Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Babys schätzen Hilfsbereitschaft

Hallo, Welt!

Durch einen Artikel im Spiegel (Nr. 15, S. 123) bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden. Es hat mich sofort an Marshalls Botschaft erinnert: If something is worth to be done it is also worth to be done poorly. Also auch wenn meine Hilfe nicht erfolgreich ist, kann sie andere Menschen glücklich machen. Und das wissen sogar Babys. Im Spiegel-Artikel steht, dass Babys später den Menschen helfen, die versucht haben, ihnen zu helfen, selbst wenn dieser Versuch nicht vom Erfolg gekrönt war. Offensichtlich ist Beitragen wirklich bei uns Menschen eingebaut. Ist das nicht wunderbar?

So long!

Ysabelle

Säuglinge können das Geschehen um sie herum erstaunlich gut deuten, belegen Versuche amerikanischer Psychologinnen. Schon 6 Monate alte Kinder bewerten Helfer als positiv, auch wenn sie selbst nur unbeteiligte Beobachter sind. Wer anderen Steine in den Weg legt, wird dagegen negativ eingeschätzt.

Die blaue Figur drängt die rote Figur den Hang hinab. Kein feiner Zug, finden schon Säuglinge. Foto: Kiley Hamlin, Yale University

Aus früheren Studien wisse man, dass Kinder in den ersten 6 Lebensmonaten äußerliche Merkmale zum Einschätzen einer Person nutzten, schreiben Kiley Hamlin und ihre Kolleginnen von der Yale University im Magazin “Nature”. Die neuen Resultate zeigten erstmals, dass Säuglinge auch das Handeln gegenüber Dritten bewerteten.

Die Forscherinnen führten ihre Versuche mit 6 und 10 Monate alten Säuglingen durch. Auf dem Schoß eines Elternteils sitzend, sahen diese, wie ein bunt angemaltes Holzklötzchen mit großen Kulleraugen einen Berg zu überwinden versuchte. Mal wurde es schließlich von einer weiteren Holzfigur den Berg hinauf geschoben, mal von einer anders gestalteten Figur den Berg hinab gedrängt. Vor die Wahl zwischen Helfer und Störer gestellt, langten praktisch alle Kinder nach der hilfreichen Holzfigur. Und zumindest die 10 Monate alten Kinder schienen verblüfft zu sein, wenn der Bergsteiger selbst die Gesellschaft des Störenfrieds suchte.

Wurde das Bergsteiger-Szenario um eine vierte, weder helfende noch störende Figur ergänzt, sortierten die Kinder diese auf ihrer Sympathieskala zwischen Helfer und Störenfried ein. Bewegten sich Holzfiguren ohne Interaktion bergauf bzw. bergab und trugen sie keine Kulleraugen, legten die Säuglinge dagegen keinerlei Präferenz an den Tag.

“Unsere Beobachtungen lassen vermuten, dass Menschen sehr viel früher in ihrer Entwicklung soziale Evaluation betreiben als bislang angenommen”, folgern Hamlin und Kolleginnen. Offenbar stelle sich diese Fähigkeit von selbst ein und benötige keine Erfahrungen am eigenen Leibe oder Erzählungen von anderen.

Forschung: J. Kiley Hamlin, Karen Wynn und Paul Bloom, Department of Psychology, Yale University, New Haven, Connecticut

Veröffentlichung Nature, Vol. 450, 22. November 2007, pp 557-9, DOI 10.1038/nature06288

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