Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Die Geister, die ich rief…

Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort‘ und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu‘ ich Wunder auch.
 
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe,
Und mit reichem, ollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
 
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf!
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
 
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
 
Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!
 
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
 
Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.
 
Nein, nicht länger
Kann ich’s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!
 
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
 
Willst’s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.
 
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
 
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
 
Und sie laufen! Naß und nässer
Wird’s im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
 
„In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke
Erst hervor der alte Meister.“

Hallo, Welt!
Die Goethe-Ballade kam mir in den Sinn, als ich an mein nächstes Vorhaben dachte. Der Zauberlehrling bin natürlich ich, Hexenmeister sind in diesem Fall Marshall Rosenberg und Gerhard Rothhaupt.
Alljährlich findet in dem Unternehmen, in dem ich arbeite, eine Fortbildung für Ausbilder statt. Ihnen soll fortlaufend das Rüstzeug gegeben werden, um mit ihrer Aufgabe gut klarzukommen. Für viele von uns liegt ja die Ausbildereignungsprüfung schon ein paar Jahre zurück.
Im vorigen Jahr habe ich das erste Mal die Hand gehoben und gesagt, ich möchte mich mit meinem GfK-Wissen (boah – da spüre ich Scham!) daran beteiligen. Die Trainer haben dann eine Unterrichtseinheit von mir zum Thema Wahrnehmung eingeplant und ich hatte ungefähr eine Stunde zum „Beobachten ohne zu bewerten“. Offensichtlich waren sowohl Kollegen, als auch Seminarleitung damit so zufrieden, dass ich sehr willkommen war, als ich mich für dieses Jahr mit dem Thema „Empathisch zuhören“ zu Wort gemeldet habe. Also: Mitte September eine Unterichtseinheit „Emphatisch zuhören“ für Ausbilder. HILFE! Was habe ich gemacht? Wie bin ich auf diese irrsinnige Idee gekommen? Ich kann nicht einfach irgendwo abschreiben, ich habe keine Ahnung von Seminarkonzepten. Montag soll ich einen Rohablauf vorlegen, damit die anderen Trainer wissen, wie sie mich am besten einfädeln. Oh, mir wird bange!
GfK in Gruppen macht mir sowieso Sorge, seit ich vor Jahren einmal erlebt habe, wie eine Situation komplett entgleiste und 20 hilflose Menschen zurückblieben. Ich weiß, dass ich in Einzelgesprächen Qualitäten habe, aber es fällt mir auch nicht schwer, mich auf einen Menschen einzustellen.
Nun sitze ich über meinem Bücherstapel und grüble. Die Ausbilder sollen etwas davon haben, gleichzeitig wünsche ich mir Verbindung, Leichtigkeit und Spaß. Halt, ich hab’s! Learning aus meinem Schottland-Urlaub: wenn du ein Projekt planst, such dir erst Unterstützung! Also, Leute, wer von Euch wäre bereit, mich dabei zu begleiten und zu unterstützen?! Das ist Eure Chance, Euer Bedürfnis beizutragen zu erfüllen!

So long!

Ysabelle

3 Reaktionen zu “Die Geister, die ich rief…”

  1. MarkusC

    Hallo Ysabelle,

    ich würde dir sehr sehr gerne helfen, auch wenn ich selbst nur wenig Seminar Erfahrung habe. Wenn du heute noch online bist könnten wir ja skypen.

    Lieber Gruß,

    Markus

  2. Ysabelle Wolfe

    au ja! Heute brauche ich Hilfe, und ich werde welche bekommen. Wie wunderbar!

    Y.

  3. Gabriel

    Vermutlich hast du Deine Vorbereitungen schon abgeschlossen, aber wenn Du magst, kannst Du mich heute Abend ab 19:30 anskypen. Habe um 17:00 Uhr einen Termin, von dm ich nicht weiß, wie lange er dauert. Wenn ich wieder zu Haus bin, gehe ich online.

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