Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wortschätzchen: Destruktiv

Hallo, Welt!
Ich habe Euch ein Wortschätzchen zum Thema „destruktiv“ versprochen. Zunächst die Geschichte dazu.
Gemeinsam mit einem Bekannten hatte ich eine Veranstaltung moderiert. Ein Teilnehmer A. machte viele Bemerkungen, sprach davon, wieviel Zeit noch für Entschlüsse bliebe und dass ihm alles zu schnell ginge.
Mein Bekannter reagierte sehr schroff.
Als wir später über diese Sitzung sprachen, sagte er, A. sei einfach total destruktiv gewesen.
Schon als ich das hörte, dachte ich, uff, was braucht einer, der das Verhalten eines anderen destruktiv findet? Ich hatte einfach keinen Schimmer und nahm mir vor, darüber noch mal in Ruhe zu philosphieren.

 

Ich bin auch des Copy & Paste mächtig und zitiere Wikipedia:
Destruktivität (lateinisch destruere „niederreißen“, „zerstören“) beschreibt die zerstörerische Eigenschaft von Dingen oder Sachlagen bzw. die zerstörerische Geisteshaltung oder Handlungsweise von Menschen. Sie ist das Gegenteil von Konstruktivität oder Produktivität.
Umgangssprachlich wird „destruktiv sein“ ähnlich wie oder als Steigerung von „negativ“ benutzt. Der Vorwurf der Destruktivität in einer Diskussion meint die Überbetonung negativer und feindselig kritisierender Elemente. Im Gegensatz dazu werden bei konstruktiver Kritik auch konkrete Verbesserungsvorschläge ausgedrückt.

 

Ah, das hilft tatsächlich weiter, denn jetzt kann ich mir vorstellen, dass sich mein Bekannter nach Produktivität, vielleicht auch nach Effizienz gesehnt hat.
Aber mal der Reihe nach.

 

Welche Gefühle konnte ich bei meinem Bekannten wahrnehmen?
Er schien mir
ärgerlich
alarmiert
empört
frustriert
geladen
genervt
irritiert
kribbelig
kalt
vielleicht auch perplex im Sinne von verwundert
streitlustig. Hm. Vielleicht ein bisschen zu stark.
sauer
ungeduldig
unzufrieden
widerwillig.

 

Und seine unerfüllten Bedürfnisse waren vielleicht
Vertrauen (in diesem Fall von A. in die geleistete Arbeit
und vielleicht in die eigene Person)
Respekt
Vielleicht Autonomie (sag mal, traust du mir nichts zu oder was???)
Ehrlichkeit (worum geht es dir wirklich, A.?)
oder Authentizität, das haut ein bisschen in die gleiche Kerbe,
hat aber noch eine andere Konnotation.
Beteiligung
Anerkennung/Wertschätzung für die geleistete Arbeit
Unterstützung
Gesehen/gehört werden
Effizienz, damit verbunden die oben schon entdeckte Produktivität,
Verständnis
Begeisterung
Leichtigkeit
Spiritualität.
Wäre ich es selbst gewesen, wäre es mir vermutlich auch noch um Harmonie und Schutz gegangen, aber ich habe die Reaktionen von A. gar nicht als destruktiv erlebt. (äh – ist das GfK?) Also, ich konnte mich ganz gut mit den Bedürfnissen von A. verbinden. Allerdings konnte ich mich auch mit der Gefühlslage meines Bekannten verbinden, auch wenn ich ihm spontan keine Einfühung geben konnte.

 

Ich finde es aber ganz spannend,
noch mal nach der Gefühlslage von A. zu schauen. Wie mag er sich gefühlt haben, als er diese Bemerkungen machte, die meinen Bekannten auf den Gummibaum brachten?

 

A. schien mir
alarmiert
aufgeregt
besorgt
betroffen
einsam
irritiert
erschlagen
erschöpft
irritiert
perplex
sorgenvoll
ich habe ihn nicht als streitlustig wahrgenommen, aber mein Bekannter.
Unbehaglich
widerwillig
zögerlich.

 

Ja, das kommt ungefähr hin.

 

Und seine unerfüllten Bedürfnisse?
Beteiligung!
Sicherheit
Gemeinschaft
wahrscheinlich auch Unterstützung, wenn ich auch die Strategie nicht als besonders zielführend erlebt habe.
Verbindung
Verstehen
Ritual/Feiern
und Spiritualität.

 

Wundervolle Bedürfnisse, die A. da hatte. Wie schön, wenn wir neue Wege finden, sie zum Ausdruck zu bringen…

 

So long!
Ysabelle

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