Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Die unausgesprochenen Worte (6)

Hallo, Welt!
„Trying is nothing. Mach’s einfach…!“ Wieder mal ein Original-Zitat, das ich im Workshop von Arnina Kashtan mitgeschrieben habe. Und diese Aussage schüttelt mich in den letzten Tagen.
Vor ein paar Monaten blätterte ich durch eine Ausgabe der Zeitschrift „Kommunikation & Seminar“ und delektierte mich an einem Themenschwerpunkt „Existenzgründung“. Seither wabern immer wieder Informationen aus dieser Artikelsammlung durch mein Hirn. Ich habe bestimmte Vorstellungen, was ich tun könnte oder tun sollte, wenn es jetzt in Richtung Selbstständigkeit geht, und gleichzeitig ist da immer noch eine angezogene Handbremse. Und so gibt es ein zögerliches „ich könnte mal dies oder das probieren“, und das war’s dann auch schon wieder.
Neulich hatte ich ein wunderbares Empathiegespräch mit meiner gleichnamigen GfK-Freundin. Und als Ergebnis habe ich mit rausgenommen, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich meins in die Welt bringen kann. Vielleicht ist das die Energie hinter dem Versuch. „Das Wasser könnte kalt sein, aber ich könnte ja mal mit dem großen Zeh vorfühlen. Aber wenn es dann kalt ist… was dann?“

Trying is nothing. Ich fange an, diesen Satz zu verstehen. Im Versuch ist quasi das Aussteigen, das Scheitern und das es doch nicht so ganz tun enthalten. „Ich versuche es“ hat eine andere Energie als „ich mache es“. Beim Versuch schwingen alle Bedenken des 21. Jahrhunderts mit. Was wird? Werde ich meinen Lebensunterhalt verdienen können? Wird es genug Interessenten geben? Ich zitiere mich mal hier selbst:

4. Unterwegs in der Zukunft
Beispiel: Werde ich morgen noch einen Job haben? Wird sich meine Tochter von mir abwenden? Reicht das Geld für die Miete am Ende des Monats?
Klar zu erkennen: Der Aufenthalt in der Zukunft füttert die Angst.

Auch diese Überlegungen stammen aus dem Workshop von Arnina. Ich bin also nicht im Hier und Jetzt. „Versuch“ bündelt nicht alle meine Kraft im Jetzt. „Tun“ tut es. Aber wie ich den Absprung von meinem persönlichen Zehn-Meter-Brett schaffen soll, weg vom Zögern, von der Zukunftsangst, von der Unsicherheit, hin zum Tun, zum Sein, ins Hier und Jetzt – das ist mir gerade noch völlig unklar.

Jedenfalls habe ich mich eben bei K&S als freie Mitarbeiterin beworben und werde für Mai eine Urlaubsvertretung im Arbeitslosenprojekt übernehmen. Richtig gutes Geld gibt es für letzteres nicht, im Gegenteil, ich zahle drauf. Aber es erfüllt meine Bedürfnisse nach Sinnhaftigkeit und Struktur. Und das ist ja auch schon mal was. Ich tue es.

So long!

Ysabelle

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