Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

HIL-FE!

Hallo, Welt!
ich hatte gerade ein einstündiges Telefonat mit dem Partner der Patientin, die seit Wochen unsere Familie „in Atem hält“ (tut sie natürlich nicht wirklich, wir halten uns in Sachen Betreuung und Ähnliches in Atem). Vorgestern Abend hat die Patientin im Krankenhaus einen Schwächeanfall erlitten und liegt jetzt auf der Intensivstation. Der Partner macht sich Vorwürfe, weil er das medizinische Personal nicht am Freitagabend von seinen Bedenken unterrichtet hat. Und dann ging es immer hin und her: Die Ärzte haben dies und das bei der Anamnese versäumt, ich hätte anrufen müssen… die sind scheiße, ich bin scheiße…

 

Er zitierte aus einem Arztbrief, in dem ein Kardiologe geschrieben hatte, „die Patientin ist uns bestens bekannt“, und sagte, das heißt, die Patientin ist eine Simulantin. Ich kam mir vor, als ob ich mit einer Machete vor einem undurchdringlichen Dschungel aus Urteilen, Diagnosen und Ängsten stehe. „Was genau hat der Arzt gesagt? Was genau stand in dem Brief? Was ist die Beobachtung, wenn du sagst, sie sei fast gestorben? Ist sie reanimiert worden?“

 

Hilfe! Ich will eine Welt, in der wir alle Beobachtung und Bewertung voneinander trennen können! Ich fühle mich so angespornt im Moment, das noch mehr, noch „besser“ zu lernen, und in die Lage zu kommen, Menschen besser Einfühlung zu geben, statt sie zu belehren. Am liebsten würde ich sofort den nächsten Kurs anfangen. SO kann es nicht weiter gehen.

 

So long!
Ysabelle

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