Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Im Reich der Fantasie

Hallo, Welt!
Wer sich auf den Augenblick konzentriert, lebt glücklicher, schreibt der Spiegel. Unter anderem heißt es in diesem Plädoyer fürs Hier und Jetzt:
Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass Menschen – unabhängig von ihrer Aktivität – weniger glücklich waren, wenn sie ihre Gedanken treiben ließen. Dies traf sogar zu, wenn sie an etwas Positives dachten. Eine weitere Analyse legte nahe, dass tatsächlich das Abschweifen der Gedanken zur schlechteren Stimmung führte – und nicht anders herum jemand sich gedanklich mit anderen Dingen beschäftigte, weil er unzufrieden war.

Was jemand gerade tat, beeinflusste das Glücksempfinden weniger als die Frage, ob er mit den Gedanken in der Gegenwart blieb. Die Forscher schreiben selbst, dass die Fähigkeit, sich gedanklich mit Vergangenheit, Zukunft und möglicherweise niemals eintretenden Ereignissen zu beschäftigen eine große evolutionäre Errungenschaft sei, die es Menschen erlaube, zu lernen, planen und überlegen. Aber dies habe einen emotionalen Preis: Der umherstreifende Geist sei ein unglücklicher, folgern sie. Wer dem entgegenwirken will, kann sich eventuell mit Meditation behelfen.

Das mal so als Vorspiel.
Gestern hatte ich einen Anruf einer alten Bekannten auf meinem Anrufbeantworter. Sie bat mich um einen Rückruf, sie wolle etwas mit mir besprechen. Heute Morgen grübelte ich, was sie denn vielleicht besprechen wollte. Der erste Gedanke war, uih, sie ist bestimmt aus irgendeinem Grund böse mit mir…  Dann fiel mir ein, dass sie ja gesagt hatte, es sei was Schönes. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass ich das Kaffeemehl gerade in die Katzennäpfe füllte. Na, fängt ja beides mit „K“ an… Unter der Dusche hatte ich dann die Lösung: Bestimmt hatte sie als angehende Lehrerin endlich eine Stelle. Die war bestimmt in meiner Stadt, und nun sollte ich ihr bei der Wohnungssuche behilflich sein. Und das Schöne daran wäre, dass wir uns öfter sehen können. Ich schätze mal, ich habe heiß geduscht und vermutlich die Haare gewaschen, jedenfalls erinnere ich mich, dass  ich sie gefönt habe… Als ich sie dann gegen 11 am Telefon hatte, stellte sich heraus, dass sie der Ansicht war, ich müsse noch ein Geschenk von ihr bekommen. Und nun hat sie mir eins aus Südafrika mitgebracht.

Zwei Stunden später war ich dann endlich bei mir angekommen. Ich bin in mein Lieblings-Cafe zum Frühstücken gegangen und habe jede Sekunde genossen. Da war kein Raum für Fantasie, sondern einfach nur Sinnlichkeit. Die Cremigkeit der Olivenpaste, die Süße der Möhren, die Apfelscheiben und die Weintrauben – himmlisch! Der Käse pikant, das Ei auf den Punkt gekocht. Über zwei Stunden habe ich mich mit all meinen Sinnen an diesem Frühstück gefreut, an den Farben, den Aromen, der liebevollen Zubereitung. Und schon lange habe ich mich nicht mehr so im Hier und Jetzt gefühlt. Eine wundervolle Erfahrung.

So long!
Ysabelle

Einen Kommentar schreiben

Hinweise zur Kommentarabonnements und Hinweise zum Widerrufsrecht finden sich in der Datenschutzerklärung.

Copyright © 2024 by: Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren! • Template by: BlogPimp Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.