Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Ein Podcast zum Thema Empathie

Hallo, Welt!
Ich bin ein großer Fan der Reihe „Funkkolleg“ im Hessischen Rundfunk. Abends höre ich gern einen Podcast und besonders gern zu Themen aus dem Bereich der Psychologie.

Empfehlen möchte ich diesen Beitrag über Empathie
(hinter dem Link ist der 25-Minuten-Vortrag).

Viel Spaß beim Lesen und Hören!

So long!

Ysabelle

12. Die Schlüsselrolle der Empathie

Ohne Empathie gäbe es kein Verständnis, keine Hilfsbereitschaft, keine Nähe zwischen Menschen.
Empathie ist ein zentraler Teil menschlicher Beziehungskunst. Sie gehört zu unserer genetischen Ausstattung, ist also ein naturgegebenes Geschenk. Ohne Empathie gäbe es kein Verständnis, keine Hilfsbereitschaft, keine Nähe zwischen Menschen.
Audio: Die Schlüsselrolle der Empathie – Der Beitrag zum Nachhören 24:56 Min
(© hr 2008)
Hintergrund
Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, wird Empathie genannt: Wer einfühlsam ist, nimmt wahr, was im anderen vor sich geht. Er versteht, was den anderen bewegt, warum er so spricht und sich so verhält, wie er das tut.

Empathie ist ein seelisches Potential, das dem Menschen zu eigen ist. Wir leiden mit, wenn ein nahestehender Mensch Kummer oder Schmerzen hat. Ist jemand in Not, haben wir oft spontan das Bedürfnis zu helfen. Wer leidet, braucht meist keine großen Worte, sondern vor allem das Gefühl: Jemand ist da, hört zu, fühlt mit und versteht mich.

Empathie ist ein zentraler Teil menschlicher Beziehungskunst. Sie gehört zu unserer genetischen Ausstattung, ist also ein naturgegebenes Geschenk. Ohne Empathie gäbe es kein Verständnis, keine Solidarität, keine Hilfsbereitschaft, keine Nähe zwischen Menschen. Unser Einfühlungsvermögen befähigt uns, am Leben anderer teilzuhaben, uns zu entwickeln und im Austausch mit anderen über uns selbst hinauszuwachsen. Die Fähigkeit, Empathie so auszudrücken, dass sie von anderen als angemessen und angenehm empfunden wird, soll eines der Geheimnisse einer sympathischer Ausstrahlung sein.

Die biologische Basis der Empathie

Die empathische Teilnahme am Leid eines anderen führt nicht automatisch zu Mitgefühl. Je besser einer sich in die Innenwelt seiner Mitmenschen hinein versetzen kann, desto leichter kann er andere auch manipulieren und ausnutzen. So fühlt der Missgünstige sich in das Glück eines anderen ein und reagiert mit Neid.
Es gibt ein zu wenig und auch ein zu viel an Empathie. Menschen im psychotischen Wahn versetzen sich zu stark in andere hinein. Wer am Borderline-Syndrom oder an einer narzisstischen Störung leidet, ist oft wenig empathiefähig. Dass wir nachempfinden können, was ein anderer fühlt, denkt oder beabsichtigt, gilt als eine Meisterleistung unseres Gehirns. Unser Gehirn ist fähig, mit der Mimik, der Gestik und der Körperhaltung eines anderen in Resonanz zu treten und so die Zeichen der Angst, der Freude oder des Ekels zu erspüren. Dank eines komplizierten neuronalen Netzwerkes erkennt das Gehirn den Gesichtsausdruck. Es gleicht diesen mit eigenen Erfahrungen ab und ruft automatisch eine emotionale Reaktion hervor.

Im neuronalen Netzwerk, das für die soziale Wahrnehmung zuständig ist, spielen sogenannte Spiegelneurone eine Schlüsselrolle. Die Spiegelneurone wurde 1996 von einer italienischer Forschergruppe um den Neurophysiologen Giacomo Rizzolatti an der Universität Parma entdeckt. Spiegelneurone, die zunächst in der Großhirn-rinde von Rhesusaffen gefunden und dann auch beim Menschen nachgewiesen wurden, gelten als die biologische Basis der Empathie.

Gefühlsansteckung: Babys fühlen instinktiv mit
Menschen kommen mit der Fähigkeit zur Empathie auf die Welt. Doch dieses Potenzial muss gefördert werden, damit es sich entfalten kann. Der Lernprozess beginnt schon im Mutterleib, wenn das Ungeborene die Gefühlsregungen der Mutter wahrnimmt – wenn es spürt, dass die Mutter aufgeregt ist, sich freut oder sich Sorgen macht. Am Anfang des Lebens ist Einfühlungsvermögen die rein instinktive Fähigkeit, mit dem Körper der Mutter mitzuschwingen. Diese Gabe entwickelt sich schrittweise immer weiter. Kinder müssen lernen zu erspüren, wie es dem anderen geht. Sie können ihre Gefühlswelt nur ausbilden, wenn sie sich mit ihren Gefühlen im Spiegel der Mutter wiedererkennen. Babys fühlen noch sehr instinktiv mit. Wenn ein anderes Kind weint, heulen sie einfach mit. Wissenschaftler nennen das Gefühlsansteckung, noch nicht Empathie. Der Mechanismus der Gefühlsansteckung gilt als die emotionale Basis, aus der heraus sich zwischen dem 14. bis 18. Lebensmonat die Empathie entwickelt.

Emphatie kann geschult werden
Experten vermuten, dass in unserer Gesellschaft die Zahl der Menschen zunimmt, die nicht in der Lage oder nicht willens sind, sich in andere hineinzuversetzen. Bei vielen ist das Potenzial, sich in andere einzufühlen, jedoch nicht verschwunden, sondern nur verschüttet. Es ist überdeckt von Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer. In vielen Fällen kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen, das Gefühl für sich selbst und für andere wieder zu entdecken. Ist das Einfühlungsvermögen grundsätzlich vorhanden, lasse es sich auch trainieren, erklärt der Kölner Psychiater Kai Vogeley. Anders bei Autisten, da lasse sich die Empathie vermutlich nicht trainieren. Für autistische Kinder und Jugendliche gibt es jedoch mittlerweile Therapieprogramme, die helfen sollen, das Verhaltensrepertoire zu erweitern. Für Erwachsene werden solche Trainingsprogramme gerade entwickelt.

Von Lisa Laurenz

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