Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Beppo Straßenkehrer

Hallo, Welt!
Heute bin ich erschöpft und spüre einen seltsamen Druck auf der Brust. Es könnte eine beginnende Erkältung sein. Ich habe so viel zu erledigen und könnte unter dieser Belastung in die Knie gehen. Doch zum Glück fand ich heute diesen Text. Vielleicht macht er Euch ein bisschen Freude.

So long!

Ysabelle

Beppo Straßenkehrer
Aus dem Buch „Momo“ von Michael Ende

Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte.

Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.
Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig:
Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich.
Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter:
Schritt – Atemzug – Besenstrich.

Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.
„Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“

Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:
„Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:
„Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
„Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:
„Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“
Er nickte vor sich hin und sagte abschließend:
„Das ist wichtig.“

Du bist nur ein Mensch…

Durch eine Abendmeditiation wurde ich auf dieses Lied von Billy Joel aufmerksam gemacht. Er hat es geschrieben, um junge Menschen davon abzuhalten, Selbstmord zu begehen, weil sie einen „Fehler“ gemacht haben. In der Meditation heißt es weiter:
Fehler sind nicht von Dauer. Es sind kleine Ereignisse in dem großen Lebensplan. Obwohl ein Fehler jemandem wehtun oder die finanzielle Lage eines Menschen beeinträchtigen kann, ist ein Fehler nicht so weltbewegend und katastrophal, dass wir nicht auch etwas durch ihn lernen könnten. Wir sollten ihn uns verzeihen und darüber hinwegsehen.

Es besteht kein Grund zu der Annahme, wir müssten uns bestrafen, wenn wir einen Fehler machen. Ein reifer Mensch muss einen Fehler akzeptieren und wegstecken können. Nur der Perfektionist, der Mensch, der allen gefallen will, meint, ein Fehler müsse bestraft werden und kann ihn nicht wegstecken. Was fällt uns leichter?

Heute Abend will ich an meine Fehler denken in dem Bewusstsein, dass sie menschlich sind. Es ist heilsam, hin und wieder einen Fehler zu machen und ihn als etwas ganz Normales zu betrachten.

Das passt doch wunderbar hierher, oder?

Billy Joel: You’re Only Human

You’re having a hard time and lately you don’t feel so good
You’re getting a bad reputation in your neighborhood
It’s alright, it’s alright
Sometimes that’s what it takes
You’re only human, you’re allowed to make your share of mistakes
You better believe there will be times in your life
When you’ll be feeling like a stumbling fool
So take it from me you’ll learn more from your accidents
Than anything that you could ever learn at school

Don’t forget your second wind
Sooner of later you’ll get your second wind

It’s not always easy to be living in this world of pain
You’re gonna be crashing into stone walls again and again
It’s alright, it’s alright
Though you feel your heart break
You’re only human, you’re gonna have to deal with heartache

Just like a boxer in a title fight
You got to walk in that ring all alone
You’re not the only one who’s made mistakes
But they’re the only thing that you can truly call your own

Don’t forget your second wind
Wait in that corner until that breeze blows in

You’ve been keeping to yourself these days
Cause you’re thinking everything’s gone wrong
Sometimes you just want to lay down and die
That emotion can be so strong
But hold on
Till that old second wind comes along

You probably don’t want to hear advice from someone else
But I wouldn’t be telling you if I hadn’t been there myself
It’s alright, it’s alright
Sometimes that’s all it takes
We’re only human
We’re supposed to make mistakes
But I survived all those long lonely days
When it seemed I did not have a friend
Cause all I needed was a little faith
So I could catch my breath and face the world again

Don’t forget your second wind
Sooner or later you’ll feel that momentum kick in
Don’t forget your second wind
Sooner or later you’ll feel that momentum kick in

Weisheiten

Hallo, Welt!

Heute bin ich im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn geworfen. Ein Baum hat die Oberleitung zerfetzt, der Zugverkehr Richtung Norden ist eingestellt. Daher gibt es heute keine Tagesmeditationen und kein Wortschätzchen, sondern weise Worte eines Mannes, der viel nachgedacht hat.

So long!

Ysabelle

Worte von Charlie Chaplin

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
daß ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht richtig ist
– von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich,
das nennt sich „SELBSTACHTUNG“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen
dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, daß nennt man
„AUTHENTISCH-SEIN“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden
wie sehr es jemanden beschämt
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wußte, daß weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich, das nennt man
„SELBSTACHTUNG“.

Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann,
habe ich aufgehört mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, daß alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich,
das nennt man „REIFE“.

Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann,
habe ich aufgehört
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen,.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet was ich liebe
und mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise
und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
„EHRLICHKEIT“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „GESUNDEN EGOISMUS“
aber heute weiß ich, das ist „SELBSTLIEBE“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört immer recht haben zu wollen
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man „EINFACH-SEIN“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen,
jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick wo ALLES stattfindet.
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es „VOLLKOMMENHEIT“.

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, daß mich mein Denken armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner
diese Verbindung nenne ich heute „HERZENSWEISHEIT“.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
DAS IST das Leben

Diese Worte schrieb
Charlie Chaplin
an seinem 70. Geburtstag
am 16. April 1959.

Gruß aus Schottland

Hallo, Welt!

Ich war mit meiner Reisefreundin in Edinburgh unterwegs, als aus einem Laden diese Musik schallte. Ich musste natürlich sofort zuschlagen. Und jetzt bekam ich überraschend ein Video von der Gruppe zugespielt. Ich war begeistert und möchte meine Freude teilen. Habt Spaß damit!

Lautsprecher auf und los!

So long!

Ysabelle

Lieber gut geklaut…

11. August

Höre zu, oder deine Zunge wird dich taub machen. (Indianisches Sprichwort)

Der Turm von Babel, der bis zum Himmel reichen sollte, konnte nicht vollendet werden, denn die Leute, die mit seinem Bau beschäftigt waren, redeten in verschiedenen Sprachen und lösten größte Verwirrung aus. Der Bau konnte nicht gelingen, weil keiner auf den anderen hörte und die Menschen sich verhielten, als wären sie taub.

Wir haben die Fähigkeit zu hören, machen aber nicht wirklich Gebrauch davon, weil wir meistens den anderen die Ohren vollreden. Wir nutzen diese Fähigkeit auch nicht, um bei den Meetings zuzuhören oder wenn ein Familienmitglied oder ein Freund spricht. Wir hören uns so gerne selbst reden, dass wir den anderen nicht zuhören können.

Es ist ganz uns selbst überlassen, ob wir für die anderen taub sein und nur uns selbst hören wollen. Diese freiwillige Taubheit kann uns aber um wertvolle Erfahrungen und das Wissen der anderen bringen, die mit uns an einer Sache arbeiten. Um besser zuhören zu lernen, müssen wir unseren Mund zu- und die Ohren aufmachen. Die Stimmen anderer zu hören, kann wie Musik in unseren Ohren klingen.

Ich kann aufhören, die Worte der anderen zu überhören. Wenn ich bereit bin zuzuhören, wird eine Symphonie voll Stärke und Heiterkeit erklingen.

Diese schöne Abendmeditation stammt aus
Licht in der Nacht
Ein Buch zur nächtlichen Meditation
Copyright: Hazelden Meditationsbücher. ISBN 3-453-07850-0

Ich fürchte, es ist nur noch gebraucht erhältlich. Da ich im Moment einen Workshop-Beitrag zum Thema „Empathisch zuhören“ vorbereite, sprach mich der Text besonders an. Und bevor ich versuche, ihn neu zu erzählen, stelle ich ihn doch hier gern vor.

So long!

Ysabelle

Nicht immer sehen wir das Ziel…

Ein Text von Martin Luther King

Nicht immer sehen wir das Ziel klar vor Augen,
aber wir folgen den Spuren, die wir sehen.

Spuren zeigen uns: Wir sind nicht allein,
jemand geht mit – auch wenn wir ihn nicht sehen.

Wir kommen von irgendwo her.
Woher? Wohin?
Keiner weiß das von anderen genau.

Aber wir treffen uns und teilen den Weg,
den Weg, den wir gemeinsam neu entdecken.
Der geht sich leicht, weil wir uns kennenlernen.
Der Weg verbindet uns.

Und oft erkennen wir erst im Nachhinein,
wer das war,
der mit uns ging,
der für uns Brot zum Leben war.

So ist es auf Wegen:
Wir treffen uns,
begegnen uns,
werden uns wichtig.

Aber wir trennen uns wieder,
weil der Weg für jeden in eine andere Richtung weist.

Doch wir gehen beschenkt auseinander
und sehen weiter,

weiter dahin,
wo uns wieder einer begegnet,
der mitgeht.

Was nicht in der Zeitung steht

Eine Geschichte von Bob Morris

Die wichtigsten Begebenheiten bleiben meist unveröffentlicht.

Wenn ich in die Nachrichtenredaktion komme und einen Kollegen frage, was denn heute so passiert sei, bekomme ich oft zu hören: „Nichts Berichtenswertes. Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse.“
Keine Skandale, keine Katastrophen, keine skrupellosen Verbrechen. Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse? Als ob es das überhaupt geben könnte!

Überall auf der Welt werden heute Chirurgen vor der geöffneten Brust eines Patienten stehen. Sie werden ein Herz, das 60 Jahre lang geschlagen hat, anhalten, drei Venenstückchen daran anschließen und es wieder zum Schlagen bringen. Als diese Chirurgen noch Kinder waren, gehörte eine solche Leistung in den Bereich der Sciencefiction – doch keine Schlagzeile würdigt sie.

Heute wird sich irgend jemand verlieben. Und nichts, was sonst passiert – Friedensverträge im Nahen Osten, der letzte Auftritt irgendwelcher Politiker –, wird sein Gefühl beeinträchtigen, auf Wolken zu schweben, mit dem Universum eins zu sein.
Aber es wird darüber keine Pressemitteilung erfolgen, die die Medien darauf aufmerksam macht.

In einem Klassenzimmer wird ein Sechsjähriger verstehen, dass eins plus zwei drei ergibt. Eine ganze Lawine weiterer Entdeckungen wird sich daran anschließen. Und vielleicht wird genau dieses Kind eines Tages den Schlüssel zu einem Geheimnis finden, zu dem die Mensch­heit heute noch keinen Zugang hat.
Doch wird das Kind oder sein Lehrer in den Nachrichten erwähnt werden? Wohl kaum.

Heute wird ein guter Arbeiter erfahren, dass die Stelle, die sein ganzes Leben ausgefüllt hat, gestrichen worden ist. Morgen wird er diese Welt in einem völlig anderen Licht sehen, und er wird versuchen, dem Ganzen einen Sinn abzugewinnen.
Aber das wird nicht in der Zeitung stehen.

Eine Ehe wird heute enden. Ein Mann und eine Frau werden einander über den Frühstückstisch ansehen und wissen, dass die Wunden so tief sind, dass ihre Beziehung nicht wiederbelebt werden kann.
Der Schmerz im Gesicht des Kindes, dem man sagt: „Dein Vater wird ab jetzt nicht mehr hier wohnen“, wird in den Nachrichten keine Erwähnung finden.

Eine Richterin wird einem jungen Straffälligen in die Augen sehen und sagen: „Ich werde Ihnen noch eine Chance geben.“ Die Worte wer­den den Angeklagten zum Umdenken bringen, und allen Widrig­kei­ten zum Trotz wird er sein Leben wieder in den Griff bekommen.
Lesen werden Sie darüber nichts.

Genau in diesem Augenblick tut ein Kind im hellen Licht des Kreiß­saals seinen ersten Atemzug.
Dem Wunder des Lebens wird man in der Zeitung nur drei magere Zeilen zugestehen.

Und es wird auch jemand sterben. Eine Pflegerin des Heims wird ihn fin­den, wenn sie ihre Runde macht. Sie wird den Arzt und die Angehörigen des Mannes anrufen. Eine Krankenschwester wird die nötigen Formalitäten erledigen.
Der Tod dieses Mannes wird in der Zeitung stehen. Die Anzeige wird weniger über ihn aussagen als über die Hinterbliebenen.

Am heutigen Tag wird das Leben vieler Menschen für immer verän­dert werden. Für niemanden wird es von großer Bedeutung sein, außer für einen kleinen Kreis von Familienangehörigen und Freunden.
Es werden Leute heiraten, von zu Hause weglaufen, ins Gefängnis gesteckt werden. Jemand wird seine erste Erfahrung mit Shakes­peare machen, mit Sex oder Schnecken in Kräuterbutter.
Der Tag wird ereignisreich sein: voller Leidenschaften und Leistun­gen, voller schmerzlichem Versagen und Tragik. Und das werden wir wieder einen Tag ohne besondere Vorkommnisse nennen.

Leben

Diesen Text fand ich auf einem Zettel unter der Überschrift „Feierabendgedanken“. Bei dem Autor Hans Wilhelm könnte es sich um den Autor handeln, der 1931 das Drehbuch zu Berlin – Alexanderpatz verfasste.

Das Leben ist wie ein Fluss:
es trägt uns von der Quelle bis zum Meer.

Tiefe, Dauer und Windungen des Flusses sind vorgegeben.
Für jeden anders,
denn wir bestimmen selbst,
wie wir die Strecke zurücklegen wollen.

Jeder Fluss birgt seine Untiefen.
Wer auf die Strömung achtet, ist gewarnt.

Kein anderer kann uns sagen, wie wir schwimmen sollen.
Die Stimme, die die Richtung weist, in nur in uns selbst.
Doch oft wird sie vom Rauschen des Flusses übertönt.
Dann ist es nicht leicht, dieser Stimme zu folgen.
Wir brauchen Mut dazu und Vertrauen.

Der Fluss trägt uns an vielem vorbei,
mal still und gemächlich,
mal sprudelnd und schnell.
Alles zu seiner Zeit.

Viele versuchen,
ihn mit eigenem Willen zu bezähmen oder aufzuhalten.
Ihnen fehlt das Vertrauen.

Oft glauben wir, Frieden und Glück an einem stillen Ufer zu finden.
Wir sehnen uns nach Beständigkeit und Ruhe
und möchten uns festhalten.

Doch wo sich nichts regt und bewegt,
wird irgendwann das Wasser trübe.
Was uns lockte, verliert seinen Glanz
und kann uns zum Verhängnis werden.

Jedes Loslassen erfordert Mut !
Es macht uns frei und bring uns weiter,
zurück zur Mitte des Flusses.
Hier fließt das Wasser am lebendigsten.
Hier finden wir alles, was wir brauchen.

Wer sich voller Vertrauen dem Strom des Lebens hingibt,
wird sicher und gefahrlos an allen Klippen vorbeigetragen.
Der Blick wird frei für eine neue Sicht.
Alles, was uns widerfährt, hat einen Sinn.

Irgendwann wird der Strom des Lebens beginnen langsamer zu fließen.
Ein neues Abenteuer steht bevor.

Und voller Zuversicht lassen wir die engen Begrenzungen
des Lebensstromes hinter uns.

Wir treten ein in das große Meer der Unendlichkeit.

Selbstliebe

Diese Worte schrieb Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag, am 16. April 1959:

Selbstliebe

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man
“AUTENTHISCH-SEIN”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
wie sehr es jemanden beschämt,
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich, das nennt man
“SELBSTACHTUNG”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, dass nennt man
“REIFE”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
– von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich
“VERTRAUEN”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört,
weiter grandiose Projekte
für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das,
was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe
und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise
und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
“EHRLICHKEIT”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit,
was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von allem, das mich immer wieder hinunterzog,
weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das “gesunden Egoismus”
aber heute weiß ich, das ist “SELBSTLIEBE”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
immer recht haben zu wollen.
So habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man “DEMUT”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert,
weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick,
wo ALLES stattfindet.
So lebe ich heute jeden Tag und nenne es
“VOLLKOMMENHEIT”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
da erkannte ich,
dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich heute
“HERZENSWEISHEIT”.

Wir brauchen uns nicht weiter
vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen
manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
DAS IST das Leben!

Die Grenzen des Fatalismus

Ein Gedicht von Rumi

Du hast doch Füße – was stellst du dich dann lahm?
Du hast doch Hände – warum versteckst du sie?
Drückt er dem Diener den Spaten in die Hand,
braucht der Herr keine Worte, um zu befehlen.
Ebenso klare Zeichen Gottes sind die Hände;
Versteh die Zeichen, die Er dir ins Herz legt,
Und lebe ganz in der Pflicht, sie zu befolgen.
Es wird dich nach und nach zu den Mysterien führen,
Die Last dir nehmen und dir Vollmacht geben.
Du trägst an Seiner Bürde? Er wird dir Kraft verleihen.
Du hörst Seinen Befehl und du wirst Sein Zeuge:
Streb Einssein mit Ihm an, und du wirst eins sein.
Dein freier Wille ist dein Bemühen, Gott seine reichen Gaben zu vergelten.

Schicksalsergebenheit ist die Verleugnung all dieser Gaben.
Für seine Handlungsfähigkeit zu danken stärkt dies Vermögen.
Schicksalsergebenheit beschneidet es.
Schicksalsergebenheit heißt, unterwegs zu schlafen.
Schlaf nicht, ehe du das letzte Ziel erreichst!
Schicksalsergebenheit heißt unter Dieben schlafen –
Kann der zu frühe Hahn je Frieden finden?
Vertraust du wahrhaft Gott, bestell den Acker,
Säe die Saat und nutze Gottes Hilfe,
Ringe so lang du kannst, gleich den Propheten.
Streben bedeutet nicht, dem Schicksal trotzen.
Das Schicksal selbst gab uns dies Streben ein.

Gott fügt alles wunderbar

Ein König hatte einen Minister, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sagte: „Gott fügt alles wunderbar.“ Nach einiger Zeit hatte der König diesen Satz so oft gehört, daß er ihn nicht mehr ertragen konnte.

Die beiden sind auf der Jagd. Der König schießt einen Hirsch. Minister und König sind hungrig, machen Feuer, grillen den Hirsch, der König beginnt zu essen und schneidet sich in seiner Gier einen Finger ab. Der Minister sagt auch dieses mal: „Gott fügt alles wunderbar.“ Jetzt reicht es dem König. Wütend entläßt er den Minister aus seinen Diensten und befiehlt ihm, sich fortzuscheren. Er wollte ihn nie wiedersehen.

Der Minister geht. Der König, vom Hirschbraten gesättigt, schläft ein. Wilde Räuber, Anhänger der Göttin Kali, überfallen und fesseln ihn, wollen ihn ihrer Göttin opfern und – verspeisen. Im letzten Moment bemerkt einer der Kalianhänger den fehlenden Finger. Die Räuber beratschlagen sich und befinden: „Dieser Mann ist unvollkommen. Ihm fehlt ein Körperteil. Unserer Göttin darf nur Vollkommenes geopfert werden.“ Sie lassen ihn laufen.

Der König erinnert sich an die Worte des Ministers: „Gott fügt alles wunderbar“ und begreift: Genau so ist es. Auch in diesem Fall. Er fühlte sich schuldig, weil er den Minister verbannt hat, und läßt ihn suchen. Nach langer Zeit wird er gefunden. Der König entschuldigt sich und bittet ihn, wieder in seine Dienste zu treten. Der Minister entgegnete: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin dankbar, daß du mich fortgeschickt hast. Mich hätten die Räuber geopfert. Mir fehlt kein Finger. Gott fügt alles wunderbar.“

Wer weiß, wozu…

Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn auf einer kleinen Farm. Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie die Felder bestellen konnten und kamen gerade so über die Runden.

Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen „Oh, was für ein schreckliches Unglück!“ Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine ganze Herde wunderschöner Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute aus dem Dorf: „Was für ein unglaubliches Glück!“ Doch der alte Mann sagte wieder: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: „Was für ein schlimmes Unglück!“ Die Antwort des alten Mannes war wieder: „Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?“

In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.

„Wer weiß…, wer weiß, wozu es gut ist?“

Verfasser unbekannt, gefunden in:  „Way of the Peaceful
Warrior“  von Dan Millman,dt:  Der Pfad des friedvollen Kriegers

Linke Menschen, rechte Menschen

Menschen

Ich gehe auf der Straße,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen.
sondern nur: Menschen.

Ich dränge mich im Berufsverkehr
in Bus und Bahn und Zug,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Menschen, die es eilig haben.

Ich gehe ins Krankenhaus,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Kranke Menschen, die Schmerzen haben.

Warum die Menschen einteilen?
Warum ihnen ein Etikett ankleben?
Warum sie mit Farbe anstreichen?
Warum die Menschen einteilen
in gute und böse,
in gelbe und rote,
in linke und rechte Menschen?

Warum?

(aus Phil Bosmans: Worte zum Menschsein)

Dieses Gedicht fand ich auf der Seite von Jürgen Eckel, der im vorigen Jahr überraschend verstorben ist. Jürgen hat auf seiner Seite verschiedene Tages- und sonstige Meditationen eingestellt und auch einige Texte zusammen getragen, die mir schon oft Freude gemacht haben. Ein A-Freund pflegt die Seite weiter, nachdem sie drei Monate aus dem Internet verschwunden war. Ich finde, dieses Gedicht passt hervorragend zur GfK.

Y.

Schland…

So können wir auch feiern. Das macht doch Spaß, oder? Diese Version gefällt mir besser als der Siegertitel von Lena Meyer-Landruth.

Hier ein Kommentar aus dem Hamburger Abendblatt:

Kommentar
Zeugnis des Scheiterns
Von Matthias Iken 15. Juni 2010, 05:42 Uhr

Von der Plattenindustrie kann man lernen, wie man stillos verarmt. Die Entwicklung des Internets und des MP3-Dateiformats hat die Branche in eine tiefe Krise gestürzt. Binnen zehn Jahren sank die Zahl der verkauften CDs in Deutschland von 210 auf 147 Millionen. Es dauerte Jahre, bis die Manager erkannten, dass Musiktauschbörsen im Netz juristisch kaum beizukommen ist. Und die erste Firma, die bewies, dass Nutzer im Netz zu zahlen bereit sind, war keiner der vier großen Musikverlage – sondern der Computerkonzern Apple. Das Internetzeitalter ist für die Musikindustrie ein Zeitalter des Scheiterns.

Und offenbar hat die Branche noch immer nicht begriffen, wie das Geschäft im Netz funktionieren kann. Zwar hat EMI mit dem harmlosen Stückchen „Satellite“ von Lena einen Erfolg gelandet. Doch seit diesem Coup sind die Hamburger Musikmanager ängstlich bemüht, alles verbieten zu lassen, was den maximalen Ertrag minimieren könnte.

In dieser Angst hat EMI nun auch noch ihre Juristen gegen eine Münsteraner Studentengruppe namens Uwu Lena losgeschickt. Die hatte Ungeheuerliches gewagt – in einer Spaßaktion den Lena-Song zur WM umgedichtet und zu „Schland O Schland“ aufgewertet. Binnen Stunden registrierte YouTube 500 000 Klicks. Weil die nicht genehmigte Coverversion das Urheberrecht verletzte, wurde der Song von den Webseiten entfernt.

Was juristisch richtig ist, bleibt wirtschaftlich töricht: Vermutlich wären die Musikmanager besser beraten gewesen, die Münsteraner kurzerhand unter Vertrag zu nehmen – und den Song für 99 Cent unters fußballvernarrte Volk zu streuen.

Inzwischen hat die Plattenfirma die Jungs unter Vertrag genommen, nächste Woche kommt die Scheibe raus.

Y.

Am Konferenztisch bei BP

Hallo, Welt,

ich weiß nicht, ob das klappt mit dem Einbetten, aber dieses Filmchen wurde mir gerade zugespielt und ich – habe gelacht.

Ysabelle

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