Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Zwei Päpste und Marshall…

Hallo, Welt!
Auf allen Kanälen gibt es heute Morgen ein Thema:

Zwei neue Heilige für die katholische Kirche: In einer beeindruckenden Zeremonie hat Papst Franziskus seine beiden Vorgänger Johannes Paul II. und Johannes XXIII. heilig gesprochen.

Irgendwo habe ich dieser Tage aufgeschnappt, warum diese Heiligsprechung aus Sicht der Katholischen Kirche so wichtig ist. Dazu sagt Franz-Josef Overbeck, der Bischof von Essen in einem Interview (ich habe es gekürzt!) mit Deutschlandradiokultur:

Welty: Eine Heiligsprechung bedeutet, dass diese Person weltweit verehrt wird. Aber ist das bei den beiden genannten Personen nicht ohnehin der Fall?

Overbeck: Das ist der Fall, auf diese Weise wird nur noch einmal öffentlich deutlich gemacht, was viele Leute sowieso glauben und auch in ihrer Glaubenspraxis anwenden, nämlich zu sagen, wir haben Fürsprecher bei Gott und dazu gehören diese beiden.

Welty: Braucht es im 21. Jahrhundert, in einem Bistum wie Essen beispielsweise noch Heilige?

Overbeck: Heilige selbst sind Vorbilder in diesem Sinne, dass jeder Mensch für sich den Weg sucht, den Gott für ihn bestimmt. Das heißt in diesem Sinne auch heilig zu werden. Das kann man schon in der Bibel nachlesen. Ich erlebe in unserem Bistum Essen – ich bin auch Militärbischof, insofern merke ich es auch noch mal auf einer ganz anderen Ebene –, Vorbilder werden gesucht, Menschen, an denen wir uns ausrichten können. Johannes Paul II. war 1987 bei uns im Bistum Essen, und von daher ist er bei vielen Menschen auch daher noch in lebendiger Erinnerung. Das ist etwas, was viele gerne wie eine Richtschnur und einen Leitfaden für sich nehmen.

Unter diesem Aspekt beantrage ich die sofortige Heiligsprechung von Marshall Rosenberg noch zu seinen Lebzeiten.

Beim letzten IIT in Europa, 2009


Beim letzten IIT in Europa, 2009

Zum einen glaube ich, dass er mit seiner Arbeit wirklich Wunder bewirkt hat. Das sehe ich zuerst an meinem eigenen Leben. Ich erlebe mich selber gelassener, mit mehr innerem Frieden. Ich merke, dass es mir leichter fällt, mit Konflikten in meinem Leben umzugehen. Ich genieße eine neue Lebensqualität in meinen Beziehungen zu meinem Partner, meiner Mutter, meinem Sohn… mit Freunden und Fremden. Marshall Rosenbergs Konzept der Gewaltfreien Kommunikation beflügelt einen spirituellen Umgang miteinander, indem uns bewusst wird, dass wir alle die gleichen Bedürfnisse haben. Und nur wenn ich deine Bedürfnisse achte, kann ich gewiss sein, dass meine Bedürfnisse ebenfalls anerkannt werden.

Nun ist mein Leben natürlich klein. Und gleichzeitig finde ich es wunderbar, was ich an Veränderung erlebt habe. Wenn ich mich umschaue, finde ich mindestens ein Dutzend Menschen, deren Leben durch den Kontakt mit der GfK bereichert, inspiriert oder tiefer geworden ist. Reicht das nicht als Wunder?

Wenn es aus irgendwelchen Gründen für die Heiligsprechung nicht reicht – würde die Katholische Kirche einen Juden heilig sprechen? Müssten sie doch eigentlich, Jesus war doch auch ein Jude… – dann will ich wenigstens den Nobelpreis für Marshall. Dieses Jahr. Bitte! Denn der Nobelpreis kann nur an lebende Personen verliehen werden, und Marshall wird dieses Jahr 80 Jahre alt…

So long!

Ysabelle

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