Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Mimikresonanz – neue DVD von Al Weckert erschienen

In der Gewaltfreien Kommunikation dreht sich ja vieles um Gefühle. Als Zugang zu universellen Bedürfnissen helfen sie uns, herauszufinden was wir brauchen und auf gemeinsame Nenner zu kommen. Sehr beliebt sind deswegen zum Beispiel Listen mit Gefühlsworten die dazu dienen, ein Basisvokabular zu trainieren. Man kann von diesen Hilfsmitteln halten was man will, ohne ein gewisses Training im Umgang mit Gefühlen wird man sich insbesondere in der Arbeit als Trainer, Coach oder Mediator schwer tun, hat man es doch tagtäglich mit Menschen zu tun. Menschen die häufig nicht verbalisieren können, wie es ihnen grade geht oder die vielleicht sogar verstecken, was grade in ihnen vorgeht.

 

Und hier kommt die Mimikresonanz ins Spiel. Sie nähert sich Gefühlen über Gesichtsausdrücke und Körperhaltung und macht es möglich, das Erkennen, zuordnen und spiegeln von Emotionen gezielt zu trainieren.

Al Weckert hat auf dem Mediationskongreß 2014 einen sehr umfangreichen Vortrag zu diesem Thema gehalten, der jetzt auch als Mitschnitt im Auditorium Verlag auf DVD erhältlich ist.
Wer noch nie versucht hat, Gefühle aus den Gesichtern anderer Menschen zu lesen wird wahrscheinlich überrascht sein, wie kompliziert sich das gestalten kann.
„Was hat wohl dieses Stirnrunzeln zu bedeuten? Hab ich was falsches gesagt? Jetzt guckt er auch noch so verkniffen…ob er sich ärgert?“
Als GFK-Trainer habe ich Gefühlsausdrücke bisher eher intuitiv gehandhabt, mich auf mein Bauchgefühl verlassen und ab und an nochmal nachgefragt, wenn mir etwas komisch vorkam. Durch diese Rückmeldungen habe ich zwar im Laufe der Zeit ein ganz gutes Gespür dafür entwickelt, wie die Menschen in einer Gruppe grade drauf sind. Anderen dieses Bauchgefühl zu vermitteln oder ihnen gar ein Trainingswerkzeug an die Hand zu geben fiel mir da schon wesentlich schwerer. Und hier freue ich mich über den Kern von Al Weckerts Vortrag:
Das Erkennen von Gefühlen, und wenn sie auch noch so kurz bei jemandem aufblitzen, lässt sich trainieren. Über ein von Paul Ekman entwickeltes System, genannt Facial Action Coding System,kurz FACS werden Basis- und Mixemotionen auf verschiedene Ausdrücke zurückgeführt, die sich auch willentlich nicht unterbinden lassen. Alles was es braucht ist ein kontinuierliches Training wie Weckert es in seinen Seminaren vermittelt um immer treffsicherer im Erkennen von Emotionen zu werden. Wie das funktioniert, davon gibt sein Vortrag bereits einen guten Eindruck.

In 70 Minuten erfährt man eine Menge über die Theorie hinter der Mimikresonanz und darf schonmal selbst den Test machen, wie man bestimmte Gesichtsausdrücke interpretrieren würde.

Insgesamt merkt man seinem aufwändig gestalteten Vortrag deutlich an, wie sehr ihn dieses Thema begeistert und bekommt einen guten Eindruck davon, wie die Mimikresonanz das Leben mit der Gewaltfreien Kommunikation bereichern kann.

Ein zukünftiger Boxer?

Jetzt würde mich nur noch interessieren, ab welchem Alter man von den Emotionen sicher auf die Gefühle schließen kann – wenn das bei meinem Sohn Milan auch schon funktioniert brauch ich dringend so ein Training, da ist nämlich mit nachfragen noch nicht viel 😉

Markus

Fleischlos glücklich?

Hallo, Welt!
Ein GFK-Freund hat mir zu Ostern einen Film geschenkt: Forks over knifes. Anscheinend ist das ein Kultfilm der veganen Bewegung, und da ich noch nie Interesse hatte, Veganerin zu werden (nicht mal zur Vega auszuwandern, trotz meiner Schwäche für Perry Rhodan), ist diese Dokumentation total an mir vorbeigegangen. Nun also Forks over knifes. Ein erschütternder Film. Zwei sehr renommierte US-Ärzte weisen nach, dass unsere gewohnte Ernährung der letzten 100 Jahre dazu beiträgt, dass Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Metabolisches Syndrom, Bluthochdruck und andere Schweinereien durch die Umstellung unserer Ernährung auf fleischreich, voller Milchprodukte und tierischen Fetten erfolgt ist. Besonders beeindruckt hat mich ein Chart: Norwegen hatte bei Beginn des Zweiten Weltkriegs die gleiche Rate von Herzerkrankungen wie andere europäische Länder. Dann marschierten die Deutschen ein und beschlagnahmten erst mal alle landwirtschaftlichen Nutztiere für ihre eigenen Zwecke, die Truppen und die „Heimatfront“. Die Einheimischen mussten zwangsläufig auf pflanzliche Kost umschwenken. Sofort sank die Zahl der Koronarerkrankungen in ganz Norwegen signifikant. Nach Kriegsende dauerte es nicht allzu lange, bis die Norweger wieder genau so viele Herzerkrankungen hatten wie der Rest der Europäer…
Es gibt übrigens eine komplette Studie über die Korrelation von Krebserkrankungen und Ernährung in China. Und in Japan war bis vor wenigen Jahrzehnten Prostatakrebs nahezu unbekannt, unter 20 Fälle auf die Hälfte der Einwohner der USA. Die USA hatte dagegen 14000 Fälle von Prostatakrebs. Die Studie führt auch diese Zahlen auf die Ernährung zurück.

ich war ja kürzlich beim Hausarzt zum Durchchecken. Zu hohe Blutfettwerte. Erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. „Essen Sie weniger Fleisch und weniger Schokolade. Vermeiden Sie Fertigprodukte, vor allem vorpaniertes Fleisch (würde ich nie kaufen!) und Pizzen. Da ist billiges Fett drin…“
Und dann fällt mir dieser Film in die Hände. Und seit heute das dazu gehörige Kochbuch…
Was hat das mit Gewaltfreier Kommunikation zu tun?
Ich versuche mit mir gewaltfrei über die Reduzierung von Fleisch zu diskutieren. „Aber mit Fleisch zu kochen ist so viel einfacher. Und es schmeckt. Willst du auf all deine Lieblingsgerichte verzichten? Keine Lauchcremesuppe mehr, weil da Hack und Schmelzkäse drin sind? Keine Lauchnudeln mehr? Keine Thunfischnudeln?“
Oh… wenn diese Argumente auf den Tisch kommen, sackt mir das Herz in die Hose. Bis jetzt habe ich noch nicht so viele vegetarische Gerichte gegessen, die mir WIRKLICH geschmeckt haben und die ich mit ebenso viel Freude gegessen habe wie das eine oder andere meiner Fleischgerichte, zum Beispiel selbstgemachte Königsberger Klopse mmmmjammm….
Ich rede also freundlich mit mir und versuche mich dahin zu bewegen, erst mal den Fleischkonsum zu reduzieren. Das wird eine ganz andere Vorratshaltung brauchen. Nicht mal eben ne Dose Ravioli aufmachen… Gegen zwei Fleischgerichte pro Woche will ich nichts sagen. Mal sehen, wie ich da hin komme… Auch auf Wurst oder Aufschnitt möchte ich öfter verzichten. Und dann? Ich hatte gerade zwei Bio-Aufstriche, die haben mich nicht überzeugt. Mal sehen, wie viel Energie ich dafür aufbringen kann, mehr für meine Gesundheit zu tun. Einen Schritt unternehme ich JETZT. Ich gehe ins Bett.
So long!

Ysabelle

Ich höre nicht, was du grad sagst…

Hallo, Welt!
Meine Anwesenheit hier im Blog erfüllt nicht meine eigenen Anforderungen an mich. Gleichzeitig akzeptiere ich, dass ich es so gut mache wie ich kann. Nach wie vor bin ich dabei, den Hausstand meiner Mutter aufzulösen. Vor 14 Tagen bin ich mal eben ein Wochenende kurzfristig als Co-Trainerin eingesprungen, als Gerhard Rothhaupt einen Einführungskurs im Osterberg-Institut gehalten hat und sich das wegen einer schweren fiebrigen Erkältung allein nicht zutraute. Eine Ehre und eine Herausforderung. Ich war fünf Jahre seine Schülerin und jetzt seine Kollegin… Spannend.
Und am vorigen Wochenende hatte ich eine Mediation in Hessen und den Verkaufsstand auf dem Frühjahrstreffen in Steyerberg. Es geht doch nichts über eine multiple Persönlichkeit. Karfreitag dann ein erneutes Familientreffen in der Wohnung meiner Mutter. Und heute ein Kaffeetrinken im Familienkreis. Schnauf.
Als wir den Abtransport von Möbeln diskutierten, sagte ich, ich sei müde, erschöpft, mutlos und frustriert. Daraufhin entgegnete mir eine Person: „Ich bin nicht an deinen Gefühlen interessiert, ich will Lösungen.“
Ich brauchte kurz einen Kessel Selbstempathie, dann sagte ich, „Ich kann nicht zu Lösungen übergehen, solange ich nicht gehört worden bin. Was hast Du gehört, was ich gesagt habe?“ Die Antwort war: „Keine Ahnung.“
Daraufhin versuchte es jemand anderes aus dieser Runde und bot mir an: „Du bist genervt von uns“.

Danke, nice try.
Ich bin inzwischen im neunten Jahr mit Gewaltfreier Kommunikation unterwegs. Und meine eigene Familie ist nicht in der Lage, vier Gefühle wiederzugeben. Ich bin…

Hat vielleicht mal jemand von Euch von einem GFK-Kloster gehört, wo alte Frauen Zuflucht finden können? Einfach nur da wohnen, ein bisschen Küchendienst, beten und Unterricht (das mache ich ja so auch) und ansonsten in einer wohlwollenden, empathischen Gemeinschaft zu Hause sein. Ist das denn wirklich zu viel verlangt?

So long!

Ysabelle

Copyright © 2025 by: Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren! • Template by: BlogPimp Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.