anstrengend für mich. Montag dann eben noch mal arbeiten und alle Reisevorbereitungen bleiben bis Dienstag… Das hätte ich gern anders…

Also: Ruhe, Erholung, Leichtigkeit, Schlaf, Wärme, vielleicht auch so was wie Zuwendung und Anregung. Kurz: Urlaub!
Ab Mittwoch ist es so weit!

So long!

Ysabelle

2 Reaktionen zu “Erfolg fühlt sich anders an”

  1. Dorothee

    Liebe Ysabell, ich vermisse dich und gleichzeitig wünsche ich dir einen erholsamen Urlaub. Schaffst du es richtig auszuspannen und auf dich allein zu achten, nach soviel Außenbestimmtheit.
    Ich freue mich auf deine Berichte und Eindrücke.
    Dorothee

  2. Anja

    Ich wünsche Dir auch einen schönen und erholsamen Urlaub! Alles Liebe und hoffentlich bis bald
    Anja

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