Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Statt dessen könnte ich Frieden sehen

Hallo, Welt!
Ich bin ja recht aktiv bei Facebook und erfreue mich an den GFK-Beziehungen, die ich dort mit Leichtigkeit aufrecht halten kann. Nun habe ich festgestellt, dass ich in den vergangenen Wochen mehr und mehr Unfrieden gesehen, erlebt und auch geteilt habe. Meine Kollegin Dian Killian aus New York postete gestern einen „Beweis“, dass Donald Trump seine Frau Melania misshandelt. Ein Bekannter verteidigt die schönen Absichten der AfD und beschwert sich, dass die Presse luschig und einseitig recherchiert und dass Richtigstellungen und Gegendarstellungen eben längst nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen wie die ursprünglichen Falschmeldungen. Die Flüchtlingsdebatte löst bei mir mittlerweile körperliches Unbehagen aus. Also was kann ich tun?

Als erstes ist heute Morgen der Entschluss gereift, zunächst für eine Woche vom Kommentieren bestimmter Postings zu fasten. Ich finde, Fasten ist immer eine gute Sache, wenn es darum geht, sich des Umgangs mit einer Sache bewusst zu machen, seien es Lebensmittel, Drogen, sich sorgen oder eine Verhaltensweise. Das trägt zum Entgiften bei. Und dann möchte ich mich in solchen Situationen, die mich so aufregen, fragen: Was muss gerade jetzt passieren, damit ich Frieden sehen kann? Was kann mein Beitrag zum Frieden sein?

Gerald Jampolski hat ja in seinem hier schon häufig zitierten Buch „Lieben heißt die Angst verlieren“ 12 Lektionen für ein glückliches Leben zusammen gestellt. Und eine heißt eben: „Statt dessen könnte ich Frieden sehen“. Ich mache daraus mal einen Auftrag für mich: Ich möchte Frieden SEHEN. Ich entscheide mich das im Blick zu haben, was gut ist, was mir Freude macht, für das ich dankbar bin. UND: Ich will Frieden säen. Was kann ich dazu beitragen, dass wir mehr Frieden haben? Das ist doch mal eine spannende Aufgabe, zu der ich gern Anregungen bekomme.

So long!

Ysabelle

Im Frieden leben …

Hallo, Welt!

I will not do violence to you by my thoughts, words, or actions. I do not want to shame, humiliate, or harm you. I will pray for you, America, and myself.

I will not be passive. I will resist you with love and seek your good, not because I am especially fond of you but because I believe God loves you, even as God loves Muslims, immigrants and refugees, women, the disabled, and Mexicans.

Ich bin wütend. Ich bin wütend, weil Trump ein Einreiseverbot für Menschen aus sieben Ländern erlassen hat. Über 100 Leute kamen in den USA auf den Flughäfen an und durften nicht aussteigen. Das Dekret betrifft auch Flugzeugbesatzungen, Goldmedaillengewinner, LiteratInnen.

Die AfD bestreitet den Einfluss des menschlichen Handelns auf das Klima. Das Klima habe sich ja immer verändert, jetzt würde es halt grad mal wärmer und CO2 ist ja auch gut für die Pflanzen.

Eine Mitarbeiterin stellt die Arbeit ein, weil ihr Computer kaputt ist und auf dem zur Verfügung gestellten Netbook könne man ja nicht vernünftig arbeiten. Ah ja …

Eine Seminarteilnehmerin hatte erst unmittelbar vor dem Workshop mitgeteilt, sie habe kein Geld, um zu bezahlen, und ob sie auch in vier Wochen zahlen könne. Bei meiner Kontenkontrolle habe ich heute festgestellt, dass sie auch drei Monate nach Ende des Seminars nicht bezahlt hat.

Ich merke, dass ich mich heute Morgen in eine Wuttrance reindrehe und das macht mich gleichzeitig traurig und hilflos. Da stolperte ich via Facebook über einen Blogeintrag, aus dem ich oben zitiere. Ein Priester dankt darin Donald Trump für die Gelegenheit, sich mit der eigenen Gewalttätigkeit zu verbinden und daran zu arbeiten.

Ja, genau darum geht es. Ich bin gewalttätig, in meinen Gedanken. Ich bin wütend, ich bin ärgerlich.

Und jetzt finde ich jemanden, der mir Empathie gibt, damit ich diese verdammte Wut loslassen und transformieren kann. Denn ich will „in Frieden leben“.

So long!

Ysabelle

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