Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Gott fügt alles wunderbar

Ein König hatte einen Minister, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sagte: „Gott fügt alles wunderbar.“ Nach einiger Zeit hatte der König diesen Satz so oft gehört, daß er ihn nicht mehr ertragen konnte. Die beiden sind auf der Jagd. Der König schießt einen Hirsch. Minister und König sind hungrig, machen Feuer, grillen den Hirsch, der König beginnt zu essen und schneidet sich in seiner Gier einen Finger ab. Der Minister sagt auch dieses mal: „Gott fügt alles wunderbar.“

Jetzt reicht es dem König. Wütend entlässt er den Minister aus seinen Diensten und befiehlt ihm, sich fortzuscheren. Er wollte ihn nie wiedersehen. Der Minister geht. Der König, vom Hirschbraten gesättigt, schläft ein. Wilde Räuber, Anhänger der Göttin Kali, überfallen und fesseln ihn, wollen ihn ihrer Göttin opfern und – verspeisen. Im letzten Moment bemerkt einer der Kali-Anhänger den fehlenden Finger. Die Räuber beratschlagen sich und befinden: „Dieser Mann ist unvollkommen. Ihm fehlt ein Körperteil. Unserer Göttin darf nur Vollkommenes geopfert werden.“ Sie lassen ihn laufen.

Der König erinnert sich an die Worte des Ministers: „Gott fügt alles wunderbar“ und begreift: Genau so ist es. Auch in diesem Fall. Er fühlte sich schuldig, weil er den Minister verbannt hat, und lässt ihn suchen. Nach langer Zeit wird er gefunden. Der König entschuldigt sich und bittet ihn, wieder in seine Dienste zu treten.

Der Minister entgegnete: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin dankbar, dass du mich fortgeschickt hast. Mich hätten die Räuber geopfert. Mir fehlt kein Finger. Gott fügt alles wunderbar.“

Märchen vom Auszug aller Ausländer

von Helmut Wöllenstein

Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spät abends. Über den Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten die Worte „Ausländer raus“ daran und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Fenstern der Bürgerhäuser waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.
Plötzlich leise Stimmen: „Los kommt, wir gehen.“ „Wo denkst Du hin! Was sollen wir denn da unten im Süden?“ „Da unten? Da ist doch immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun, was an der Wand steht: ´Ausländer raus´ !“

Tatsächlich: Mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf. Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihrer Weihnachtsverkleidung. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblingsgetränk: Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat.

Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf. Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze aus ihrem Inneren zog es nach Indien.

Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten. Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen … Lange Schlangen japanischer Autos krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen. Gefolgt von den Seidenhemden und den Teppichen des fernen Asiens.

Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten ins Amazonasbecken. Man musste sich vorsehen, um nicht auszurutschen, denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss in Rinnsalen und Bächen zusammen in Richtung Naher Osten. Aber man hatte ja Vorsorge getroffen.

Stolz holten die deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen: Der Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl?! – Aber die VW´s und BMW´s begannen sich aufzulösen in ihre Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und die „Stille Nacht“ durfte gesungen werden – Allerdings nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich!

Dieses Märchen erreichte mich von Olaf Hartke. Herzlichen Dank!

Der Wunschring

Hallo, Welt!

Anna-Maria lenkte meine Aufmerksamkeit auf dieses Märchen. Und irgendwie passt es in diesen Tagen zu meiner Lebenssituation.
Vielleicht habt Ihr auch Freude daran.

So long!

Ysabelle

Richard von Volkmann-Leander
Der Wunschring
Ein junger Bauer, mit dem es in der Wirtschaft nicht recht vorwärtsgehen wollte, saß auf seinem Pfluge und ruhte einen Augenblick aus, um sich den Schweiß vom Angesichte zu wischen. Da kam eine alte Hexe vorbeigeschlichen und rief ihm zu: „Was plagst du dich und bringst’s doch zu nichts? Geh zwei Tage lang geradeaus, bis du an eine große Tanne kommst, die frei im Walde steht und alle anderen Bäume überragt. Wenn du sie umschlägst, ist dein Glück gemacht.“

Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen, nahm sein Beil und machte sich auf den Weg. Nach zwei Tagen fand er die Tanne. Er ging sofort daran, sie zu fällen, und in dem Augenblicke, wo sie umstürzte und mit Gewalt auf den Boden schlug, fiel aus ihrem höchsten Wipfel ein Nest mit zwei Eiern heraus. Die Eier rollten auf den Boden und zerbrachen, und wie sie zerbrachen, kam aus dem einen Ei ein junger Adler heraus, und aus dem anderen fiel ein kleiner goldener Ring. Der Adler wuchs zusehends, bis er wohl halbe Manneshöhe hatte, schüttelte seine Flügel, als wollte er sie probieren, erhob sich etwas über die Erde und rief dann:

„Du hast mich erlöst! Nimm zum Dank den Ring, der in dem anderen Ei gewesen ist! Es ist ein Wunschring. Wen du ihn am Finger umdrehst und dabei einen Wunsch aussprichst, wird er alsbald in Erfüllung gehen. Aber es ist nur ein einziger Wunsch im Ring. Ist der getan, so hat der Ring alle weitere Kraft verloren und ist nur wie ein gewöhnlicher Ring. Darum überlege dir wohl, was du dir wünschst, auf daß es dich nicht nachher gereue.“

Darauf hob sich der Adler hoch in die Luft, schwebte lange noch in großen Kreisen über dem Haupte des Bauern und schoß dan wie ein Pfeil nach Morgen.

Der Bauer nahm den Ring, steckte ihn an den Finger und begab sich auf den Heimweg. Als es Abend war, langte er in einer Stadt an; da stand der Goldschmied im Laden und hatte viele köstliche Ringe feil. Da zeigte ihm der Bauer seinen Ring und fragte ihn, was er wohl wert wäre. „Einen Pappenstiel!“ versetzte der Goldschmied. Da lachte der Bauer laut auf und erzählte ihm, daß es ein Wunschring sei und mehr wert als alle Ringe zusammen, die jener feilhielte. Doch der Goldschmied war ein falscher, ränkevoller Mann. Er lud den Bauer ein, über Nacht bei ihm zu bleiben, und sagte: „Einen Mann, wie dich, mit solchem Kleinode zu beherbergen, bringt Glück; bleibe bei mir!“ Er bewirtete ihn aufs schönste mit Wein und glatten Worten, und als er nachts schlief, zog er ihm unbemerkt den Ring vom Finger und steckte ihm statt dessen einen ganz gleichen, gewöhnlichen Ring an.

Am nächsten Morgen konnte es der Goldschmied kaum erwarten, daß der Bauer aufbräche. Er weckte ihn schon in der frühesten Morgenstunde und sprach: „Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Es ist besser, wenn du dich früh aufmachst.“

Sobald der Bauer fort war, ging er eiligst in seine Stube, schloß die Läden, damit niemand etwas sähe, riegelte dann auch noch die Tür hinter sich zu, stellte sich mitten in die Stube, drehte den Ring um und rief: „Ich will gleich hunderttausend Taler haben.“

Kaum hatte er dies gesprochen, so fing es an, Taler zu regnen, harte, blanke Taler, als wenn es mit Mulden gösse, und die Taler schlugen ihm auf den Kopf, Schultern und Arme. Er fing an, kläglich zu schreien, und wollte zur Türe springen, doch ehe er sie erreichen und aufriegeln konnte, stürzte er, am ganzen Leibe blutend, zu Boden. Aber das Talerregnen nahm kein Ende, und bald brach von der Lat die Diele zusammen, und der Goldschmied mitsamt dem Gelde stürzte in den tiefen Keller. Darauf regnete es immer weiter, bis die hunderttausend voll waren, und zuletzt lag der Goldschmied tot im Keller und auf ihm das viele Geld. Von dem Lärm kamen die Nachbarn herbeigeeilt, und als sie den Goldschmied tot unter dem Gelde liegen fanden, sprachen sie: „Es ist doch ein großes Unglück, wenn der Segen so knüppeldick kommt.“ Darauf kamen auch die Erben und teilten.

Unterdes ging der Bauer vergnügt nach Hause und zeigte seiner Frau den Ring. „Nun kann es uns gar nicht fehlen, liebe Frau“, sagte er. „Unser Glück ist gemacht. Wir wollen uns nur recht überlegen, was wir uns wünschen wollen.“

Doch die Frau wußte gleich guten Rat. „Was meinst du“, sagte sie, „wenn wir uns noch etwas Acker wünschten? Wir haben gar so wenig. Da reicht so ein Zwickel gerade zwischen unsere Äcker hinein; den wollen wir uns wünschen.“

„Das wäre der Mühe wert“, erwiderte der Mann. „Wenn wir ein Jahr lang tüchtig arbeiten und etwas Glück haben, könnten wir ihn uns vielleicht kaufen.“ Darauf arbeiteten Mann und Frau ein Jahr lang mit aller Anstrengung, und bei der Ernte hatte es noch nie so geschüttet wie dieses Mal, so daß sie den Zwickel kaufen konnten und noch ein Stück Geld übrigblieb. „Siehst du!“ sagte der Mann, „wir haben den Zwickel, und der Wunsch ist immer noch frei.“

Da meinte die Frau, es wäre wohl gut, wenn sie sich noch eine Kuh wünschten und ein Pferd dazu. „Frau“, entgegnete abermals der Mann, indem er mit dem übriggebliebenen Gelde in der Hosentasche klapperte, „was wollen wir wegen solch einer Lumperei unsern Wunsch vergeben. Die Kuh und das Pferd kriegen wir auch so.“

Und richtig, nach abermals einem Jahr waren die Kuh und das Pferd reichliche verdient. Da rieb sich der Mann vergnügt die Hände und sagte: „Wieder ein Jahr den Wunsch gespart und doch alles bekommen, was man sich wünschte. Was wir für ein Glück haben!“ Doch die Frau redete ihrem Manne ernsthaft zu, endlich einmal an den Wunsch zu gehen.

„Ich kenne dich gar nicht wieder“, versetzte sie ärgerlich. „Früher hast du immer geklagt und gebarmt und dir alles mögliche gewünscht, und jetzt, wo du’s haben kannst, wie du’s willst, plagst und schindest du dich, bist mit allem zufrieden und läßt die schönsten Jahre vergehen. König, Kaiser, Graf, ein großer, dicker Bauer könntest du sein, alle Truhen voll Geld haben – und kannst dich nicht entschließen, was du wählen willst.“

„Laß doch dein ewiges Drängen und Treiben“, erwiderte der Bauer. „Wir sind beide noch jung, und das Leben ist lang. Ein Wunsch ist nur in dem Ringe, und der ist bald vertan. Wer weiß, was uns noch einmal zustößt, wo wir den Ring brauchen. Fehlt es uns denn an etwas? Sind wir nicht, seit wir den Ring haben, schon so heraufgekommen, daß sich alle Welt wundert? Also sei verständig. Du kannst dir ja mittlerweile immer überlegen, was wir uns wünschen könnten.“

Damit hatte die Sache vorläufig ein Ende. Und es war wirklich so, als wenn mit dem Ringe der volle Segen ins Haus gekommen wäre, denn Scheuern und Kammern wurden von Jahr zu Jahr voller und voller, und nach einer längeren Reihe von Jahren war aus dem kleinen, armen Bauer ein großer, dicker Bauer geworden, der den Tag über mit den Knechten schaffte und arbeitete, als wollte er die ganze Welt verdienen, nach dem Vesper aber behäbig und zufrieden vor der Haustüre saß und sich von den Leuten guten Abend wünschen ließ.

So verging Jahr um Jahr. Dann und wann, wenn sie ganz allein waren und niemand es hörte, erinnerte zwar die Frau ihren Mann immer noch an den Ring und machte ihm allerhand Vorschläge. Da er aber jedesmal erwiderte, es habe noch vollauf Zeit, und das Beste falle einem stets zuletzt ein, so tat sie es immer seltener, und zuletzt kam es kaum noch vor, daß auch nur von dem Ring gesprochen wurde. Zwar der Bauer selbst drehte den Ring täglich wohl zwanzigmal am Finger um und besah ihn sich, aber er hütete sich, einen Wunsch dabei auszusprechen.

Und dreißig und vierzig Jahre vergingen, und der Bauer und seine Frau waren alt und schneeweiß geworden, der Wunsch aber war immer noch nicht getan. Da erwies ihnen Gott eine Gnade und ließ sie beide in einer Nacht selig sterben.

Kinder und Kindeskinder standen um ihre beiden Särge und weinten, und als eines von ihnen den Ring abziehen und aufheben wollte, sagte der älteste Sohn:

„Laß den Vater seinen Ring mit ins Grab nehmen. Er hat sein Lebtag seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein liebes Andenken. Und die Mutter besah sich den Ring auch so oft; am Ende hat sie ihn dem Vater in ihren jungen Tagen geschenkt.“

So wurde denn der alte Bauer mit dem Ringe begraben, der ein Wunschring sein sollte und keiner war, und doch so viel Glück ins Haus gebracht hatte, als ein Mensch sich nur wünschen kann. Denn es ist eine eigene Sache mit dem, was richtig und was falsch ist; und schlecht Ding in guter Hand ist immer noch viel mehr wert als gut Ding in schlechter.

Hallo, Welt!

Eine GfK-Freundin schickte gerade diesen Text rum. Da er mir gefällt, gebe ich ihn an Euch weiter.

* LEBENDIG *
„Es interessiert mich nicht, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst.
Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.

Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist.
Ich will wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen.
Ich will wissen, ob Du den tiefsten Punkt Deines eigenen Leids berührt hast, ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob Du verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual. Ich will wissen, ob Du mit dem Schmerz – meinem oder Deinem – dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen.

Ich will wissen, ob Du mit der Freude – meiner oder Deiner – da sein kannst,
ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst,
von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen,
ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du erzählst, wahr ist.
Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein. Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst. Ich will wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig.
Ich will wissen, ob Du Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.

Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern – meinem und Deinem – leben kannst und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmondes rufst: „Ja!“

Es interessiert mich nicht, zu erfahren, wo Du lebst und wie viel Geld Du hast.
Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für Deine Kinder getan werden muss.

Es interessiert mich nicht, wer Du bist und wie Du hergekommen bist. Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast.
Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt. Ich will wissen, ob Du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gerne mit Dir zusammen bist.“

Quelle: Oriah Mountain Dreamer

So long!

Ysabelle

Die Liebe bleibt

Hallo, Welt!

Kürzlich stolperte ich über den Blog meiner Trainer-Kollegin Christel Sohnemann. Und ich entdeckte ihren Hinweis auf einen Artikel, der mich nur weise mit dem Kopf nicken lässt. Ich weiß das ja schon lange. Wie gut, dass die Wissenschaft es endlich beweisen kann!

So long!

Ysabelle

Liebe bleibt
Von Doris Marszk
Liebe ist als Gehirnaktivität auch nach Jahrzehnten noch so nachweisbar wie bei frisch Verliebten
Stony Brook (USA) – Ob jemand gerade eine leidenschaftliche Verliebtheit erlebt oder sich bereits der Silberhochzeit nähert: Wenn man Partner oder Partnerin liebt, ist dies im Gehirnscan auch nach Jahrzehnten noch sichtbar. Dies haben amerikanische Forscher herausgefunden, die die Gehirnaktivitäten von frisch Verliebten und von älteren Paaren, die seit mehr als 20 Jahren zusammen sind, verglichen haben. Bei den Probanden beider Gruppen waren vor allem jene Gehirnregionen aktiv, in denen es um Motivation und Belohnung geht, zeigen die Forscher in der Fachzeitschrift „Social Cognitive and Affective Neuroscience“.

Zwei Gruppen von je 10 Frauen und 7 Männern wurden vom Team um Bianca Acevedo und Arthur Aron von der Stony Brook University mithilfe der Magnetresonanz-Tomografie untersucht. Die Personen der einen Gruppe waren durchschnittlich 21 Jahre lang mit ihren (nicht anwesenden) Partnern verheiratet. Die Probanden der anderen Gruppe waren gerade sehr verliebt in ihre (ebenfalls nicht anwesenden) Partner. Die Wissenschaftler zeigten den Versuchspersonen während des Gehirnscannings jeweils Fotos von Menschen aus ihrem Umfeld: von sehr guten Freunden, guten Bekannten, etwas entfernteren Bekannten und natürlich vom Lebenspartner oder der Lebenspartnerin. Es zeigte sich, dass sowohl bei den Langzeit-Liebenden als auch bei den frisch Verliebten das Bild des Partners oder der Partnerin für besondere Gehirnaktivitäten sorgte. „Die dopaminreiche Region des ventralen Tegmentums zeigte eine größere Aktivität beim Bild des eigenen Partners als bei Bildern von nahen Freunden“, erklärt Arthur Aron. Dopamin gilt als „Glückshormon“, das ausgeschüttet wird, wenn für ein Individuum eine Belohnung in irgendeiner Form erfolgt.

Die Autoren der Studie wollen und können nicht erklären, wie Liebe Jahrzehnte des Zusammenlebens überdauern kann. Doch Acevedo, Aron und ihre Kollegen glauben, dass ihre Forschung den Nachweis erbracht hat, welche wesentliche Gehirnaktivität sich auch bei „alter“ Liebe zeigen muss.
© Wissenschaft aktuell

Wenn Männer Gefühle zeigen…

Hallo, Welt!

Chuck Norris scheint ein Vorbild für viele Männer zu sein. Jedenfalls ziehen sich Witze über seine „Gefühlsausbrüche“ schon länger durchs Netz. Ein paar „Facts“ über ihn gefällig?

* Das Universum dehnt sich nicht aus; es läuft vor Chuck Norris davon.
* Chuck Norris hat bis Unendlich gezählt. Zwei Mal.
* Chuck Norris ist bereits vor zehn Jahren gestorben. Der Tod hatte aber nicht den Mut, es ihm zu sagen.
* Chuck Norris bekommt bei Praktiker 20 % auf alles. Auch auf Tiernahrung.
* Chuck Norris kann gar nicht fliegen. Er tut es trotzdem.

Heute stolperte ich über diese wunderbare Tabelle, auf der seine Emotionen auch für Laien schön übersichtlich dargestellt sind.

Habt Spaß damit!

So long!

Ysabelle

Bitte höre, was ich nicht sage!

Hallo, Welt!
Eben rief überraschend eine Freundin an. Sie hat mein Weinen, meine Selbstzerfleischung und meine Urteile wunderbar ausgehalten und nach einer Dreiviertelstunde konnten wir uns auch ihrem Thema widmen. Dann schickte sie mir einen Text, den sie vor Unzeiten mal irgendwo entdeckt hatte. Er begeistert mich so sehr, dass ich ihn mit Euch teilen möchte.
So long!
Ysabelle


Charles C. Finn

Bitte höre, was ich nicht sage! Lass Dich nicht von mir narren. Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache, denn ich trage Masken, Masken, die ich fürchte, abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber lass Dich dadurch nicht täuschen. Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter in mir, und so als brauchte ich niemanden. Aber glaub mir nicht! Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske. Darunter bin ich, wie ich wirklich bin: verwirrt, in Furcht und allein. Aber ich verberge das. Ich möchte nicht, dass es jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwächen bekomme ich Panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen.

Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich mich verbergen kann: eine lässige Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung. Und ich weiß es.

Wenn es jemand wäre, der mich annimmt und mich liebt… Das ist das einzige, das mir Sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin. Aber das sage ich Dir nicht. Ich wage es nicht. Ich habe Angst davor.

Ich habe Angst, dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet wird. Ich fürchte, Du wirst gering von mir denken und über mich lachen. Und Dein Lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir nichts bin, nichts wert, und dass Du das siehst und mich abweisen wirst.

So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel: eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. Ich rede daher im gängigen Ton oberflächlichen Geschwätzes. Ich erzähle Dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit; deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede.

Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne sagen möchte, was ich aber nicht sagen kann. Ich verabscheue dieses Versteckspiel, das ich da aufführe. Es ist ein oberflächliches, unechtes Spiel. Ich möchte wirklich echt und spontan sein können, einfach ich selbst, aber Du musst mir helfen. Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. Nur Du kannst mich zum Leben rufen.

Jedes Mal, wenn Du freundlich und gut bist und mir Mut machst, jedes Mal, wenn Du zu verstehen suchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel, sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel!

Dein Gespür und die Kraft Deines Verstehens, geben mir Leben. Ich möchte, dass Du das weißt. Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist, wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin, wenn Du willst.

Bitte, ich wünschte Du wolltest es. Du allein kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere, Du allein kannst mir die Maske abnehmen. Du allein kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus Angst und Unsicherheit befreien, aus meiner Einsamkeit.

Übersieh mich nicht. Bitte übergeh mich nicht! Es wird nicht leicht für Dich sein. Die lang andauernde Überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke Mauern. Je näher Du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, dass Liebe stärker sei als jeder Schutzwall und darauf hoffe ich.

Wer ich bin, willst Du wissen? Ich bin jemand, den Du sehr gut kennst und der Dir oft begegnet.

Ich schreibe wie…

Hallo, Welt!

Ha, das hat eben Spaß gemacht. Auf diesem Facebook-Dings hat mir gestern jemand seine Freundschaft angetragen, den ich aus beruflichem Zusammenhang kenne. Ich habe zugestimmt und dann auf der fremden Seite einen höchst amüsanten Link gefunden:

Ich schreibe wie…

da kann man seinen persönlichen Schreibstil untersuchen lassen. Und bei meinem Posting über die neuronalen Autobahnen ist Folgendes herausgekommen:

Sigmund Freud

Na, das macht doch Spaß, oder?
Wahrscheinlich wäre das der letzte gewesen, an dem ich mich orientiert hätte…

Also, probiert es selbst aus. Wo steckt der nächste Literaturnobelpeisträger?

So long!

Ysabelle

Bitten als Geschenk: Memnoon

Hallo, Welt!

Auch dieses Thema ist geklaut von Gewaltfrei im Norden. Wäre doch schade, wenn es dort unter tausenden von Terminpostings untergeht…

So long!

Ysabelle

– Memnoon Energy ist ein libanesisches Wort und heisst „Segen“. Die Story dazu: Marshall traf in einem IIT eine Frau, die im Rollstuhl war und staendig Unterstuetzung benoetigte. Als er einmal mit ihr spazieren ging, fragte er sie, ob es nicht fuer ihren Partner schwer sei, ihr immer zu helfen und ob es ihr nicht schwer falle, ihn immer wieder um Hilfe zu bitten. Sie sagte, nein, ihr Partner tippe sich immer mit der Hand auf das Herz und sage „Memnoon“, wenn sie ihn um etwas bitte, und damit wolle er sagen, dass er es als Segen fuer sich selbst empfinde, das Erbetene fuer sie tun und damit zu ihrem Wohlbefinden beitragen zu koennen. Marshall bezeichnet dies als die schoenste Art „you’re welcome“ (also „bitte“ auf ein „danke“ hin) zu sagen.

Diese Beschreibung, die mein Herz berührt, fand ich unter

http://www.anne-m-dietrich.net/9730.html?*session*id*key*=*session*id*val*

Weiter unten dann der Hinweis:

http://www.puresync.com/article090807.htm


Requests

Once we identify what our needs are we can make a request. There are two important aspects of making requests. The first aspect is to distinguish whether your request is in the positive or the negative. The second aspect is differentiating requests form demands. If we want to cast blame onto the other party, we will have difficulty making requests.

To make a request in the positive means you are asking for something to be done verses asking for something not to be done. When a request is made in the negative it does not give clear direction regarding the actions which would enrich each person’s life. Often when a request is stated in the negative there is an aim at controlling a situation. Rosenberg states, “The objective of NVC is not to change people and their behavior in order to get our way; it is to establish relationships based on honesty and empathy that will eventually fulfill everyone’s needs.” When making requests it is important to keep in mind that there may be other options that will be more fulfilling to all parties involved.

Stating a request in the positive helps it to be heard as a request verses a demand. Although you do not know if a request is truly a request until it receives a no. The rejection of a request is the test to see if it really is a demand. When a demand is heard, the person hearing it has only two choices, to submit or to rebel. When a person acts from a place of submission or rebelling, they are acting from a place of having no authority. It is important, if you perceive a demand to find the needs behind it and then find other solutions to meet these needs. By doing this, you have expanded a perceived demand into a perceived request, and then you are free to choose what feels best to you.

Requesting may be the last stated step in the NVC model, but that does not mean that after a request is stated that the process is over. We request strategies to meet our needs and it is important to be open to our needs being met in a multitude of ways. Rosenberg suggests that we interpret no’s to be memnoons. A memnoon is a request that blesses the one who is asked. It is helpful to realize that as we empathize with the feelings behind the “no” the person who is saying the “no” will be developing a stronger sense of trust for us and will be more likely to agree with another request or even offer one that you did not even think of. When a “no” is received as a memnoon or as an opportunity to serve, our intent is clear of demands and focussed on fulfilling needs.

Ich finde es sehr bereichernd zu entdecken, dass es auch andere als kaufmännische Aspekte gibt, um Menschen zu unterstützen: Ich gebe dir und du gibst mir…
Ich mache etwas für Dich, um anerkannt und geliebt zu werden…
Keine erfüllenden Gründe! Vielmehr begebe ich mich in die Marionetten-Fäden, werde abhängig von der Anerkennung anderer.
Schon cool, wenn man die Fäden durchtrennen kann und Memnoon oder Mizwa übt…

So long!

Ysabelle

Zwillingsgiraffen in China geboren

Bei Stern.de fand ich eben diese nette Info.

Euch auch viel Freude damit.

So long!
Ysabelle

Junge Talente

Hallo, Welt!

Ich bin total stolz! Mein Sohn hat diese Glosse geschrieben und ich darf sie hier veröffentlichen.

Have fun…

So long!

Ysabelle

Hol mal Seife. Wir lieben solche klaren Anweisungen. Sie sind eindeutig. Man kann auch nichts mißverstehen. Selbst auf einem Samstag im Aldimarkt nicht. Die Anweisung ist konkret, machbar und zumutbar. Auf sowas stehen wir. Komplexe Probleme die konstruktive Lösungen erfordern. Warum komplex? Wir sind im Aldimarkt. Die werden dauernd umgebaut. Natürlich nicht alle gleichzeitig. Dann könnte man ja sein Lieblingsflauschiwauschitoilettenpapier schnell in jedem Markt finden. Nein, je nach Alter haben die andere Systeme. Also komplex. Wir brauchen solche Probleme. Wie ein Hund. Suchsuch! Such die Seife! Und wir gehen los. Gemessen an unserem Standort, Erfahrung mit Punkten wo man Seife findet und „Besetzung“ des Marktes mit anderen Menschen, die Seife kaufen wollen, wählen wir den kürzesten Weg, der uns in der kürzesten Zeit an den meisten Regalen vorbeiführt, um die Seife zu finden. Vorbei an älteren Damen die zuviel Parfüm von jungen Damen auftragen, Schichtarbeitern die wohl 2 Wochen auf Montage waren, oder zumindest so riechen und kleinen Kindern die sich einig sind, dass das Schokoladenregal ganz toll ist und zu meinem Glück keine Seife wollen.

Irgendwann werden wir dann fündig, und finden Seife. Nicht da wo sie früher stand, zwischen Badeschaum und Nudeln, nein, jetzt steht sie zwischen Erkältungstee und Katzenfutter. Da wo vor 2 Wochen noch das Flauschiwauschitoilettenpapier stand. Das einzige, was Männer in den Korb packen was rosa ist. Und sie stehen dazu. Keiner würde Toilettenpapier mit einer Körnung von 2-4mm und super Reibeigenschaften kaufen. Auch wenns praktisch wär. Nichtmal wir Männer, wirklich nicht. Aber ich schweife ab. Was sollte für Seife geholt werden? Genau, weiße Seife. Eine tolle Angabe. Wir haben uns nun zur Seife durchgekämpft und sehen… Aprikose. Sind Aprikosen weiß? Keine Ahnung, wer weiß schon was das ist. Hat es Fell? In der (durchsichtigen) Packung hat es jedenfalls die Farbe von meinem Flauschiwauschitoilettenpapier. Nicht weiß. Was haben wir noch? Banane. Igitt. Gelblich-weiß wie… ach lassen wir das. Damit will sich doch keiner die Hände waschen. War es Seife für die Hände? Das Spüli ist weiß. Vielleicht meinte Sie das? Der Badeschaum! Die Packung is weiß. Aber der Inhalt nicht. Der ist BMW-Blau oder Flauschiwauschitoilettenpapier rosa. Je nachdem.

Solche Aufträge hassen wir. Die nicht eindeutig sind. Quasi nicht durchführbar. Aber es gibt Dinge die wir noch mehr hassen. „Ach Muschi“ hört man hinter sich. Und nicht leise. Das hassen wir. „Dann nimm doch irgendeine, wenn die Weiße nicht da ist“. „Ach Muschi“, im Supermarkt. Nicht Hey Tiger (mit ai TAIGER! klingt besser) oder mein Bär! Nein… sowas kommt nur unter 4 Augen. Im Supermarkt sind wir Muschi.

Irgendwas läuft hier verkehrt. Hoffentlich schickt sie mich nicht noch zum Öl holen…

P.S.: Ich wusste gar nicht, dass Aldi rosa Toilettenpapier hat…

There’s an app for that…

Hallo, Welt!

Als bekennende Mac-Maus kann ich an diesem wunderbaren Video nicht vorbei. Dabei kann ich es auf meinem IPad nicht sehen :-/ Blöde Technik!

Viel Spaß!
Ysabelle

Desiderata

Hallo, Welt!

Eine Kollegin hat mir einmal in wunderbarer Schrift diese Zeilen auf eine große silberne Unterlage gemalt. Mehrere Jahre hing es in meinem Schlafzimmer. Dieser Tage stolperte ich wieder drüber und dachte, das passt hier gut hin.

Max Ehrmann

Desiderata

Go placidly amid the noise and haste,
and remember what peace there may be in silence.
As far as possible without surrender
be on good terms with all persons.
Speak your truth quietly and clearly;
and listen to others,
even the dull and the ignorant;
they too have their story.

Avoid loud and aggressive persons,
they are vexations to the spirit.
If you compare yourself with others,
you may become vain and bitter;
for always there will be greater and lesser persons than yourself.
Enjoy your achievements as well as your plans.

Keep interested in your own career, however humble;
it is a real possession in the changing fortunes of time.
Exercise caution in your business affairs;
for the world is full of trickery.
But let this not blind you to what virtue there is;
many persons strive for high ideals;
and everywhere life is full of heroism.

Be yourself.
Especially, do not feign affection.
Neither be cynical about love;
for in the face of all aridity and disenchantment
it is as perennial as the grass.

Take kindly the counsel of the years,
gracefully surrendering the things of youth.
Nurture strength of spirit to shield you in sudden misfortune.
But do not distress yourself with dark imaginings.
Many fears are born of fatigue and loneliness.
Beyond a wholesome discipline,
be gentle with yourself.

You are a child of the universe,
no less than the trees and the stars;
you have a right to be here.
And whether or not it is clear to you,
no doubt the universe is unfolding as it should.

Therefore be at peace with God,
whatever you conceive Him to be,
and whatever your labors and aspirations,
in the noisy confusion of life keep peace with your soul.

With all its sham, drudgery, and broken dreams,
it is still a beautiful world.
Be cheerful.
Strive to be happy.

Max Ehrmann, Desiderata, Copyright 1952.

Übersetzung von Friedrich Schütter
Desiderata
Geh deinen Weg ohne Eile und Hast,
und suche den Frieden in Dir selbst zu finden
und wenn es Dir möglich ist, versuche den Anderen zu verstehen,
sag ihm die Wahrheit ruhig und besonnen,
und höre ihm zu.
Auch wenn er gleichgültig und unwissend ist,
denn auch er hat seine Sorgen,
egal ob er noch jung und aggressiv oder schon alt und müde ist.

Wenn Du dich mit all den anderen vergleichst,
wirst du feststellen, Du lebst unter Menschen, die
entweder größer oder kleiner,
besser oder schlechter sind als Du selbst!

Sei stolz auf deinen Erfolg und denke auch an deine Karriere
Aber bleibe bescheiden,
Denn das Schicksal kann sich jederzeit wenden.
Sei vorsichtig in deinen Geschäften
denn die Welt ist voller List und Tücke.
Aber lass dich trotz allem nicht von deinem Weg ablenken.

Viele Leute reden von hohen Idealen
und überall wird Heldenmut angepriesen.
Bleibe Du Selber und heuchle nicht mit Gefühl;
Steh der Liebe nicht zynisch gegenüber,
denn sie ist das einzige was wahr und unvergänglich ist.

Sei dankbar über jedes Jahr, das Du erleben darfst
Auch wenn mit jedem Tag ein Stück Deiner Jugend entschwindet,
bereite dich auf den Augenblick vor,
in dem etwas unvorhergesehenes in dein Leben tritt.
Aber zerstöre dich selbst nicht aus Angst vor der Einsamkeit.
Sei immer so, dass Du vor Dir selbst bestehen kannst.

Du hast ein Recht auf der Welt zu sein,
genau wie die Blume, die blüht
und wie ein Stern in der Nacht.
Doch auf dieser Welt lebst Du nicht allein.
Hast du schon irgendwann mal darüber nachgedacht?

Darum schließe Friede mit Gott,
wo immer er Dir auch begegnet.
Ganz gleich, was das Leben dir auch an Schwierigkeiten auferlegt.
Lass nicht durch Lug und Trug deine Ideale zerbrechen.
Versuche auf ihr zu Leben und glücklich zu werden!

So long!

Ysabelle

Eine Million Giraffen

Hallo, Welt!
Bild 9
Danke an Gabriel für diese Geschichte:

 

Ein Mann in Norwegen hat eine Wette gewionnen, dass es ihm gelingt, eine Million Giraffenbilder zusammenzukriegen. Und zwar ein paar Monate vor dem vereinbarten Zeitpunkt.

 

Hier hat der Telegraph eine Bildergalerie daraus gemacht.KÖSTLICH! Einige Motive dürften Euch sehr vertraut vorkommen! Ich habe so einen Spaß gehabt beim Durchklicken. Wen erkennt Ihr? Ich fand Warhol, Lichtenberg, Tinkerbell und viele andere Bekannte, zum Beispiel auch dieser Klassiker…
Bild 10
Viel Spaß beim Angucken!

 

Einfach auf das Link im Wort „Geschichte“ anklicken, und dann seid Ihr da.
So long!

Ysabelle

Organisationsmitgefühl

Diesen Text erhielt ich nach dem IIT in der Schweiz 2009. Danke an Jens, der ihn mir weiter geleitet hat.

Y.

Von Bill Idol
Vor kurzem wurde ich zum zweiten Mal entlassen…
Das erste Mal passierte es bei einem Belegschaftsabbau im Rahmen einer Fusion. Innerhalb von sechs Monaten stellte die Firma mich wie-der an. Ein Jahr später ging es dem Geschäftsbereich schlecht, und wiederum erfuhr meine Laufbahn eine unfreiwillige Richtungsänderung, dieses Mal aufgrund einer Kostensenkungsmaßnahme.

Ich bin einer von vielen…
Ich mag als etwas begriffsstutzig erscheinen, wenn man bedenkt, dass ich nach der ersten Entlassung zurückgegangen bin. Vielleicht bin ich das auch. Jetzt aber möchte ich mich zu etwas anderem äußeren. Ich bin nur einer von vielen in den Vereinigten Staaten, die schon entlassen worden sind. Das Gesundschrumpfen – wie man es beschönigend bezeichnet – ist heutzutage durchaus üblich. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist in Unordnung, und das Gesundschrumpfen ist nur eines von vielen Symptomen dafür; ein Symptom, das Angst, Ärger und ein tiefes Misstrauen in der Organisationswelt erzeugt. Ein schmerzhafter Vorgang. Viele Gelehrte, Psychologen und Wirtschaftsbeobachter haben es zur Kenntnis genommen und sich darüber verärgert.

Natürlich bin ich verärgert und verletzt…
Den Arbeitsplatz zu verlieren, macht nicht gerade Spaß. Ein Arbeitsplatzverlust ist in jeder Stressliste immer hoch eingestuft. Die Anpassung fällt schwer, selbst wenn man es gelernt hat, mit den wirtschaftlichen, privaten und psychologischen Sorgen zurechtzukommen. Dabei ist eine der primären und stärksten Emotionen der Ärger – Ärger gegen die Organisation. Ich habe die Nachricht meiner Entlassung zunächst mit sehr großem Ärger aufgenommen, und dieser ganze Ärger richtete sich gegen die Firma und natürlich auch gegen die Überbringer der Botschaft und die Geschäftsführung. Andererseits zehrt Ärger viel Kraft auf. Es ist ein unangenehmes Gefühl und außerdem ziemlich sinnlos. Ärger beeinträchtigt auch das Bewusstsein bei weitem sein negativster Aspekt. Ärger verhindert ein ausgewogenes Urteil und sinnvolles Vorgehen.
Gründe, aus denen Ärger gegen ein Unternehmen entsteht, sind: Das Unternehmen spielt seine Macht gegen Dich aus. Es ist einfach gefühllos. Es weiß, dass es Menschen beeinträchtigen und Angst verursachen wird, schiebt die Menschen aber dennoch zur Seite. Es ist eigensüchtig, grausam und feindselig. Skrupellosigkeit ist sein Markenzeichen. Einzelne Mitarbeiter sind verwundbar, weil sie sich hingegeben haben. Die meisten von uns gehen eine Verpflichtung ein, die für uns eine Bezie-hung darstellt. Mit dem Entlassenwerden ist somit ein Gefühl der Wut, Erniedrigung und Hilflosigkeit verbunden. Es ist wie ein Schatten, lässt sich nicht vermeiden.

Die eigentliche Frage ist aber der Zustand der Organisationen…
Wenn wir aber lediglich unseren eigenen Schmerz und die psychologische Belastung spüren, entgeht uns eine größere Frage, die letztendlich auch wichtiger ist. Diese Frage betrifft den Zustand der Organisationen – nicht nur der Organisationen in den Vereinigten Staaten, sondern der Organisationen weltweit. Ich war der Leiter der Management- und Organisationsentwicklung, kurz MOD, und es gehörte zu meinen Aufgaben, das Unternehmen zu beobachten und zu versuchen, zu einem sinnvollen Unternehmensverhalten beizutragen. Ich bin davon überzeugt, dass Organisationen mehr Sympathie brauchen als ich – auch mehr mitfühlende Unterstützung. Es geht hier um die psychologische Entwicklung der Organisationen, nicht um die meinige, auch nicht um die der vielen, die mit mir das gleiche Schicksal teilen.
Ein Belegschaftsabbau ist eine besonders qualvolle Form von Bestrafung. Hier kommt einem die Herde in den Sinn, die das verletzte Mitglied im Stich läßt. Jerry Harvey, Professor an der George Washington University, schrieb einen Artikel mit dem Titel “Getting Eichmann Out of the Organization“ (Eichmann aus der Organisation verbannen) und deutet auf Ähnlichkeiten zwischen dem Holocaust und einen Belegschaftsabbau hin. Der Holocaust war die Lösung des “Jüdischen Problems“, eine geradezu verrückte Vorstellung. Der Belegschaftsabbau ist eine Lösung für ein vorgestelltes “Kopfzahlproblem“. Die eigentliche Anmaßung, dass Menschen durch die Organisation inkonsequent verschlungen werden können, trifft aber auf beide Fälle zu und unterscheidet sich nur in der Form. Der Holocaust war extrem brutal und mörderisch und wie schon erwähnt auf jeden Fall irrsinnig. Ein Belegschaftsabbau ist verglichen damit eine zahme Maßnahme: Gesetzlich, allgemein anerkannt, normal, aber trotzdem auf andere und subtilere Art brutal. In beiden Fällen zie-hen aber die von dem Problem Betroffenen verärgert den Schluss, die Organisation wisse es besser. Oder sollte es besser wissen. Oder a-ber die Organisation sei völlig übergeschnappt und gefährlich.

Organisationen wissen es einfach nicht besser…
Ich bin nicht davon überzeugt, dass es Organisationen besser wissen. Die meisten Organisationen, die ich kenne – insbesondere die großen – sind einfach auf einfältige Art dumm. Es gibt Ausnahmen, aber nicht viele. Organisationen haben, worauf bereits Carl Jung hinwies, eine Rindermentalität. Einige beschmutzen sich immer noch selbst. Wer, außer den Primitiven, Geisteskranken oder Gehirngeschädigten, würde sich schon selbst zerstören? Die Grundlage für einen Belegschaftsabbau ist, dass die Organisation ihre Mitarbeiter nicht als eigenen Bestandteil sieht. In der Regel nehmen sich Organisationen selbst überhaupt nicht wahr, und wenn sie es doch tun, so empfinden sie Mitarbeiter als von sich selbst getrennt. Es gehört nicht zu den Zwecken von Organisationen, sich für das Leben der Mitarbeiter zu engagieren und dieses zu bereichern. Die üblichen Lebensabläufe auf diesem Planeten entgehen ihrem Bewusstsein. Organisationen handeln auch häufig so, als ob sie nicht Teil der Umwelt wären. Sie plündern, vergiften und verschmutzen genau die Luft und Erde, von der sie leben. Daraus kann nur gefolgert werden, dass ihr Bewusstsein nicht so weit entwickelt ist, dass sie auch nur die einfachen Wahrheiten begreifen, die jedem einzelnen klar sind. “Natürlich, Du Idiot. Wir konntest Du auch nur glauben, Deine Beschäftigten gehörten dazu?“ Genauso, wie wenn man ein Schwein ausschimpft.

Organisationen sind Babies in der Entwicklung…

Organisationen sind lebende Systeme. Sie sind Fortsätze des menschlichen Bewusstseins und tragen all dessen Merkzeichen. Andererseits sind sie nicht sehr weit entwickelt. Man betrachte, wie jung Organisationen sind. Der Mensch selbst ist nur wenige Millionen Jahre alt, und Organisationen entstanden erst, als die Sumerer ca. 6000 Jahre vor Christus den Ackerbau organisierten.
Dieses so zu sehen, fällt vielen Menschen schwer, weil sie glauben, Organisationen seien entwickelter als sie selbst. Organisationen machen einen entwickelteren Eindruck. Aktiengesellschaften und Institutionen können groß, mächtig, reich und manchmal sogar ausgesprochen angesehen sein. Viele sind älter als ihre Mitarbeiter, manchmal sogar viel älter. Man glaubt leicht, weil sie alt seien, seien sie auch weise, gerecht und gütig. Organisationen schaffen auch einige ziemlich wunder-bare Sachen. Ohne sie fehlten uns Musik, Literatur, Konsumgüter, Verteilungssysteme, kurz gesagt, wir hätten keine Zivilisation.

Babies verstehen nichts von Reziprozität…

Wir haben unsere gesamte Zivilisation auf Organisationen aufgebaut und diesen Macht über uns gegeben. Menschen, die für Organisationen arbeiten, verleihen diesen damit eine gewaltige Macht über das eigene Leben im Austausch für einen Grad an Sicherheit – gemessen in Geld – und die Möglichkeit, in produktiver Arbeit mit anderen zu partizipieren. Implizit erwartet der einzelne als Gegenleistung einer Organisation Reziprozität. Nachdem er Loyalität einbrachte, erwartet er diese als Gegenleistung von einem System, das er für intelligent genug hält, die Imp-likationen und Feinheiten des Arrangements zu verstehen. Dieser Erwartung wird in den meisten Fällen nicht entsprochen, bei den Unter-nehmen der Vereinigten Staaten immer weniger.

Babies brauchen Mitgefühl und Fürsorge…
Da Organisationen so jung sind und so generell, verglichen mit den Menschen, zurückgeblieben, ist Mitgefühl ein zweckmäßigeres Entwick-lungsmittel als Angriff und Ärger. Wir Menschen sind selbst noch nicht besonders weit entwickelt, zumindest wissen wir aber, dass ein Hund, den man schlägt, ein böser Hund wird, und dass die Misshandlung von Kindern Kindesmisshandler zur Folge hat. Mitgefühl ist ein wirksameres Mittel, Wandel und Wachstum herbeizuführen, als Ärger und Angriff, da Ärger nur Abwehr bewirkt, nicht Korrektur. Wir haben die Hexenverbrennung aufgegeben. Wir. werfen Arme nicht in den Kerker. Wir haben etwas gelernt. Historisch gesehen haben optimistische und mitfühlende Urteile über Menschen nicht stets vorgeherrscht. Es ist noch nicht lange her, dass der Behinderte als hilflos und unfähig zu einem sinnvollen Beitrag angesehen wurde. Fortschrittliche Menschen erklärten aber: “Nicht so. Dadurch muß ein Mensch nicht unbedingt nutzlos für sich selbst oder andere sein“. Gruppen und einzelne begannen, sich zu interessieren, zu unterrichten, Hilfsmittel bereitzustellen, Forschungen durchzuführen usw. In modernen Gesellschaften gilt diese altruistische Einstellung für jede Form menschlicher Behinderung. Die optimistische Meinung über die Natur des Menschen setzt sich mit der Zeit im-mer durch. Was können Religionen, Gerechtigkeit und menschliche Gleichheit sein, wenn nicht die Erkenntnis, dass das Leben durch Mitgefühl und echte Fürsorge gestärkt und verbessert wird? Was sonst sind Erziehung, Medizin und all die anderen humanen Leistungen, die wir einander bieten?

Das Überleben des Tüchtigsten ist nicht die ganze Antwort…

Rein von der Evolution her gesehen ergibt es keinen Sinn, die blind, lahm oder gehirngeschädigt Geborenen zu retten. Sie sind genetisch schwach. Sie zu retten, beinhaltet u.a. die Möglichkeit der Reproduktion. Und das geschieht auch. Ein schwaches Glied zu retten, widerspricht der Vorstellung, dass nur der Tüchtigste überleben sollte. Es ergibt aus dieser Sicht auch keinen Sinn, Kranke zu heilen oder Alte und Schwache zu pflegen. Weniger weit entwickelte Tiere tun dies nicht, der Mensch macht es aber. Und je weiter er sich entwickelt, desto ausgeprägter, nicht weniger verhält er sich so. Als wir die Lehre vom Überleben des Tüchtigsten aufnahmen, hätten wir eigentlich von der Logik her den Altruismus wie eine heiße Kartoffel fallen lassen müssen. Es müssen also noch andere Kräfte im Universum wirksam sein. Das Überleben des Tüchtigsten kann nicht die ganze Antwort sein. Es muß so sein, dass das menschliche System seine Intelligenz, Adaptation und Überle-benswürdigkeit durch angewandtes und bewusstes, altruistisches Mitgefühl steigert.

Mitgefühl heißt, die Organisation zu lehren…

Was Organisationen anbelangt, ist aber deren Unwissenheit von diesem höheren Prinzip ein Indiz für die kurze Evolutionszeit und unterentwickeltes Bewusstsein. Man bemerkt nicht, dass Organisationen mit-fühlend seien. Sie wissen nicht, wie sie es sein sollen. Es bringt daher nichts, eine Organisation anzugreifen in der Annahme, sie sei gescheit genug, um mitfühlend zu sein, sei. aber statt dessen lieber absichtlich und hochgradig grausam. Der Punkt ist das “Lehren“. Für diese Perspektive verwende ich den Ausdruck Organisationsmitgefühl (“Organizational Compassion“). Nicht Mitgefühl seitens der Organisation für irgend jemanden oder irgend etwas, vielmehr Mitgefühl für die Organisation seitens derjenigen, die weiterentwickelt sind und in der Lage, die offenkundige Unvollkommenheit der Organisation zu erkennen und diese Einsicht für einen höheren Zweck zu nutzen.

Engagement und Verantwortungsbewusstsein…

Organisationen haben einen niedrigeren Entwicklungsstand als ihr Personal. Der Eindruck, dass Organisationen hochintelligent sind, ist das Ergebnis einer Verwechslung der verschiedenen Ebenen von Lebenssystemen. Die Individuen schauen sich in ihren Organisationen um und sehen scharfsinnige, engagierte Menschen. Einige dieser Personen haben einen brillanten Geist und sind zu Recht betrübt angesichts des Zustands, in dem sich das “System“ befindet. Die Leute sehen ihre Vorgesetzten, die zu einem großen Teil genauso einsichtig und enga-giert sind, wie sie selbst, Vorgesetzte, die sie als Führungskräfte akzep-tieren; diese Leute begehen den Fehler zu glauben, dass das, was sie auf der Ebene des einzelnen sehen, automatisch und untrügerisch auch für die nächste Ebene von Systemen, d.h., die Organisation gilt. Dies ist jedoch nicht korrekt.
Was der einzelne in den Angestellten und in anderen am Unternehmen beteiligten Personen verkörpert sieht, ist die mögliche Entwicklung des Unternehmens, nicht aber sein aktueller kinetischer Zustand, der stets weniger entwickelt und manchmal sogar sehr viel weniger entwickelt ist; dies hängt ab von der Umgebung, der Verfügbarkeit von Ressourcen, der Struktur, dem Alter, dem Zeitalter und der Erfahrung. Auch der Mensch nutzt nur einen Bruchteil seines verfügbaren geistigen Potentials. Keiner von uns schöpft die gesamte Kapazität seines Gehirns aus. Wir wissen noch nicht, wie wir das tun sollten. Im Vergleich zum Menschen verstehen es Organisationen noch weniger, ihr Potential zu nutzen.

Und sie sind nicht besonders intelligent – und doch…

Es ist falsch zu glauben, dass eine Organisation so intelligent ist wie ihre intelligentesten Personen; dies ist genauso falsch wie die Annahme, man müsse nur genug intelligente Leute an einem Ort zusammen-bringen, und die Gruppe in ihrer Gesamtheit wird sofort und auf wundersame Weise intelligent. Das Verhalten des Pöbels beweist das Gegenteil. Auch wenn Organisationen und der Pöbel nicht dasselbe sind, muss mehr geschehen, als nur Menschen zusammenzubringen. Man benötigt eine Struktur und Subsysteme, um das Potential organisieren, verwalten, verbreiten und einsetzen zu können. Dies ist es, was im wesentlichen eine Organisation ausmacht. Aber eine Organisation muss geplant, entwickelt  und anschließend in der konkreten, realen Welt ent-sprechend in die Tat umgesetzt werden. Danach muss sie eine Weile überleben und aus ihren Erfahrungen lernen.

Aber sie entwickeln eigene Lebensformen…
Eine Organisation lebt. Sie muss durch den Entwicklungsprozess weise und wohlwollend werden. Organisationen reifen wie edler Wein. Traubensaft, und stammte er auch von den edelsten Trauben, kann nicht durch Befehle dazu gebracht werden, hervorragender Wein zu werden. Wenn eine Organisation eine Maschine oder ein lebloser Gebrauchsgegenstand wäre, könnte man sie binnen kurzer Zeit durch Austauschen oder Hinzufügen von Teilen reparieren. Eine Organisation ist jedoch keine Maschine. Eine Organisation ist eine Lebensform.
Die Lebensform einer Organisation stimmt jedoch nicht mit der Lebens-form der Individuen überein, die die Organisation bilden. Sie trägt die psychologischen Merkmale aller Individuen, vor allem die ausgeprägtesten Merkmale. Aber diese einzelnen Merkmale oder Kennzeichen werden im Laufe der Zeit abgeschwächt, vor allem in großen Organisationen. Wer weiß es – und wen interessiert es -‚ dass Andrew Carnegie ein hervorragender Frachtführer der Pennsylvania Railroad war? Was eine Person vor Jahren tat, ist in großen Systemen im allgemeinen nicht erkennbar. Wenn die Organisation lange genug lebt, entwickelt sie sich ganz allmählich zu einer eigenständigen Person.

Organisationen beginnen, für sich selbst zu denken…
Eine Organisation ist ein neues Lebewesen – ein Lebewesen, das sich auch je nach seiner Bestimmung und seinen Anlagen entfalten, entwickeln und sich anpassen muss. Es gibt einen Punkt – obwohl noch niemand genau weiß, woran man ihn erkennen kann -‚ an dem eine Organisation beginnt, für sich selbst zu denken. Wie jedes andere Lebewesen auch, beginnt sie auf einer relativ einfachen, rudimentären Stufe und entwickelt dann im Laufe der Zeit und aufgrund ihrer Erfahrungen eine Vielgestaltigkeit an Struktur und Gedanken. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Organisation als äußerst hochentwickelter Ausdruck eines äußerst hochentwickelten Organismus beginnt: dem Menschen. Auch wenn in unserem Zeitalter die durchschnittliche Organisation keineswegs so intelligent ist, wie ihr intelligentester Mensch, so ist eine Organisation doch ein komplexeres. System als ein einzelnes In-dividuum, und sie trägt in sich das Potential, intelligenter zu werden, als irgendeine Person in ihr.

Die Intelligenz bringt die Zeit zum Einstürzen…
Vergleichen Sie einmal den Evolutionszeitraum, der für die Planung und Entstehung eines Adlers und einer Boeing 747 benötigt wurde. Die natürliche Evolution des Adlers findet bereits seit Millionen von Jahren statt. Die Boeing 747, die schneller, höher und weiter fliegt als der Adler, wurde in einem Zeitraum von nur 70 Jahren entwickelt, wenn man bis ganz zurück zu den Gebrüdern Wright geht Mit Hilfe der organisierten Intelligenz ist es dem Menschen gelungen, den gesamten Planeten innerhalb einer Zeitspanne zu beherrschen, die in galaktischen Maßstäben gemessen lediglich ein Moment ist. Vielleicht können sich einige von Ihnen an eine ausgezeichnete Lügengeschichte von Paul Bunyan erinnnern. Sie gibt genau wieder, worum es sich handelt. Bunyan erzählte, dass es draußen im Westen einen Baum gebe, der so hoch sei, dass ein Mensch sieben Tage brauche, um die Spitze zu sehen. “Sie-ben Menschen können die Spitze jedoch in einem Tag sehen“, erzählte Bunyan weiter. Wenn die Geschichte unseres Sonnen- systems als ein Zeitraum von 24 Stunden dargestellt würde, wäre der Mensch erst um 23:59:30 zum ersten Mal in Erscheinung getreten. Schauen Sie sich einmal an, was wir in den letzten dreißig Sekunden aus der Erde gemacht haben.

Trotzdem sind die meisten unserer Organisationen primitiv…
Da Organisationen Produkte des Verstands sind, würde man auf jeden Fall erwarten, dass sie sich schneller entwickeln als Systeme wie das des Adlers, das sich genetisch weiterentwickelt. Dies ist wahr. Organisationen entwickeln sich tatsächlich schneller. Relativ gesehen entwickeln sie sich schneller als der Mensch. Organisationen sind jedoch größere und komplexere Systeme als Individuen; gemessen an menschlichen Standards benötigen sie daher viel reelle, chronologische Zeit. Vor dem Hintergrund von 4,5 Milliarden Jahren evolutionärer F & E ist der Mensch physisch nach zwanzig Jahren erwachsen, psychisch weitere zwanzig Jahre später, wenn der Entwicklungsprozess normal verläuft. Eine Organisation ist unter Umständen nach einhundert Jahren noch nicht reif, und der Beginn ihrer Evolution liegt erst 8.000 Jahre zurück. Der Kongress der Vereinigten Staaten ist zweihundert Jahre alt und ganz offensichtlich noch nicht reif. In ihm sind noch immer zahlreiche primitive stammesmäßige Verhaltensweisen zu erkennen. Für den einzelnen ergibt sich daraus das Problem, dass er unter Umständen sein ganzes Arbeitsleben in einer Organisation verbringt, deren Mentalität sich auf der Ebene des Individuums mit der eines Pavians vergleichen lässt. Er erlebt die Organisation möglicherweise nie in einer Entwicklungsstufe, die über diese primitive Stufe hinausgeht. Dies ist besonders für solche Leute frustrierend, die erkennen, welchen Weg die Organisation nehmen könnte, wenn sie ihr Potential einsetzen würde. Es ist auch für diejenigen frustrierend, denen von einer Organisation übel mitge-spielt wird, wie beispielsweise diejenigen, die sich in einer Organisation täuschen und glauben, sie sei weiter entwickelt, als sie es tatsächlich ist.

Primitive Organisationen sind zusammenhanglos…
Was sind die Anzeichen für eine primitive Organisation? Das erste Anzeichen, nach dem man suchen sollte, ist Zusammenhanglosigkeit. Die Zusammenhanglosigkeit tritt dann auf, wenn zwei oder mehr Teile der Organisation geistig oder funktionell nicht in dem Maße zusammengewachsen sind, dass sie, einander ergänzend, für die zukünftigen Ziele des gesamten Systems arbeiten könnten.
In dem Unternehmen, in dem ich tätig war, ist die Personalabteilung nur am Rande mit dem Rest des Unternehmens verbunden. Das Führungspersonal in der Personalabteilung wird an vielen Entscheidungen nicht beteiligt, an denen es beteiligt werden könnte und sollte; von den anderen Abteilungen wird diese Abteilung allgemein als störend empfunden und für unfähig gehalten. Nur ein geringer Teil der in der Personalabteilung vorhandenen Intelligenz wird regelmäßig mobilisiert, um die anderen Abteilungen dabei zu unterstützen, effektiver zu werden. Den meisten Abteilungen ist nicht einmal bewusst, über welche Kapazitäten das Personalwesen verfügt. Ohne dies zu wissen, stempeln sie das Personalwesen als “dumm“ ab.
Verschiedene Bereiche der Organisation verfolgen ähnliche Aufgaben, ohne sich dessen bewusst zu sein und ohne die Informationen untereinander auszutauschen; so wird oft das Rad ein zweites Mal erfunden. Selbstverständlich – einige der Informationen dringen auch zu den an-deren Bereichen durch, aber es gibt keine formale Struktur oder Ver-fahrensweise, die gewährleisten würde, dass die Erfahrung, die ein Teil des  Systems macht, erfasst, organisiert, verarbeitet, an den lnformationsspeicher der Organisation weitergegeben und später wieder aufgerufen wird. Obwohl es sich um eine Computerfirma handelt, verfügt das Unternehmen noch nicht über eigene interne Systeme, mit denen effizient Lernprozesse innerhalb der Organisation implementiert werden können. Hochentwickelte Organisationen führen formale Befragungen in Bezug auf die gewonnenen Erfahrungen durch, werten die Primärintelligenz aus, speichern sie und rufen sie wieder ab, um sie anzuwenden. Bei Weltraumflügen werden beispielsweise umfassende Befragungen durchgeführt, die Ergebnisse analysiert und die Informationen anschließend verbreitet – und selbst dies erfüllt manchmal seinen Zweck nicht.

Primitive Organisationen bilden den Menschen nicht weiter…
Ein anderes Anzeichen für den Grad der Intelligenz einer Organisation ist der Grad, zu dem Information, Schulung und Weiterbildung von Angestellten als wertvoll angesehen werden und regelmäßig zur Verfügung gestellt oder sogar gefordert werden. HighTech-Organisationen, Organisationen der öffentlichen Sicherheit, Gesundheits- und Wohltätigkeitsorganisationen und andere Organisationen, in denen Fehler kaum toleriert werden können, müssen einen beträchtlichen Teil der Bemühungen in der Organisation für Schulung und Weiterbildung verwenden. IBM ist die größte separate Bildungsinstitution der Welt. Dies zeigt sich bereits in der Grundeinstellung. Für Organisationen und auch für Individuen gilt, was Derek Bok, der Präsident der Universität Harvard, sagte: “Wenn Sie der Meinung sind, dass Bildung teuer ist, dann versuchen Sie es doch einmal mit der Ignoranz.“ Wenn in einem System nicht deutlich feststeht, welche Rolle und Funktion die eigene Weiterbildung spielt oder wenn diese Weiterbildung vollständig ignoriert wird, handelt es sich noch immer um ein primitives System.

Primitive Organisationen verfügen über schlechte Kommunikationsmöglichkeiten…
Ebenfalls ein Anzeichen für das Bewusstsein ist der Entwicklungsgrad der Kommunikation. Viele Organisationen, die mit der besten Kommunikations-Hardware ausgestattet sind, haben noch kein offenes Kommunikationssystem entwickelt, in dem ein Informationsfluss nach oben und nach unten erfolgt. Die mit Abstand wertvollste Ressource einer Orga-nisation ist die Denkkraft, d.h., die Intelligenz der Menschen, die ge-sammelt, organisiert, gelenkt und zum Einsatz gebracht wird. Alles andere, einschließlich des Geldes, ist nur eine Nebensache. In einem Klima oder einer Struktur mit geringen Kommunikationsmöglichkeiten ist es jedoch nicht möglich, die menschliche Intelligenz wieder aufzurufen und beständig und wirkungsvoll einzusetzen.

Primitive Organisationen legen keinen Wert auf Rituale…
In der Firma, in der ich gearbeitet habe, wurde der Leiter eines Unternehmensbereichs pensioniert und durch einen anderen ersetzt, ohne dass die betroffenen Mitarbeiter von diesem Wechsel unterrichtet wurden. Wenn er die Firma nicht von Zeit zu Zeit besucht hätte, hätte leicht der Eindruck entstehen können, er würde irgendwo als Geisel gefangengehalten. Kommunikationsfehler dieser Größenordnung treten in einem hochentwickelten System sehr selten auf. Nicht nur, dass ein so bedeutender Führungswechsel in einem hochentwickelten System in angemessener Form mitgeteilt wird, er erfolgt auch nach einem genau festgelegten Ritual. Durch eine bestimmte Zeremonie wird die Übergabe der Leitungsbefugnis symbolisiert und deutlich gemacht. Dieses Ereignis wird gebührend gefeiert und gewürdigt. Jeder einzelne weiß, wer an der Spitze steht und wann die Leitung an einen anderen übergeben wird.
Das Vorhandensein und der Vollzug bestimmter Riten und Mythen ist das Hauptkennzeichen eines hochentwickelten Systems. In seinem Buch “Myths To Live“ macht Joseph Campbell deutlich, dass das Her-vorbringen und Weitergeben von Mythen das bisher wichtigste und bekannteste Zeichen für das Vorhandensein hoher Intelligenz ist. Mythen sind die Grundlage für eine ständige Weiterentwicklung der Lebensformen. Einige Organisationen sind sich dieser Tatsache durchaus bewusst.
Die katholische Kirche beispielsweise. Oder militärische Organisationen. Die meisten Organisationen sind sich dessen aber nicht bewusst. Sie verwechseln Mythos mit Wahnvorstellungen und werfen beides über Bord. So sind beispielsweise Fusionen noch überhaupt nicht in einer angemessenen Form ritualisiert. Eine Veränderung des Firmennamens vielleicht, aber das ist auch schon alles. Das einzige Ergebnis ist oft die Durchdringung und der Abfluss ungelenkter mentaler Energie innerhalb der neuen Organisation – etwas, das eigentlich gut dazu hätte benutzt werden können, den Verschmelzungsprozess zu beschleuni-gen und zu stärken.

Primitive Systeme begehen bewusst Kommunikationsfehler…
Kein intelligentes System begeht bewusst Kommunikationsfehler, es sei denn, diese Kommunikationsfehler oder Falschinformationen sind Teil ihrer Strategie, wie es bei der CIA und anderen Geheimdiensten, deren Aufgabengebiet die nationale Sicherheit ist, der Fall ist. Gerade diese Organisationen verfügen oft über ein ausgeklügeltes und präzises in-ternes Kommunikationssystem. Der lran-Contra-¬Skandal hat gezeigt, dass bewusst begangene Kommunikationsfehler in einer solchen Or-ganisation äußerst gefährlich und bei eine Institutionalisierung für die freie Gesellschaft tödlich sein können. Wenn also eine Organisation Fehler in der Kommunikation begeht, die nicht ausdrücklich oder be-wusst auf strategische Überlegungen zurückzuführen sind, ist dies ein Zeichen dafür, dass sie noch nicht so weit entwickelt ist, dass sie für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden kann.

Primitive Organisationen zeichnen sich durch übersteigerten Männlichkeitswahn oder falsch verstandenen Feminismus aus…
Eines der wichtigsten Kennzeichen für den psychologischen Zustand einer hochentwickelten Organisation ist die Ausgewogenheit zwischen männlichen und weiblichen Prinzipien. Jung betont, dass der männliche Anteil der Psyche Energie liefert für die Perfektion, und der weibliche Anteil Energie für die Vollendung Ein offensichtliches Paradoxon: Wer nach Perfektion strebt, kann nie etwas vollenden. Wer etwas vollendet will, ist selten perfekt.
Organisationen haben dasselbe fundamentale Paradoxon von Perfek-tion und Vollendung zu bewältigen, aber die Mehrzahl ist von einer dominant männlichen Psyche geprägt. Die meisten Organisationen die-ser Erde wurden von Männern aufgebaut – ob zu ihrem Vorteil mag da-hingestellt sein. Das Ergebnis ist ein Ungleichgewicht zugunsten der männlichen Komponente. Es gibt für eine Organisation keine Möglich-keit sich deutlich über eine primitive Stufe hinaus weiterzuentwickeln, solange dieses Ungleichgewicht nicht beseitigt ist.
Eine Organisation kann sich heutzutage nur weiterentwickeln, wenn auch die weiblichen Prinzipien stärker berücksichtigt werden. Das be-deutet die Integration der Frauen auf allen – insbesondere auch den höchsten – organisatorischen Ebenen. Es geht nicht darum, nett zu den Frauen zu sein oder EG- Richtlinien zu befolgen. Es geht darum, sich anzupassen und zu überleben. Weder die Männer noch die Frauen haben die Weisheit gepachtet. Nur gemeinsam kann die Realität ge-meistert werden.

Wir können uns primitive Organisationen nicht leisten…

Dies sind nur einige wenige Kennzeichen organisatorischer Intelligenz. Es gibt noch andere, deren Berücksichtigung aber den Rahmen eines solchen Vortrags sprengen würden. Die Erforschung der Gesetzmä-ßigkeiten, nach denen sich eine Organisation entwickelt, ist zwar noch eine relativ junge Disziplin, aber es beginnen sich doch Wege abzu-zeichnen, wie sich eine Organisation weiterentwickeln, wie sie lernen und sich selbst verändern kann.
Nicht intelligente, unterentwickelte Organisationen werden zunehmend zu einer internationalen Belastung. Die Welt ist zu klein und die Probleme sind zu groß und zu wichtig, als dass man sich solche Organisationen leisten könnte. Sie können manchmal sehr gefährlich und schädlich sein – das Dritte Reich ist ein Beispiel dafür, auf jeden Fall aber sind sie entwicklungshemmend und destruktiv. In ihrer Entwicklung gehemmte Organisationen können nicht effektiv und effizient funktionieren, sie benötigen enorme Ressourcen an Material und Energie und können ganz einfach die sich ihnen stellenden Herausforderungen nicht bewältigen. Jedem, der sich auch nur halbwegs mit der Materie beschäftigt hat, ist klar, dass Kriege in einer Welt, die so eng miteinander verknüpft ist, keinen Platz mehr haben dürfen. Egoistische Wirtschaftsformen auf Kosten der anderen sind nicht länger tragbar. Krankheiten und Hungersnöte müssen stärker bekämpft werden. Ebenso der saure Regen. Die Liste könnte beinah beliebig fortgesetzt werden.

Organisationen brauchen engagierte Weiterentwicklung…
Organisationen brauchen engagierte, fachkundig Weiterentwicklung, um die übergreifenden Probleme, die nur von Organisationen bewältigt werden können, angehen zu können. Sie sind im Grunde genommen eine Art Weiterentwicklung von uns selbst und der verlängerte Arm unserer Intelligenz, Kreativität und unseres Willens.
Auf eine Organisation gerichteter Ärger und Verdruss – in der Vergangenheit die Regel – führen nur zu Vergeltungsmaßnahmen, der wohl dümmsten Art der Reaktion. Und solange der Organisation keine anderen Wege aufgezeigt werden, wird sie auch nicht anders reagieren. Sie kennt nur den Angriff. Protestbewegungen haben gelernt, auf diese Art Organisationen zu manipulieren. Sie wissen, dass das System mit Angriff auf Angriffe reagieren muß, weil es nie etwas anderes gelernt hat. Dies führt zu Ausschreitungen durch die Sicherheitskräfte und Festnahmen bei den Demonstranten. Am nächsten Tag kann man dann den Zeitungen entnehmen, wie absolut idiotisch sich die Organisation verhalten hat. Wie sonst ist zu erklären, dass Protesten weltweit auf die gleiche Art begegnet wird. Es kann nicht nur an den daran beteiligten Individuen liegen. Sie sind zu unterschiedlich, ihre kulturellen Unter-schiede zu groß, um eine so verblüffende Ähnlichkeit bei der Reaktion von Organisationen erklären zu können.

Wir als Individuen müssen Engagement zeigen…
Gerade wir Individuen müssen als der intelligentere Teil von den beiden existierenden Systemen soviel uneigennütziges Engagement aufbringen und den Organisationen dabei helfen, zu lernen, wie ein zivilisierter Dialog über die bestehenden Unterschiede organisiert und durchgeführt werden kann. Das bedeutet nicht, dass man die Organisationen nicht für ihr Verhalten verantwortlich machen sollte, ganz im Gegenteil. Sie sollten aber nur insofern zur Rechenschaft gezogen werden, als sie die Informationen soweit verarbeiten können, dass sie von ihrem Verhalten lernen und es verändern können. Bisher sind die zur Verfügung stellenden Mechanismen meist juristischer oder ausdrücklich feindlicher Art (wie auch die meisten Zusammenschlüsse) und nicht pädagogischer Art.
Ein erster Anfang ist gemacht. Das Rechtssystem erteilte Texaco eine Lektion in Sachen Vertragserfüllung, die alles andere als feinfühlig und rücksichtsvoll war. Die Regierung der USA erteilte Sunstrand eine $ 198 Mio. teure Lektion in punkto Verschwendung, Betrug und Missbrauch. Diese deutliche Sprache war offensichtlich notwendig. Und gerade darin liegt die Tragödie. Texaco und Sunstrand verstehen offensichtlich keine andere Sprache. Wie sonst ist zu erklären, dass sie ihre lebenswichtige Energie auf solche unwichtigen Streitereien verschwenden. Ein höher entwickeltes System hätte diese Auseinandersetzung wesentlich effektiver und effizienter beigelegt – oder noch besser – gar nicht erst damit begonnen. Wie es scheint, haben beide Organisationen ihre eigenen Ressourcen verschwendet und die ihnen zur Verfügung stehende Energie, die sie eigentlich für Anpassung und Weiterentwicklung einsetzen sollten, sinnlos vergeudet. Beide Organisationen sind jedoch – ebenso wie die große Mehrheit der Organisationen – Teil unseres eigenen Gemeinwesens und deshalb sehr wichtig für uns. Durch sie haben wir einen größeren Einfluss auf den Ablauf der Dinge und können Umwelt und Wirtschaft steuern. Dadurch können wir ein sinnerfülltes und verantwortungsbewusstes Leben führen.

Nur wir können etwas verändern…
Es ist offensichtlich, dass die meisten Organisationen nicht bereit sind, Verantwortung in dem Maße zu übernehmen, wie es zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich erforderlich wäre. Sie brauchen viel Hilfe – engagierte und verantwortungsbewusste Hilfe. Nur wir können diese Hilfe leisten, weil nur wir wissen worauf es wirklich ankommt und was geleistet werden könnte. Wenn wir jedoch weiterhin glauben, sie seien gerissener als sie wirklich sind, werden wir sie wegen ihrer Dummheit angreifen und weiterhin ihre Paranoia rechtfertigen. Wenn wir uns nicht als Teil von Organisationen betrachten, sondern als ihr Opfer, sagen wir uns von dem los, was wir selbst aufgebaut haben und zerstören uns damit selbst. Es besteht die Gefahr, dass wir gerade dies tun. Wir wissen nicht viel von ihnen, sie sind praktisch Fremde mitten unter uns. Ich behaupte, es liegt in unserem ureigensten Interesse, uns miteinander bekannt zu machen und bald zu Freunden zu werden.

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