Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wie ich Dir begegnen möchte

Bei meinem Stöbern nach Infos über Virginia Satir blieb ich an diesem Fundstück hängen, das zwei Überschriften und zwei Herkunftsbezeichnungen hat. Egal wo es herstammt und wer es geschrieben hat: Es spricht mich sehr an und macht vielleicht auch anderen Freude.

Wie ich dir begegnen möchte
Ich möchte dich lieben
Ich möchte dich lieben, ohne dich einzuengen,

dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten,
dich ernst nehmen, ohne dich auf etwas festzulegen,

zu dir kommen, ohne mich dir aufzudrängen,
dich einladen, ohne Forderungen an dich zu stellen,

dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen,

von dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben,

dir meine Gefühle mitteilen, ohne dich für sie verantwortlich zu machen,

dich informieren, ohne dich zu belehren,

dir helfen, ohne dich zu beleidigen,
mich um dich kümmern, ohne dich verändern zu wollen,

mich an dir freuen, so wie du bist.

Wenn ich von dir das gleiche bekommen kann,

dann können wir uns wirklich begegnen

und uns gegenseitig bereichern.

Autor Judith Kyselo

oder

Alter englischer Wanderspruch

Mal ehrlich, für mich klingt das ganz ähnlich wie Satir.

So long,

Ysabelle

Negative Kommunikationsarten – Virginia Satir

Negative Kommunikationsarten
Virginia Satir hat sich intensiv der Kommunikation innerhalb der Familie gewidmet. Das von ihr entwickelte Kommunikations-Modell kennt vier sich negativ auswirkende Kommunikationsarten:
Beschwichtigen
Ich mach‘ immer alles falsch. – Dazugehöriges Gefühl: Ich muss jeden glücklich machen, damit er mich liebt.
Anklagen
Du machst nie etwas richtig. – Dazugehöriges Gefühl: Niemand schert sich um mich. Solange ich nicht herumbrülle, tut sowieso niemand etwas.
Rationalisieren
Dazugehöriges Gefühl: Ich muss den Leuten zeigen, wie klug ich bin. Logik und gute Gedanken sind das einzig Wahre.
Ablenken
Dazugehöriges Gefühl: Ich werde schon die Aufmerksamkeit bekommen, egal, wie extrem ich mich dafür aufführen muss.

Menschliche Freiheiten – von Virginia Satir

Menschliche Freiheiten

Ihre Grundhaltung drückte die Familientherapeutin Virginia Satir (*26.6.1916, gest. 10.9.1988) in den „Fünf Freiheiten“ aus, zu denen sie ihren Patienten verhelfen wollte:

  • Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist,
    – anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.
  • Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke,
    – und nicht das, was von mir erwartet wird.
  • Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen,
    – und nicht etwas anderes vorzutäuschen.
  • Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche,
    – anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.
  • Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen,
    – anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen.

Ich möchte … dich lieben … Virginia Satir

Ich möchte….

…Dich lieben,
ohne Dich ganz für mich zu beanspruchen,
…Dich anerkennen,
ohne Dich zu beurteilen
… mich mit Dir  verbinden,
ohne mit Dir zu verschmelzen,
…mit Dir zusammensein,
ohne in Dich zu dringen,
…Dich einladen,
ohne dabei zu fordern,
…Dich Dir selbst überlassen,
ohne Schuldgefühle,
…Dich kritisieren,
ohne Vorwürfe zu machen
…Dir helfen,
ohne Dich zu kränken.

Dieses Gedicht schickte mir eine GfK-Freundin heute Morgen.

Mehr über die Autorin Virginia Satir natürlich bei Wikipedia.

So long,

Ysabelle

Die Geschichte mit dem Hammer

Anleitung zum Unglücklichsein – Paul Watzlawick

Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vieleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut

Wer liebt, ist natürlich bereit, dem geliebten Wesen zu helfen. Für besonders edel und gut gilt es aber, auch dort hilfreich zu sein, wo keine besonderen Liebesbande bestehen, also zum Beispiel einem Fremden gegenüber. Selbstlose Hilfe ist ein hohes Ideal und enthält angeblich ihre eigene Belohnung.
Das braucht uns keineswegs abzuschrecken, denn wie jede gute Tat kann auch Hilfsbereitschaft von des Gedankens Blässe angekränkelt werden. Das sahen wir bereits beim Thema Liebe. Um Zweifel an der Selbstlosigkeit und Reinheit unserer Hilfsbereitschaft zu entwickeln, brauchen wir uns nur zu fragen, ob wir dabei nicht doch Hintergedanken haben. Tat ich es als Einzahlung auf mein himmlisches Spakonto? Um zu imponieren? Bewundert zu werden? Um den anderen zur Dankbarkeit mir gegenüber zu zwingen? Ganz einfach, um meinen seelischen Katzenjammer zu kurieren? Sie sehen bereits, der Macht des negativen Denkens sind kaum Schranken gesetzt, denn wer sucht, der findet. Dem Reinen ist angeblich alles rein; der Pessimist dagegen entdeckt überall den Pferdefuß, die Achillesferse, oder was es dafür auf dem Gebiet der Podiatrie noch andere Metaphern gibt.
Wem dies nun Schwierigkeiten bereitet, der nehme sich nur die einschlägige Fachliteratur vor. Die wird ihm schon die Augen öffnen. Da findet er heraus, dass der brave Feuerwehrmann in Wirklichkeit ein verhinderter Pyromane ist; der heldenhafte Soldat lebt seine tief unbewussten selbstmörderischen Triebe, beziehungsweise seine mörderischen Instinkte aus; der Polizist gibt sich mit den Verbrechen anderer Menschen ab, um nicht selbst zum Verbrecher zu werden; der berühmte Detektiv hat eine nur mühsam überdeckte paranoide Grundeinstellung; jeder Chirurg ist ein verkappter Sadist; der Gynäkologe ein Voyeur; der Psychiater will Gott spielen. Voila – so einfach ist’s, die Fäulnis der Welt zu entlarven.

(Quellenangabe: Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein, Ungekürzte Taschenbuchaugabe, 21. Auflage November 2000, Piper Verlag GmbH, München, S. 37ff. und S. 105 ff.)

gefunden auf:
www.onlinecat.de/Leseproben/watzlawick.htm

Die fünf Freiheiten

Die fünf Freiheiten
Virginia Satirs „Fünf Freiheiten“ bringen zum Ausdruck, wie wir
unsere Ressourcen nutzen und wie wir kreativ wählen können.

Die Freiheit zu sehen und zu hören, was ist,
statt zu sehen und zu hören, was sein sollte
oder einmal sein wird.

Die Freiheit zu sagen, was du fühlst und denkst,
statt zu sagen, was du darüber sagen solltest.

Die Freiheit zu fühlen, was du fühlst,
statt zu fühlen, was du fühlen solltest.

Die Freiheit, um das zu bitten, was du möchtest,
statt immer auf die Erlaubnis dazu zu warten.

Die Freiheit, um der eigenen Interessen willen Risiken einzugehen,
statt sich dafür zu entscheiden, „auf Nummer Sicher zu gehen“
und „das Boot nicht zum Kentern zu bringen“.

Das Hohelied der Liebe

Das Hohelied der Liebe

1. Korinther 13,1-13

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte
und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis
und hätte allen Glauben,
so dass ich Berge versetzen könnte,
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe
und ließe meinen Leib verbrennen,
und hätte die Liebe nicht,
so wäre mir’s nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich,
die Liebe eifert nicht,
die Liebe treibt nicht Mutwillen,
sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig,
sie sucht nicht das Ihre,
sie lässt sich nicht erbittern,
sie rechnet das Böse nicht zu,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört niemals auf,
wo doch das prophetische Reden aufhören wird
und das Zungenreden aufhören wird
und die Erkenntnis aufhören wird.

Denn unser Wissen ist Stückwerk,
und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene,
so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war,
da redete ich wie ein Kind
und dachte wie ein Kind
und war klug wie ein Kind;
als ich aber ein Mann wurde,
tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
wie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(Nach der Übersetzung von Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984)

Die Glücksregeln des Dalai Lama

Die Glücksregeln des Dalai Lama

1. Große Liebe und große Ziele bergen Risiken. Verliere nie den Respekt vor Dir selbst und vor anderen. Übernimm die Verantwortung für all Deine Handlungen

2. Verbringe jeden Tag einige Zeit mit Dir selbst

3. Innere Zufriedenheit ist nur möglich, wenn Du Dich von allem befreist, was im Leben unwesentlich ist

4. Verliere nie die Hoffnung. Hoffnungslosigkeit ist ein echter Grund für Misserfolg

5. Die beste Beziehung ist die, in der die Liebe für den anderen größer ist als das Verlangen nach dem anderen.

6. Wenn Du verlierst, verliere nicht den Lerneffekt

7. Begegne Veränderungen mit offenen Armen, aber bewahre Deine Wertmaßstäbe

8. Denk daran, dass Schweigen manchmal die beste Antwort ist

9. Übe Mitleid, Freundlichkeit und Güte. Lerne, Gefühle wie Ärger, Eifersucht, Egoismus und Selbstsucht zu beherrschen.

10. Widme Dich der Liebe und dem Kochen mit wagemutiger Sorglosigkeit.

Wie sehr Sie Menschen vertrauen können

Wie sehr Sie Menschen vertrauen können, kann sich unter anderem in folgendem Verhalten zeigen:

(aus dem Buch: Praktische Selbst-Empathie von Gerlinde Ruth Fritsch, S. 92

==> Er ist an Ihrer Meinung, Ihren Gefühlen und Bedürfnissen interessiert
==> er hat Zugang zu seinen Gefühlen und Bedürfnissen und teilt sie mit
==> er äußert klare Bitten und akzeptiert ein Nein
==> Er akzeptiert, dass Ihre Meinung, Interessen, Lebensgewohnheiten, Gefühle, Werte und Bedürfnisse anders sind als seine eigenen und respektiert sie.
==> Er sucht nach Wegen, wie seine eigenen Bedürfnisse und Ihre Bedürfnisse gleichermaßen erfüllt werden können – weder auf Kosten des einen noch des anderen
==> Er bedauert es, wenn er Auslöser für Schmerzen bei anderen wurde, ohne sich selbst oder andere anzuklagen
==> Er schätzt Sie grundsätzlich
==> Seine Worte und sein Handeln stimmen überein (Kongruenz)
==> Seine Worte und sein handeln stimmen mit Ihren zentralen Werten überein
==> Er hält seine Versprechen ein
==> Er behält für sich, was Sie ihm anvertraut/erzählt haben
==> Er unterstützt Sie in der Not mit Wort und Tat
==> Er würdigt Ihre Leistungen
==> Er unterstützt Sie darin, weiter zu kommen
==> Er unterstellt Ihnen positive Absichten
==> Er geht diskret mit Ihren Unzulänglichkeiten und Begrenzungen um
==> Er nimmt sich Zeit für Sie
==> Er lässt sie ausreden
==> Wenn er etwas für Sie tut, dann deswegen, weil er es von ganzem Herzen und gerne möchte – und nicht aus Pflicht, Angst, Schuld, Scham oder mit dem Ziel, Ihre Liebe zu kaufen
==> Er spricht an, wenn ihn etwas an Ihnen stört
==> Er kommuniziert direkt und wertschätzend
==> Er spricht mit Ihnen über persönliche Erlebnisse und Gefühle und kann zu seinen
Unzulänglichkeiten stehen
==> Er stellt sich seinen inneren Konflikten und ist interessiert daran, sie zu lösen – und er tut es auch
==> Er übernimmt Verantwortung für sein Verhalten und seine Gefühle
==> Wie andere ihn sehen, stimmt damit überein, wie er sich selbst sieht
(Kongruenz von selbst- und Fremdbild)
==> Was er sagt, stimmt mit seinen früheren Aussagen überein

Worte sind Fenster – oder Mauern

Words are windows (or they are walls)

I feel so sentenced by your words,
I feel so judged and sent away,
Before I go I’ve got to know
Is that what you mean to say?

Before I rise to my defense,
Before I speak in hurt or fear,
Before I build that wall of words,
Tell me, did I really hear?

Words are windows, or they’re walls,
They sentence us, or set us free.
When I speak and when I hear,
Let the love light shine through me.

There are things I need to say,
Things that mean so much to me,
If my words don’t make me clear,
Will you help me to be free?

If I seemed to put you down,
If you felt I didn’t care,
Try to listen through my words
To the feelings that we share.

Ruth Bebermeyer

Worte sind Fenster (oder sie sind Mauern)

Ich fühle, du verurteilst mich,
Ich fühle auch, du schickst mich fort,
Bevor ich gehe, sag mir noch
Ist das wirklich dein letztes Wort?

Ich könnte ängstlich sein und trauern,
Ich sage nichts, bin nicht empört,
denn Worte sind so hart wie Mauern,
Doch sag mir, hab ich recht gehört?

Worte können Fenster oder Mauern sein,
Können uns verurteiln oder uns befrein.
Alles was ich höre, alles was ich sag,
Einen Schein von Licht und Liebe in sich trag.

Manches möcht ich sagen wie ein kleines Kind,
Ach, so viele Dinge, die mir wichtig sind.
Klarer möcht ich sprechen, möchte mich befrein,
Höre meine Bitte, laß mich nicht allein!

Ob Verletzung in dir wühlt?
Hast dich nicht geliebt gefühlt?
Horch, was jedes Wort doch meint:
Innerlich sind wir vereint.

Nach Ruth Bebermeyer, Versuch einer Übersetzung von Almuth Steffen

(Almuth hat extra um diese Formulierung gebeten.)

Warum die Giraffe einen langen Hals hat

Hallo, Leute,

Heute erreichte mich ein wunderbares Fundstück, dass ich gern mit Euch teilen möchte. An dieser Stelle herzlichen Dank dem Sender 😉

Die Entwicklung der Giraffe

Einfach das Link anklicken, den Film starten und sich freuen…

So long!

Ysabelle

Autobiography in five short chapters

by Portia Nelson

I

I walk down the street.
There is a deep hole in the sidewalk
I fall in.
I am lost … I am helpless.
It isn’t my fault.
It takes me forever to find a way out.

II

I walk down the same street.
There is a deep hole in the sidewalk.
I pretend I don’t see it.
I fall in again.
I can’t believe I am in the same place
but, it isn’t my fault.
It still takes a long time to get out.

III

I walk down the same street.
There is a deep hole in the sidewalk.
I see it is there.
I still fall in … it’s a habit.
my eyes are open
I know where I am.
It is my fault.
I get out immediately.

IV

I walk down the same street.
There is a deep hole in the sidewalk.
I walk around it.

V

I walk down another street.

von der website http://www.mhsanctuary.com/healing/auto.htm

Der sagenhafte Löwe

Ein Mann, verwundert über das Gerücht von einem sagenhaften Löwen, hatte sich von weither aufgemacht, um ihn zu sehen. Ein Jahr lang hatte er die Beschwernisse und Mühen der Reise auf sich genommen. Als er zu dem Wald kam, in dem sich der Löwe aufhielt und ihn aus der Ferne wahrnahm, vermochte er keinen Schritt weiter zu setzen. Man sagte ihm: „Du bist so weit gereist, um dem Löwen zu begegnen, der dem Unerschrockenen, der ihn mit Zärtlichkeit streichelt, ein Haar krümmt, aber den der Verzagte und Ängstliche ergrimmt, weil ihm Argwohn unwürdig erscheint. Sei beherzt und gehe zu ihm.“ Aber der Mann hatte nicht den Mut, einen Schritt weiter zu setzen. Zwar hatte er viele Schritte getan, die leicht gewesen waren, doch vor dem wichtigsten Schritt hatte er versagt: dem gegenüber der Wahrheit.

Aus: Jalalauddin Rumi, Die Sonne von Tabris – Sufi-Gedichte, Darmstadt 2005, S. 62

Der verkrüppelte Schmetterling

Diesen Text bekam ich von einer GfK-Freundin aus Bremen, die ihn wiederum von der Trainerin Simran Wester hat. Die Geschichte erinnert mich daran, dass es mir oft schwer fällt, Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen. Und hinterher stehe ich da und bedaure: Ich habe es doch nur gut gemeint…

Der verkrüppelte Schmetterling

Ein Mann fand den Kokon eines werdenden Schmetterlings. Er legte ihn an einen beschützten Ort und schaute ihn jeden Tag an. Eines Tages entstand eine kleine Öffnung am Kokon. Der Mann beobachtete, wie der Schmetterling sich etliche Stunden lang bemühte, seinen Körper durch das kleine Loch zu zwängen.
Dann schien das Tier keinen Fortschritt mehr zu machen. Es war, als könne es nicht mehr weiter.
Der Mann beschloss, dem Schmetterling zu helfen. Er nahm eine feine Schere und schnippelte am Kokon ein kleines Stückchen heraus. Der Schmetterling konnte sich sodann problemlos befreien. Aber er hatte einen aufgeblähten Körper und kleine, verschrumpelte Flügel.
Der Mann beobachtete den Schmetterling weiter und dachte, jeden Augenblick würden die Flügel größer werden, sich entfalten und den Körper tragen, der vorher gewiss noch kleiner werden würde.
Nichts von dem geschah! Der Schmetterling verbrachte den Rest seines Lebens kriechend, er hatte einen aufgeblähten Körper und verschrumpelte Flügel.
Was der Mann in seiner Hilfsbereitschaft und seiner Eile nicht verstanden hatte, war, dass die engen Kokons und die Anstrengung, die ein Schmetterling unternehmen muss, um durch die winzige Öffnung ins Freie zu gelangen, die Vorsehung der göttlichen Weisheit ist, damit Flüssigkeit aus dem Körper in die Flügel hineingepresst wird und das Tier fliegen kann, sobald es sich vom Kokon befreit hat.
Manchmal sind es eben gerade Anstrengungen, die wir in unserem Leben brauchen. Wollte die göttliche Weisheit, dass wir ein Leben ohne Hindernisse leben können, würde uns das verkrüppeln. Wir wären nicht so stark, wie wir sein könnten. Wir könnten niemals fliegen!

Ich bat um Stärke und die göttliche Weisheit gab mir Schwierigkeiten, die mich stärken.
Ich bat um Weisheit, und die göttliche Weisheit gab mir Probleme zu lösen.
Ich bat um Wohlstand, und die göttliche Weisheit gab mir einen Verstand und Muskeln, um zu arbeiten.
Ich bat um Mut, und die göttliche Weisheit gab mir Gefahren zu bestehen.
Ich bat um Liebe, und die göttliche Weisheit gab mir bekümmerte Menschen, denen ich helfen kann.
Ich bat um Freunde, und die göttliche Weisheit gab mir Gelegenheiten, Freund zu sein.
Ich erhielt nichts von dem, worum ich bat, und doch erhielt ich alles.

Die göttliche Weisheit segnet mich!

Das Gebet des Co-Abhängigen

Das Gebet des Co-Abhängigen

Von Kelly Bryson

Unsere Autorität, die du bist in anderen,
Selbstaufgabe sei dein Name.
Co-Abhängigkeit entsteht, wenn wir den Willen andrer erfüllen,
zu Hause wie am Arbeitsplatz.
Gib uns heute
unsere täglichen Krümel Liebe.
Und lass uns die Last unserer Schuld spüren,
so wie wir selbst anderen das Gefühl, uns etwas zu schulden, vermitteln.
Und führe uns nicht zur Freiheit,
sondern erlöse uns von dem Gewahrsein.
Denn dein ist die Sklaverei und die Schwäche und die Abhängigkeit,
für immer und in Ewigkeit,
Amen

Gefunden in dem Buch „Sei nicht nett, sei echt!“
Handbuch für Gewaltfreie Kommunikation

Das Gleichgewicht zwischen Liebe für uns selbst und Mitgefühl für andere finden

Kelly Bryson,
Junfermann Verlag, 22,50 Euro

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