Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Flieg mit mir… auf dem Empathikon-Teppich!

Hallo, Welt!

Kennt Ihr die Zalando-Reklame? Eine Frau kriegt vom Postboten Schuhe geliefert und kreischt wie blöde. Ich habe heute auch gekreischt, als der UPS-Mann geklingelt hat. Fast hätte ich ihn sogar geküsst. Wäre er noch da gewesen, als ich das Paket endlich offen hatte, hätte es kein Entkommen gegeben…
Also: Heute stelle ich mit ungeheurer Freude den Empathikon-Teppich vor, Empatikon-Teppich den die Schweizer Trainerin Sylvie Hoerning (CNVC), die Grafikdesignerin Steffi Ebel von Weckerwerk und ich in den vergangenen zwei Monaten zusammen entwickelt haben. Es ist ein Prototyp, 1,50 m x 1,50 m auf abwaschbarer Plane, den wir in den kommenden zwei Monaten in Workshops und Übungsgruppen erproben werden. Dann gibt es ein Feintuning (eine Rückmeldung habe ich dazu schon eingesammelt) und dann werden wir eine größere Auflage drucken, damit dieser unglaubliche Teppich auch für andere Trainer erschwinglich wird.
Was macht man nun damit?
Zunächst funktioniert er so ähnlich wie eines der Tanzparkette von Bridget Belgrave und Gina Lawrie. Man bewegt sich auf den einzelnen Feldern hin und her und spürt seinen Gedanken, Gefühlen, Bedürfnissen nach. Das mittlere Feld dient dem „Time out“, hier kann ich nachdenken, mich sortieren, von anderen Anregungen oder Empathie bekommen. Was ich gern haben möchte, entscheide ich, wenn ich in die Mitte gehe.

Die Wölfe zeigen unsere althergebrachten Konfliktmuster, die direkt dem Reptilienhirn entstammen: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Die Giraffen zeigen neue Handlungsoptionen: Empathie für mich oder für mein Gegenüber. Für mich der größte Vorteil gegenüber den herkömmlichen Tanzparketten: Ich muss nicht „zurück“. Die Reihenfolge „Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte“ ist ja nur ein Treppengeländer, nicht aber eine zwingend vorgegebene Reihenfolge. Und wenn du bei der Bitte merkst, oh, da ist noch ein Wolf unterwegs, dann tänzelst du halt noch mal ein bisschen um die Blüte herum… Aber eben nicht „zurück“, gehe nicht über Los, ziehe nicht 4000 Mark ein…

Morgen wird das Ding in die Praxis gebracht. Heute liegt es in meinem Seminarraum und ich muss mich echt beherrschen, um nicht alle fünf Minuten runter zu rennen und zu kreischen…

So long!

Ysabelle

Wortschätzchen: Trotzig

Hallo, Welt!
In den letzten zehn Tagen habe ich mich mehrmals am Wort „trotzig“ gestoßen. Es kam in Variationen, trotzig, Trotz, Trotzkopf. Ich gehe davon aus, dass zwischen uns Einigkeit herrscht, dass es sich dabei um eine Bewertung handelt. Doch was wird da überhaupt bewertet?

Mein teures Herkunftswörterbuch bietet mir hier: Tross, Trosse, Trost, Trottel, Trottoir und Troubadour. Vielen Dank, das war’s nicht. Das 1452 Seiten starke Wahrig „Deutsches Wörterbuch“ schreibt:

trotz (Präp., urspr. mit Dativ, heute meist mit Genitiv) ungeachtet … allem … alledem war es doch schön… … seiner Erfolge ist er bescheiden geblieben… etc.

Trotz (m., es; unz.) Widersetzlichkeit, Unfügsamkeit, Dickköpfigkeit, Eigensinn; jemandem oder einer Gefahr Trotz bieten. Widerstand entgegensetzen, kindlicher, kindischer Trotz; etwas aus Trotz tun oder nicht tun. Dir zum Trotz bleibe ich hier gerade weil du es anders willst; Seiner Warnung zum Trotz hat sie es doch getan; Trotz seiner Warnung, gerade weil er sie gewarnt hatte

So weit also mein erster Ausflug in die Gründe der Sprachwissenschaften. Es gibt übrigens noch das schöne Wort

Trutz (m., es, unz. poet.) Abwehr, Gegenwehr, Widerstand, (nur noch in der Wendung „zu Schutz und Trutz“. Und „trutzig“ ist ein Adjektiv und der poetische Ausdruck für mächtig oder massig (Burg).

Na, dämmert es Euch schon, worauf ich hinaus will?

Also, das Wort ist positiv besetzt, wenn es um eine Burg geht, der trutzige Burgfried dient zur Verteidigung und zum Schutz. Das Wort ist negativ besetzt, wenn es um die Handlungen oder Äußerungen eines Kindes geht, oder wenn eine Person sich trotz anders lautender „Empfehlungen“ zu einer bestimmten Handlung oder Unterlassung entscheidet. Zwei Mal nimmt das Wörterbuch Bezug auf Kinder. Explizit heißt es „dickköpfig“, nicht etwa beharrlich. Wir sind also im Wertungs-Modus angekommen.

Ein Freund sagte neulich, er spüre an einer bestimmten Stelle bei sich einen Trotz, und spontan fand er das ganz schrecklich und zum Abgewöhnen. Ich selber finde, das ist etwas zu feiern! Mit Energie zeigt sich da eine Kraft, die gesehen und berücksichtigt werden will. Jemand, der trotzt, hat also mutmaßlich unerfüllte Bedürfnisse nach

Autonomie
Teilhabe
Gesehen werden
Einbezogen sein
Wirksamkeit

und vielleicht noch nach manchem anderen. ich denke, derjenige, der das Wort „trotzig“ dafür verwendet, ist der Ansicht, diese Person müsse sich dem fügen, was jemand anderes sagt. Eine Autorität, ein Dienstherr, einer, der es besser weiß.
Voila! Sind wir da nicht wieder bei Hierarchien? Bei Oben und Unten, bei Richtig und Falsch? Und trotzen ist mal fast immer falsch, es sei denn, man wäre eine winterharte Pflanze oder Reinhold Messmer, der den arktischen Stürmen trotzt. Dann ist er ein Held. Überhaupt – den Naturgewalten trotzen, ihnen die Stirn bieten, das ist oft gut angesehen. Seenotretter oder die Leute von der Bergwacht sind Helden. Ein Stehbrettsegler, der den acht Meter hohen Wellen trotzt, ist ein Idiot, der mit seinem Leben spielt.

Also: Trotzen gehört sich nicht, jedenfalls in 95 Prozent der Fälle.
Deshalb sollen Kinder auch nicht trotzen. Pfui! Das ist unartig. Wie – du hast einen eigenen Willen?! Wo kämen wir denn da hin, wenn das jeder hätte? Gute Frage! Goethe schrieb dazu in einem Gedicht:


Prometheus
.

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;

Müßt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Gluth
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Aermeres
Unter der Sonn’, als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät,
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte wo aus noch ein,
Kehrt’ ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär’
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz, wie mein’s,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Uebermuth?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverey?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Thränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blüthenträume reiften?

Hier sitz’ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sey,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Ich erinnere mich an dieses Gedicht aus meiner Schulzeit. Ich hatte überhaupt keine Lust, es auswendig zu lernen. Aber als es mir jetzt wieder in den Sinn kam, habe ich mich über die damalige Quälerei gefreut. Hier steckt Tatendrang drin, Schaffenskraft, Energie! Wenn das Trotz ist, dann kaufe ich ein Fuder!

Gestern Mittag wurde ich Zeugin eines Gesprächs zwischen zwei Frauen. Und eine bezog sich auf ein Buch namens „Jedes Kind kann schlafen lernen“, das einfach super sei, und das Trotzen müsse man den Kindern halt abgewöhnen. Ich zitiere hier aus einer ein-Sterne-Bewertung von Amazon:

Ein Kind lernt durch sogenannte „Schlaflernprogramme“ – wie das in diesem Buch vorgestellte – NICHT das selbstständige Einschlafen und Durchschlafen, sondern dass seine Bedürfnisse von seinen engsten Bezugspersonen ignoriert werden. Wird es schreiend alleine gelassen, erlebt es Gefühle von Panik und Todesangst. Schreien lassen bricht den Willen des Kindes, zum Teil mit irreparablen Langzeitschäden. Wer möchte seinem Kind so etwas antun?

Also, ich bin noch so erzogen worden. Ich habe versucht, es bei meinem Kind anders zu machen und bin wegen fehlender Unterstützung ziemlich gescheitert. Was für ein Wahnsinn, einem Kind mit dem Bedürfnis nach Nähe – oder später mit dem Bedürfnis nach Autonomie mit Gewalt zu begegnen! Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn ich jemandem, der in meiner Bewertung trotzt, das Recht abspreche, sich für seine Belange einzusetzen.

Und wie seht Ihr das?

So long!
Ysabelle

Kommt der Arzt … nicht…

Hallo, Welt!
Heute also wie versprochen wieder mal eine Episode aus dem wahren Leben.
Dienstags kommt immer der Arzt zu meiner Mutter zum Hausbesuch. Wir telefonierten nachmittags noch und sie sagte zu mir, na, gleich kommt ja Dr. XY. Als wir dann gestern Morgen wieder sprachen, erzählte sie, der Arzt sei nicht gekommen.
Ich habe ihr Einfühlung gegeben: Möchtest du dich darauf verlassen, dass der Ärzt kommt? Gibt es dir Sicherheit, wenn er jeden Dienstag bei dir ist? Brauchst du Klarheit, was los ist, wenn er nicht erscheint? Was würde dich unterstützen, um diese Situation gut zu managen? Da wünschte sie sich von mir, ich möge in der Praxis anrufen und erläutern, die schwierig die Situation für sie sei… „Aber mach da keinen Ärger, ich brauch die noch…“
Ich habe mich also kurz sortiert und in der Praxis angerufen. Die Dame am Telefon kippte sofort in eine Verteidigungshaltung: Der Doktor hat Urlaub, da können wir auch nichts für, wenn er den Patienten nichts sagt… da rechnen wir doch nicht mit… das können wir doch auch gar nicht wissen, ob er nun was gesagt hat oder nicht… und dann: Schwups! Also, ich weiß gar nicht, was Ihre Mutter hat?! Wir sind doch immer für sie da! Ihre Versorgung ist doch überhaupt nicht gefährdet…
*Seufz*.

Liebe Freunde, das gesamte Gesundheitswesen braucht GfK, glaubt es mir doch endlich!
Zunächst ging mir auf, wie schnell die Frau am Telefon war. Heute habe ich den ganzen Tag mit Matthias Albers Seminarvorbereitung betrieben, und dabei sind wir auch auf Konfliktmuster zu sprechen gekommen. Das Konfliktmuster meiner Gesprächspartnerin in der Arztpraxis schwankte zwischen Angriff und Verteidigung. Und es ging so schnell! Kaum kam ich dazu auszureden! Zack, war der Arzt Schuld. Zack, war meine Mutter einfach zu empfindlich. Ich fand dieses Telefonat sehr schmerzhaft, weil überhaupt keine Verbindung zustande kam. Fast hätte ich eine Stunde später noch mal angerufen und gesagt: Mir ist was eingefallen: Es könnte ja auch sein, dass die älteren Herrschaften beim Hausbesuch des Arztes einfach nicht mitbekommen haben, dass er seinen Urlaub ankündigt. (Bei meiner Mutter nicht vorstellbar, aber immerhin…). Wie wäre es, wenn der Arzt bei seinem Rezeptblock zehn Zettelchen dabei hätte: „Dr. XY kommende Woche Urlaub. Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an die Praxis, wir sind für Sie da“. Dann könnte er die Nachricht hinterlassen und die Chancen, dass der Patient das mitkriegt, steigen…

Ich habe dann letztlich nicht angerufen. Ich wollte mir nicht noch von der Sprechstundenhilfe anhören: Sie brauchen mir nicht zu erklären, wie man eine Praxis organisiert… Da habe ich gemerkt, wie frustriert ich war. Frustriert, dass das Anliegen meiner Mutter nicht in einer Weise gehört wurde, wie ich es ihr gewünscht hätte. Und frustiert über eine Welt, in der es immer wieder nur zwei Optionen zu geben scheint: Du bist Scheiße oder ich bin Scheiße… Und dabei hätte ich wirklich gern einen Beitrag geleistet, dass Arztpraxis und Patient beim nächsten Urlaub stressfrei in Verbindung bleiben können…

So long!

Ysabelle

Echt patent!

Hallo, Welt!
Es gibt so viel Neues zu berichten! Heute ist ein weißer Laster vorgefahren und hat eine Palette abgeladen, die nicht in meine Garage passte. Also haben wir einen großen Haufen Kartons von Hand abgeladen und im Inneren gegenüber dem Regal mit dem Auto-Winterzubehör gestapelt. Liebe Leserinnen und Leser, Ysabelle Wolfe ist damit unter die Unternehmer gegangen. Empathikon Mit Freude und Stolz kann ich heute verkünden, dass die Empathikon-Spielkarten, die in Zusammenarbeit mit Gabriel Birke und der Grafik-Designerin Stephanie Ebel entstanden sind, ab heute käuflich erworben werden können. Ich bin begeistert von den klaren Motiven. Und wie gut die Karten in der Hand liegen… Neben der dicken Rechnung für den Druck der Spiele ist heute noch eine weitere angekommen: 400 Euro für das Patent- und Markenamt. Aufgemerkt! Die Marke Empathikon ist jetzt offiziell geschützt! Ich freue mich wie Bolle! Jetzt habe ich was eigenes, mein Jodeldiplom, würde Evelyn Hamann jetzt wahrscheinlich zu Loriot sagen.

Unter diesem Namen gibt es künftig wunderbares GfK-Unterrichts-Material zu kaufen. Wir beginnen mit drei Sorten Karten: Dem Doppelset Gefühle & Bedürfnisse sowie dem unglaublichen Spielset „Interpretationen“, zu dessen Gebrauch ich demnächst noch etwas berichten werde. Außerdem gibt es demnächst die GfK-Kompaktkarten ebenfalls unter dem Empathikon-Logo. Aktuell arbeiten wir an einem Teppich, der alle Vorteile eines GfK-Tanzparketts auf einer Fläche vereint. Ich freu mich drauf!

Das ist heute nur eine kurze Info, weil ich mich so gräme, schon wieder tagelang nichts berichtet zu haben, und gleichzeitig nach einem Tag am Schreibtisch (ich habe auch Rechnungen geschrieben!) völlig erschöpft bin. In den kommenden Tagen möchte ich aktuelle Neuigkeiten vom Trainertreffen in Niederkaufungen, Infos zum IIT in Deutschland in 2014 und meine Einschätzungen zu einem Telefonat mit einer Arztpraxis mit Euch teilen. Kommt also wieder vorbei, es lohnt sich!

So long!

Ysabelle

Jetzt aber mal richtiges GfK!

Hallo, Welt!
Ach, dieses ewige Kreuz um „richtig“ oder „falsch“! Wie kann ich jemandem die Schönheiten der Gewaltfreien Kommunikation am besten vermitteln, ohne auch nur ein Mal zu sagen: Das ist kein GfK?
Eine Teilnehmerin meines Seminars sagte vor ein paar Tagen, sie sei aus einem früheren Workshop bei einem anderen Trainer mit dem Gefühl rausgegangen, sie mache nichts richtig. Aua! Ein alter Freund von mir hat den Kontakt eingestellt, weil er es anstrengend fand, auf seine Sprache zu achten. Denn ich war jedes Mal wie eine Maschine angesprungen, wenn er sich mit Worten wieder mal selbst fertig gemacht hat… „Da habe ich gepennt“ war seine letzte Aussage, die ich gern umgeschrieben haben wollte.
Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass Leute auf dem Tanzparkett es als persönliches Versagen eingeordnet haben, wenn sie vom Gefühl oder Bedürfnis wieder auf die Wolfsshow-Karte geschickt wurden. „Ich habe das nicht richtig gemacht.“

Was lerne ich daraus?
Ich brauche Empathie, wenn sich Leute selbst fertig machen. Ich brauche Einfühlung und Verstehen, wenn ich höre, dass jemand über sich sagt: „Da habe ich geschlampt“ oder „Da war ich unzuverlässig“. Ich merke gerade, wie ich ins Schleudern komme. Für heute hatte ich eine Arbeitsverabredung, die sich immer weiter nach hinten verschob. So schwer wie ich es hören kann, wenn sich mein Gegenüber dafür kritisiert, dass sein Zeitmanagement andere Leute ins Trudeln bringt: Damit ist mir nicht geholfen. Und ihm oder ihr auch nicht. Ich verändere nichts, wenn ich mich einfach nur wieder und wieder fertig mache. Ich verändere etwas mit Innehalten. Indem ich den Blick auf meine Bedürfnisse richte. Indem ich bereit bin, Bedürfnisse zu priorisieren und das dann auch zu kommunizieren. So und so ist das bei mir. Wie ist das für dich? Und was brauchst du, um damit gut klar zu kommen?

Ich brauche in dieser konkreten Situation so was wie Sicherheit. Ich möchte mich darauf verlassen, dass getroffene Verabredungen eingehalten werden. Wenn das nicht geht, möchte ich eingebunden sein in die Vereinbarung neuer Pläne. Und vor allem möchte ich nicht x-mal nach hinten geschoben werden, weil immer etwas anderes höhere Priorität hat als mein Anliegen.

Huch! Vom Hölzchen zum Stöckchen! Eigentlich wollte ich doch drüber schreiben, dass andere Menschen so schnell ein Richtig oder Falsch hören. Und dass ich nicht weiß, wie ich mich ehrlich ausdrücken kann, ohne dass eine derartige Botschaft ankommt. Stattdessen merke ich, wie frustriert ich aktuell bin, und dass meine Bedürfnisse nach Unterstützung, Sicherheit, Gesehen werden, Effizienz und Wachstum nicht erfüllt sind. Was mache ich nun damit?

Ich verzieh mich mit dem neuen Buch über Change Management aufs Sofa.

So long!

Ysabelle

Herzlich willkommen, Fred!

Hallo, Welt!
Mich hat es tatsächlich nach Bremen verschlagen, wo Kelly Bryson am Dienstag Abend einen Vortrag gehalten hat. Kelly.B. Ich bekenne, meine Gefühle für ihn waren im Vorfeld durchaus ambivalent. Nach seinen Youtube-Videos fand ich ihn lustig und spannend. Der hintere Teil seines Buches, vor allem die Ausführungen zum Thema freie Liebe hatten mich jedoch eher abgeschreckt. Von Torsten Hardiess, der diese Workshop-Reise von Kelly organisiert, hatte ich schon im Vorfeld erfahren, dass es diesem gesundheitlich nicht gut geht. Was ich dann vor Ort sah, hat mein Herz berührt. Er spricht selbst von einer neurologischen Erkrankung, mein Stiefvater hatte Parkinson und ich erkenne die Anzeichen wieder…
Die Veranstaltung war wunderbar, bereichernd, intensiv. Ich bin superfroh, dass wir nach Bremen gebrettert sind. Unter anderem habe ich FRED kennen gelernt. Das ist die Abkürzung für Frequent Resonanz Energy Dynamic. Ich bin mir nicht so sicher, was genau das bedeuten soll, aber die Auswirkungen habe ich ganz deutlich gespürt. FRED ist quasi der Indikator für die Gruppen-Energie, und Bryson hatte ein unglaublich feines Gespür dafür. Wir konnten förmlich fühlen, wie sich die Atmosphäre im Raum veränderte, der Energielevel stieg oder fiel. Eine faszinierende Erfahrung. Ich hätte da auch einen Buchtipp im Angebot:

Resonanz: Energy Dynamics in Conscious Organizations From Hierarchy to Wholearchy
Von Stephano Sabetti und Matt Sabetti
Kurzbeschreibung
Resonanz introduces the Wholearchy, a revolutionary model of organizations based on energy dynamics that are fundamental to life. In doing so, the authors give us a common language to diagnose company relationships and activities, identify what’s working, and create solutions for what isn’t. Their model of movement and change challenges the limits of the intellect by suggesting the need for: body-centered learning, focus on what’s essential, and greater environmental consciousness. Resonanz demonstrates how some of today’s most successful and socially conscious companies:
• Are two to four times as profitable as the markets
• Provide generous benefits, even in downturns
• Minimize costly turnover far below industry averages
Resonanz is an uplifting exploration of human potential – an invaluable read for any leader, manager, consultant or entrepreneur who wishes to enhance their effectiveness.

Ok, wenn es auf Deutsch gewesen wäre, hätte ich es schon gekauft.
Kelly Bryson hat darüber gesprochen, was Menschen brauchen, um gut zusammen zu leben. „Stämme gab es schon, bevor es Familien gab“. Und er beruft sich auf Stammeswissen und teilt einiges davon. Ich bin total dankbar, dass ich zu diesem Vortrag gefahren bin, denn Kelly bringt etwas mit, was ich bei anderen Trainern außer Marshall so noch nicht erlebt habe. Er spricht Essenz. Der Mann unterrichtet seit 30 Jahren GfK. Und das spürt man auch. Da ist nichts mechanisch, es klingt für mich alles total durchgekaut und verdaut und klar. Am Ende saßen wir zusammen auf einem kleinen Podest und sprachen darüber, was ihn trotz seines angegriffenen Gesundheitszustandes von Kalifornien nach Deutschland bringt. Wenn Ihr die Chance habt, ihn zu erleben, nutzt sie! Der Mann versprüht konzentrierten Giraffensaft, den Geist der GfK.

So long!
Ysabelle

Neues Seminar in Hamburg: Ein Nein ist nur ein Ja zu etwas anderem

Heute mal ein bißchen Werbung in eigener Sache 🙂

 

Ein Nein ist nur ein Ja zu etwas anderem

so gesehen ist es der Anfang eines Gesprächs, nicht das Ende.
– Inbal Kashtan

Von allen Wörtern die wir im Laufe eines Tages hören ist vielleicht keines schwerer auszuhalten als „Nein“.
Häufig tun wir alles, um ein direktes Nein zu vermeiden. Wir stellen indirekte Bitten, sagen nicht klar, was wir wollen, fangen an Forderungen zu stellen oder vermeiden vielleicht komplett, auf andere angewiesen zu sein um gar nicht um etwas bitten zu müssen.

Umgekehrt fällt es uns häufig schwer, deutlich zu sagen, wenn wir etwas nicht wollen. Wir fügen uns vielleicht und sind hinterher ärgerlich auf uns selbst, dass wir uns ausnützen lassen oder auf andere, die uns unterdrücken. Oder wir „sagen ja und amen“ und schalten anschließend in den Schneckengang, machen nur noch Dienst nach Vorschrift.

Was macht es uns so schwer, ein Nein zu hören?
Was hindert uns, wirklich zu uns zu stehen und klar zu sagen, was wir wollen?

Wenn du lernen möchtest, klarer zu sagen, was du willst und nicht willst, authentischer zu sein und rauszufinden, worum es dir wirklich geht, dann ist dieses Seminar etwas für dich.

Der Prozess der Gewaltfreien Kommunikation hilft uns herauszufinden, was wir brauchen, um zu uns zu stehen. Mit dem Fokus auf unseren Bedürfnissen verlieren schwierige Situationen allmählich ihren Schrecken. An eigenen Beispielen üben wir, innezuhalten und genau hinzuschauen.
Kurze theoretische Inputs werden durch vertiefende praktische Übungen ergänzt. Auf diese Weise ist an diesem Wochenende Raum für jeden Einzelnen.

Vorraussetzungen
Wir wünschen uns von den Teilnehmern Vertrautheit in den Grundbegriffen der Gewaltfreien Kommunikation, entweder indem sie ein Einführungsseminar oder eine Übungsgruppe besucht haben, oder durch Eigenstudium.
Für Neueinsteiger empfehlen wir unsere Übungsgruppe in Hamburg-Rothenbaum, mittwochs 18:30Uhr im Mittelweg 145a. Einzelstunden sind auf Wunsch ebenfalls möglich. Mehr Infos dazu auf unserer Homepage.

Honorar
Wir wünschen uns für dieses Seminar einen Beitrag zwischen 150€ und 250€, je nach deiner finanziellen Situation. Sollte es dir nicht möglich sein, diesen Betrag aufzubringen, sprich uns bitte an, damit wir gemeinsam einen Weg finden.
Uns sind Planbarkeit und Verbindlichkeit wichtig. Mit der Anmeldung und der Überweisung einer Anzahlung von 50€ ist der Seminarplatz fest für Sie gebucht. Sollten Sie bis vier Wochen vor Seminar zurücktreten erhalten Sie ihre Anzahlung zurück, innerhalb von vier Wochen vor Seminarbeginn behalten wir die Anzahlung zur Deckung unserer Kosten, sofern nicht ein Ersatzteilnehmer benannt wird.

Zeiten
Freitag 18:30-20:00
Samstag 10:00-18:30
Sonntag 11:00-16:00

Ort
Das Seminar findet im Zentrum Hamburgs statt, die genaue Adresse wird rechtzeitig bekannt gegeben.

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